MESOPOTAMIA NEWS: AHMADIYYA = HITLERS FOLLOWERS BERLIN 1930 / “DIE COUSINS DER DEUTSCHEN!”
Die Berliner Moschee und Mission der Ahmadiyya-Bewegung zur Verbreitung des Islam, Lahore
– Geschichte und Gegenwart einer internationalen islamischen Gemeinschaft in Berlin –
von Nasir Ahmad, B.A., LL.B.
Aus dem Englischen übersetzt, ergänzt und bearbeitet von Manfred Backhausen
Herausgeber: Die Muslimische Mission Berlin – Die Moschee, Brienner Strasse 7/9, 10713 Berlin – Tel.: 00-49-30-8735703 – Email: diemoschee@aaiil.org
Einleitung – Warum eine solche Geschichte?
Langsam aber sicher sind sich Deutschland und Europa bewußt geworden, daß der Islam keine Gastreligion mehr ist, sondern ein integraler Bestandteil der europäischen Geschichte und Kultur. Hier sei nur auf das ehemals islamische Spanien, die muslimischen Gemeinden in der Balkanregion, die muslimischen Bürger der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie verwiesen.
(…)
Auch wenn es nicht so geplant war, sind sie ein Bestandteil unserer heutigen Gesellschaft geworden. Doch diese Gesellschaft hat Probleme mit ihren Muslimen und diese teilweise auch mit der sie umgebenden Gesellschaft. Während es dem „Alten Fritz“ keine Probleme bereitete, für seine, ihm „geschenkten“ muslimischen Soldaten, in Berlin eine Moschee zu bauen und einen muslimischen Friedhof einzurichten, in der Weimarer Republik ohne große Probleme 1925 in Berlin eine prächtige (noch heute existierende) Moschee errichtet wurde, bereiten heutzutage jeder Moscheebau in Westeuropa Probleme und ellenlange Verfahren. Es muß dabei allerdings auch berücksichtigt werden, daß diese „ersten“ Muslime in Deutschland bereit waren, sich in die Gesellschaft zu integrieren und vor allem deren Regeln zu akzeptieren. Bei einigen der heutigen Moslems, auch wenn es sich um eine sehr kleine Minderheit handeln dürfte, muß man gerade dieses aber bezweifeln.
(…..)
Die Berliner Moschee und Mission
Die Vorgeschichte
Bevor die Frage beantwortet werden kann, warum es zur Gründung der Berliner Muslimischen Mission und zum Bau der Moschee kam, ist es notwendig einen kurzen historischen Hintergrund über das Bedürfnis den Islam in Deutschland zu verbreiten darzustellen.
Dies wird den Leser in die Lage versetzen, die Aussichten zur Verbreitung des Islam beim Start der Berliner Mission einzuschätzen. Es zeigt ebenso einen Überblick über die persönlichen Anstrengungen in diesem Lande und wie die Lahore- Ahmadi-Bewegung die Verbreitung des Islam in Deutschland durch die Berliner Muslimischen Mission organisierte. Es war im Mai 1922, als die bekannte englische Tageszeitung in Indien „Mohammadan“ einen Artikel mit der Überschrift „Die Notwendigkeit der Verbreitung des Islam in Deutschland“ publizierte. Nachfolgend einige der Ideen des Autors dieses Artikels:
„Unter all den Ländern Europas, scheint keines in einem solchen Ausmaß für die Verbreitung des Islam bereit zu sein als Deutschland. Es erlitt eine Niederlage im Krieg (gemeint ist der 1. Weltkrieg) und denkt nun ernsthaft über die künftige Richtung des Wiederaufbaus, über die Hinwendung zu einer Ordnung innerhalb einer neuen Ära von Frieden und Weiterentwicklung. Jedermann hier ist sich sicher, daß eine Wiedergeburt ohne der Hinwendung zu einer wahren Religion unmöglich ist. Das Christentum erlitt eine vollständige Niederlage. Deutschland ist in einer viel besseren Position im Innersten die wahre Realität von falscher und grundloser Propaganda zu erkennen …. Deutschland ist das Zentrum von Europa und hier Erfolg zu verzeichnen, wird einen heilsamen Einfluß auf die benachbarten Länder ausüben …. „Viele Leute schauen mich wegen meiner Einschätzung der Situation mit geringschätzigen Augen an. Weitere halten die jetzige zeit schlecht geeignet um sich auf ein solches Wagnis einzulassen ….
„Der Autor hat über das Für und Wider einer solchen Mission nachgedacht. Er ist sich über den Stand der Angelegenheiten im Mutterland (Indien) bewußt. Obwohl er so weit von Indien entfernt ist, weiß er sehr genau, was dort vorgeht. Er ist sich aber sicher, daß dieses Unterfangen den indischen Kampf für die Unabhängigkeit nicht negativ beeinflussen wird. Statt dessen wird es eine positive Wirkung ausüben und zu einem großen Auftrieb für die Kalifats-Bewegung und das Erreichen dessen wirklicher Ziele führen. Weiter würde es dazu führen, die gegen den Islam erhobenen Vorwürfe des Blutvergießens und Zerstörens zurückweisen zu können …. Ich schreibe meine Beobachtungen nach dem Studium der aktuellen Ereignisse in Deutschland und ich wäre gegenüber dem Islam treulos, wenn ich die indischen Muslime nicht über diese großartige Gelegenheit zur Verbreitung des Islam in diesem Lande informieren würde.“
Diese Ideen zeigen sehr deutlich, daß:
- Deutschland war das geeignetste Land in Europa für die Ausbreitung des Islam
- Durch die Ausbreitung des Islam in Europa könnte die Wirkung der Propaganda, die gegen Islam betrieben wird, neutralisiert werden, und dies könnte einen direkten Einfluß auf den Kampf für die Unabhängigkeit der Muslime in Indien haben
- Das Predigen und die Ausbreitung des Islam war ein tiefes Bedürfnis in dieser Stunde in Europa, und besonders in Deutschland.
Hier muß eine kurze Erläuterung über den Autor dieses Artikels, Professor Abdus Sattar Kheri, und dessen Bruder Professor Abdul Jabbar, erfolgen. Die Kheri-Brüder werden noch häufiger genannt werden, erstens werden sie genannt wegen ihres anfänglichen Interesses an der Berliner muslimischen Mission, und zweitens, wegen der Feindschaft, die sie später dagegen entwickelten. Die persönlichen Ideen von Professor Abdul Jabbar über die Ausbreitung des Islam entwickelten sich bereits vor dem Bestehen der Berliner muslimischen Mission. Es war im Februar 1920, als er einen deutschen Muslim traf, Dr. Khalid Banning und sich ernsthafte Gedanken über die Aussichten zur Errichtung einer Mission in Berlin machte. Zwischenzeitlich ließ er von einer deutschen Frau Briefe nach Woking, England schreiben, in denen er die Eröffnung einer Mission in Berlin nach dem Muster der Woking Muslim Mission in England vorschlug. In dieser Zeit war Maulana Mustafa Khan Imam der Moschee bei Woking. Professor Abdul Jabbar arbeitete dann einen Plan aus um mit Hilfe der besagten Frau in Berlin eine Mission zu errichten. Diese Pläne sandte er nach Woking, von wo aus sie nach Lahore weitergeleitet wurden. Die Ahmadiyya Anjuman Isha.at-i Islam, Lahore prüfte den Umfang und die Durchführbarkeit dieses Planes sehr sorgfältig und nahm ihn schließlich an. Hazrat Maulana Muhammad Ali, das damalige Oberhaupt in Lahore erließ einen besonderen Spendenaufruf für die Eröffnung von zwei Missionen in Amerika und in Deutschland während der Jahreshauptversammlung im Dezember 1921.
Im März 1922 entschied sich die Anjuman Maulana Sadr-ud-Din und Maulvi Abdul Majid M.A. nach Deutschland zu senden. Letztgenannter war Gymnasiallehrer in Lahore. Später wurde er Imam der Moschee in Woking. Maulvi Abdul Majid reiste in Begleitung von Mian Ghulam Abbas am 7. Juni 1922 nach Deutschland. Mian Ghulam Abbas studierte in England Betriebswirtschaft. Später wurde er der oberste Rechnungsprüfer von Pakistan und nach seinem Ruhestand übernahm er eine Aufgabe bei den Vereinten Nationen.
Anfänglich, für etwa acht bis neun Monate arbeitete Maulvi Abdul Majid in Deutschland selbständig. Währenddessen besuchte Hazrat Khwaja Kamal-ud-Din, der Gründer der Muslimischen Mission Woking, im Juli/August 1922 Berlin, um die Rahmenbedingungen 5 für die Mission bewerten zu können. Er sandte der Zentral Anjuman in Lahore einen ausführlichen Bericht, der auch einen Vorschlag für die Konstruktion einer Moschee enthielt. Im Nachfolgenden ein Auszug aus diesem Bericht:
„Mit England verglichen, gibt es hier ein weitaus größeres pädagogisches Vermögen und größere Befähigungen. Die pädagogischen Institutionen dieses Landes sind überall in der Welt für ihren hohen Standard bei Lehre und Forschung bekannt. Wir müssen im Auge behalten, daß die Lehren des Islam nicht nur das Basiswissen in den Bereichen Ökonomie, ethische Philosophie, zivilisatorische und kulturelle Philosophie und anderen Bereichen betreffen, sondern viel erhabener ist.“
Nach Khwaja Kamal-ud-Din bestand der wirksamste Weg sich den Studenten dieses Landes zu nähern in der Veranstaltung von Vorträgen und Diskussionen. Inzwischen kam Maulana Sadr-ud-Din nach Berlin und die Suche nach einer geeigneten Stelle für den Bau des Missionshauses und der Moschee begann. Ab dem Oktober 1922 begann Maulana Muhammad Ali eine Kampagne um finanzielle Mittel für die Berliner Moschee zu sammeln, indem er Vorträge und Aufrufe in der Wochenzeitschrift Paigham-i Sulh in Lahore veröffentlichen ließ. Gleichzeitig setzten Maulana Sadrud-Din und Maulvi Abdul Majid ihre islamischen Aktivitäten fort.
Die in Berlin lebenden Angehörigen des Islam aus 41 Nationen, vornehmlich Ahmadiyya-Anhänger, schlossen sich 1922 zur „Islamischen Gemeinde Berlin e.V.“ zusammen (Berlin-Charlottenburg, Giesebrechtstraße 5). Als Gründer gilt Maulana Sadr-ud-Din.2
Auf der anderen Seite gingen die Kheri-Brüder, die noch vor kurzem die Ahmadiyya Anjuman Isha.at-i Islam, Lahore gebeten hatten, in Berlin eine Mission nach dem Vorbild der Woking Mission zu errichten, dazu über, das Projekt mit Zähnen und Klauen zu bekämpfen. Ihr dritter Bruder, Abdul Ghaffar Kheri, drückte seine Verärgerung hierüber in den Tageszeitungen Khilafat Bombay und Ahl-i Hadith in Amritsar und Delhi, aus und beschuldigte die Lahore-Ahmadis das Vorhaben seines Bruders Professor Abdul Jabbar Kheri durch die Errichtung der eigenen Mission vereiteln zu wollen. Mit dem nachfolgenden Schreiben versuchte er die Muslime in die Irre zu führen:
„Jede Hilfe, die dieser Ahmadiyya-Sekte, welche einen Aufruf zum Bau einer Moschee erlassen hat, zukommt, würde eine Teilung und Uneinigkeit unter den Muslimen bedeuten, weil diese Sekte ihren eigenen Glauben und ihre eigenen Ideologie verkünden würde.“
Auch Abdul Ghaffar Kheri publizierte in der Tageszeitung Zamindar in Lahore Artikel gegen die Mission, indem er diese Moschee mit dem Etikett „Masjid-i Zarrar“ versah, was bedeutet, das diese Moschee gebaut würde, um Uneinigkeit unter den Muslimen zu verursachen. Ungeachtet dessen, setzen Maulana Sadr-ud-Din und Maulvi Abdul Majid und Maulvi Abdul Majid die Suche nach einem geeigneten Bauplatz fort. In diesem Zusammenhang trafen sie sich auch mit muslimischen Botschaftern und Delegierten in Berlin. Der Botschafter der Türkei ermutigte Maulana Sadr-ud-Din sehr und sicherte ihm seine Hilfe beim Bau sowie bis zur vollständigen Errichtung der Moschee zu.
In diesem Zusammenhang traf Maulana Sadr-ud-Din im Januar 1923 auch den türkischen Botschafter in Rom. In dieser Besprechung wurde beschlossen, weitere Empfehlungen zu geben.
Während der Besprechung lag die englische Übersetzung des Heiligen Qur’an von Maulana Muhammad Ali auf dem Tisch. Im Laufe des Gesprächs verwies der Botschafter auf diese englische Übersetzung und lobte zugleich die Woking Muslim Mission.
Währen dieser Zeit begannen Maulana Sadr-ud-Din und Maulvi Abdul Majid bei dem neuen deutschen Muslim Muhammad Brokash die deutsche Sprache zu erlernen. Die missionarische Arbeit erfolgte weiter durch das Büro in Berlin-Charlottenburg. Im Mai 1923 wurden dort während des Fastenmonats Ramadan Tarawih-Gebete verrichtet.
Das Id-ul-Fitr-Gebet zum Ende des Ramadan wurde in der Moschee in Wünsdorf, etwa 90 Minuten von Berlin entfernt, abgehalten. Diese Moschee war von der deutschen Regierung für (muslimische) Kriegsgefangene (1914) errichtet worden. Sie faßte 3.000 Menschen. Der Imam dieser Moschee, Hafiz Shukari Amandi, unterstützte den Bau der vorgeschlagenen Moschee in Berlin sehr. Er hielt seine Predigt in Türkisch für die zumeist aus Buchara und der Türkei stammenden Gläubigen.
Der Bau der Moschee in Berlin Im Juli 1923 konnte ein zwei Morgen großes Gelände, welches der Stadt Berlin gehörte, erworben werden. Es befand sich in einer der sogenannten besseren Gegenden von Berlin. Die Bedeutung dieses Grundstückes kann daran gemessen werden, daß hierauf zunächst eine Kirche errichtet werden sollte. Nachdem dieser Plan nicht verwirklicht werden konnte, wurde mit Hilfe Gottes, des Allmächtigen, dieses Land für den Bau der Moschee gekauft. Es war Maulana Sadr-ud-Dins starker Wunsch, die Moschee auf diesem besonderen Grundstück zu errichten und so bemühte er sich, Moschee und Missionshaus an dieser wichtigen Stelle zu realisieren. Das Grundstück war an drei Seiten von Straßen begrenzt, während es an der vierten Seite große grüne Gartenanlagen gab. Das Grundstück war sehr empfehlenswert und paßte ideal für den Bau der Moschee. Maulana Sadr-ud-Din begann nun über die Baupläne für das Missionshaus und die Moschee nachzudenken. Man orientierte sich an der Mogulen- Architektur, insbesondere am Taj Mahal in Agra und der Badshahi Moschee in Lahore. Währen die Planung Fortschritte machte, traf Maulana Sadr-ud-Din den russischen gelehrten Lutfi Bey.
Der Bauplan der Moschee wurde im September 1923 fertig gestellt und nach Lahore geschickt, damit ihn Maulana Muhammad Ali formell genehmigen konnte.
Anfang Oktober dieses Jahres hatte Maulana Sadr-ud-Din einen umfassenden und nachdenklich stimmenden Vortrag über die „Philosophie des Islam“ auf einer Veranstaltung gehalten, welche von dem deutschen Philosophen, Graf Nerling, geleitet wurde.
Im November 1924 waren die Vorbereitungen für die Grundsteinlegung der Moschee im Gange, auf welcher der türkische Botschafter der Ehrengast sein sollte. Auf Veranlassung der oben genannten Kheri-Brüder veröffentlichte ein unbekannter ägyptischer Student ein Flugblatt, in welchem Maulana Sadr-ud-Din als britischer Spion bezeichnet wurde. Daraufhin erklärte der türkische Botschafter, die geplante Zeremonie nicht leiten zu können. Diese mußte daher verschoben werden. Der Bau der Moschee ging indessen ohne Unterbrechung weiter.
Um den wahrheitswidrigen Anspielungen entgegen wirken zu können, wurde im vorläufigen Missionshaus eine Versammlung abgehalten, auf der beschlossen werden sollte, eine Delegation zum türkischen Botschafter, Seine Exzellenz Sami Pasha, zu entsenden. Schließlich wurde Dr. Abdul Hassan Mansur, ein Gelehrter in den Sprachen Türkisch, Russisch und Englisch , als Deputierter zum türkischen Botschafter entsandt. Er überzeugte den Botschafter von den wahren Tatsachen und löste dessen letzte bedenken hinsichtlich der Berliner Moschee auf. Auch Dr. Nasirbuk vom türkischen Klub spielte auch eine wichtige Rolle, die Bedenken des Botschafters zu zerstreuen.
Die Anstrengungen zur Verbreitung des Islam durch die Woking Mission, und nun auch durch die Berliner Mission, verbunden mit der Errichtung einer großen Moschee in Berlin wiesen einen langen Weg an Höhepunkten im Dienst am Islam durch die Ahmadiyya Anjuman Isha.at-i Islam, Lahore. Die Zeitschrift The Muslim Outlook in Lahore veröffentlichte am 4. Februar 1925 eine längere redaktionelle Notiz in Würdigung der Dienste, welche von den Lahore-Ahmadis erbracht werden. Hier folgen einige Auszüge dieses Artikels:
„Außer diesem, existiert noch eine rührige Gesellschaft, welche auf einem hohen Niveau funktioniert, die Ahmadiyya Anjuman Isha.at-i Islam, Lahore, welche mit der Ahmadiyya-Gemeinschaft assoziiert wird …. Nach unserem Wissen gibt es keine Erklärung der Jami.at-i .Ulama Hind, welche einen Nicht-Muslimen in die Gemeinschaft der Muslime geführt hätte, wohingegen auf der anderen Seite die wundervolle englische Wiedergabe des Heiligen Qur’an, welche vom Präsidenten der Ahmadiyya Anjuman Isha.at-i Islam erarbeitet und veröffentlicht wurde, die Türen des Islam für viele nichtmuslimische Kritiker und für Atheisten geöffnet hat.
„Muslime glauben fest daran, daß der Islam weder mit dem Schwert verbreitet wurde, noch jemals mit ihm verbreitet werden kann. Wenn also der Islam überall in der Welt verbreitet werden soll, ist es potentiell besser ihn durch logisches denken zu verbreiten sowie durch die Veröffentlichung der tatsächlichen Wahrheiten, frei von
Sektierertum …. Mutig können wir bekennen, daß der Islam einen starken Eindruck auf die Engländer gemacht hat, die als praktische Menschen gelten. Die geistige Einstellung und der Charakter der Engländer, ebenso wie der ihrer
‚Cousins’, den Deutschen, sind so ausgestaltet, daß sie in der Lage sind, den Islam anzuerkennen … und die
islamischen Zentren in Woking (London) und Berlin (wir vermeiden den Begriff ‚Mission’, da seine Bedeutung mit
Heuchelei gleichgesetzt werden kann), rechtfertigen diese Meinung. Beide Zentren sind von den Lahore-Ahmadis
errichtet worden, welche selbstlos und eifrig im Westentätig sind. Sie verbreiten kein Sektierertum, sondern
präsentieren genau den Islam, den wir im Heiligen Qur’an vorfinden. In Wirklichkeit leistet daher diese Gesellschafteinen großen Dienst für den Islam in diesem Zeitalter, währen viele andere Verbände nicht so weit gedacht haben.“
Die Bauarbeiten an der Moschee schritten voran. Maulana Sadrud-Din erhielt von anderen Organisationen Einladungen um Vorträge über die verschiedenen Aspekte des Islam zu halten. Im Februar und März 1925 wurden in der Stadt Potsdam, nahe Berlins zwei bemerkenswerte Vorträge mit den Titeln „Islam und Christentum“ sowie „Gleichheit und Demokratie im Islam“ gehalten. Der neue deutsche Muslim, Dr. Griffelt, und Dr. Zakir Hussain von Jami.ah Milliyyah aus Aligarh beteiligten sich aktiv an der Diskussion in dieser Veranstaltung. Detaillierte berichte dieser Vorträge, versehen mit Fotos der Berliner Moschee, wurden in den örtlichen Zeitungen veröffentlicht.
Im April 1925 wurde für den bekannten muslimischen Prediger
Professor Barkat Ullah, ein ehrenvoller Empfang mit der
Auswirkung arrangiert, daß sich die gemeine Propaganda der
Kheri-Brüder und anderer Gegner der Moschee, in Luft auflöste.
Besagter Professor war gut bewandert in Arabisch, persisch,
Türkisch und deutsch. Er hatte sich längere zeit in China, Japan
und in Amerika aufgehalten. Maulana Sadr-ud-Din war ihm auf
der Konferenz von Lausanne in der Schweiz vorgestellt worden.
Diese Konferenz wurde von vielen deutschen Muslimen wie Dr.
Khalid Banning, Dr. Hamid Marcus, Dr. Griffelt, Dr. Muhammad
Brackish aber auch durch Dr. Mumtaz Ali Khan Bhatti besucht.
Letztgenannter beabsichtigte eine Zeitschrift in Persisch und
deutsch zu veröffentlichen. Aufgrund dieser Konferenz wurde der
Bau der Moschee und die Aktivitäten der Mission häufig in der
Presse hervorgehoben.
Die Kosten für den Bau der Moschee waren letztlich höher als
ursprünglich angenommen und es war problematisch, die
restlichen Gelder nur über Spenden hereinzuholen. Aus diesem
Grunde wurde ein Teil des Grundstücks verkauft. Noch bevor der
Bau der Moschee fertig war, hatte ein bekannter deutscher
Wissenschaftler, Dr. Hamid Marcus, ein gebürtiger Jude, den Islam
angenommen. Er hatte ausgezeichnete englische Sprachkenntnisse
und der bekannte Dichter und Philosoph des indo-pakistanischen
Raumes Dr. Muhammad Iqbal hat oft von diesem Gelehrten
gesprochen.
Im April 1925 stand die Moschee kurz vor der baulichen
Vollendung. Zwischenzeitlich war auch die abscheuliche
Propaganda der Gegner gänzlich gescheitert. Die falschen und
verdrehenden Berichte, welche man der (deutschen) Regierung
zugeleitet hatte, wurden von deren Botschaft in Kalkutta gründlich untersucht. Dabei stellte sich heraus, daß sie grundlos und falsch waren. Schließlich wurden die bei den staatlichen Stellen bestehenden Verdachtsmomente ausgeräumt. Die deutsche Regierung veranlaßte die Ausweisung des besagten ägyptischen Studenten. Ein deutscher Bürger erhielt eine strenge Verwarnungund gegen weitere Übeltäter wurden Maßnahmen ergriffen. Es war ein langer Weg um gegenüber der Regierung alle Hürden aus dem Weg zu räumen und um eine erträglich Atmosphäre im Bezug auf die Moschee zu schaffen.
Durch die Gnade Gottes kam endlich der Moment, daß die Moschee am 26. April 1925 feierlich eröffnet werden konnte. Zu Beginn rezitierte der Berliner Student Khwaja Abdul Hamid aus dem heiligen Qur’an. Maulana Sadr-ud-Din hielt eine kurze rede auf deutsch. Der russische muslimische Gelehrte, Lutfi Bey Qasmi, warf Licht auf die Ahmadiyya-Bewegung in Türkisch. Er hatte die Aktivitäten der Muslimischen Mission in Woking bei London erlebt und war fest davon überzeugt, daß deren Arbeit das Ansehen des Islam in England gefördert hatte. Dr. Idris Bokhari betonte dann die Wichtigkeit der „islamischen Bruderschaft“ auf Türkisch.
Der gelehrte Iraner Hassan Bey bezeichnete auf Persisch das Sektierertum als großen Fluch und verwies auf die Notwendigkeit, die Banden innerhalb des Islam durch gegenseitige Toleranz und Brüderlichkeit zu stärken. Professor Abdul Hakim von Hyderabad, Deccan, Indien trug aus einem poetischen Gedicht vor. Ein Iranischer Prinz erläuterte die islamische Lehre auf Deutsch. Zum Abschluß berichtete Maulana Sadr-ud-Din über die Integrität und Ehrlichkeit der deutschen Architekten und Baufirmen. Der türkische Botschafter und seine Mitarbeiter hatten einen großen und aktiven Anteil an dieser Eröffnungszeremonie.
Am darauf folgenden Freitag war Id-ul-Fitr, aber es wurde befürchtet, daß Abdul Jabbar Kheri versuchen würde, das gebet erheblich zu stören, was zu Unordnung und zur Zerstörung der guten Atmosphäre hätte führen konnte, welche unter den Muslimen aufgrund der Einrichtung der Mission und der Fertigstellung der Moschee herrschte. Daher beschlossen der türkische Botschafter und andere Freunde, den Id-ul-Fitr Gottesdienst in der türkischen Botschaft abzuhalten. Dies wurde von der Polizei sehr begrüßt, welche Abdul Jabbar den Zutritt zur Moschee untersagte. Durch die Gnade Gottes, durch das Verhalten der türkischen Botschaft und anderer klar denkenden Muslime wurde eine ungünstige Situation vermieden und zugleich die Würde der Moschee gewahrt. In der örtlichen Presse und in den Kinos wurden detaillierte Informationen und Fotos der Moschee gezeigt.
Auf dem Nachhauseweg hielt der ehrenwerte Amir Shakieb Arsalan aus der Türkei eine stark beachtete öffentliche Rede zur Eröffnung der Berliner Mission und lobte deren Anstrengung den Islam zu verbreiten. Auf der Frontseite der türkischen Tageszeitung Tawhid-i Afkar in Istanbul wurde auf die Aktivitäten der Mission hingewiesen, Fotos von der Moschee gezeigt und die Ahmadiyya Anjuman Isha.at-i Islam, Lahore vorgestellt. Auch der Leistung von Maulana Sadr-ud-Din beim Predigen des Islam in England wurde Respekt gezollt. Auf eine Ausgabe dieser Zeitung, die während der Abwesenheit des Imam in der Moschee Liegen geblieben war, schrieb ein türkischer Muslim eigenhändig den folgenden Dreizeiler:
- „Sadaqa Al-laahul .Azim (‚Allah, der Größte, sprach die Wahrheit’)
- „Innamal mu’minuna ikhwatun (‚Die Gläubigen sind Brüder’).
- „Ma.bad Islamia wa jami.ul akhwand nazar (‚Ich grüße das islamische Haus und alle Brüder in Verehrung’).
„Ahmadiyya Berliner dar Hindustan nazar (‚Ich grüße allen Ahmadi-Brüder in Berlin und Indien’).
1343 Hijrah.„3
Ende Mai 1925 verließ Maulana Sadr-ud-Din Berlin in Richtung Heimat. Am Vorabend seiner Abreise gab ihm die Deutsch-Muslimische-Gesellschaft eine ehrenvolle Abschiedsfeier. Während der Rückreise traf er in Paris Hakim Muhammad Ajmal Khan. Während der Rückreise berichtete er über die Aktivitäten der Mission und der Moschee in Berlin und versuchte weiter Spenden zu sammeln. Maulana Sadr-ud-Din wurde auf dem Bahnhof von Lahore begeistert empfangen. Ein weiterer Empfang fand im Hauptgebäude der Ahmadiyya-Anjuman statt, auf dem Maulana Muhammad Ali, Scheich Niaz Ahmad (Rechtsanwalt und Syed Sardar Schah (ehemaliger Professor am Tierärztlichen College in Lahore) sprachen. Die Begeisterung der neuen deutschen Muslime über den Bau der Moschee, steckte alle an.
Eine alte deutsche Dame namens Gardowas, welche den Islam angenommen hatte, sah im Traum die fertig gestellte Berliner Moschee und das von ihr aus Licht in alle Richtungen leuchtete. Sie ersuchte inbrünstig insbesondere die Frauen an dieser heiligen Aufgabe teilzunehmen. Maulana Muhammad Ali erwähnte in seiner Ansprache den Brief dieser deutschen Frau besonders.
In der Tageszeitung Shafaq-i Surkh in Teheran erschien eine redaktionelle Mitteilung über die Anstrengung, welche die Lahore-Ahmadis unternahmen um den Islam zu predigen. Nachfolgend einige Auszüge aus diesem Beitrag:
„Das Zentrum der Anjuman Isha.at-i Islam befindet sich in Lahore (Indien) und für die Verbreitung des Islam existieren Zweigstellen in Indien, Birma und anderen orientalischen Ländern. Jeden Tag geht es einen Schritt voran …. Die Anjuman hat für die Verbreitung des Islam in Europa und Amerika viele Prediger ernannt. Diejenigen, die mit der Anjuman und deren Anhängern in Verbindung gebracht werden, sind meistenteils religiöse Menschen mit einem Ahmadiyya-Hintergrund. Als Ergebnis einer solchen Spiritualität besteht in Woking (England) eine Moschee als sprudelndes Zentrum für die Verbreitung des Islam. Fotos und Dokumentarberichte von ihr wurden in der englischen Presse publiziert. Unter Verantwortung derselben Anjuman wurde jetzt eine großartige Moschee in der Stadt Berlin gebaut, welche als eine der schönsten Gotteshäuser Berlins betrachtet wird. Fünf Millionen Liren an Spenden wurden hierfür aufgebracht.
„Die Anjuman betrachtet es als ihre allererste Aufgabe Moscheen und Bethäuser in den Hauptstädten Europas und Amerikas zur Verbreitung des Islam zu errichten.“
Die Vierteljahreszeitschrift Moslemische Revue Im Januar 1924 wurde auf Veranlassung von Maulana Sadr-ud-Din mit der Veröffentlichung einer deutschen Vierteljahreszeitschrift begonnen. Die Moslemische Revue erschien im Stil wie The Islamic Review, die Zeitschrift der Woking Muslim Mission in England. Die meisten der Artikel wurden von neu konvertierten deutschen muslimischen Gelehrten wie Dr. Hamid Marcus, Dr. Khalid Banning und Dr. Arif Griffelt verfaßt. In einem weltweit verbreiteten Buch erläuterte Dr. Hamid Marcus, warum er Muslim geworden war:
„Als Kind hatte ich den inneren Drang verspürt, alles über den Islam zu lernen. In der Bibliothek meiner Heimatstadt hatte ich eine alte Qur’an-Übersetzung aus dem Jahre 1750 gefunden und angefangen darin zu studieren. Es handelte sich um die gleiche Ausgabe, aus der auch Goethe sein Wissen über den Islam entnommen hatte. Ich war tief beeindruckt von der absoluten Rationalität und zugleich der imposanten Darstellung der islamischen lehre. Es war für mich auch sehr imponierend, die großartige geistige Revolution zu sehen, die seinerzeit in den islamischen Nationen hervorgerufen wurde. Später hatte ich in Berlin die Gelegenheit mit Muslimen zusammenzuarbeiten und die enthusiastischen und begeisternden Kommentare über den Heiligen Qur’an zu hören, die der Begründer der ersten deutschen muslimischen Mission und Erbauer der Berliner Moschee (Maulana Sadr-ud-Din) vortrug.
„Nach jahrelanger Zusammenarbeit mit dieser hervorragenden Persönlichkeit und durch seine geistlichen Ausführungen nahm ich den Islam an. Meine eigenen Vorstellungen wurden durch den Islam, also durch die einfallsreichsten Vorstellungen der Menschheit, ergänzt.
Der Glaube an Gott ist das Heiligste in der Religion des islam. Aber dieser Glaube produziert keine Dogmen, welche mit der modernen Wissenschaft unvereinbar wären.
Daher gibt es keine Konflikte zwischen Glauben und Wissenschaft. Erstens hat diese Tatsache natürlich den enormen Vorteil für einen Mann, der mit seinen besten Fähigkeiten an der wissenschaftlichen Forschung teilnahm.
Der zweite Vorteil liegt darin, daß die Religion des Islam keine idealistische Lehre ist, welche blindlings neben dem tatsächlichen Leben existiert, sondern daß sie ein System predigt, welches das gesamte menschliche Leben beeinflußt … die Gesetze des Islam sind keine Pflichtregeln, welche die persönliche Freiheit beschränken, sondern Richtungen und Weisungen, welche eine wirkliche Freiheit ermöglichen.
„In den ganzen Jahren habe ich mit tiefster Zufriedenheit festgestellt, daß der Islam die Goldene Mitte zwischen Individualismus und Sozialismus darstellt und somit ein
einigendes Glied bildet. Unbefangen und Tolerant schätzt
der Islam alles Gute, wo immer es auch passiert und wo
immer er darauf stößt.“ 4
Die Zeitschrift brachte auch Übersetzungen von Artikeln, die von
Maulana Muhammad Ali und Maulvi Abdul Majid verfaßt wurden.
Die Zeitschrift wurde bald nicht nur in Deutschland, sondern auch
in Jugoslawien, Ungarn, Albanien und anderen Nachbarstaaten
populär. Seine Artikel, welche in die kroatische Sprache und
andere örtliche Sprachen übersetzt wurden, trugen die Nachricht
des Islam zu einem großen Teil der Menschen in diesen Gebieten.
Mehr als die Hälfte aller deutschen Konvertiten zum Islam, nahm
diesen nach der Lektüre dieser Artikel an. Aufgrund finanzieller
Probleme mußte das Erscheinen für zwei Jahre eingestellt werden,
aber durch die Anstrengungen von Dr. S. Muhammad Abdullah
konnte die Zeitschrift 1929 wieder erscheinen. Es erschien dann bis
1939, wo es nach Beginn des 2. Weltkrieges eingestellt werden
mußte.
Weitere Fortschritt bei der Vervollständigung der Moschee
Nachfolgend sollen die Maße der Berliner Moschee angegeben
werden:
Länge 46.5 Fuß
Breite 46.5 Fuß
Höhe des Haupttores 30 Fuß
Kuppel 75 Fuß
2 große Minarette 90 Fuß
Zwei kleinere Minarette
flankieren beiderseits die 25 Fuß
Moschee
Vier Fuß breite Galerie um
den Hauptraum der Moschee.
Zwar war die Moschee im großen und ganzen gesehen fertig,
dennoch blieben Restarbeiten um auf den Minaretten, der Kuppel
und anderen Teilen Dekorationen anzubringen, um so die
Schönheit der Moschee zu vervollkommnen. In dieser Phase
sandte Maulana Sadr-ud-Din das folgende Telegramm an die
Jama.at in Lahore:
„Unsere Gemeinde kann auf diese bemerkenswerte
Leistung stolz sein. Ich gratuliere ihnen allen, den Alten
und den jungen, den reichen und den Armen, denn nur
durch ihre gemeinsamen Anstrengungen, ihre Opfer und ihr
leidenschaftliches gebet konnte dieser Meilenstein
geschaffen werden. Es gab Zweifel, schier unüberwindbare
Schwierigkeiten, Bestürzungen und Hoffnungslosigkeit,
aber durch die Gnade von Allah, dem Allmächtigen, konnte
der Plan inzwischen realisiert werden. Daher sollen wir alle
Allah für den Segen, der auf unseren demütigen
Anstrengungen für seine Sache lag, danken.“
In diesem Zusammenhang wurde der folgende Brief von Maulana Sadr-ud-Din vom 27. Dezember 1924 auf der jährlichen Konferenz in Lahore verlesen:
„Diese Moschee soll nicht nur den Muslimen als Haus der
Verehrung dienen, sondern auch die Nichtmuslime von
Berlin einladen, Vorträge und Predigten zu hören. Das war
der wesentliche Grund, eine solche geräumige Moschee zu
planen. Alles Lob sei Allah, daß der Plan verwirklicht
werden konnte und diese geeignete und schöne Moschee in
Berlin gebaut wurde. Hinsichtlich ihrer Größe, ihrer
baulichen Schönheit und ihrer Lage ist sie ideal.“
Bedeutende Spendensammlungen für die Moschee
Wie schon erwähnt, hatte man anfänglich die Baukosten der
Berliner Moschee mit fünfzig- bis sechzigtausend Rupien
geschätzt. Wegen unvorhergesehener Umstände betrug die Summe
schließlich einhunderttausend Rupien.
Als zu Beginn des Jahres 1924 die Minarette der Moschee noch
nicht fertig gestellt waren, sandte Maulana Muhammad Ali eine
Mitteilung an Maulana Sadr-ud-Din mit der Anweisung, die Arbeit
an den Minaretten vorläufig einzustellen. Gleichzeitig wurden
große Anstrengungen unternommen, um Spenden für die Berliner
Moschee zu erhalten. Ein besonderer Spendenaufruf von Maulana
Muhammad Ali ging daher an alle Mitglieder der Jama.at in
Indien.
Auf der Jahreskonferenz im Dezember 1924 in Lahore unternahm
man große Anstrengungen um Spenden für die Moschee zu
sammeln. In seiner an die Frauen gerichteten Rede am ersten
Konferenztag teilte Muhammad Ali voller Sorge mit, daß der Bau
der Minarette wegen Mangel an Spenden vorübergehend
eingestellt werden mußte. In seiner leidenschaftlichen rede wandte
er sich an die Frauen:
„Viele unserer Schwestern in der Jama.at denken vielleicht
aufgrund der Tatsache, daß ihre Ehemänner oder
Beschützer sich am religiösen dienst beteiligen, sei dies
auch für sie ausreichend. Dies ist jedoch nicht richtig.
Ebenso wie die guten Taten des Ehemannes nicht der Frau
angerechnet werden, werden auch seine Spenden von
keinem Nutzen für die Frau sein. Wo im heiligen Qur’an
die Almosen gebenden Männer erwähnt werden, werden
auch die Almosen gebenden Frauen genannt. Allah hat die
religiösen Pflichten Frauen sowie Männern auferlegt. Die
Frauen unserer Jama.at sollten immer wenn sie denken, ihre
Männer dienten der Religion, beachten, daß sie selber so
unglücklich sein werden wie irgend eine Frau, welche nicht
hilft, wenn sie selber keinen Beitrag leisten.“
Nach diesem Aufruf reagierten alle Frauen, nahmen ihren
Schmuck ab und präsentierten ihn für die Verbreitung des islam.
Ihre Männer vervollständigten diese Sammlung und trugen den
Rest zur benötigten Summe bei. Damit wurden die weiteren
Arbeiten an der Berliner Moschee ermöglicht. Die Namen der Frauen und Männer, welche bei dieser Gelegenheit großzügig für den Weiterbau der Berliner Moschee spendeten, werden nachfolgend für die künftigen Generationen aufgeführt, damit sie lernen, wie eifrig ihre Eltern im Dienen für die Sache des Islam gewesen sind.
Bedeutender Beiträge in der Form von Schmuck und Bargeld kam von den folgenden Damen aus Lahore, welche besondere Anstrengungen im Spenden sammeln für diese edle Angelegenheit unternahmen:
Frau Maulana Muhammad Ali, Mutter und Frau von Dr. Mirza Yakub Beg, Frau Dr. Syed Muhammad Hussain Schah, Frau Dr.
Ghulam Muhammad, Frau Dr. Syed Tufail Hussain Schah, Frau K.
- Babu Manzoor Ilahi, Frau Ch. Zahoor Ahmad und Frau Khwaja
Jalal-ud-Din.
Der totale Wert der Spendensammlung bei dieser Gelegenheit
betrug Rupien. 7300.00 von dem Rupien. 2500 Bargeld war,
während der Rest in Höhe von Rupien. 4800 aus Schmuck bestand.
Auch Frauen aus anderen Landesteilen spendeten beachtliche
Beiträge: Frau Ch. Muhammad Ismail (der Ehemann war
Steuerbeamter) seine Tochter und seine Schwägerin
(Montgomery), Frau Dr. Jalal-ud-Din (Gojra), Frau Sh. Maula
Bakhsh (Sialkot), die Frau des Schulleiters Muhammad Ismail
(Sialkot), Frau Qazi Samiullah (Sargodha), Frau Sh. Abdul Wahid
(ihr Mann war Polizist in Abuhr), Tochter von Munshi Muhammad
Bakhsh (Chak No. 355, Sargodha), Frau Sh. Maqbul Ilahi
(Sheikhupura), Frau Syed Ahmad Hussain Shah (Hoshiarpur), Frau
19
Babu Dilawar Khan (Peshawar) und Frau Mistri Yakub Ali
(Jammu).
Die Frauen der nachfolgend genannten örtlichen Jama.ats trugen
gemeinschaftlich zum Fond bei: Lyallpur, Chak No. 81
(Sargodha), Qasur, Lahore Cantt., Gujrat, Chak 2 und 4 L (Okara),
Mardan, Kunjah, Wazirabad und Charsaddah.
Eine Frau, die nicht zu den Ahmadis zählte, die Schwester von
Muhammad Umar Barumi von Atman Zai, trug 400,00 Rupien zur
Sammlung bei.
Durch den Verkauf von Ein-Rupie-Coupons und anderen Aktionen
wurden 8600,00 Rupien gesammelt. In diesem Zusammenhang
verdienen die Dienste der folgenden Mitglieder eine Würdigung:
Mian Muhammad Zaman (Charsaddah), Ch. Muhammad Ismail,
(Steuerbeamter und College-Mitglied aus Montgomery), Mian
Muhammad Siddiq (Polizist aus Indore), Dr. Ismat Ullah
(Darband), Maulvi Aziz Bakhsh und Sh. Fazal Ilahi (Jhang), Ch.
Allah Ditta (Srinagar), Herr Fazal Haq (Peshawar Cantt.),
Inamullah Khan (Fort-Sandeman), Sh. Maula Bakhsh (Schuh-
Händler aus Sialkot), Maulvi Alam Din (Advokat aus
Sheikhupura), Dr. Jalal-ud-Din (Gojra), Ch. Muhammad Hussain
Numberdar (Chak 81 S, Sargodha), Scheich Mian Maula Bakhsh,
(Mühlen-Besitzer aus Lyallpur), Dr. Hassan Ali (Kunjah), Sh. Niaz
Ahmad (Wazirabad) sowie der Schulleiter des Muslimischen
Gymnasiums in Lahore.
Weitere Sammlungen erfolgten durch Delegierten, welche in die
verschiedenen Teile des Landes gesandt wurden: Qazi Sami Ullah
(5501 Rupien); Mehr Khan Muhammad Khan, Inspektor der
Polizei (100 Rupien); Sh. Abdul Wahid, Unterinspektor der Polizei
(2400 Rupien); Malik Ghulam Muhammad, Inhaber der Zentralen
Mehlmühlen in Qasur (500 Rupien).
Folgende Nicht-Ahmadis spendeten: Nawab Ahmad Yar, Rais Luddon (1000 Rupien), Ch. Shahab-ud-Din, Rais Lahore (1000 Rupien), Sardar Mir Dost Muhammad Mazari, Jahaniyan, Distrikt Dera Ghazi Khan (800 Rupien), Hon’ble Muzammil Khan, Rais, Distrikt Aligarh (500 Rupien).
Maulana Fazal Karim Durrani Maulana Fazal Karim Durrani stammte aus dem Gebiet von Hoshiarpur. Seinen Bachelor of Art (B.A.) machte er am Islamia College, Lahore. Im Jahre 1920 trat er der Ahmadiyya Anjuman Isha.at-i Islam, Lahore bei und wurde im gleichen Jahr als Missionar nach Trinidad entsandt. Auf dem weg dorthin blieb er zwei Monate in Woking (England). In Trinidad wirkte er als Missionar bis Ende 1924. Danach verbrachte er einige Monate in New York, um dort eine Mission zu errichten, war aber dabei nicht erfolgreich. Anschließend wurde er nach Berlin gesandt. In Mai 1925 übernahm er die Verantwortung für die Berliner muslimische Mission, nachdem Maulana Sadr-ud-Din nach Lahore zurück gekehrt war. Es wurden regelmäßige Versammlungen der Islamischen Gemeinde Berlin e.V. abgehalten, auf denen Dr. Hamid Marcus und andere neue deutsche Muslime gelehrte Diskussionen über verschiedene Aspekte des Islam wie z.B. das leben des heiligen Propheten Muhammad, führten. Weitere Themen waren „Materialismus und Geistigkeit“, „Die Wichtigkeit des vorbildlichen Beispiels des Heiligen Propheten im gegenwärtigen Zeitalter“ und so weiter.
Das Missionsgebäude war noch nicht fertig gestellt, als eine
weitere Baugenehmigung der Stadtverwaltung einging, wonach die
Bauarbeiten weiter gehen sollten. Da somit weitere finanzielle
Mittel für die dringenden Arbeiten erforderlich waren, richtet
Maulana Muhammad Ali nachfolgenden Aufruf in der Zeitung
Paigham-i Sulh vom November 1925:
„Erheben Sie sich für die Berliner Moschee
„Ein Aufruf für 40.000 Rupien auf der jährlichen Konferenz
„Die Probleme der Berliner Moschee sind noch nicht zu
Ende. Eine weitere Summe in Höhe von rd. 20.000
Reichsmark wird benötigt, zum teil weil die Arbeiten sich
verzögert haben, teilweise aber auch, weil die Preise
gestiegen sind …. Die nackte Tatsache ist, daß zwanzig- bis
einundzwanzig Tausend Reichsmark benötigt werden. Da
befürchtet wurde, daß Schneefall und Regen im Winter die
Moschee beschädigen könnten, wurde bereits mit dem
weitergab begonnen. Maulana Sadr ud-Din kam in einer
schlechten Verfassung aus Deutschland zurück und es wäre
ratsam gewesen, ihn an einem Arbeitsplatz einzusetzen,
damit er von den Bequemlichkeiten in seiner Heimat hätte
profitieren können. Aber ich bin gezwungen, ihn auf eine
Rundreise für die Sammlung von Spendengeldern zu
schicken. Er schaffte es in wenigen tagen 2.500 bis 3.000
Rupien einzusammeln, bevor er wieder krank wurde. Ich
sorgte mich sehr um ihn, als ich seinen Zustand sah, aber es
gab keine andere Möglichkeit, ihn auf eine weitere
Rundreise zu schicken. Meine eigene Gesundheit ist so
angeschlagen, daß es mir nicht erlaubt ist, das Haus zu
verlassen. Ich hoffe und glaube, daß unsere Mitglieder,
nachdem sie diese wenigen Zeilen meines
leidenschaftlichen Aufrufs gelesen haben, Maulana Sadrud-
Din ohne Aufschub ihre hilfreiche Hand reichen werden.
Einzelpersonen sollen sich bemühen und jede örtliche
Jama.at soll diese Zeilen unter den Mitgliedern verteilen,
wenn sie Freitags zusammen kommen.“
Zu diesem Zweck wurde eine Liste erarbeitet mit Namen von
Personen, an diese Zeilen versandt werden sollten, um die
erforderliche Summe sobald wie möglich zusammen zu
bekommen.
Inzwischen setzten Maulana Sadr-ud-Din, Dr. Syed Muhammad
Hussain Schah und Dr. Mirza Yaqub Beg ihre Reise in
verschiedene Landesteile fort, um weitere Spenden einzusammeln,
damit die unmittelbaren Baukosten und andere Aufwendungen
gedeckt werden konnten. Ein Ergebnis ihrer Anstrengungen war
eine Spende in Höhe von 5.000 Rupien von der Begum des Staates
Bhopal. Dringende Aufrufe von Dr. Syed Muhammad Hussain
Schah wurden in der Wochenschrift Paigham-i Sulh veröffentlicht.
Durch die Aktivitäten der Berliner muslimischen Mission wurde
die Nachricht vom Islam zu den intellektuellen Kreisen in
Deutschland getragen und einer von ihnen nahm den Islam an. Die
Heidelberger Universität ist in Deutschland etwa so berühmt wie
die Universität von Cambridge in England und einer der
akademischen Direktoren, Hans Loba, nahm den Islam an.
Maulana Fazal Karim Durrani erhielt Einladungen von
verschiedenen Zirkeln um Vorträge über die Ahmadiyya-
Bewegung zu halten, jeweils gefolgt von einer Diskussion. Er
schrieb auch eine Folge von Beiträgen über die Ahmadiyya-
Bewegung in der Moslemischen Revue. Diese wurden durch die
Ahmadiyya-Bewegung später auf Englisch in Buchform publiziert;
2.000 Exemplare wurden im Dezember 1926 gedruckt.
Die Dienste von der Berliner Mission und der Ahmadiyya
Anjuman Isha‘at-i Islam, Lahore, für die Sache Islam wurde in
muslimischen Ländern geschätzt. So zollte die Tageszeitung Iqdam
aus Teheran der Berliner Mission durch folgenden Artikel Tribut:
„Der Ahmadiyya Anjuman Isha.at-i Islam, Lahore hat eine
prächtige Moschee in der Stadt Berlin in Deutschland,
welche unter die berühmten Gebäude der Stadt zählt,
errichtet. Sie wurde vor zwei oder drei Jahren fertig gestellt
und hier wird der Islam gepredigt und fortgepflanzt. Mehr
als 100 Angehörige dieses Volkes haben den Islam
angenommen, der bekannteste darunter ist Dr. Hamid
Marcus. Dieser gibt eine islamische Zeitschrift, die
Moslemische Revue, auf Deutsch heraus.“
Eine Million eifriger slawischer Muslime wohnte in Jugoslawien.
Aufgrund der Bemühungen der Berliner Mission begannen sie
kroatische Übersetzungen von Beiträgen aus der Moslemischen
Revue und Auszüge von der englischen Übersetzung und dem
Kommentar zum Heiligen Qur’an von Maulana Muhammad Ali zu
publizieren.
Im Juni 1927 verwies Maulana Fazal Karim Durrani in einem
nachdenklich stimmenden Artikel mit dem Titel „Die
Berechtigung des Islam in Europa“ welche Methoden in der
Verbreitung des Islam angewendet werden sollten Dem Bedürfnis
der Europäer nach intellektuellen Erklärungen sollte
nachgekommen werden. Hier die auszugsweise Wiedergabe dieses
Beitrages:
„In politischen Betrachtungen beschreiben wir im Osten
zumeist Europa als einen Kontinent, der bestimmt zu sein
scheint, die restlichen Kontinente unter seine Kontrolle zu
bringen. Kennt aber eine Person die verschiedenen
europäischen Nationen, kommt er zu dem Schluß, daß hier
unterschiedliche Nationen und Rassen leben — ein
vereinigtes Europa existiert nicht. Deshalb können die
Methoden zur Verbreitung des Islam, die in England
erfolgreich waren, nicht notwendigerweise hier
(Deutschland) erfolgreich sein.
„Wir müssen bei allen Nationen in Europa daran denken,
daß sie fest im christlichen Glauben verankert sind. Obwohl
sie davon überzeugt sind, daß die Evangelien nicht
authentisch sind und nicht das Wort Gottes sind, daß die
Kirchen irrational sind, versuchen sie andere zum
Christentum zu missionieren. Sie haben das Christentum in
einem vollkommen anderen Gewandt präsentiert — einem
Gewand aus feinen Beispielen und hohen Idealen. Die
deutsche Nation ist führend in diesen hohen Idealen in
unserem Zeitalter. Ihre Forschungsarbeiten und ihre
Wissensvermittlung auf verschiedenen Feldern wird bald
Allgemeingut auf der Welt sein. Um dieser
Herausforderung begegnen zu können, ist es notwendig,
sich mit den Gedanken und Einstellungen der deutschen
Nation vertraut zu machen.“
Im August 1927 sandte Maulana Durrani einen Bericht nach Lahore, in denen er auf zwei wichtige Aspekte der Ahmadiyya-Bewegung aus seiner Sicht hinwies.
- Warum erschien der Reformer des Zeitalters in Indien?
- Verbreitung des Islam und der Ahmadiyya-Bewegung.
Des weiteren hob er andere Aspekte beim Predigen des Islam in Europa hervor und betonte die folgenden Punkte:
- Das Bedürfnis nach moralischer und intellektueller Einheit im islam
- Beweis der Vorzüglichkeit des Islam in der religiösen Welt
- Darlegung von kennzeichnenden Merkmalen der weltweiten islamischen Brüderschaft
- Die wesentlichen Prinzipien des Islam und ihr Vergleich mit anderen Religionen.
Während dieser Periode schrieb Maulana Durrani überzeugende Artikel in der Moslemischen Revue als Antwort auf die Einsprüche, die der deutsche Wissenschaftler und Erziehungsminister Prof. Peter gegen den Islam erhoben hatte.
Übersetzung des Heiligen Qur’an ins Deutsche Auf Vorschlag von Malik Ghulam Muhammad von Qasur, einem respektierten Ältesten der Jama.at beschloß die Anjuman eine deutsche Übersetzung des Heiligen Qur’an herauszubringen.
Maulana Muhammad Ali war sich der Wichtigkeit dieses Projektes
und der damit verbundenen Opfer sehr bewußt und veröffentlichte
einen Aufruf in der Wochenzeitschrift Paigham-i Sulh:
„Ich bin mir der Tatsache völlig bewußt, daß schon viele
Lasten auf dieser kleinen Jama.at ruhen. Aber ich glaube
auch, daß göttliche Hilfe nur dann gewährt wird, wenn
irgendeine schwierige Aufgabe angegangen wird. Daher
freue ich mich, daß durch die leidenschaftliche Ermutigung
eines sehr respektierten Freundes das gemeinsame Werk,
nämlich die Übersetzung des heiligen Qur’an ins deutsche,
begonnen werden konnte. Die Errichtung einer Mission in
Deutschland, die Herausgabe einer Vierteljahreszeitschrift
und der Bau einer Moschee für rund 100.000 Rupien sind
durch die Gnade und den Segen von Ihm möglich gewesen.
Als unsere Jama.at mit dieser Tätigkeit begann, öffnete
Allah, der Höchste die Tore seiner Hilfe auf vielfältige Weise. Offensichtlich ist aber alles, was dort drüben so weit
gemacht worden ist, unvollständig, bis wir diesen
Menschen den Heiligen Qur’an in ihrer eigenen Sprache
bringen können.“
Es wurden nun Anstrengungen unternommen, um eine geeignete
Person für die Übersetzung zu finden. Schließlich wurde Dr. Abul
Hassan Mansoor, Ph.D. von der Berliner Universität ausgewählt.
Er war u.a. Redakteur einer später von der Deutsch-Muslimischen-
Gesellschaft herausgegebenen Zeitschrift. Lahore erreichte er im
März 1928, dort hatte Maulana Sadr-ud-Din bereits die
Übersetzung und den Kommentar auf Englisch vorbereitet.5 Dr.
Mansoor sollte diese Texte dann ins deutsche übersetzen. Im
Februar 1934 war die Übersetzung unter Anleitung von Maulana
Sadr-ud-Din fertig gestellt.
Währen der Zeit der Übersetzung spendete Syed Mustafa Ahmad,
ein eifriges Mitglied der Jama.at, über den Zeitraum von zwei
Jahren jeden Monat 400,00 Rupien für die Übersetzungsarbeit,
insgesamt kamen durch ihn 10.000 Rupien zusammen. In der
letzten Phase der Übersetzungsarbeiten kam es zu weiteren
finanziellen Problemen, aber ein Aufruf von Maulana Sadr-ud-Din
und großzügige Spenden von bestimmten Mitgliedern
ermöglichten schließlich die Veröffentlichung in Berlin.
Mitglieder der Jama.at trugen großzügig zur deutschen
Übersetzung des Heiligen Qur’an bei und auch mehrere Personen
außerhalb der Jama.at leisteten ihre finanzielle Unterstützung für
diese wichtige religiöse Veröffentlichung. Erwähnenswert ist hier
eine Spende von 500,00 Rupien durch die Prinzessin von Manavar.
Im Zusammenhang mit der Drucklegung der deutschen Übersetzung ging Maulana Sadr-ud-Din im April 1937 wieder nach Berlin. Er kümmerte sich 9 Monate lang um die Drucklegung und kehrte im Dezember 1937 wieder nach Lahore zurück. Ab da kümmerte sich Dr. Scheich Muhammad Abdullah sehr intensiv um die Finanzierung, die Drucklegung und die Buchbinderarbeiten.
Ab Ende 1937 vertrat er den abwesenden Dr. Abdullah als Imam in der Berliner Moschee. Für einen Preis von 15.000 Rupien wurde das Buch schließlich im Juni 1939 gedruckt und im August 1939 fertig gestellt.
Es scheint in diesem Zusammenhang dringend geboten zu sein, die Verdienste von Dr. Hamid Marcus um diese Übersetzung zu würdige, da dies bisher nicht in ausreichendem Maße geschah. Der spätere Imam der Berliner Moschee Muhammad Aman Herbert Hobohm führt dazu aus:
„Wie bereits erwähnt, brachte die Berliner Moschee 1939eine deutsche Qur’an-Übersetzung heraus, für die Maulana Sadr-ud-Din verantwortlich zeichnete. Es war die erste, wie es damals hieß, ‚aus der Feder eines Muslims stammende Übersetzung, von der man sicher war, daß die deutscheÖffentlichkeit sie freundlich aufnehmen würde.’ “
In seinem Vorwort zu dem Werk weist Sadr-ud-Din ausdrücklich darauf hin, daß er kein „lückenloser Kenner der deutschen Sprache“ und deshalb auf die Hilfe von Mitarbeitern angewiesen war. Einer dieser Mitarbeiter war Dr. Hamid Markus, der in der Danksagung aus politischen Gründen6 zwar nicht mehr genannte wird, der aber, wie mir Maulana Sadr-ud-Din selbst bestätigt hat, an der sprachlichen Gestaltung des deutschen Texts und des Kommentars maßgeblich beteiligt war.“ 7
In deutschen Kreisen wurde diese Übersetzung sehr geschätzt und ein deutscher Wissenschaftler drückte seine Auffassung mit folgenden Worten aus: „Diese Übersetzung hat nicht nur ein lang erwartetes pädagogisches und religiöses Bedürfnis erfüllt, es stellt auch sicher, daß sich durch seine Verbreitung das Wissen über den Qur’an und die Lehre des Islam in breiten Volkskreisen verstärken wird.“
Nur einen Monat nach der Herausgabe der Übersetzung brach der 2. Weltkrieg aus und die Bomber der Alliierten beschädigten nicht nur die Kuppel und die Minarette der Moschee, sondern zerstörten durch Brand, von einigen wenigen Exemplaren abgesehen, den gesamten Vorrat der deutschen Übersetzungen des heiligen Qur’an.
Auch der erste Nachkriegs-Imam der Lahore-Ahmadis an der
Berliner Moschee hat eine Übersetzung des heiligen Qur’an in die
deutsche Sprache vorgelegt, welche aber niemals veröffentlicht
wurde. Dazu berichtet er selber: 8
„Eine Überarbeitung dieser Übersetzung schien mir daher
dringend geboten. Ich wurde in meiner Ansicht durch den
syrischen Bruder, Zehdi Charrabe, bestärkt, der sich erbot,
diese Arbeit mit mir zusammen in Angriff zu nehmen.
Zehdi Charrabe war seinerzeit Lehrbeauftragter für
Arabisch an der Freien Universität Berlin. Er hatte ein sehr
feines Sprachgefühl und sprach Deutsch wie ein geborener
Deutscher Herr Charrabe war ein häufiger Besucher in der
Moschee und war mir ein Freund und Berater geworden. Er
leitete auch die Arabisch-Kurse für Kinder und
Erwachsene, die in der Moschee stattfanden.
„Schon bald, nachdem wir mit der Überarbeitung begonnen
hatten .mußten wir feststellen, daß es mit einer Korrektur
des vorliegenden Texts allein nicht getan war. Wir
entschlossen uns deshalb zu einer völlig neuen
Übersetzung, an der wir dann länger als ein Jahr gemeinsam
arbeiteten. Leider mußten wir diese außerordentlich
fruchtbare Zusammenarbeit kurz vor dem Ziel abbrechen
weil ich mich inzwischen dazu entschlossen hatte, Berlin zu
verlassen. Ich habe die Übersetzung dann allein
fertiggestellt aber bisher jedem Wunsch nach
Veröffentlichung widerstanden weil ich, je mehr und je
länger ich mich mit den Text des Qur’an befasse, um soklarer erkenne, daß keine Übertragung des Heiligen Textes
in eine andere Sprache dem arabischen Original gerecht
werden kann. Und für eine weitere mit Mängeln und
Unzulänglichkeiten behaftete Übersetzung auch wenn diese
ungewollt und unvermeidbar sind, sehe ich keinen
Bedarf.“ 9
Nach fast 25 Jahren, wurde 196510 eine unveränderte Neuauflage
der Übersetzung von 1939 in Pakistan gedruckt. Von der
großherzigen Frau Sheikh Ataullah aus Multan wurden hierfür
20.000 Rupien gespendet. Von dieser Ausgabe sind nur noch
wenige Restexemplare vorhanden, welche an interessierte
Personen und Institutionen abgegeben werden.
Im Jahre 1982 beabsichtigte ein bekannter deutscher Verlag die
deutsche Übersetzung der Lahore-Ahmadis als Reprint
herauszubringen. Aus diesem Grund wurden Gutachten von
deutschen Wissenschaftlern und Gelehrten der Al-Azhar
Universität in Kairo bezüglich des Standards der Übersetzung und
des Kommentars eingeholt. Diese Gutachten kamen zu einem
befriedigenden Ergebnis. Danach bat der Verlag über den Imam
der Berliner Moschee, Muhammad Yahya Butt, die Zentrale in
Lahore um die formelle Genehmigung zur Ausgabe des Reprints.
Aus verschiedenen Gründen kam jedoch eine Übereinkunft nicht
zustande.
Zur Zeit wird in den USA von der dortigen Lahore-Ahmadiyya-
Bewegung die Herausgabe einer neuen deutschen Qur’anÜbersetzung
vorbereitet.
Finanzielle Probleme
Betrüblicherweise hatte Maulana Fazal Karim Durrani ohne
Zustimmung der Zentral Anjuman große Summen von Mitteln der
Berliner Moschee ausgegeben. Als die Anjuman ihn wegen dieser
einseitigen Entscheidungen befragte, beschloß er, nach Hause
zurück zu kehren. Ohne die Ankunft von Spendengeldern der
Anjuman abzuwarten, belastete er am 16. Mai 1928 das
Missionshaus und das Grundstück der Moschee mit einer
Hypothek einer deutschen Bank in Höhe von 16.000 Mark. Als
daraufhin die Zeitung Paisa Akhbar von Lahore unter dem Titel
„Briefe aus Deutschland“ mehrere Beiträge mit völlig falschen und
irreführenden Informationen über sein unkluges Handeln
veröffentlichte, versuchte Fazal Karim Durrani die Anjuman zu
diffamieren. Maulana Dost Muhammad, Redakteur der
Wochenzeitung Paigham-i Sulh, erwiderte diese Angriffe unter
dem Titel „Kashaf al-Ghita„ in den Ausgaben vom 8., 12., 15. und
- Juni 1928. Der Streit wurde schließlich vor ein Gericht
getragen und im Februar 1933 gab Maulana Durrani seinen Fehler
zu und gab eine schriftliche Entschuldigung ab.
Im Oktober 1928 kehrte Maulana Durrani nach Lahore zurück und
übernahm die Redaktion der Zeitschrift Muslim Outlook; danach
gab er die Zeitschrift Muslim India heraus. Noch im selben Jahr
brachte er das Buch mit dem damals provozierenden Titel The
Future of Islam in India heraus. 1930 gründete er die Tablighi
Literatur Gesellschaft 11 und publizierte die Zeitschrift The Truth.
Zur gleichen Zeit kam Muhammad Ali Jinnah, genannt „Qaid-i
.Azam“ 12 nach Lahore. Auf einer Versammlung sollten die
Gegensätze zwischen ihm und Dr. Muhammad Iqbal, dem
berühmten islamischen gelehrten, aufgehoben werden. Maulana
Durrani spielte eine entscheidende Rolle bei der Beseitigung der
zwischen den beiden seit 1928 bestehenden Mißverständnisse.13
Im Jahre 1937 veröffentlichte er eine 16seitige Broschüre mit dem
Titel Muslim National Ideal. Der bekannte Schriftsteller und
Forscher K. K. Aziz widmete Maulana Durranis Idee von Pakistan
in einem seiner bekannten Bücher alleine sechs Seiten. Darin
merkte er u.a. an, das jenes Buch über die Zukunft des Islam in
Indien sowohl die Ideen von Qaid-i Azam Muhammad Ali Jinnah
als auch Dr. Muhammad Iqbal beeinflußt hätten. Der letztgenannte
hatte in seiner Erklärung von Allahabad im Jahre 1930 die selben
Ideen verkündet, die Maulana Durrani in seinem Werk von 1929
niedergelegt hatte.
Der Autor K. K. Aziz zollte den Ideen von Maulana Durrani mit
folgenden Worten Tribut:
„Der muslimische Verband und die muslimische Konferenz
unterstützten die Ansichten von Durrani Sahib nicht und
übernahmen sie auch nicht. Ein möglicher Grund hierfür
war vielleicht, daß er Angehöriger der Lahore-Ahmadiyya
war …. Aber er lenkte am erfolgreichsten die Aufmerksamkeit der Leute auf das Bedürfnis, das die Muslime nicht von den Hindus beherrscht würden …. Dies war ein großer Dienst für die indischen Muslime. Es muß mit tiefem bedauern festgestellt werden, daß dieser Dienst überhaupt nicht anerkannt wurde.“
Wie oben bereits dargestellt, wurde der Grundbesitz der Mission in
Berlin während der Ära von Maulana Durrani mit Schulden in
Höhe von 20.000 Mark belastet. Dr. Scheich Muhammad Abdullah
brach am 28. März 1928 nach Berlin auf. Im Januar 1930
unternahm man diverse Anstrengungen die Hypothek
abzubezahlen. Schließlich gab Dr. K.A. Khan, ein demütiges
Mitglied der Jama.at im September 1930 88 Aktienscheine in Wert
von je 125 Rupien heraus, zusammengenommen die Summe mit
der die Berliner Moschee belastet war, und forderte die Leute auf,
diese Aktien zu zeichnen. Nach hartem Kampf und vielen
währungspolitischen opfern der Mitglieder der Jama.at sowie den
unermüdlichen Anstrengungen von Dr. Scheich Muhammad
Abdullah konnte nach zwei Jahren, im November 1932, die
Hypothek zurück gezahlt werden.
Dr. S. Muhammad Abdullah
Dr. Scheich Muhammad Abdullah wurde am 2. November 1898 in
der Stadt Rasoolnagar im Gebiet-Gujranwala geboren. Seine
Immatrikulation über sich bewegende Farben reichte er im
Staatlichen Gymnasium von Lyaalpur ein. Zu dieser zeit verzogen
seine Eltern nach Sialkot. Seine Prüfung zum Bachelor of Science,
die erste dieser Art im Punjab, legte er am Forman Christian
College in Lahore ab. 1922 schloß er an derselben Einrichtung als
Master of Science ab. Danach unterrichtete er für kurze zeit am
Islamia College in Lahore, bevor er im April 1927 zum
allgemeinen Sekretär der Anjuman ernannt wurde. Im März 1928
ging er nach Berlin, wo er an der dortigen Universität im Jahre
1932 die Doktorwürde erlangte. Seine wissenschaftlichen Thesen
wurden in Zeitschriften der Chemischen Gesellschaften von Berlin
und Kalkutta veröffentlicht. Beim Ausbruch des 2. Weltkrieges
kehrte er nach Lahore zurück und wurde wieder allgemeiner
Sekretär der Gesellschaft. In Oktober 1946 wurde er als Imam der
Schah-Jehan-Moschee in Woking ernannt, wo er im Mai 1956
verstarb.
Die „Deutsch-Muslimische-Gesellschaft“ wurde am 22. März 1930 als Nachfolgerin der „Islamischen Gemeinde Berlin e.V.“ gegründet und wies folgenden Vorstand auf: Präsident Dr. Hamid Marcus – Allgemeiner Sekretär Professor Dr. Scheich Muhammad Abdullah (M.Sc., Ph.D) – Zweiter Sekretär Umar Shoebert Muslimische Muhammad Tufail Ahmad (Ingenieur) – Mitglieder Dr. Abul Hassan Mansur Ph.D.
Nicht-Muslimische Frau Rodgez Mitglieder George Gotsegh
Nach seiner Ankunft in Berlin reorganisierte Dr. Muhammad Abdullah die Aktivitäten der islamischen Mission, zugleich aktivierte er die Deutsch-Muslimische-Gesellschaft, welche eine wichtige Rolle bei den Aktivitäten der Mission, insbesondere für gebildete Kreise Berlins, spielte. In den Veranstaltungen die von dieser Gesellschaft arrangiert wurden, lieferten Dr. Hamid Marcus und andere neue deutsche Muslime Vorträge und Gespräche zu verschiedenen Komplexen. Mitunter hielten auch Professor Mirza Hassan, ein Dozent für Persisch an der Berliner Universität, Dr. Mumtaz Ali Khan Bhatti und Dr. Abul Hassan Mansur Reden und nahm an den Diskussionen teil. Hier einige der Themen, welche auf den Veranstaltungen besprochen wurden:
- Islam und Krieg
- Die Behandlung von Häftlingen und Sklaven
- Die Tötung von Apostaten
- Die Beziehung zwischen Mann und Frau
- Streitet nur auf Allahs Weise (Jihad fi sabil al-Allah)
- Die Lehrmeinung zum Heiligen Koran und der Bibel.
Außerdem fanden Freitags und Sonntags Veranstaltungen statt, auf denen neuen deutschen Muslimen die Bedeutung des Heiligen Qur’an erklärt wurde; zugleich wurden ihnen aufgezeigt, wie die rituellen Gebete zu verrichten sind. Im Januar 1931 veröffentlichte die bekannte ägyptische Zeitschrift Al-Lataif al-Musawwara Fotos von Hazrat Maulana Muhammad Ali, der Moschee in Berlin und Babu Manzoor Ilahi, von der Zentralen Anjuman in Lahore, zusammen mit den folgenden Bemerkungen des bekannten Gelehrten, Amir Shakieb Arsalan:
„Dies ist eine Mission der Jama.at Ahmadiyya, Lahore, die
sich ein Zentrum für ihr Predigen in Deutschland geschafft
hat. Der Lahore-Jama.at unterscheidet sich von der Qadian-
Jama.at.“
Im selben Jahr arrangierte die Deutsch-Muslimische-Gesellschaft
einen Tee-Empfang für Allama Shakieb Arsalan anläßlich dessen
Moscheebesuchs. Bedeutende Gäste bei diesem Empfang waren
der afghanische und der iranische Botschafter sowie der deutsche
Erziehungsminister — sie alle schätzten die Aktivitäten der
Jama.at zur Verbreitung des Islam. In diesem Jahr wurde auch
erstmals eine Id-ul-Fitr-Feier über den deutschen Rundfunk
ausgestrahlt. Aufgrund dessen nahm ein Philosophiestudent aus
München den Islam an und erhielt den islamischen Namen Safia.
Dr. Abdullah hielt Vorträge bei der Theosophischen Gesellschaft
und in der amerikanischen Kirche von Berlin. Im Juli wurde eine
Versammlung gehalten, um den Geburtstag des Heiligen Propheten
Muhammad zu feiern. Im September besuchte Dr. Abdullah die
Versammlung des leitenden Ausschusses der Welt-Religionen-
Konferenz im schweizerischen Genf, bei der über das Thema „Die
geistige Macht der Religionen kann wahres Glück und Frieden in
der Welt bringen“. Als Besonderheit konnten auf diesem Kongreß
Dokumente von Personen, die nicht persönlich kommen konnten,
vorgelesen werden. Dr. Abdullah schlug hierfür Hazrat Maulana
Muhammad Ali und Dr. Muhammad Iqbal vor. Bei seiner
Rückkehr aus Genf traf Dr. Abdullah Allama Shakieb Arsalan.
Im selben Jahr waren die Prinzen von Hyderabad Deccan
Ehrengäste bei den Id-ul-Adha Veranstaltungen.
Im Juli 1932 organisierte die Deutsch-Muslimische-Gesellschaft einen ehrenvollen Empfang für Dr. Mirza Aziz-ur-Rahman, der die Doktorwürde der Berliner Universität erhalten hatte. Bei dieser Gelegenheit hielt Dr. Hamid Marcus auf Deutsch und Englisch den aufschlußreichen Vortrag „Die Botschaften des arabischen Propheten Muhammad für die Menschen in Europa“.
Dr. Scheich Muhammad Abdullah hielt am 15. September im Missionshaus einen beachtenswerten Vortrag zum Thema „Frauen im Islam“. Neben vielen Besuchern waren auch Vertreter der örtlichen Presse anwesend. Der nachfolgende Bericht wurde in einer örtlichen Zeitung veröffentlicht:
„Die Frau des Westens will immer mehr über die Frau des Ostens wissen. Um dieses Bedürfnis zu befriedigen hielt Dr. Scheich Muhammad Abdullah, der Imam der Berliner Moschee (er war auch Professor in Lahore fünf Jahre), einen aufklärenden Vortrag, welcher durch logischeArgumente unterstützt wurde und in Übereinstimmung mit den muslimischen Damen von Berlin stand. Er begann mit Versen aus der Qur’anischen Sure En-Nisa (Die Frauen).
Der gelehrte Arzt erläuterte, daß der Islam der Ehe den
Vorzug vor dem Zölibat gibt. Der heilige Prophet
Muhammad habe ausführlich die Nikah (Ehe) erläutert, um
so ein Vorbild (Sunnah) zu geben. Dann betonte er, daß die
Polygamie eine Ausnahme darstellt und nur unter
bestimmten Bedingungen erlaubt sei. Auch über die Pardah
(Zurückgezogenheit der Frau) und die Scheidung räumte er
mit verschiedenen falschen Auffassungen auf. Es war eine
große Anzahl von Besuchern anwesend, welche dem
Vortrag großes Interesse entgegen brachten.“
Ein großer Erfolg konnte am Ende des Jahres erreicht werden, als
der österreichische Adlige Baron Rolf Ehrenfels und seine Frau
den Islam annahmen — Baron Ehrenfels nahm den islamischen
Namen Umar an. Sein Vater war Professor an der Berliner
Universität, er selber war Journalist und lebte in Ungarn. In dieser
zeit hatten rund 100 Deutsche den Islam angenommen und die nachfolgenden Broschüren waren in Deutsch veröffentlicht
worden:
- Das muslimische Gebet mit Übersetzung von Hazrat
Maulana Sadr-ud-Din
- Eine Kurze Biographie des Heiligen Propheten
Muhammad durch Dr. Scheich Muhammad Abdullah.
(Die Aufwendungen für 5000 Exemplare waren durch
Muhammad Aslam Khan beglichen worden)
- Die Stellung der Frau im Islam durch Dr. Scheich
Muhammad Abdullah (5000 Kopien).
Aus Anlaß der Jahreskonferenz der Zentralen Ahmadiyya
Anjuman in Lahore im 1932 reiste der österreichische Muslim,
Baron Umar Ehrenfels, welcher durch Dr. Scheich Muhammad
Abdullah Anfang des Jahres den Islam angenommen hatte, nach
Lahore und er erhielt am dortigen Bahnhof einen herzlichen
Empfang. Bei diesem Empfang waren zugegen:
- Abdul Qadir (Richter am Hohen Gericht in Lahore)
- Nawab Schah Nawaz Khan von Mamdot
- Khan Bahadur Fazal Elahi (Direktor des
Informationsbüros)
- Mian Abdul Aziz (Deputierter Direktor der
Landwirtschaft)
- Dr. Abul Hassan Mansur
- Chaudhry Fateh Sher Khan (Städtischer Polizeipräsident
und Friedensrichter h.c.)
- Maulana Ghulam Mohy-ud-Din Qasuri (Anwalt und
Sekretär der Anjuman Jamayat-i Islam, Lahore)
- Hazrat Maulana Muhammad Ali
- Syed Abdul Qadir (Professor am Islamia College, Lahore)
- Fazal Haq (Professor am Regierungscollege, Lahore)
- Chaudhry Rahim Bakhsh (Stellvertr. Leiter der
Rechtsschule, Lahore)
- Khan Bahadur Chaudhry Rahim Bakhsh (Pensionierter
Richter)
- Vertreter von Zeitungen.
Der ehrenwerte Gast, begleitet von Dr. Scheich Muhammad
Abdullah und Mian Ghulam Rasool Tamim wurde in einer
Fahrzeugkolonne zu der Zentrale der Anjuman gebracht.
Kurz nach der Ankunft in den Ahmadiyya-Gebäuden wurde mit
der ersten Sitzung der Konferenz unter der Leitung von Nawab
Schah Nawaz Khan von Mamdot begonnen. Nach einer Lesung
aus dem Heiligen Qur’an trug der bekannte Dichter Abul .Asar
Hafeez Jalindhari in seinem lyrischen Stil sein Gedicht
Willkommen (Khair Maqdam) vor. Seine Sammlung von
Gedichten Shahnama-i Islam, ist ein populäres Poesiebuch, das
den Ruhm des Heiligen Propheten Muhammad und die goldenen
Taten der frühen muslimischen Unentwegten hervorhebt.
In seiner Einleitung führte er aus, daß er das Gedicht in der
vergangenen Nacht in großer Eile und unter Tränen geschrieben
habe.
Die englische Übersetzung14 dieses Gedichtes lautet wie folgt:
Das Gedicht Willkommen (Khair Maqdam)
Congratulations to you for entering the fold of Islam.
Congratulations on getting a new life after imbibing the
intoxicating drink of Unity.
You are in intense love with this poor nation,
Love for its brotherhood has driven you to traverse oceans
to arrive here.
I admire very much the depth of your sincerity,
But when I look at my own state, I feel ashamed.
You have grown up in the atmosphere of freedom,
Whilst we have been enmeshed in the tribulations of slavery
for a long time.
Alas! We have accepted this bitter state of life as our fate,
We have forgotten the sweet memories of our forefathers.
We have forsaken the life of struggle and sacrifice in the
way of Allah,
and We have gone against our ancient vows to accept
martyrdom and to fight for the cause of Allah.
Our calls to prayer, our congregational prayers and our
supplications,
Are just outward rituals and gestures of show.
With our tongues we deliver sermons and forceful speeches,
But in fact our self-esteem has gone into slumber.
There is no trace of love left in our hearts for the Holy Prophet Muhammad,
No zeal of faith, no pious gatherings, no people drunk with
the love of Allah.
We have lost the enthusiasm for our faith and are suffering
from despondency,
Dear brother! How sad it is to see us in this (abject)
condition.
Your visit is a source of great honour for us.
It is also a source of pride and an occasion for
celebrations.
But O friend! Please keep away from us,
And do not exhort us about high morals nor seek to instil in
us a sense of freedom.
I am afraid your message may re-awaken in us our lost
pride,
And your name may fail to remind us of the lofty character
of the great .Umar.
The name of .Umar reminds us of the fearless soldiers of
Islam, It reminds us of those righteous champions who unsheathed
their swords (in defence of Islam).
The images of those dauntless people come before our eyes,
37 Whose very names caused the hearts of lion-hearted
(enemies) to quiver.
Events written in the pages of history about victorious
soldiers with swords enliven in our hearts memories,
Of those who were defenders of noble people and slayers of
evil ones.
Those were the people who offered prayers in the mosques,
But they were also soldiers who were victorious on the
battlefields.
The name of Hazrat .Umar may serve as a whip to awaken
our self-esteem, But self-esteem has lost its value in these precarious times.
I am afraid I have spoken the truth openly,
But you are my dear brother and I welcome you with a very
warm heart.
Bei Beginn des Vortrages waren alle gefesselt von dieser
Verherrlichung und es schien, als seien sie in eine andere Welt
verbracht worden. Es herrschte eine atemlose Stille, welche
gelegentlich nur durch unabsichtliche Geräusche unterbrochen
wurde. Maulana Sadr-ud-Din übernahm die Würdigung dieses
Vortrages, wahrend Abdul Qadir in Tränen ausbrach. Das Gedicht
schien so zu bezaubern, daß es sogar Sprachbarrieren zu
durchbrechen schien, denn selbst Baron Umar von Ehrenfels war
sehr imponiert davon. Danach erfolgte eine Grußbotschaft durch
den Redakteur der Zeitschrift The Light, Maulana Muhammad
Yakub Khan.
Am 25. Dezember 1932, auf der dritten Veranstaltung des Tages, welche von Abdul Qadir geleitet wurde, gab der ehrenwerte Gast Baron Umar von Ehrenfels einen Überblick über die Geschichte Berlins und beschrieb zugleich die Wichtigkeit der Stadt für die Bedeutung des protestantischen Glaubens. Zugleich erwähnte er, daß er während einer Reise vom Groß-Mufti von Jugoslawien auf die Berliner Mission aufmerksam gemacht worden sei.
Der Ahmadiyya Verband der Jungen Männer aus Lahore, arrangierte einen ehrenvollen Tee-Empfang für den gelehrten österreichischen Muslim im Habibia-Saal des Islamia College, in Lahore am Abend des 26. Dezember, welcher von Dr. Allah Bakhsh geleitet wurde. Die Willkommensadresse lieferte Dr. Aizad Bakhsh Scheich M.A., während Hakeem Ahmad Shuja, B.A. (Aligarh) vom Punjab-Rat sein Gedicht Tariq bin Ziyad (Der Eroberer von Spanien) vortrug. Baron Umar von Ehrenfels erhielt Einladungen von allen wichtigen Organisationen und der Elite von Lahore. Danach reiste er mit Dr. Scheich Muhammad Abdullah nach Delhi, Aligarh, Hyderabad und anderen großen Städten Indiens. Er wurde aufs Wärmste willkommen geheißen und überall ehrenvoll aufgenommen. Im Mai 1933 kam er in sein Heimatland Österreich zurück, wo er etwas zeit fand, in der Hauptstadt Wien eine islamische Mission einzurichten.
Dr. Mirza Aziz-ur-Rahman
In Abwesenheit von Dr. Scheich Muhammad Abdullah übernahm Dr. Aziz-ur-Rahman die Verantwortung für die Aktivitäten der Mission. Seine Berichte in Urdu erschienen regelmäßig im wöchentlichen Zentralorgan der Anjuman Paigham-i Sulh. Dr. Aziz-ur-Rahman war ein sehr qualifizierter talentierter junger Mann der Jama.at. Er war der Sohn von Hazrat Mirza Hakim Khuda Bakhsh, einem gelehrigen Jünger des Gründer der Ahmadiyya-Bewegung im Islam, Mirza Ghulam Ahmad. Hazrat Khuda Bakhsh ist für seine äußerst umfassende Forschungsarbeit bekannt, die er in dem zweibändigen Werk Asl-i Musaffah veröffentlichte. Sie enthalten Details über den Beginn des Auftretens des verheißenen Messias und seine Prophezeiungen und Zeichen über die Endzeit im Lichte des Heiligen Qur’an und der Tradition des heiligen Propheten Muhammad. Mirza Ghulam Ahmad hatte eine Delegation zusammengestellt, welche in Syrien und Palästen die Ereignisse nach der Kreuzigung Jesu erforschen sollte — zu deren Leiter wurde von ihm Hakim Khuda Bakhsh bestimmt.
Dr. Mirza Aziz-ur-Rahman machte seinen Bachelor of Science in Chemie am Islamia College, Lahore und seinem Master of Science an der Aligarh Universität. Danach erreichte er seinen Philosophischen Doktorgrad an der Berliner Universität. Zu dieser Zeit besuchte der Präsident der deutschen Sufi-Gesellschaft, Allama Kazim Zada, die Berliner Moschee und zeigte sich angetan von den Aktivitäten der Mission. Im selben Jahr wurde unter der Verantwortung der Deutsch-Muslimischen-Gesellschaft eine Veranstaltung zum Geburtstag des Heiligen Propheten Muhammad15 durchgeführt. Dabei wurden die Moschee und das Missionshaus erstmals in traditioneller Art und Weise mit Kerzen ausgeleuchtet. Das Lehren des Heiligen Qur’an wurde regelmäßig fortgesetzt. Inzwischen, wurden die Dars-Kurse (Lehren des Heiligen Qur’an) regelmäßig fortgesetzt.
Dr. Scheich Muhammad Abdullah kam im September 1933 nach
Berlin zurück. Um die Bande der Einheit, der Liebe und der
Brüderlichkeit unter den muslimischen Brüdern in Deutschland zu
fördern, wurden die Id-ul-Fitr-Feiern unter Verantwortung der
Mu.tamar-i Islami gemeinsam begangen. Im Januar 1934 wurde
erstmals in der Moschee ein deutsches Ehepaar, welches den Islam
angenommen hatte, vom Imam getraut — es handelte sich um
Abdullah Dayer und Fatima Adaresh. Abdul Qadir vom Hohen
Gericht in Lahore besuchte mit seiner Frau die Berliner Moschee
und blieb einige Tage dort zu Besuch. Während dieses
Aufenthaltes nahm ein Deutscher den Islam an und wurde zu
Ehren des Gastes Abdul Qadir genannt.
Erstmals im Juli 1934 bat der Imam der Berliner Moschee um
Spenden für notwendige Reparaturen an der Moschee. Er bekam
eine großzügige Reaktion von Scheich Aziz Ahmad, Sohn von Al-
Hajj Scheich Niaz Ahmad, einem wohlhabenden Lederhändler aus
Wazirabad, zugleich einem ergebenen Begleiter vom Gründer der
Ahmadiyya-Bewegung. Scheich Aziz Ahmad war nach
Deutschland gekommen um Fortbildungskurse in der Ledergerbung
zu besuchen. Er war der Eigentümer der bekannten
Punjab-Gerberei in Wazirabad. Während seines Aufenthaltes in
Berlin besuchte er häufig die Moschee.
Zu Beginn der Ausführungen wurde über den Widerstand der Kheri-Brüder, insbesondere von Abdul Jabbar Kheri, gegen die 40 Berliner Moschee ausführlich berichtet. Die Brüder hatten in Berlin eine Organisation mit dem Namen „Jama.at-i Islamia“ gegründet. Der Sekretär dieser Organisation, Habib-ur-Rahman, begann seine Opposition gegen die Berliner Moschee, indem er regelmäßig Artikel in verschiedenen Zeitungen des Punjab, wie in Zamindar und Ihsan in Lahore, veröffentlichte. Als er jedoch von Dr. Muhammad Abdullah eine gerichtliche Aufforderung erhielt, seine Verleumdungen zu unterlassen, stellt er seine Gegenpropaganda ein.
Im August 1934 erschien in Lahore ein schöner Kalender mit
einem Foto der Berliner Moschee und der Bildunterschrift „Licht
aus der Dunkelheit“. Ebenfalls im August veranstaltete die
Deutsch-Muslimische-Gesellschaft einen Vortrag des deutschen
Muslimen A. Bosfeld mit dem Thema „Islam und Nationalsozialismus“.
16 Mit Hilfen von inspirierenden Vorträgen und Artikeln, welche in der Moslemischen Revue veröffentlicht wurden, breitete sich das Wissen über den Islam in weiten Kreisen Europa aus.
Nachdem Dr. Mirza Aziz-ur-Rahman seinen Doktorgrad erhalten hatte, begann er im März 1937 seine Rückkehr in die Heimat vorzubereiten. Zuvor hielt er aber noch den Vortrag „Die Zukunft des Islam in Europa“ vor der Deutsch-Muslimischen-Gesellschaft.
Am 23. März gab die Deutsch-Muslimische-Gesellschaft zu seinen Ehren eine Abschiedsparty, auf der Dr. Scheich Muhammad Abdullah, Dr. Devor Stunt, Abud Ibrahim Iraqi und Professor Tara Chand Roy Dehlavi seine Gelehrsamkeit und seine Dienste für den Islam hervorhoben.
Am 12. April 1937 reiste Maulana Sadr-ud-Din nach Berlin ab umletzte Anordnungen für die Herausgabe der deutschen Übersetzung des Heiligen Qur’an zu treffen. Die Deutsch-Muslimische-Gesellschaft gab ihm am 6. Mai 1937 einen Empfang, auf der Hikmat Bayar, Dr. Hamid Marcus und Professor Mirza Hassan Mu.allam seine Dienste für die Religion des Islam würdigten. Auf der im selben Monat stattfindenden Feier zum Geburtstag des Heiligen Propheten Muhammad zeichnete Maulana Sadr-ud-Din in beeindruckender weise die Persönlichkeit des Heiligen Propheten nach. Auf einer weiteren Veranstaltung der Deutsch- Muslimischen-Gesellschaft hielt der neue deutsche Muslim Baron Faun-Horest den ausgezeichneten Vortrag „Die Enthüllungen des Propheten Muhammad“. Hierin wies er nach, wie die Lehre des Propheten für die Anhänger ein neues Leben schafft. Maulana Sadr-ud-Din las aus diesem Anlaß einige Teile aus der deutschen Übersetzung des heiligen Qur’an vor. Die Nachricht von der demnächst erschienenen deutschen Übersetzung des heiligen Qur’an inspirierte die Teilnehmer sehr und alle drückten ihre Wertschätzung hierfür aus. Als Dr. Muhammad Abdullah im September des Jahres für sechs Monate nach Indien fuhr, übernahm Professor Dr. Nazeer-ul-Islam, Ph.D. die Verantwortung für die Arbeit der Mission.
Baron Foltanec hielt im Oktober 1937 vor der Deutsch- Muslimischen-Gesellschaft einen interessanten und informativen
Vortrag über die archäologischen Funde aus der Frühzeit des
Islam. Am 17. Oktober 1937 besuchte der Agha Khan die Moschee
und drückte seine Genugtuung über die deutsche Übersetzung des
heiligen Qur’an aus. Auf einer Versammlung der Deutsch-
Muslimischen-Gesellschaft am 22. Oktober wurde die Arbeit von
Maulana Sadr-ud-Din für die Sache des Islam in Deutschland
besonders gewürdigt.
Am 17. Januar 1938 wurde im CVJM-Saal in Lahore von Dr. „Amina Mosler beschrieb, wie sie fünf Wochen an der Reparatur der Moschee beteiligt war und führte weiter aus:
‚Das größte Problem, dem wir gegenüberstanden, bestand im Mangel an Geld, da unsere Konten von der russischen Verwaltung eingefroren waren und wir zudem nicht berechtigt waren, für diese Konten zu zeichnen. Während des Krieges hatte unsere Jama.at
6.000 Mitglieder. Die meisten davon sind fort, nur einige 100 sind jetzt da.19 Wir versammeln uns Samstagabend und Sonntag in der Moschee, da Freitag ein Arbeitstag ist und die Leute auch wegen der Transportprobleme nicht kommen können. Bis die Moschee repariert wurde, führten wir die Gebete in einem Zimmer unseres Hauses durch. ‚Als die Kämpfe rund um die Moschee andauerten, setzten wir eine riesige rote Fahne auf die Moschee und brachten Zettel mit der Information an, daß die Moschee im Eigentum von britischen Indern stand, damit wir keine Schwierigkeiten bekamen. Unsere Druckerpresse, mit der wir früher religiöse Literatur produziert haben, wurde durch Bombenangriffe vollkommen zerstört.’
„Über deutsche Muslime sprechend, sagte Amina Mosler: ‚Wir haben etwa ein Dutzend unserer jungen Leute in diesem Krieg verloren, das meisten von ihnen wurden an der russischen Front getötet. Ich möchte einen frommen Moslem besonders erwähnen, Amin Wolf, der in Italien getötet wurde. Er schrieb einen Aufruf nur einige Tage vor seinem Tod.’ “
Als Muhammad Ali, der Präsident der Anjuman in Lahore im
August 1945 durch den Reuters-Bericht erfuhrt, daß die Berliner
Moschee noch stand, erließ er einen leidenschaftlichen Aufruf für
Spenden zur Reparatur der Moschee in der Zeitung Paigham-i Sulh
unter der Überschrift „Glückwünsche an die Jama.at“. Jedes einzelne Wort dieses Aufrufs spiegelt den tiefen Eifer Muhammad Alis für die Verbreitung des Islam wieder. Der Schmerz und die
tief gefühlte Qual, mit denen er die Mitglieder der Jama.at
anflehte, ihr Vermögen für die Lobpreisung des Namens Gottes in
aller Welt auszugeben, ist es Wert, diese Zeilen zu lesen:
„Glückwünsche an die Jama.at
„Berlin ist zerstört worden, so gänzlich zerstört, daß die
Zerstörungen von London, Warschau und Stalingrad im
Vergleich unbedeutend scheinen. Feuer tobte Tag und
Nacht von seinem Himmel. Hunderte und Tausende von
Tonnen an Bomben wurden zwei oder drei Jahre lang in
Folge über ihr abgeworfen. Am Ende dieser Periode griff
eine rachsüchtige Nation, die unzählige Verluste durch
deutsche Hand erlitten hatte und deren Städte, Industrien
und die Landwirtschaft durch deutsche Truppen in eine
unfruchtbare Wüste verwandelt worden waren, Berlin an
und zerstörte die Gebäude bis auf den Grund. Beobachter
sagen, nicht London wurde ruiniert,20 es war Berlin das zerstört
wurde. Aber heute meldet der Reuters-Bericht, daß die
Moschee in dieser verwüsteten Stadt stehen geblieben ist.
„Eine arme Jama.at errichtete ein Haus Gottes in der Stadt
Berlin. Diese Jama.at ging nicht in die Öffentlichkeit um
die Bemühungen zu zeigen, die dieser Bau verursacht hat.
Sie setzte ihre Ressourcen weiterhin für das Haus Gottes
weiter ein und betete demutsvoll ‚Oh, unser Herr, nimm
unsere demütigen Anstrengungen in unserem Namen an’.
Ich erinnere mich noch an die Aufregung, eine Handvoll
Frauen war bei der Jahreskonferenz anwesend. Von
unserem Missionar in Berlin kam der Aufruf, daß ihm für
die Minarette die Finanzen fehlten. Als ich an diese
Handvoll Frauen apellierte, öffnete Allah ihre Herzen und
mehrere Tausend Rupien wurde von den wenigen Frauen
dieser kleinen Jama.at gespendet. Daher gratuliere ich heute
meiner Jama.at, das Allah, der Höchste ein klares Zeichen
gegeben hat daß ihr Opfer angenommen wurde. Heute hat
der Reuters-Korrespondent der ganzen Welt mitgeteilt, daß
in Berlin Allah sein Haus bewahrt hat, etwas was außerhalb
unserer Macht stand. „Und das Erstaunlichste ist, daß auch berichtet wird, die
Kuppel und die Minarette seien beschädigt, das Minarett
jedoch, welches der Muezzin besteigt um den Azaan
(Gebetsaufruf) zu rufen, sei unbeschädigt. Gottes Name
wurde dort erhöht. Gott hat in der Tat ein großes Zeichen
gegeben. Trotz der guten Nachricht sind wir traurig, daß
wir Geld für die Rekonstruktion ausgeben müssen, welches
wir nicht haben, dennoch sind wir froh, daß Allah ein
gewaltiges Zeichen gesetzt hat, indem er sein Haus bewahrt
hat. Damit hat er einen bemerkenswerten Beweis seiner
Macht und seiner Existenz gegeben, so wie er der Welt in
der Vergangenheit bereits den göttlichen Schutz für den
Propheten Abraham gezeigt hat. Der Heilige Qur’an sagt
dazu: ‚Oh Feuer sei gekühlt und Frieden sei auf Abraham’
(21:69). Er hat wieder einmal der Welt gezeigt, daß er das
bewahren und schützen will, was einem wütenden Feuer
ausgesetzt ist.
„Überraschend ist weiter folgendes: Als der russische
Angriff begann, suchten sich die Deutschen genau die
Moschee aus um dem heftigsten Angriff in diesem Stadtteil
zu begegnen. So eine Stelle zieht den tödlichen Angriff an
und so geschah es auch. Als die russischen Truppen
eintrafen, lagen die Körper von 14 toten deutschen Soldaten
in der Moschee, aber die Wächterin der Moschee war
gerettet. Diese Hausmeisterin berichtet dann, die Moschee
sei während des Krieges das Zentrum für 6.000 Muslime
gewesen. Aller Lob gebührt Allah. Wo sind jene Muslime,
oder jene, welche die Muslime aufgefordert haben, die
Berliner Moschee zu zerstören, weil sie von Mitgliedern der
Ahmadiyya-Bewegung erbaut wurde? Oh Muslime!
Betrachten sie deren Absichten und schauen sie Gottes
Willen. Sie wollten es zerstören, da sie von einer Jama.at
errichtet worden war, welche von dem Geist beseelt war,
dem Islam zu dienen. Durch das beschützen mitten im Feuer zeigte Gott, das seine Hand auf dieser Jama.at und allen denen ruht, die mit ihrer heiligen Mission verbunden sind.
„Meine Freunde, werfen sie sich demutsvoll nieder vor
Gott, weil er ein so großes Zeichen seiner Macht und seiner
Allmacht solchen sündhaften und unnützen Menschen wie
uns gegeben hat. Es ist seine Gnade, wir haben nicht
unternommen um diese zu verdienen, aber seine Würdigung
ist grenzenlos. Er hat Er verlieh seine Anerkennung für
solch unbedeutendes Bemühen. Daher kommt und laßt uns
ihm für seine uns gezeigte Gnade danken, indem wir einen
praktischen Schritt vorwärts machen. Oh jene, die zweifeln!
Reißt die Zweifel aus euren Herzen, nachdem ihr diese
wunderbaren Zeichen von Gott gesehen haben und ihr
nunmehr wißt, das sie geschehen sind. Gott will, das sein
Name in der Welt verbreitet wird und euer Reichtum kann
heute die Ursache zur Lobpreisung des Wortes Gottes in
der Welt dienen. Der nichtswürdige Reichtum wird dadurch
gereinigt und ewiges Leben wird gewonnen. Und niemand
kann den Segen für diejenigen vorhersagen, die so ihren
Reichtum opfern.
„Der Qur’an sagt: ‚Keine Seele weiß, welche Erfrischung
den Augen verborgen ist’ (32:17). Ein solches Zeichen ist
im Monat Ramadan der Welt gezeigt worden, damit wir
befähigt werden, die wahre Bedeutung dieses Monats zu
schätzen. Der Monat Ramadan begann am 10. August und
am dritten Tage, also dem 12. August erreichte uns diese
unglaubliche Nachricht der Reuters-Agentur und damit ein
Zeichen für die ganze Welt setzte. Es war genau der
Moment wo ich sie zwecks Errichtung von zehn weiteren
Missionen in der Welt aufgefordert hatte, zwischen einem
Zehntel und einem Viertel ihres bis zu ihrem Tode
angesammelten Reichtums zu geben. Damit kann Ihr
Reichtum vielleicht helfen, ein ewiges und dauerhaftes
leben zu erreichen. Und somit ihr Leben nach dem Tode um
das zehnfache, das hundertfach, das tausendfache sicherer
zu machen. Gott hat ihre erste Anstrengung sehr gewürdigt.
Vergrößern sie jetzt die Geschwindigkeit ihrer Schritte.
Wenn sie sitzen, beginnen sie mit dem gehen; wenn sie
bereits stehen, beginnen sie mit dem Laufen. Geben sie
soviel sie können, damit wir dies alles für die Verkündung
des Namens Gottes in der Welt einsetzen können, damit wir
im kommenden Jahr zehn weitere Missionare für die
Verbreitung es Islam und das bekanntmachen des heiligen
Qur’an in zehn bedeutende Weltstädte senden können. Euer
Gott ist mit euch. Sie müssen nur den Entschluß fassen,
dann wird Gott ihnen die entsprechende Stärke geben.
„Oh, ihr wohlhabenden Menschen! Sollten sie bei meinem
Aufruf nicht von ihrem Reichtum abgeben, könnten sie dies
eines Tages bedauern. Bringen sie auf diese Weise ihre
Reichtümer vor Gott für die Erhöhung seines Namens in
der Welt, für die Verbreitung der letzten göttlichen
Mitteilungen als Nahrung für die Welt, welche an geistigem
Hunger stirbt. Und wenn alle meine Beschwörungen eure
herzen nicht bewegen können und ich fühle wie wenig
Macht in dem Ruf einer unbrauchbaren und sündigen
Person liegt, dann kniet in diesem Monat Ramadan vor Gott
nieder und betet unter Tränen: ‚Oh Gott, triff andere
Vorkehrungen für die Verbreitung der Vormachtstellung
Deiner Religion’. Er ist fähig, dies umzusetzen. Und betet
für den Triumph der Religion Gottes unter Schmerzen und
Qualen, so daß eure Schreie vielleicht die Himmelsgewölbe
erreichen. Es bleiben nur noch 15 Tage des Monats
Ramadan nachdem euch dieser Aufruf erreicht hat. Ab
heute sind es noch 10 gesegnete Tage. Vergeßt meine letzte
Bitte nicht: Wenn ihr nichts von eurem Reichtum geben
könnt, dann helft mit Gebeten, welche die Himmelsgewölbe
erreichen.
„Muhammad Ali , im Ramadan al-Mubarak.“ 21
Am 18. September 1945 berichtet die Zeitung The Light, Seiten 4–
unter der Überschrift „Berliner Moschee intakt“:
50 „Es bedeutet nichts weniger als ein Wunder, daß die im
Jahre 1927 von der vom Ahmadiyya Anjuman Isha.at-i
Islam, Lahore erbaute Berliner Moschee die Zerstörungen
des Krieges überstanden hat. Berlin wurde zerstört, ist
ruiniert worden und in einer der Weltgeschichte
beispiellosen Art bombardiert worden. Daß die Berliner
Moschee bei diesen Bombenangriffen, dem Beschießen und
den Kämpfen rund um sie herum der Zerstörung entgangen
ist, bedeutet ein klares Zeichen der im verborgenen
wirkenden Hand des allmächtigen Gottes. Es zeigt auch die
Reinheit und die Ernsthaftigkeit mit dem eine Handvoll
Mitglieder der Lahore-Ahmadiyya-Bewegung mit edlem
und erhabenen Sinn für die Verbreitung des Islam in
Europa arbeiten. Es zeigt auch die Begeisterung und
Hingabe mit dem diese neu Bekehrten ausgestattet sind.
Sechs eifrige Frauen haben fünf Wochen gearbeitet um den
Schaden zu reparieren und die Moschee wieder in den
Zustand zu bringen, daß die Gemeinde dort beten kann —
und zu einer zeit, als keine Geldmittel zur Verfügung
standen und sie selber das Bedürfnis hatten, Seele und
Körper zusammen zu halten, halfen sie in jeglicher
Beziehung. Dies zeigt ihren leidenschaftlichen Eifer und
ihre Gläubigkeit für den Islam, die Religion zu der sie sich
erklärt hatten.
„Lassen sie diejenigen unserer muslimischen Brüder,
welche eine Pause eingelegt haben und gegen unsere
demütigen Anstrengungen und unseren Dienst in der Sache
des Islam opponieren über ihre Einstellung nachdenken.
Können sie die helfende Hand Gottes nicht sehen, welche
der Bewegung hilft? Lassen sie mich meinen Brüdern im
Islam versichern, daß diese Bewegung, die vom Reformer
des gegenwärtigen Jahrhunderts gegründet wurde,
verpflichtet ist, erfolgreich zu sein bei dem Ziel der
Etablierung der universellen Wahrheit des Islam. „Laßt eure Brüder im Glauben vorankommen und sich mit uns verbinden um die Sache des Islam voran zu bringen in der Welt, besonders in Europa, welches ihn am meisten braucht gegen das bestehende und vorherrschende Böse in der heutigen Welt.
„Zu den Mitgliedern der Ahmadiyya-Bewegung sind die
Nachrichten von diesem glücklichen Schutz der Moschee
als eine erfrischende Mitteilung der Hoffnung und
Fröhlichkeit gekommen. Es hat sie mit der Überzeugung
erfüllt, daß diese Moschee ausersehen ist eine wichtige
Rolle in der geistlichen Wiederherstellung Berlins zu
spielen, welches zur Zeit zerrissen und blutig, vor allem
aber geistig danieder liegt. Das deutsche Volk ist zutiefst
erschüttert und desillusioniert — ein Zustand des
Verstandes der geeignet ist, die Kunde von der universalen
menschlichen Gleichheit des Islam zu empfangen. Das ist
es, wofür die Hand der Vorsehung die Moschee bewahrt
hat.“
Kurz danach erschien ein weiterer Beitrag in The Light vom 8.
Dezember 1945, Seite1. Es zeigt in einigen Details die Schäden
auf, welche die Moschee auszuhalten hat, „da der Krieg sogar in
im heiligen Bereich stattfand“ und berichtete, daß die Moschee im
geteilten Berlin jetzt in der Zone liegt, „die unter britischer
Besatzung steht“. Es berichtet weiter, daß D. S.M. Abdullah bereit
war, seine Arbeit in Berlin fortzuführen und daß „die Anjuman
(bedeutet Gesellschaft) die indische Regierung gebeten hat ihre
Unterstützung zu einer beschleunigten Seereise von Indien nach
England und einer Flugreise von England nach Berlin zu geben“.
„Imam zurück in Berlin“
Unter der oben aufgeführten Schlagzeile erschien ein Bericht in
The Light vom 8. Februar 1946, Seite 3, unter der ausgeführt wird:
“Dr. Shaikh Muhammad Abdullah, M.Sc., Ph.D., Imam der
Berliner Moschee, welcher zurück kehren soll, hatte
Deutschland bei Ausbruch des Krieges verlassen müssen.
Nach Kriegsende war die Anjuman darum besorgt, die
Aktivitäten der Moschee so schnell als möglich wieder aufzunehmen. Militärische Besatzung, die Lebensmittelversorgung
und die allgemeine schlechte Lebenssituation in
diesem ehemaligen Naziland ließen die Aussichten für die
Wiedereröffnung der Moschee und der damit verbundenen
missionarischen Aktivitäten sehr düster erscheinen. Sogar
im letzten Dezember, als die Anjuman sich entschloß, um
jeden Preis den ersten Schritt in diese Richtung zu machen
und Dr. Abdullah zum Studium der Situation in das
Quartier nach England schickte, waren die Aussichten nicht
sehr hell. Es war ein Sprung in die Dunkelheit und es war
eine feststehende Tatsache, daß irgendwann für den Imam
die Zeit kommen würde zurückzukehren; solange
beschäftigte er sich mit verschiedenen missionarischen
Arbeiten in England.
„Gott aber kommt denen zur Hilfe die seinen weg
eingeschlagen haben. Dr. Abdullah hat jegliche
Anstrengungen gegenüber der britischen Besatzungsmacht
unternommen um Berlin zu besuchen und so wurde ihm der
Ehrenrang eines Obersten verliehen, welcher es ihm
ermöglichte alle Tätigkeiten auszuüben, die mit einem
solchen Rang verbunden sind.“
Darunter befindet sich ein Bericht mit dem Titel „ S.O.S. für die Berliner Moschee“. Und indem ausgeführt wird:
„Maulana Muhammad Ali, Oberhaupt der Lahore-Ahmadiyya-Bewegung hat einen Aufruf für einen Fonds für die Reparatur der Berliner Moschee erlassen, welche in der letzten Phase des Krieges beschädigt wurde, als der Naziwiderstand in Straßenkämpfe überging. Als nach dem Sieg die verbündeten Mächte Berlin betraten, wurden in der Moschee zurückgelassene Leichen von toten Nazijugendlichen aufgefunden.
„Nach den Schätzungen eines Berliner Architekten wird die
Reparatur 92.000 Rupien kosten, die Preise und Löhne sind
viermal höher als die vor dem Kriege. Der Aufruf beinhaltet
zwei Fotos, eines welches die Moschee im ursprünglichen
Zustand zeigt, das andere in seinem derzeitigen
beschädigten Zustand. Sollte dieser S.O.S.-Ruf vom Hause
Gottes daß Herz irgend eines Sohnes des Islam anregen und
er sähe gerne dieses Leuchtfeuer des göttlichen Lichtes im
dunklen Herzen Europas wieder in seiner originalen Würde
hergestellt, möge dieser seine Spende an den Finanzsekretär
der Ahmadiyya Anjuman Isha‘at Islam, Lahore senden.”
In The Light vom 24. Mai 1949, Seite 19 wird ein Bericht des
Berliner Korrespondenten von Reuters hinsichtlich der Berliner
Moschee wieder gegeben, welche in einer pakistanischen Zeitung
erschienen war. Er enthält einen kurzen Bericht über die
Geschichte der Berliner Moschee, die wir nachstehend
wiedergeben.
„Das Fundament der Berliner Moschee wurde 1922 von
Maulana Sadr-ud-Din gelegt, welcher von der Ahmadiyya
Anjuman Isha‘at Islam beauftragt war, die Nachricht vom
Islam den Menschen in Deutschland nahe zu bringen. Zur
gleichen Zeit legte er das Fundament der Islamischen
Mission. Innerhalb von einigen Jahren stand im herzen der
deutschen Hauptstadt mit all ihrer Großartigkeit und
Schönheit ein sehr großes Gebäude der Berliner Moschee,
welche einen faszinierenden Charme besitzt. Eine
vierteljährliche Zeitschrift in Deutsch unter dem Titel
Moslemische Revue wurde herausgegeben, welche manchen
wertvollen dienst für die Verbreitung des Islamischen
Lichtes in Europa leistete.
„Diese anstrengende Arbeit und die hingebungsvollen
Anstrengungen der islamischen Mission erregten die
Aufmerksamkeit von Deutschen und um 1925 nahmen 40
Leute von hohem Rang den Islam an.
„Die Eröffnungszeremonie der Moschee wurde von einer großen Anzahl neu Bekehrter zum Islam besucht, ebensovon einer bedeutenden Anzahl von Muslimen aus Ägypten, Syrien, Persien, Afghanistan und Indien, einschließlich Allama Lutfi, dem Oberhaupt der Muslime in Rußland.
54 „In seiner Antrittsrede betonte Allama Lutfi voller Stolz, daß er jedes, wirklich jedes Wort in den Büchern des Mujaddid studiert habe, welche ihm von Maulana Sadr-ud-Din empfohlen worden waren, und er darin das Licht der Wahrheit im Überfluß gefunden habe, was zeige, daß er in der tat der Mujaddid der zeit war. Außerdem hielten Ägypter, Syrer, Iraner und Afghanen Vorträge und in jedem von ihnen wurde die Liebe und die Würdigung für die Mission ausgedrückt.
„Muslime wurden unter ein Banner gebracht. Dr. Marcus, Dr. Greifeld und Dr. Banning waren unter den erneuerten Persönlichkeiten jener zeit, welche die magnetische Anziehungskraft des Islam erkannt hatten und sich selber anboten künftig der Sache des Islam zu dienen.
„Dr. Marcus Persönlichkeit bedarf keiner Erklärung. Er ist
der Mann dessen Aufsätze über den Heiligen Propheten,
Frieden sei auf ihm, einen tiefen Eindruck auf den Geist
von Dr. Iqbal machte, der im Rahmen eines Komplimentes
ausführte:
‚Viele muslimische Denker und Philosoph haben große
Abhandlungen über den Heiligen Propheten
geschrieben, aber keiner ist bis zu dem Punkt gelangt
wie Dr. Marcus.’
„Seine Art den Propheten zu präsentieren ist in ihrer
Schönheit unvergleichlich, seine Macht unwiderstehlich
und seine Ernsthaftigkeit sehr überzeugend.
„Nach 1938 ging die Arbeit der muslimischen Mission glatt
und ununterbrochen weiter aber mit dem Ausbruch des
Krieges wurden alle Dinge umgeworfen. Professor Dr.
Abdullah, der damalige Imam der Moschee war indischer
Nationalität und mußte Deutschland verlassen. Ein
deutscher Arzt und seine Frau boten Prof. Abdullah an, sich
um den Garten, die Moschee und das benachbarte Haus zu
kümmern. Sie entschieden sich auch, die Aufwendungen
55 zum Unterhalt der Moschee zu tragen. Einige zeit später
kam der Arzt zur Armee und wurde bei Kampfhandlungen
getötet. Daraufhin verließ seine Frau den Platz. Eine neu
Bekehrte zum Islam, Frau Mosler, unternahm es dann, sich
um die Moschee und das Haus zu kümmern.
„Diese prächtige Moschee wurde für einen Preis von
150.000 Rupien erbaut. Während des Krieges diente sie
nicht nur als geistliches Zentrum für Hunderte deutscher
bekehrter zum Islam, sondern auch für Tausende andere
Muslime, welche es nach Berlin verschlagen hatte —
Russen, Türken, Ägypter, Afghanen, Inder und andere.
Während des Krieges gingen muslimische Kriegsgefangene
aus Indien, welche in Deutschland interniert waren, in diese
Moschee zum Id Gebet.
„In den letzten Phasen des Krieges, als Berlin von der
russischen Armee angegriffen wurde, legten die deutschen
im Garten der Moschee Schützengräben an und damit war
es ein Ziel für die angreifenden Truppen. Obwohl die
Moschee den Krieg überstand, erlitt sie schwere Schäden.
Die Kuppel wurde getroffen und beschädigt. Eines der
Minarette, 95 Fuß hoch, war praktisch zerstört. Seine
Reparatur kostetet die Anjuman mehr als 80.000 Rupien.
„Die Moschee befindet sich in der modernsten Gegend von
Berlin. Sie wird an drei seiten von Straßen und
Bürgersteigen begrenzt und die Hecken und gepflanzten
Blumen sowie der schöne Rasen zur Front hin, erhöhen den
Charme dieser Moschee.“ 22
Einige Jahre nach dem 2. Weltkrieg war die Anjuman nicht in der
Lage einen Imam aus Pakistan zu entsenden. Amina Mosler kam
daher ihren Pflichten weiter nach und kümmerte sich um die
Moschee und das Missionshaus. Während des Krieges wurden die
Aufgaben des Imam vorübergehend von Abdal Ghani Usman,
einem Tartaren, ausgeführt. Die Wohnung des Imam wurde an
einen deutschen vermietet und mit den diesbezüglichen Einnahmen
wurden die Aufwendungen für die Moschee bezahlt. Die Versammlungen von muslimischen freiwilligen Soldaten in der deutschen Wehrmacht und andere Veranstaltungen wurden in der Wohnung von Amina Mosler abgehalten. In dieser Zeit waren etwa 8.000 Turkmenen, Jugoslawen und Tartaren, von denen etwa 6.000 jugoslawische Muslime waren, mit der Moschee verbunden.
Gemeinsame Freitagsgebete und wöchentliche Versammlungen an
den Sonntagen fanden regelmäßig statt.
Das Schicksal der Deutsch-Muslimischen-Gesellschaft e.V. in der Nazizeit
Wie bereits geschildert, kam es 1930 zur Gründung der „Deutschen Moslemgemeinde“, später umbenannt in „Deutsch- Muslimische-Gesellschaft e.V.“ „Im Grunde handelt es sich bei dieser Gründung lediglich um eine Umbenennung der ‚Islamischen Gemeinde Berlin e.V.’, mit der zum einen die Offenheit für Konvertiten, zum anderen die Loyalität zu Deutschland dokumentiert werden sollte.
„Burkhard Schröder:
‚Im Sommer 1933 entdeckten Spaziergänger am Ufer eines Sees im Grunewald eine Leiche: Der Ertrunkene war Mohammed Nafi Tschelebi, ein syrischer Student an der technischen Universität Charlottenburg. Mit ihm verloren die Muslime im deutschen Reich ihre herausragendste Persönlichkeit.
Während die islamische Gemeinde in Berlin trauerte, kam Tschelebis Tod den Nationalsozialisten sehr gelegen: Er enthob sie der unangenehmen Pflicht, gegen den prominenten Muslim vorzugehen und sich dadurch bei den Anhängern der Lehre des Propheten unbeliebt zu machen. Die Umstände seine Todes blieben ungeklärt. Auch was mit seiner Leiche geschah und wo sie bestattet wurde, ist — merkwürdig genug — nicht bekannt. Man kann vermuten, daß Mohammed Nafi Tschelebi schon von den Schergen Hitlers beobachtet wurde. Am 30. Mai 1930 hatte sich, von Tschelebi angeregt, die Deutsche Moslemgemeinde gegründet, später: „Deutsch-Muslimische-Gesellschaft“.
Ihr Ziel war, „das Verständnis für den Islam zu fördern“ und die „Kameradschaft unter den Muslimen in ganz Europa zu pflegen“. Nicht nur Muslime, sondern auch Andersgläubige — wie Juden und Christen — durften Mitglied werden. Die Nazis hielten diese Organisation zeitweilig für einen „Zufluchtsort für Kurfürstendammjuden“, also reiche Deutsche mosaischen Glaubens, die im vornehmen Westend wohnten. Auch der kosmopolitische Zuschnitt des Vereins war den Nationalsozialisten suspekt. Bei einigen der Mitgliedern witterten sie „bolschewistische“ Gedanken.
Erst mit Mohammed Nafi Tschelebi war ein frischer politischer Wind durch die Islamische Gemeinde Berlins gezogen. Eine Gruppe arabischer und nationalistischer Studenten um Tschelebi hatte 1927 ihre Führung übernommen. Ihr autokratischer Leiter, der Inder Abdel Jabbar Kheiri, wurde abgesetzt.
Tschelebi übernahm auch den Vorsitz der muslimischen Studentenvereinigungen „Islamia“ und „El-Arabyia“. Im selben Jahr gründete Tschelebi das „Islam-Institut“ im Humboldt-Haus in der Fasanenstrasse (heute: Literaturhaus) als Gegenpol zu der traditionell mehr konservativen und unpolitischen Islamischen Gemeinde. Das Institut sollte die „Entfremdung zwischen Europa und der islamischen Welt“ überwinden helfen. Seine Gründer verstanden sich als „ehrliche Makler“ in völkerverbindender Mission. Auch bei der Gründung des Islamischen Weltkongresses 1932 in Berlin saß Tschelebi im Vorstand. Durch seine Vermittlungen normalisierte sich auch das
58
Verhältnis zwischen der Islamischen Gemeinde mit ihren zeitweilig 1500 Mitgliedern und der Ahmadia- Sekte. Nach Tschelebis Tod führten das Islam- Institut und die Deutsch-Muslimische-Gesellschaft nur noch ein Schattendasein. Seine Nachfolger verstrickten sich in endlose Intrigen und Profilierungskämpfe. Das völkerverbindende Motto und der Gedanke der Verständigung zwischen den drei großen Buchreligionen wurde zu den Akten gelegt. Dabei mischten die Nazis wenig später kräftig mit. Die deutsche Wehrmacht marschierte 1941 in Richtung Ägypten, und im Irak putschte eine anti-britische Offiziersclique. Die Nationalsozialisten definierten ihre Interessen im Nahen Osten neu. Nach der Eroberung Nordafrikas sollte das britische Mandatsgebiet Palästina von zwei Seiten in die Zange genommen werden. Deutsche Truppen sollten über den Kaukasus vorstoßen und im Irak eine Marionettenregierung etablieren.’ „Noch heute wird vom Islam-Archiv der ‚Mohammed Nafi
Tschelebi (Medien-)Preis’ verliehen und die Zeitschrift Moslemische Revue publiziert, wobei sich ausdrücklich auf deren Gründungsjahr 1924 bezogen wird.
„Die Deutsch-Muslemische-Gesellschaft wurde dagegen 1954 aufgelöst.“ 23
Die „Tarika Mohamedija“ und die Berliner Moschee Im Rahmen der Aktivitäten der Berliner Moschee der Lahore- Ahmadiyyat war 1942 durch junge deutsche Muslime die „Tarika Mohamedija“, also die „Bruderschaft Muhammads“, gegründet worden. Einer ihrer Mitbegründer war der spätere Imam der Berliner Moschee, Muhammad Aman Herbert Hobohm, der darüber wie folgt schreibt:
„Als ich die Berliner Moschee zum letzten Mal so sah, wie wir sie von Postkarten kennen: ein im Stil indischer Moscheen der Mogulzeit errichteter viereckiger, von einer Kuppel gekrönter und von zwei schlanken Minaretten flankierter, mit Zinnen und Steinlaternen geschmückter Bau, da ahnte ich nicht, daß ich sie so nie wiedersehen würde. Und wenn mir damals jemand gesagt hätte, daß ich in dieser Moschee, die dann aber nicht dieselbe war, nur sieben Jahre später das Amt eines Imam ausüben würde, dann hätte ich wohl eine solche Prognose als völlig utopisch von mir gewiesen.
„Es war, wenn ich mich recht erinnere, anläßlich des Festgottesdienstes am .Id-ul Fitr, dem Fest des Fastenbrechens, im Jahre 1361/1942. Vielleicht war es das denkwürdigste Fastgebet, daß je in dieser Moschee stattgefunden hat: Über 500 Muslime aus vielen verschiedenen Ländern hatten sich zur Feier versammelt.
Prominentester Besucher aber war Haji Amin al-Husseini, der als Großmufti von Jerusalem in die Geschichte sind die Verluste an Leib und Leben, die die muslimischen Gemeinden in Berlin und anderswo in Deutschland im Krieg erlitten haben, denn sie waren im Unterschied zu den Schäden an der Moschee irreparabel.
„Eine kleine Gruppe von 9 jungen deutschen Muslimen
mag für die Opfer, die deutsche Muslime im Krieg für ihre
Heimat, für Deutschland, gebracht haben, als Beispiel
dienen:
- Hassan Kossow, Feldpostnummer 00942
- Scherif Neubauer, Feldpostnummer 22580 A
- Abdul Qadir Mohr, Hamburg
- Soldat K. Müller, Stralsund
- Mohammed Achmed Mosler, Feldpostnummer L
506005
- Obergefreiter: H. M. Richter, Feldpostnummer 30735 E
- Obergefreiter Achmed Said Nowack, Feldpostnummer
04008
- Gefreiter Amin Wolff, Feldpostnummer L 13299
- Seekadett M.A.H. Hobohm ,5/l.S.St.A1
„So heißt es in einem Brief von Mohammed Achmed
Mosler an die anderen 8 Brüder, ‚sind besonders aktive
Muslime und der Deutsch-Muslim Abdul Qadir Mohr gab
uns folgenden Vorschlag:
„Wir jungen aktiven Muslime wollen uns zu einer
Arbeits- und Kampfgemeinschaft für den Islam in
Deutschland und im Orient zusammenschließen und
uns geloben, zu leben und zu sterben für diese
Religion, unser ganzes Leben zusammenhaltend als
Brüder in einer Tarika Mohamedija …. Nun schreibe
uns bitte, ob Du bereit bist, Dein ganzes Leben
mitzuarbeiten am Islam.“ ’
„Die ‚Tariqa’ wurde im Spätherbst 1942 gegründet. Am
16.01.1943 kam die erste Hiobsbotschaft. Bruder Herbert
Muhammad Richter schickte mir die traurige Nachricht,
61 daß ‚unser lieber Bruder Achmed Said Nowack im Osten
gefallen ist. Segen und Frieden auf ihn, er ging uns
kämpfend voraus. Möge er uns ein Vorbild sein …. Last uns
hoffen, daß das Völkermorden bald ein Ende nimmt und
wir an unsere eigentliche Arbeit „Kampf für den Islam“
herangehen Können.’
„Nur wenige Monate später lebte auch er nicht mehr —
gefallen vor dem Feind! Und am 14.06.1944 kam dann die
lakonische, wegen ihrer Kürze und Nüchternheit besonders
erschütternde Mitteilung von Bruder Amin Wolff: ‚Die
Tariqa besteht nur noch aus Dir, Hassan [Kossow] und mir
— aus.’
„Doch auch er und Hassan sollten den Krieg nicht
überleben. Am Ende blieb nur ich übrig. Erst Jahre später
kehrte auch Achmed Mosler nach einer abenteuerlichen
Odyssee auf dem Balkan und jahrelanger Gefangenschaft in
den berüchtigten sowjetischen Konzentrationslagern
Sachsenhausen und Bautzen endgültig nach Haus zurück.
„So wie um unsere kleine Bruderschaft, die ‚Tariqa’, war es
auch um die muslimischen Gemeinden und ihren
Institutionen im zerborstenen ‚Reich’ bestellt. Die meisten
ausländischen Brüder und Schwestern, die Diplomaten,
Journalisten, Studenten und die politischen Führer und
Flüchtlinge aus muslimischen Ländern hatten, soweit sie
dazu in der Lage waren, Deutschland vor dem
Zusammenbruch verlassen. Nur wenige waren geblieben.
Andere, wie Bruder Achmed Mosler und mehrere arabische
und indische Mitarbeiter des Reichspropagandaministeriums
wurden von den Siegermächten inhaftiert oder
verschleppt. In besonders trauriger Erinnerung habe ich das
Schicksal der jungen Sonja Hajdewa. Ihr Vater, ein Tartar,
war im ersten Weltkrieg in deutsche Gefangenschaft
geraten, war nach Kriegsende in Deutschland geblieben,
wie viele seiner Landsleute, hatte eine Deutsche geheiratet
und sich in Berlin niedergelassen, wo er einen kleinen
Kohlen- und Kartoffelhandel betrieb. Er verstarb kurz vor
62
oder gleich nach Ende des zweiten Weltkriegs und
hinterließ seine Witwe Fatima und Tochter Sonja. Als die
Russen Berlin besetzten, verhafteten sie Sonja vor den
Augen ihrer Mutter, um sie zwangsweise ‚zu repatriieren’
— sie, die in Deutschland geboren und aufgewachsen war
und die ‚große sowjetische Heimat’ nicht einmal von
Hörensagen kannte, denn auch ihr Vater hatte ihr nicht
davon erzählen Können. Er hatte die Heimat vor der
Revolution verlassen müssen, und als Soldat für den Zaren
ins Feld zu ziehen. Alle Bemühungen bei sowjetischen
Dienststellen, bis hinauf zu Marschall Zhukow, dem
Oberbefehlshaber der sowjetischen Truppen in Deutschland,
näheres über den Aufenthalt von Sonja zu erfahren,
verliefen erfolglos.
„In Mai 1945 lagen wie das ganze Land, das ‚Reich’, und
die Stadt Berlin auch die Berliner Moschee, ihre Gemeinde
und die anderen moslemischen Institutionen und
Organisationen, die bis Kriegsende in Berlin, bestanden
hatten, in Trümmern. Man erzählte mir, als ich im Juni
1949 nach einem längeren Studienaufenthalt in London
nach Berlin kam, um die Verwaltung der Moschee zu
übernehmen, daß deutsche Truppen in der Endphase des
Kampfes um Berlin in einem der Minarette der Moschee
einen Artillerie-Feuerleitstand oder Beobachtungsstand
eingerichtet hätten. Dadurch sei die Moschee unter direkten
sowjetischen Beschuß genommen worden. Im Garten der
Moschee haben man 12 gefallene deutsche Soldaten
gefunden, die dort zunächst auch in einem Massengrab
beerdigt worden seien. Sofort nach Einstellung der
Kampfhandlungen habe sich Schwester Amina Mosler, die
Mutter von Mohammed Achmed Mosler und deshalb von
uns allen ‚Umm Achmed’ genannt wurde, um die Moschee
gekümmert und die ersten Aufräumungsarbeiten eingeleitet.
Sie hatte noch rechtzeitig vor Beginn des Kampfes um
Berlin die wertvollen Teppiche aus der Moschee, sowie
andere Wertsachen aus dem neben der Moschee gelegenen
Wohnhaus des Imam in Sicherheit bringen Können und bis
63
zur Wiedereröffnung der Moschee im Frühling 1949 verwahrt.
„Amina Mosler hat sich — und das sei hier ausdrücklich vermerkt — in den letzten Kriegsmonaten und in den ersten Jahren nach Kriegsende mehr als irgend jemand anders um die Moschee und um die Neubegründung eines muslimischen Gemeindelebens mit der Moschee im Mittelpunkt verdient gemacht. Sie hütete die Moschee wie ihren Augapfel. Sie überwachte die ersten Wiederaufbauarbeiten und sie vertrat die Eigentümerin des Grundstücks und der darauf errichteten Gebäude gegenüber deutschen und alliierten Dienststellen. Und sie, die wir Umm Achmed nannten, wurde auch zur Umm, zur Mutter, der neuen kleinen, ach so kleinen Moschee-Gemeinde, stets bemüht zu helfen und die vielen und vielfältigen Nöte zu lindern, unter denen die Brüder und Schwestern litten, und die die damalige Zeit kennzeichneten.“ 25
Muhammad Aman Herbert Hobohm Im Mai 1949 wurde der eifrige deutsche Muslim Muhammad Aman Herbert Hobohm, der aus Lübeck gekommen war, zum Hilfsimam ernannt. Er wurde 1926 in Hötensleben im Regierungsbezirk Magdeburg geboren und hatte sich seit seiner frühesten Jugend für vergleichende Studien der Lehren, der Geschichte und der Kultur anderer Religionen interessiert. Im Jahre 1939 wurde er Muslim.
Kurz nachdem er im Dunstkreis der Berliner Moschee begonnen hatte, eine deutsche muslimische Bruderschaft zu gründen, brach der 2. Weltkrieg aus und die Verbindung der Mitglieder untereinander brach ab. Nach seinem Kriegsdienst in der Marine und der Kriegsgefangenschaft begann er wieder für den Islam tätig zu werden.
Unmittelbar nach Kriegsende las er die Broschüre Islam — Die Religion der Menschheit von Maulana Muhammad Ali, welche ihn in seinem Entschluß Muslim geworden zu sein, verstärkte. Danach studierte er weitere Publikationen von Maulana Muhammad Ali und korrespondierte mit diesem. Im Oktober 1947 bat er die Jama.at Maulana Muhammad Alis bekanntes Buch Die neue Weltordnung ins deutsche zu übersetze. Diese Broschüre erschien im Jahre 1948. Zunächst verrichtete er so seine religiöse Pflicht als Einzelperson, doch dann wurde er für die Berliner Mission ausgewählt. Nachdem er einige zeit bei Dr. Scheich Muhammad Abdullah in Woking in islamischen Wissen geschult worden war, trat er im Mai 1949 seine Arbeit als Hilfs-Imam der Berliner Moschee an.
Unter Leitung von Dr. Scheich Muhammad Abdullah in Woking,
zu dieser Zeit der Leiter der Muslimischen Mission in Woking und
auch verantwortlich für die Berliner Moschee war, wurde am 14.
Mai 1949 in Berlin ein Empfang gegeben. Hierbei wurde die
Ernennung von Muhammad Amam Hobohm als Hilfs-Imam
bekannt gegeben und er wurde den örtlichen deutschen Muslimen
und den Honoratioren der Stadt vorgestellt. Mehr als 200 Muslime
besuchten diesen Empfang, die Nachrichtenagentur Reuters
berichtet darüber weltweit. Berichte über diese Ernennung,
verbunden mit der Geschichte der Moschee erschienen auch in
pakistanischen Zeitungen.
Doch lassen wir Imam Hobohm selber berichten
„Das zweite größere Vorhaben war die Herausgabe eines
monatlichen Nachrichtendienstes der Berliner Moschee
unter den Namen Orient Post — Barid asch-Scharq. Die
Initiative hierzu ging von Mustafa Konieczny aus, der ein
talentierter Graphiker war und über große Kenntnisse in
Druckgewerbe verfügte.
„Für die Herausgabe war, was wir zunächst nicht wußten,
eine Zulassung der Militärregierung Deutschland, Nachrichtenkontrolle,
erforderlich, die mir ad personam am 10.
Juli 1950 unter der Nr. 314 erteilt wurde. Sie enthält eine
Reihe von Auflagen, von denen die wichtigste wohl die
war, daß ich jederzeit alle Gesetze, Verordnungen,
Vorschriften und Anweisungen der Militärregierung
befolge. Unter ‚Other Conditions’ heißt es dann noch
genauso vage: ‚As laid down in Information Services
Control General and Special Licensing Instructions to
Periodical Licensees and any further instructions which
may be issued from time to time.’
„Die erste Nummer dieses in der Moschee auf einer von der
Firma Rotaprint kostenlos zur Verfügung gestellten
Druckerei-Maschine gedruckten Dienstes erschien in
Februar 1949 in einer Auflagenhöhe von 1000 Exemplaren.
Die Orient Post war dreisprachig gehalten (Deutsch,
Englisch und Arabisch), um in erster Linie an Empfänger
im Ausland versandt zu werden, und zwar kostenlos. Die
Herstellungs- und Versandkosten wurden durch Einnahmen
aus Annoncen gedeckt.
„Die ‚Orient Post’ erwies sich als große Hilfe bei der
Anbahnung von Kontakten überall in der muslimischen
Welt. Leider aber mußten wir ihr Erscheinen bereits im
November 1950 wieder einstellen, weil sich die
Erwartungen, die wir in sie als Werbeträger gesetzt hatten,
nicht erfüllten. Dadurch blieben die Annoncen aus, durch
die der Dienst finanziert wurde, und eine Fortsetzung der
Herausgabe wurde folglich unmöglich.
„Zu den wohl wichtigsten Verbindungen zu internationalen
islamischen Zentren und Organisationen, die wir anbahnen
konnten, gehörten zweifellos unsere Kontakte zur Al-Azhar
Universität in Kairo und zum Islamischen Weltkongress.
Mehrere Male besuchten Professoren der Azhar die
Moschee. In besonders erfreulicher Erinnerung habe ich
den Besuch von Sheikh Mohammad Madi. Auch die enge
Freundschaft, die in jener Zeit zwischen dem
Generalsekretär des Islamischen Weltkongress, Dr.
Inamullah Khan, und mir begründet wurde, und die bis
heute fortbesteht, war für meine Arbeit und für mich
persönlich von hohem Wert.
66 „Zurückblickend auf die vier Jahre meiner Tätigkeit in
Berlin möchte ich zusammenfassend folgendes hervorheben.
Das Verhältnis zwischen Moschee und
Gemeinde und den Berliner Behörden hätte nicht besser
sein Können. Wir rannten mit allen Anliegen, die wir
hatten, stets offene Teuren ein. Die Medien zeigten sich an
unseren Aktivitäten ernsthaft interessiert und waren stets
offen für Informationen über den Islam und aus der Welt
des Islam. Daß ich persönlich einige Male in einigen
Zeitungen diffamiert wurde, sehe ich ihnen deshalb nach,
weil die Angriffe gegen mich Teil der gegen die Moschee
gerichteten Anti-Ahmadiyya Kampagne waren. Die
Zeitungen wurden, wahrscheinlich ohne daß sie es
durchschauten, für diesen Zweck mißbraucht, und ich wardas Opfer. Die Berliner Öffentlichkeit war uns gegenüber in
einer Weise aufgeschlossen, wie man es sich heute — nach
Moelln und Solingen — kaum vorstellen kann.
Ausländerfeindlichkeit und Türkenhass waren unbekannte
Begriffe. Gegner hatten wir nur in unseren eigenen Reihen.
Bei unseren nicht-muslimischen Mitbürgern waren wir
geachtet, von vielen wurden wir geschätzt. Das Interesse an
Islam war groß und ehrlich.
„Daß wir dieses Interesse nicht besser genutzt haben, nicht
haben besser nutzen Können aus Gründen, die wir
ausschließlich bei uns selbst zu suchen haben, ist mehr als
bedauerlich. Wir haben damals große Möglichkeiten vertan,
weil wir ihnen offensichtlich nicht gewachsen waren.
Insofern war meine Tätigkeit in Berlin unbefriedigend und
hatte nicht den Erfolg, den ich mir erhofft hatte.“
Muhammad Amam Hobohm sprach gleichermaßen gut Deutsch
und Englisch, zudem auch noch Arabisch, Französisch und Latein.
Er gab u.a. die Zeitschrift Orient Post in Arabisch, Englisch und
deutsch heraus, mußte dieses Projekt aber wegen finanzieller
Schwierigkeiten wieder einstellen. Erstmals in der Geschichte der
Berliner Mission und Moschee wurde ein Deutscher Imam. Aber
trotz dieses Umstandes stand er erbittertem Widerstand gegenüber.
67 Im Jahre 1948 traf sich verschiedene Muslime mit dem
Pakistanischen Journalisten Hafiz Manzar-ud-Din Ahmad. Dessen
Einstellung war sehr bedauerlich, da er gehofft hatte Imam der
Berliner Moschee zu werden. Seine Hoffnungen zerbrachen als
Muhammad Aman Hobohm Hilfs-Imam wurde und er begann
gegen diesen zu arbeiten. Er und einige Kollegen brachten Leute
gegen Imam Hobohm auf, da sie behaupteten, dieser sei kein
wahrer Muslim. Als Ergebnis dieser Anstiftung wurde der Imam
eines Tages außerhalb der Moschee überfallen. Dennoch kam er
seinen Pflichten mit Mut, Standhaftigkeit, Ernsthaftigkeit und
Intelligenz weiter nach. Weiterhin wurden regelmäßig Id-Feiern,
Vorträge usw. durch die Gemeinde arrangiert.
Im Jahre 1953 besuchte Imam Hobohm Pakistan und suchte alle
Gemeinden auf. An der Peshawar-Universität hielt er einen
bemerkenswerten Vortrag. Dort heiratete er auch die Tochter des
bekannten Advokaten und Generalsekretärs der „Anjuman
Hamayat Islam“. Obwohl er die Berliner Mission eigentlich wegen
finanzieller Probleme und familiärer Umstände verlassen hatte,
arbeitet er nach seiner Rückkehr aus Pakistan noch einmal ein Jahr
für die Mission. Während der vierjährigen Tätigkeit von Imam
Hobohm nahmen 82 Personen den Islam an. Nach seinem
Weggang lag die Verantwortung für die Moschee und die Mission
wieder einmal auf den Schultern von Amina Mosler und diese
couragierte und gesegnete Frau erfüllte diese Aufgabe mit
äußerster Sorgfalt, Hingebung und Glauben für fünf Jahre.
Nachfolgend die weiteren islamischen Aktivitäten des ersten Imans
der Berliner Moschee nach 1954:
1954–1956 Fortsetzung der Islamstudien in Pakistan, Co-
Redakteur der Zeitschrift Voice of Islam, Karachi, dann Eintritt in
den deutschen Auswärtigen Dienst.
Tätigkeit als Kultur- und zeitweilig Wirtschafts-Attaché an den
Deutschen Botschaften in Karachi, Rawalpindi (Islamabad),
Mogadishu, Colombo, London und Riad, sowie Leiter der
Zweigstelle des Goethe-Instituts in Bandung.
68 Von 1954 bis 1965 Vizepräsident der „International Assembly of
Muslim Youth“ und Deutschlandberater des Islamischen
Weltkongresses.
Teilnahme an zahlreichen internationalen islamischen Konferenzen
in Pakistan, Indonesien, England, Sri Lanka, Frankreich, Japan,
Schweden, Singapur, Jordanien, Ägypten und Saudi-Arabien.
Veröffentlichungen (Artikel, Essays, Berichte und Buchbesprechungen)
zu islamischen Themen in Zeitschriften
islamischer Institutionen und Gesellschaften im In- und Ausland,
sowie in ausländischen Tageszeitungen, Radio- und Fernseh-
Interviews im In- und Ausland.
Stellvertretender Vorsitzender des „Zentralrats der Muslime in
Deutschland“, Köln.
Ehrenmitglied der Deutschen Muslim Liga e.V., Hamburg.
Ehrenmitglied der Deutschen Sektion des Islamischen
Weltkongresses, Berlin.
Inhaber des Bundesverdienstkreuzes und des pakistanischen
Verdienstordens.
Seit August 1995 Geschäftsführer der König Fahad Akademie
gemeinnützige Schulträger GmbH, Bonn.26
Abdul Aziz Khan
Anfang 1959 wurde Abdul Aziz Khan, eine bekannte
Persönlichkeit aus der Region Mardan und ein respektiertes
Mitglied der Jama.at Imam der Berliner Moschee. Vor der
indischen Teilung hatte er in Bombay gelebt und gearbeitet, einige
Jahre war er der Allgemeine Sekretär der Zentralen Anjuman in
Lahore. In Berlin blieb er nur den kurzen Zeitraum von 9 Monaten,
während dessen sich, trotz seiner Anstrengungen, die finanzielle
Situation der Mission nicht verbesserte. Er litt sehr unter der
feindlichen Propaganda von Muslimen aus anderen Ländern. Unter
diesen kritischen Umständen wurde Maulana Muhammad Yahya
Butt umgehend nach Berlin gesandt. Seit August 1956 hatte er als
Hilfs-Imam an der Schah-Jehan-Moschee in Woking gewirkt. 70
Maulana Muhammad Yahya Butt
Maulana Muhammad Yahya Butt wurde am 24. Februar 1924 in
einer religiösen und gebildeten Familie in Sialkot geboren. Nach
dem er das Gymnasium abgeschlossen hatte, trat er in den
Staatsdienst ein. Die religiöse Atmosphäre seiner Kindheit hatte
eine unauslöschbare Wirkung auf seine Persönlichkeit und dies
verstärkte sich noch, je älter er wurde. Sein Großvater Mian
Muhammad Abdullah war in der Stadt für seine Gewissenhaftigkeit
und seine Frömmigkeit bekannt. Der Gründer der
Ahmadiyya-Bewegung war in Sialkot in jedem Haus gut bekannt
und Mian Muhammad Abdullah traf sich mit ihm. Beeindruckt von
seiner Rede und dem Glanz auf seinem Gesicht fragte Mian ihn, ob
er der verheißene Imam sei, den der Heilige Prophet Muhammad
vorhergesagt habe. Mirza Ghulam Ahmad bejahte dies und
erklärte, Beweise für diese Behauptung zu haben. Mian
Muhammad Abdullah aber hatte kein Bedürfnis für solche
Beweise, da er nur sicher gehen wollte, daß er der versprochene
Imam war und sein Treuegelöbnis entgegennehmen wolle.
Ab 1941 war Maulana Butt im Staatsdienst in Sialkot, drei Jahre
später wurde er nach Lahore versetzt, wo er auch seinen Wohnsitz
nahm. Er besuchte regelmäßig die Morgengebete (Fadschr) in den
Ahmadiyya-Gebäuden und auch die Dars-Kurse (Erläuterungen)
über den Heiligen Qur’an.
Als Maulana Muhammad Ali im Jahre 1945 die jungen Männer
aufforderte, ihr Leben der Verbreitung des Islam zu widmen, gab
Maulana Butt seine Beamtenstelle auf um sein leben dem Dienst
am Glauben zu widmen. Ein Jahr später wurde er Student der
Schulungskurses für Missionare. Dort erwarb er unter der
Anleitung von Maulana Abdul Rahman Misri zwei Jahre lang
Wissen über den Heiligen Qur’an, die Tradition, die islamische
Rechtsprechung und die Lehren von Mirza Ghulam Ahmad, dem
verheißenen Messias. Nach dem Ende der Kurse wurde er für
einige Zeit stellvertretender Herausgeber der Wochenschrift
Paigham-i Sulh. Im Jahre 1951 legte er an der Universität des
Punjab die Prüfung in Arabisch und XXX ab. Weiter arbeitete er als
persönlicher Assistent beim Amir der Bewegung, Maulana Sadr
ud-Din, und half diesem, zwei bekannte Bücher zu veröffentlichen:
Ghalba-i Koran („Der Triumph des Heiligen Qur’an“) und
Zuroorat-i Hadith („Die Wichtigkeit der Tradition“). Schließlich
sandte ihn die zentrale Anjuman im August 1956 als Hilfs-Imam
an die Schah-Jehan-Moschee in Woking, England. Dort hielt er die
Freitagspredigten und leitete auf Wunsch des Hochkommissars
auch die Gemeinschaftsgebete im Namen der Mission beim
Pakistanischen Hochkommissar, seine Exzellenz Muhammad.
Ikramullah. Maulana Butt blieb drei Jahre dort, während dessen er
auch die Sitzungen des Welt-Glaubens-Kongresses in England
besuchte. Am Unabhängigkeitstag Indiens im Jahre 1958 traf er
den anglikanischen Erzbischof von Canterbury und führte ein
interessantes Gespräch mit ihm. Agha Khan III, der immer der
Woking Muslim Mission und der Schah-Jehan-Moschee
verbunden war, hatte in seinem Testament verfügt, daß der
Gedenkdienst bei seinem Tode in der Schah-Jehan-Moschee
durchgeführt werden sollte. Daher fand dort ein sehr ehrwürdiger
und ernster Gedenkdienst statt, welcher von Prinz Karim Agha
Khan, prominenten Mitgliedern der Ismaeliten-Gemeinde,
Botschaftern vieler muslimischer Staaten und einem Vertreter von
Königin Elisabeth II besucht wurde. Leiter dieser Versammlung
war Imam Butt.
Am Eccleston Square 18 befand sich das Londoner Geburtshaus
der Woking Mission, dort wurde auch die Monatsschrift The
Islamic Review publiziert. An jedem Sonntag wurden Vorträge
gehalten und auch Maulana Butt hatte die Gelegenheit, dort
mehrere Vorträge zu halten, die später in The Islamic Review
veröffentlicht wurden, wie etwa:
- Das Bedürfnis der Zusammenarbeit unter den Religionen
- Die Auffassung des Propheten Muhammad über die Juden
- Die Wahrheit über den Aufstieg und die Wichtigkeit des
Heiligen Propheten Muhammad.
Der Vortrag von Maulana Butt „Die Auffassung des Propheten
Muhammad über die Juden“ erschien in der bekannten Zeitschrift
Die Islamische Kultur in Hyderabad Deccan.
71
Im November 1959 übernahm Maulana Butt als Imam die
Verantwortung für die Berliner Mission, nachdem dort seit den
Zeiten von Dr. Scheich Muhammad Abdullah kein ausgebildeter
Imam mehr gewirkt hatte.
Die jährlichen Berichte von der Berliner Mission, teilweise in Urdu
verfaßt, zeigen, daß Maulana Butt die Verbreitung des Islam sehr
systematisch anging und u.a. die folgenden Mittel zur Förderung
der Lehre des Islam einsetzte:
- Vorträge wurden in der Berliner Moschee nach den
Freitagsgebeten gehalten
- Vorträge wurden an jedem Samstag beim Missionshaus
gehalten
- Christliche Familien wurden auf deutsch eingeladen
- Diskussionen wurden regelmäßig mit christlichen
Studenten an der Berliner Universität arrangiert
- Der islamische Gesichtspunkt zu verschiedenen Fragen
wurde bei den Versammlungen von Kirchen und
religiösen Organisationen präsentiert
- In einer Berliner Akademie wurden verschiedene
Vorträge gehalten
- Vorträge wurden bei Versammlungen gehalten, die von
muslimischen Kreisen organisiert wurden
- Eine Folge von Vorträgen im Sender Freies Berlin (SFB).
Dies gab eine Gelegenheit, islamische Begriffe auf
Deutsch einem breiteren Kreis von Hörern zu erläutern,
wie etwa Lailat al-Qadr (Nacht der Majestät; die Nacht
des Aufstiegs des Heiligen Propheten) und andere. Einige
der Vorträge aus dem Radio und bei Versammlungen
wurden danach als Broschüren veröffentlicht:
o Die islamische Vorstellung vom Leben nach dem
Tod
o Der Gründer der Ahmadiyya-Bewegung, sein Leben
und seine Mission
o Fünf Reden über den Islam im Sender Freies Berlin
o Die Grundprinzipien des Islam
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o Ein kurzer Blick auf die Geburtstagsfeier des
Heiligen Propheten
o Ein Aufruf zur Wahrheit
o Der Stellung von Jesus Christus im Licht vom
Heiligen Koran und der Bibel
o Der Weg zum Frieden
o Die Botschaft des Islam
o Die Vorstellung vom Beginn von Reformern im
Islam
- Diskussionen wurden mit den Leuten geführt, welche die
Berliner Moschee besuchten, zudem wurden sie mit
Literatur und anderen wesentlichen Informationen über
Islam versorgt.
Maulana Muhammad Yahya Butt diente über den langen Zeitraum
von 27 Jahre als Imam der Berliner Moschee. Aufgrund seiner
Bemühungen nahmen 175 Personen den Islam an, darunter
befanden sich ein Richter eines Berliner Gerichtes und mehrere
Wissenschaftler.
Ein von der deutschen Regierung im Jahre 1962 herausgegebenes
Informationsbulletin veröffentlichte unter dem Titel Die schöne
Moschee von Berlin einen Beitrag über die Geschichte der
Moschee sowie die Aktivitäten und den Einfluß der Mission.
Nachfolgend einige Auszüge aus diesem Beitrag:
„Muslimische Touristen sind beim Anblick der schönen
Moschee in Berlin, der alten deutschen Hauptstadt, sehr
überrascht. Es bereitet jedem Bürger (von Berlin) großes
vergnügen, einem Neuankömmling in der Stadt bei seiner
ersten Rundreise diese große und prächtige Moschee zu
zeigen. Muslime, welche aus islamischen Staaten kommen,
erleben ein geistiges Wohlbefinden, wenn sie sich Schulter
an Schulter vor dem Allmächtigen nieder werfen. Ihr
Fundament wurde vor 30 Jahren von der frommen
Persönlichkeit Maulana Sadr-ud-Din gelegt, der auch
unermüdliche Anstrengungen unternahm, um sie fertig zu
stellen. Diese Moschee trägt zum guten Ruf und zum
73
Prestige der Stadt bei. Sie leistet ein gutes Beispiel für die
Majestät und die Toleranz des islam. Wenn deutsche die
Moschee besuchen, über das Christentum sprechen und die
Meinung des Imams bezüglich ihrer Ansichten und Ideen
hören wollen, verlieren sie meist die voreingenommenen
Vorstellungen über den Islam. Die meisten von ihnen
kehrten sogar als Muslime in ihre Heimatorte zurück.“
Ebenfalls im Jahre 1962 wurde nach langer Zeit die Deutsch-
Muslimische-Gesellschaft von Maulana Butt wieder belebt. Als
erste Präsidentin wurde eine Prinzessin aus der iranischen
Kaiserfamilie gewählt, doch später übernahm Imam Butt auch
dieses Amt. Von 1982 bis 1987 war Mansura Butt, die Tochter des
Imam die Sekretärin und Syed Tanfus aus Tunis Schatzmeister der
Gesellschaft. Mit der Arbeit „Zinsfreies Bankwesen in Pakistan“
erhielt Mansura Butt den Master of Science in
Wirtschaftswissenschaft der Berliner Universität.
Als Maulana Butt im Jahre 1987 nach Pakistan zurückkehrte,
entsandte ihn die Anjuman in Lahore als Leiter einer Delegation
nach dem damaligen Ost-Pakistan (heute: Bangladesch) um dort
die Wichtigkeit der Verbreitung des Islam im Westen zu erläutern.
Begräbnisplätze für Muslime in Berlin
Während der Monarchie in Deutschland hatte Kaiser Wilhelm dem
osmanischen Botschafter ein Stück Land in Berlin für die
Einrichtung eines muslimischen Friedhofs übergeben. Dieser stand
nach 1945 unter der Kontrolle des türkischen Generalkonsuls in
Berlin, welcher auch die Erlaubnis für Beisetzungen erteilte. Da
diese Erlaubnis nicht immer erteilt wurde, mußten mitunter
Muslime auf christlichen Friedhöfen bestattet werden. Als die
Leute hierüber immer unruhiger wurden, begann Imam Butt eine
Korrespondenz mit dem Regierenden Bürgermeister von Berlin.
Als Ergebnis hiervon stellte die Bundesregierung ein staatliches
Grundstück für die Bestattung von nicht-türkischen Muslimen zur
Verfügung und die jahrelangen Probleme waren gelöst. Auf
diesem neuen Friedhof mußten die verwandten des Toten den preis
für die entsprechende Grabstelle zahlen, Kosten die normalerweise
die Versicherung des toten abdeckte. In diesem Zusammenhang
lenkte Imam Butt die Aufmerksamkeit der Berliner Stadtverwaltung
auf ein weiteres Problem. Was konnte in dem fall
gemacht werden, wenn die verwandten des Toten nicht in der Lage
waren, den Preis für die Grabstätte zu bezahlen? Die Lösung
bestand darin, daß nach einer Bescheinigung des Imam über die
Unmöglichkeit einer Zahlung, die betroffenen Menschen von
dieser befreit wurden.
Der Geburtstag von Jesus Christus
Zur Förderung einer Atmosphäre von religiöser Toleranz und
gegenseitigem Verständnis zwischen Muslimen und Christen
wurde am 26. Dezember 1964 der Tag der Geburt von Jesus in der
Berliner Moschee gefeiert. Die Feier wurde geleitet von William
- Jamseroy. Nach einer Lesung aus dem Qur’an berichtete der
Sekretär der Organisation aller Kirchen und Religionsgemeinschaften in Berlin, Kurt Aberhart, über die islamische Toleranz:
„Ich bin vom Imam der Moschee gebeten worden, aus der
Bibel Passagen über die Geburt von Christus zu lesen. Ich
bin hierfür sehr dankbar und betrachte es als Zeichen von
Toleranz gegenüber dem Christentum. Diese Tatsache ist
um so erstaunlicher, als der Islam einen anderen Glauben
über Jesus Christus hat, als das Christentum. Muslime
glauben, daß Jesus nur ein Prophet war, vergleichbar mit
den in der Bibel genannten Moses und Elias. Sie glauben
nicht, daß Jesus göttliche Eigenschaften besaß. Dennoch ist
beachtenswert, daß Jesus und Maria im Qur’an erwähnt
werden. Aber dies alles stellt noch keinen genügenden
Grund dafür dar, den Geburtstag von Jesus in einer
Moschee zu feiern, dazu gehört mehr, von dem ich einiges
nennen möchte. Der Islam zählt das Christentum zu den
Weltreligionen. Ich glaube, daß uns der Imam mit dieser
Veranstaltung ein gutes Beispiel gegeben hat und es ist
mein Wunsch, daß ihm die Christen darin nacheifern sollen,
indem sie dem Islam mehr Toleranz entgegenbringen, als
dies zur zeit üblich ist. Ein guter Anfang in der Zusammenarbeit wurde zwischen Katholiken und
Protestanten gemacht. Dies sollte weiter entwickelt werden.
In Berlin mit seinen Kirchen und kirchlichen
Gemeinschaften haben wir die Chance uns mit Vertretern
anderer Religionen zusammen zu setzen, um sich
gegenseitig besser verstehen zu lernen. Ich erwähne diese
Details nur deshalb um den Hintergrund für diese
interreligöse Veranstaltung deutlich zu machen.“
Im Jahre 1965 erklärte Papst Paul VI, daß Muslime keine
Ungläubigen seien, da sie an einen Gott glauben. Er forderte die
geistlichen auf, ihre Verbindungen mit Muslimen zu verbessern
und sich in Glaubensfragen gegenseitig auszutauschen. Zur
Verbreitung dieser päpstlichen Stellungnahme nutzte man in Berlin
die Zwanzigjahrfeier der Verbindungsstelle aller Kirchen und
religiösen Organisationen. Dr. Benz, ein christlicher Professor an
der Universität Bonn, hielt dort einen Vortrag, der hier
auszugsweise dem Sinn nach wieder gegeben wird:
Auf die Bemerkung des Papstes über die Muslime aus dem Jahre
1965 eingehend, hob der Redner im Detail die Ursachen hervor,
die den Papst veranlaßt hatten, die altbekannte Einstellung der
Kirche gegenüber Muslimen zu verändern. Es habe eine
phänomenale Änderung in diesem Jahrhundert in der
muslimischen Welt gegeben. Unter den Muslimen seien religiöse
Organisationen entstanden, welche z.B. Übersetzungen des
heiligen Qur’an einschließlich eines Kommentars sowie Literatur
über das leben des Propheten Muhammad europaweit verbreiteten.
Durch die Eröffnung von Missionen und der Entsendung von
Missionaren erreichten sie ein besseres Verständnis des Islam —
hiermit wurde indirekt die Richtigkeit der Auffassungen der
Lahore-Ahmadis bestätigt. Viele muslimische Staaten hätten die
Kolonialherrschaft abgeschüttelt und seinen unabhängig geworden.
In den Golfstaaten sei der Ölreichtum enorm gewachsen. Diese
drei Umstände hätten den Vatikan veranlaßt, seine Sicht des Islam
zu überdenken. Daher dann auch der Aufruf des Papstes
Verbindungen mit der islamischen Welt aufzunehmen.
76 Maulana Sadr-ud-Din, der Gründer der deutschen muslimischen
Mission in Berlin, besuchte während einer einmonatigen Missionsund
Organisationsreise nach Südamerika seine alte Wirkungsstätte
in Berlin. Auf Bitten des Justizsenators von Berlin besuchte
Maulana Butt im Juni 1977 muslimische Häftlinge in Berliner
Gefängnissen, wo er mit ihnen Unterredungen führte und einige
Exemplare der deutschen Qur’an-Übersetzung von Maulana Sadrud-
Din für die Gefängnisbüchereien überreichte.
Papst Johannes Paul II und die islamische Toleranz
Im September 1978 traf Maulana Butt den Grundsatzsekretär von
Papst Johannes Paul II anläßlich einer religiösen Konferenz in
Rom. Ein Thema dieser Konferenz war die bereits genannte
Grundsatzerklärung des Papstes über das Verhältnis zu den
Muslimen von 1965. Der Grundsatzsekretär erläuterte die Sicht der
Römisch-Katholischen Kirche zum Thema Toleranz. Danach
wurde Imam Butt gebeten, die islamische Einstellung zur Toleranz
vorzutragen. Aus dieser Erklärung die nachstehenden Auszüge:
„Wir begrüßen die Erklärung des Papstes über religiöse
Toleranz und nehmen mit großer Freude die Gelegenheit
wahr darzustellen, wie der Islam in den vergangenen 1.400
Jahren Toleranz praktiziert hat. Der Islam beschränkt sich
nicht auf das Predigen von Toleranz, er praktiziert sie
vielmehr — mehr als andere Religionen bis zum heutigen
Tage. Toleranz ist nicht nur ein teil der islamischen Praxis,
sie gehört zu dem teil des Glaubens, wonach alle
Religionsgründer von Gott gesandt wurden. Es geht sogar
noch einen Schritt weiter, indem verlangt wird, an alle
Gesandten Gottes zu glauben. Wer nur an einen der
gesandten nicht glaubt, wird damit zum Ungläubigen. Diese
islamische Vorstellung von Toleranz bringt nicht nur die
Mitglieder aller Religionen in eine geistige Beziehung
untereinander, die Förderung des gegenseitigen Verständnisses
steht damit auf einer festen Basis.
„Unter den Muslimen herrscht ein so großer Respekt und
Verehrung für Jesus Christus und Maria, daß im
entferntesten muslimischen Dorf, dessen Bewohner
ungebildet sind, sich alle Menschen in Respekt verbeugen,
wenn die Namen dieser zwei Persönlichkeiten genannt
werden. In der christlichen Welt dagegen kann es passieren,
daß ein Student der Freien Universität Berlin unser
Missionshaus besuchte und bei der Erwähnung des
islamischen Verbot des Verzehrens von Schweinefleisch
äußerte, dies sei ja deshalb, weil der Leichnam des Propheten
Muhammad von Schweinen gefressen worden sei.“
Die Wirkung dieser Rede, insbesondere der Vergleich der
ungebildeten Muslime mit dem gebildeten Berliner Studenten, war
so groß, daß der Grundsatzsekretär des Papstes öffentlich die
Größe des Propheten Muhammad zugeben mußte und zugleich das
fehlen christlicher Literatur über den Islam bedauerte. Auf der
Konferenz war auch der Mufti von Zypern, Dr. Riffat Mustafa
Usalene, anwesend. Am Ende der Konferenz drückten er und
andere muslimische Teilnehmer ihre Begeisterung über den Mut
von Imam Butt aus, wie dieser den Islam im Zentrum des
Katholizismus vertreten habe.
Deutsche Zeitungen berichten über die Berliner Moschee und
die Mission
Bisweilen erschienen in deutschen Zeitungen und Zeitschriften,
wie in Die Welt und Der Tagesspiegel Berichte über die Moschee
und die Aktivitäten der Mission. Die letzt genannte Zeitung
berichtet am 8. Juli 1979 über die Arbeit und die Ideale der
Mission wie folgt:
„Imam Muhammad Yahya Butt kommt aus dem
pakistanischen Lahore und leitet die Mission in den letzten
20 Jahren. Staatliche Beamte sahen seine Sicht des Islam
als authentisch an und erwiesen ihm hohe Achtung Seine
Urteilskraft und sein logisches denken wurden immer
geschätzt. Einige der in Berlin lebenden Muslime halten
sich bezüglich der Rechte von Frauen an die Lehren von
Maulana Maudoodi aus Pakistan, in Wahrheit ist aber die Sichtweise des derzeitigen Imam der Berliner Moschee in dieser Frage sowohl logisch als auch praktisch.“
Im Jahre 1980 erhielt der Imam der Berliner Moschee eine Einladung des Iranischen Revolutionsrates nach Teheran um an den feiern zum Jahrestag der islamischen Revolution teilzunehmen. Am 14. Januar war ein Dokumentarfilm über Muslime in Deutschland fertig gestellt worden, er wurde am 7. Mai des selben Jahres im Fernsehen gezeigt. In diesem Film ist auch die Berliner Moschee zu sehen und es erfolgten Hinweise auf die Bemühungen der Mission. Einige der interviewten neuen deutschen Muslime verwiesen darauf, daß ihre Informationen vom Imam der Berliner Moschee stammten.
Ebenfalls 1980 wurde eine Artikelserie veröffentlicht, in der Juden,
Christen, Zoroastrier, Baha’i, Sufis und Muslime etwas zum
Thema „Was geschieht nach dem Tode“ aussagten. Den
islamischen Standpunkt hierzu vertrat Imam Butt. Sein Beitrag
wurde später als Broschüre publiziert.27
Es folgen nun einige Auszüge von Reportagen und Kommentaren
über die Berliner Moschee und die Aktivitäten der Mission:
„Der Imam der Moschee ist der Pakistani Muhammad
Yahya Butt, der religiöse Leiter von über 1.000 Muslimen,
wovon die meisten Studenten aus arabischen Staaten, dem
Iran, Indien, Pakistan und Indonesien sind. Die Berliner
Moschee ist offen für alle Muslime, egal aus welchem Land
sie stammen. Diese Moschee ist aber nicht nur eine
Verehrungsstätte für Muslime aus fremden Ländern,
sondern der Imam unternimmt auch ernsthafte
Anstrengungen, damit Deutsche an die Botschaft des
Propheten Muhammad glauben. Er war in dieser Hinsicht
recht erfolgreich, denn über 70 neue deutsche Muslime
wurden aufgenommen …. Jeden Samstagabend treffen sich
diese neuen muslimischen Brüder und ihre christlichen
Freunde im Missionshaus wo sie religiöse Vorträge hören
79 …. Es ist die Einstellung des Imam zur Frage der Toleranz,
der ihn den Islam mit Erfolg predigen läßt. Ein deutscher
nimmt pro Monat den Islam an ….
„… Die Einwohner von Berlin werden mit der Moschee,
welche im Ortsteil Wilmersdorf liegt, bekannt gemacht. Sie
haben oft eine seltsame Vorstellung vom muslimischen
Weg der Gottesverehrung. Der Grund hierfür liegt jedoch
nicht darin, daß Christen und Nichtmuslime nichts über das
islamische gebet lernen wollen, es liegt daran, daß in den
meisten muslimischen Ländern die Lehre des Propheten
Muhammad nicht auf tolerante Art und Weise verbreitet
wird. In vielen arabischen Staaten ist es Nichtmuslimen
nicht erlaubt eine Moschee zu besuchen. Daher können
Christen nicht feststellen wie Muslime beten. Imam Butt
hat hierzu eine völlig andere Einstellung. Er lädt christliche
Freunde in die Moschee ein. Als religiöser Leiter der
Gemeinde betrachte er es als seine wichtigste Aufgabe
Mißverständnisse und Voreingenommenheit aus den
Köpfen der Christen zu entfernen ….
„… Dies ist eine gute Gelegenheit für Berliner, die Lehren
des Islam kennen zu lernen und zu verstehen. Der Eingang
zur Moschee ist für alle offen. Christen können die
Moschee während des Freitagsgebetes betreten, an
Samstagabenden können sie Vorträge zu bestimmten
Themen im Missionshaus hören, Qur’an-Rezitationen
vernehmen und an Diskussionen teilnehmen. Christlichen
Freunden und Besuchern der Moschee wird großer Respekt
gezeigt, so wurden 125 Stühle für Besucher bereit gestellt.
Jede Person, die am Freitag den Gebetsruf des Muezzin hört
und sich in der Nähe aufhält, kann die Moschee ohne
Zögern betreten — er wird nichts Merkwürdiges in der
Moschee feststellen. Die Guten, die aus der Moschee
hinaustreten und die betenden Muslime gesehen haben,
werden danach fähiger sein, tolerant mit all denjenigen
umzugehen, die keine Christen sind ….
80
„… In den letzten 15 oder 16 Jahren ist die Berliner
Moschee ein Zentrum geworden, wo sich nicht nur
Muslime der verschiedenen Gruppierungen versammeln
und beten — auch Christen können an den Versammlungen
in der Moschee teilnehmen. Auf diese Art und weise ist
diese Berliner Moschee ein einmaliges Modell und ein
Zeugnis für das universale Prinzip des Islam geworden.
„Heute haben Muslime auch andere Organisationen in
Deutschland. Einige davon sind von Außen beeinflußt und
intolerant, einige sind Extremisten und einige legen großen
missionarischen Eifer an den Tag, andere nehmen sich
zeitweilig sehr wichtig. Die Wahrheit aber ist, daß unter all
den islamischen Organisationen in Deutschland die Berliner
Moschee das einzige Zentrum in diesem Land ist, das ein
Symbol wahrer Loyalität zum islamischen Geist aufweist.
Das einzige, dessen Grundlage Ernsthaftigkeit und Hingabe
geworden ist.“
Besuch in der Moschee
Viele Menschen besuchten im Laufe der Zeit die Moschee,
darunter Touristen, Studenten, Lehrer, Botschafter von
muslimischen Staaten, Politiker und Staatsoberhäupter. Die Namen
von einigen der bemerkenswerten Persönlichkeiten, welche die
Moschee besuchten, während Maulana Butt dort Imam war, seien
hier genannt:
- Der Präsident von Somalia Adil Abdullah Usman
- Der Außenminister von Pakistan Zulfiqar Ali Bhutto
- Der Premierminister von Malaysia Tunku Abdur Rahman
- Der bekannte muslimische Gelehrte aus der UdSSR, Al-
Hajj Adil Renalov
- Eine Delegation von den Mitgliedern der
Nationalversammlung von Bangladesch
- Eine Gruppe von Professoren der Al-Azhar Universität
aus Kairo
- Der Präsident des Internationalen Gerichtshofes in Den
Haag, Muhammad Zafarullah Khan.
Staatliche Hilfen für die Berliner Moschee
Die Kuppel und die Minarette der Berliner Moschee erlitten
während des 2. Weltkrieges schwere Schäden. Bis etwa 1951 gab
die Ahmadiyya Anjuman Lahore beinahe 61.000 Deutsche Mark
von seinen eigenen Mitteln für notwendigen Reparaturen an der
Moschee und dem Missionshaus aus. Dennoch war die Moschee
noch nicht geeignet, während des Winters benutzt zu werden. Sie
konnte daher nur einige Monate im Sommer benutzt werden.
Durch Maulana Butt Anstrengungen, wurden die folgenden
Summen vom Berliner Senat und anderen staatlichen Stellen für
die Reparaturen an der Moschee eingenommen:
- April 1975 215.000 Mark
- November 1975 50.000 Mark
1976 60.000 Mark
Die jüngere Geschichte
Erstmals in der Berliner Geschichte publiziert das Bezirksamt
Wilmersdorf 1986 ein Handbuch über alle religiösen
Gemeinschaften in diesem Berliner Bezirk. Neben den Kirchen
verschiedener Konfessionen und den in der NS-Zeit zerstörten
Synagogen wird auch die Berliner Moschee und ihr Tätigkeitsfeld
textlich und bildlich vorgestellt.28
Im Jahre 1987 kommen Imam Abdul Aziz und Imam Saeed Ahmad Chaudhry nach Berlin. Imam Chaudhry wird Präsident des Zentralrats der Lahore- Ahmadis in der damaligen Bundesrepublik Deutschland, seine Stellvertreterinn ist Frau A. Q. Schadow.
Ein Jahr später wird als Nachfolgerin der 1924 gegründeten Moslemischen Revue durch Imam Chaudhry und den Journalisten Bashir-ud-Din Ibrahim Schadow die Zeitschrift Islam heute
herausgegeben.29 1989 wird der Versuch unternommen die Muslimische Mission zu reorganisieren, insbesondere sollen künftig Reibungsverluste zwischen den verschiedenen Rechtsträgern vermieden werden. Die Zentral-Anjumat in Lahore beteiligt sich finanziell an der dringend notwendigen Restaurierung der Berliner Moschee.
Mohammed Tanvir wird in diesem Jahr zum Präsidenten der Hamburger Gemeinde der Lahore-Ahmadis gewählt, während die Berliner Gemeinde Abdul Aziz zum Präsidenten wählt. Zugleich fungiert Abdul Aziz als zweiter Imam an der Berliner Moschee.30
Die „Deutsch-Muslimische-Gesellschaft“ wird 1990 als Zusammenschluß aller Lahore-Ahmadis in Deutschland wieder belebt. Vorsitzender wird B. Ibrahim Schadow.31 Der Zentralrat der Deutsch-Muslimischen-Gesellschaft und die Ahmadiyya-Bewegung zur Verbreitung des Islam, Lahore geben 1990 gemeinsam das Berliner Bulletin heraus.
In Hamburg wird der Vorstand der Deutsch-Muslimischen-Gesellschaft gewählt: Vorsitzender B. Ibrahim Schadow (Nienhorst); Mitglieder: Imam Abdul Aziz (Berlin), Shaikh Ikran (Hamburg), Frau A. Q. Klappert (Celle), Frau Tahira Perveen (Berlin). Der neue Hauptsitz der Gesellschaft wird nach Nienhorst bei Hannover verlegt.32
Als Förderverein für die Moschee der Lahore-Ahmadis entstand am 17. November 1990 die Gesellschaft zur Erhaltung der Moschee e.V.33
Leider waren diese Strukturen nicht von Dauer, was sowohl an den Zeitumständen, als auch an einigen Personen lag. Teilweise verließen Aktivisten das Land, andere die Organisation. Erschwerend kam hinzu, daß der Gesundheitszustand von Imam Saeed Ahmad Chaudhry sich ständig verschlechterte und er sich somit nicht in dem Maße der Arbeit widmen konnte, wie er es sich selber so gewünscht hat. Teilweise erfolgte die Betreuung der Mission und der Moschee von den Niederlanden aus.
Nachdem Imam Chaudhry im Jahre 2002 aus gesundheitlichen
Gründen, aber auch aufgrund seines Alters nach Pakistan
zurückkehren mußte, erfolgte die Betreuung z. Zt. nun mehr vollständig durch den Europabeauftragten der Zentral-Anjuman, A.
83 S. Abdul Santoe aus Rotterdam, der auch kommissarischer Imam der Berliner Moschee ist. Mit dem Entstehen der Moscheen anderer Organisationen büßten die muslimische Mission und die Berliner Moschee ihre zentrale Rolle in Berlin ein.
Die Interessen der Lahore-Ahmadis im Bundesgebiet vertritt zur Zeit direkt die Ahmadiyya Anjuman Isha.at-i Islam, Lahore.
Der 1974 durch das pakistanische Parlament erfolgte Ausschluß beider Ahmadi-Gruppen aus der Weltgemeinschaft der Muslime hat auch Auswirkungen für die in Europa lebenden Ahmadis gezeigt.34 Verschlimmert wurde die Situation dann noch durch das Urteil des Obersten Pakistanischen Gerichtes gegen alle Ahmadis im Jahre 1993.35 In Südafrika kam es ebenfalls zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung über den Status der Lahore-Ahmadis, die aber von den Gegnern verloren wurde.36 Von Großbritannien aus agieren verschiedene pakistanisch-islamische Organisationen unter der Bezeichnung Khatme Nabuwat („Siegel des Prophetentums“) gegen sie. Die Selbstbezeichnung der Organisation sowie ihrer Aktivitäten bringt bereits ihr Verständnis von der Endgültigkeit der Sendung Muhammads zum Ausdruck.
Damit ist unweigerlich die Ablehnung aller Muslime verbunden, die diesen Anspruch bestreiten, womit letztlich die Ahmadis gemeint sind. Die von der Organisation entfalteten Tätigkeiten erschöpfen sich nicht in der Veranstaltung von Konferenzen und der Verbreitung von Anti-Ahmadi-Pamphleten, sondern bisweilen leider auch in Aufrufen zu gewalttätigen Aktionen gegen sie. Diese Auseinandersetzungen haben sich mittlerweile auch nach Deutschland verlagert: Am 16. August 1998 veranstaltete der Pakistanische Wohlfahrtsverein Mannheim e.V. zusammen mit dem Verein Einheit des Islam e.V. aus Offenbach in den Räumen der Mannheimer Yavuz Sultan Selim-Moschee eine Khatme-Nabuwat-Konferenz. In ihren Äußerungen richteten sich die Anhänger der Khatme Nabuwat dabei nicht nur gegen die Ahmadis, sondern auch gegen die Bundesrepublik Deutschland, da diese ihnen Schutz gewährt. In Heilbronn existiert mittlerweile ein Verein der Organisation mit dem Namen Pasbane Khatme 84 Nabuwat e.V., der allem Anschein nach Verbindungen zur IGMG unterhält. (Im Auflösungsfall begünstigt der Verein die IGMG in Heilbronn.)37
Nach Ansicht des deutschen Autors Thomas Lemmen „müssen die Lahoris um ihren Weiterbestand fürchten.“ 38 Doch dieses Schicksal ist der Organisation, die im Jahre 1938 die erste deutsche Qur’an-Übersetzung aus muslimischer Hand vorgelegt hatte, schon oft vorhergesagt worden. Doch Totgesagte leben bekanntlich länger! Zur Zeit unternimmt die Bewegung wieder verstärkt Anstrengungen ihre Missionsarbeit in Deutschland zu verstärken. Und dies, wie auch in der Vergangenheit, unter Beachtung des Toleranzgebotes im Heiligen Qur’an, wie es A. S. Abdul Santoe in einer Freitags-Khutba39 im Juni 2005 zitierte und erläuterte:
„Die Gläubigen, Juden, Christen, Sabaër und diejenigen, die an Gott und den Jüngsten Tag glauben und gute Werke verrichten und sich eines guten Lebenswandels befleißigen, haben ihre Lohn bei ihrem Hernn. Sie brauchen keine Angst zu haben, und sollen nicht traurig sein.“ (2:62)
Die Imame und Verwalter der Berliner Moschee in chronologischer Reihenfolge
- Hazrat Maulana Sadr-ud-Din, Gründer und Imam (1922)
- Maulana Abdul Majid, Hilfs-Imam (1921)
- Maulana Fazal Karim Durrani, Imam (1925)
- Dr. S. Muhammad Abdullah, Imam (1928)
- Dr. Mirza Aziz-ur-Rahman, Hilfs-Imam (1933)
- Dr. Nazir-ul-Islam, Hilfs-Imam (1938)
- Frau Amina Mosler, Hausverwalterin (1937)
- Muhammad Aman Hobohm, Imam (1949)
- Abdul Aziz Khan, kommissarischer Imam (Februar 1959)
- Maulana Muhammad Yahya Butt, Imam (Nov. 1959)
- Saeed Ahmad Chaudhry, Imam (1987)
- Abdul Aziz, zweiter Imam (1989)
- A.S. Abdul Santoe, kommissarischer Imam (2002)
Nachfolgend aufgeführte Literatur ist in der
Muslimischen Mission Berlin erhältlich:
- Mirza Ghulam Ahmad: Die Lehren des Islam
- Deutsche Übersetzung des Heiligen Koran von Maulana
Sadr-ud-Din
- M. Y. Butt: Diener Ahmads
- Muhammad Ali: Die lebendigen Gedanken des Propheten
Muhammad
- Muhammad Ali: Der Prophet des Islam
- Muhammad Ali: Islam — Die Religion der Menschheit
- Muhammad Ali: Die neue Weltordnung
- M. Y. Butt: Die Grundprinzipien des Islam
- M. Y. Butt: Jesus Christus in Koran und Bibel
- S. M. Abdullah: Die Stellung der Frau im Islam
- Muhammad Ali: Der Begründer der Ahmadiyya
Bewegung
- M. Sadr-ud-Din und S. M. Abdullah: Das Moslemische
Gebet
- Ahmad Mokrani und S. Ahmad Chaudhry: Die letzten 10
Kapitel des Heiligen Qur’an und andere Gebete
Die Muslimische Mission Berlin – Die Moschee – Brienner Strasse 7/9 – 10713 Berlin
Tel.: 00-49-30-8735703
Email: diemoschee@aaiil.org
http://www.aaiil.org/german
Repräsentant und Interpret: Bruder Volker Taher Neef
Regionaler Direktor der Lahore-Ahmadiyya-Bewegung für
Europa: Bruder A. S. Santoe
Fußnoten
1 „A Brief History of The Berlin Muslim Mission, Germany, 1922–
1988“, compiled by Nasir Ahmad B.A., LL.B., unter
http://www.aaiil.org/text/articles/others/briefhistoryberlinmuslimm
issiongermany.shtml .
2 Helmut Zenz, Internetpräsentation „Geschichte des Islams in
Deutschland von 1731/1732 bis 1945“ unter http://www.helmutzenz.
de/hzislam8.html.
3 Die Wörter des Verspaares stellen wahrscheinlich eine
alphabetische Berechnung des Jahres der Fertigstellung der
Moschee dar; hierzu ist anzumerken, daß im Arabischen Zahlen
häufig mit Buchstaben wiedergegeben werden.
4 Nach Islam, Our Choice, unter
http://www.usc.edu/dept/MSA/newmuslims; übersetzt von Manfred
Backhausen.
5 Warum sich Maulana Sadr-ud-Din nicht der weltweit
anerkannten englischen Übersetzung von Muhammad Ali bediente,
bleibt unklar und ist auch nicht mehr nachvollziehbar.
6 Dr. Hamid Marcus war gebürtiger Jude und unterlag ab 1933 den
Restriktionen und Verfolgungen durch das Naziregime.
7 „Islam in Deutschland: Neuanfänge muslimischen
Gemeindelebens in Berlin nach dem Krieg“, ein Vortrag von
Mohammad Aman Hobohm, aus der Vortragsreihe der Islamischen
Hochschul-vereinigung an der Universität Köln im WS99/00, unter
http://www.muslim-liga.de/1141137448_ja.htm und
http://www.uni-koeln.de/studenten/ihv/beitrag/muslimeinD.pdf.
8 „Islam in Deutschland: Neuanfänge muslimischen
Gemeindelebens in Berlin nach dem Krieg“, ein Vortrag von
Mohammad Aman Hobohm, aus der Vortragsreihe der Islamischen
Hochschul-vereinigung an der Universität Köln im WS99/00, unter
http://www.muslim-liga.de/1141137448_ja.htm und
http://www.uni-koeln.de/studenten/ihv/beitrag/muslimeinD.pdf.
9 Es ist unter Muslimen unstrittig, daß keine noch so gute Übersetzung den Original-Qur’an ersetzen kann; um aber den Islam der mehrheitlich nicht Arabisch sprechenden Menschheit bekannt machen zu können, kann auf Übersetzungen des heiligen Qur’an nicht verzichtet werden.
10 Die Jahreszahl auf dem Cover und dem Titelblatt dieser Ausgabe
lautet allerdings: 1964.
11 Tablighi: missionarische Tätigkeiten für den Islam.
12 Ehrenbezeichnung für den späteren Staatsgründer von Pakistan,
Muhammad Ali Jinnah.
13 Nach: Gründung von Pakistan in Gerechtigkeit von Richter
Shamim Hussain Qadri, Armee-Buch Club, 1983, Seite 90.
14 Der Herausgeber hat der Versuchung widerstanden, die
englische Übersetzung des im Original in Urdu verfaßten
Gedichtes ins deutsche zu übersetzen, da er der Auffassung ist,
poetische Dichtkunst lasse sich nicht zweimal hintereinander
übersetzen, ohne das der Sinn und die Schönheit eines Gedichtes
darunter leiden würden.
15 Eine solche Feier wird heutzutage von den Lahore-Ahmadis
abgelehnt, da sie nicht der Sunnah des Propheten entspricht; sieh
hierzu u.a. „Het Leven van de Heilige Profeet Muhammad“ in
Nieuwsbrief van het Instituut voor Islamitische Studies en
Publicaties (IVISEP), Editie Mai-Juni 2001, Paramaribo, und
„Milad un-Nabi“ in Nieuwsbrief van het Instituut voor Islamitische
Studies en Publicaties (IVISEP), Editie Juli-Augustus-September
2001, Paramaribo.
16 Es ist leider nicht mehr feststellbar, welche Tendenz dieser
Vortrag hatte; immerhin gab es auch deutsche Muslime, die
versuchten, den Islam mit der nationalsozialistischen Ideologie zu
verknüpfen.
17 Nach: Islam, Our Choice, unter
http://www.usc.edu/dept/MSA/newmuslims; übersetzt von Manfred
Backhausen.
18 Der aussichtslose Endkampf um das Berliner Stadtzentrum
wurde zum Schluß fast ausschließlich nur noch von fanatisierten
Soldaten der Waffen-SS geführt. Neben deutschen Angehörigen
kämpften dort auch europäische Freiwillige, darunter
Skandinavier, Niederländer und Franzosen.
19 Nach der Internetpräsentation „Geschichte des Islams in
Deutschland von 1731/1732 bis 1945“ unter http://www.helmutzenz.
de/hzislam8.html, lebten 1947/48 nur noch rund 150 deutsche
Islamanhänger in Deutschland.
20 Aus dieser Anmerkung Muhammad Alis spricht die ganze
Gefühlswelt eines Inders, der unter britischer Kolonialherrschaft
leben muß. Zudem dürfte Muhammad Ali im fernen Lahore zu
dieser Zeit noch nicht die Ausmaße des Massenmordes der Nazis
an Juden, Sinti und Roma und anderen Völkern sowie die von
ihnen begangenen Kriegsverbrechen gekannt haben.
21 Heiliger Monat Ramadan.
22 „Berliner Moschee übersteht Zweiten Weltkrieg.“ Dieser Beitrag
wurde zusammengestellt von Dr. Zahid Aziz und ins Deutsche
übersetzt von Manfred Backhausen.
23 Helmut Zenz, Internetpräsentation „Geschichte des Islams in
Deutschland von 1731/1732 bis 1945“ unter http://www.helmutzenz.
de/hzislam8.html.
24 Dieser Muslim stellt kein Ruhmesblatt für den Islam dar. Er war
nicht nur ein Bewunderer Adolf Hitlers, sondern rief zudem zur
Ermordung der europäischen Juden auf. Das britische
Mandatsgebiet Palästina mußte er 1941 wegen Verdachts des
Hoch- und Landesverrates verlassen. Seine Flucht führte ihn
schließlich nach Berlin, wo er sich weiter den Nazis andiente und
zudem die europäischen Muslime aufforderte, gemeinsam mit der
deutschen Wehrmacht zu kämpfen. Viele von ihnen haben diesen
Einsatz mit ihrem leben und ihrer Freiheit bezahlen müssen.
Ähnliches gilt für den ebenfalls 1941 nach Berlin geflüchteten
ehemaligen Irakischen Ministerpräsidenten.
25 „Islam in Deutschland: Neuanfänge muslimischen
Gemeindelebens in Berlin nach dem Krieg“, ein Vortrag von
Mohammad Aman Hobohm, aus der Vortragsreihe der Islamischen
Hochschul-vereinigung an der Universität Köln im WS99/00, unter
http://www.muslim-liga.de/1141137448_ja.htm und
http://www.uni-koeln.de/studenten/ihv/beitrag/muslimeinD.pdf.
26 Das vorliegende Manuskript wurde ergänzt durch Angaben aus:
„Islam in Deutschland: Neuanfänge muslimischen
Gemeindelebens in Berlin nach dem Krieg“, ein Vortrag von
Mohammad Aman Hobohm, aus der Vortragsreihe der Islamischen
Hochschul-vereinigung an der Universität Köln im WS99/00, unter
http://www.muslim-liga.de/1141137448_ja.htm und
http://www.uni-koeln.de/studenten/ihv/beitrag/muslimeinD.pdf.
27 Siehe Was erwartet uns nach dem Tod? 24 Darstellungen von
Religionen und Konfessionen/im Auftrag des Bildungswerkes der
Arbeitsgemeinschaft der Kirchen und Religionsgesellschaften e.V.
herausgegeben von Siegfried Raguse, Gütersloh, Gütersloher
Verlagshaus Gerd Mohn, 1983.
28 Karl-Heinz Metzger, Kirchen, Moschee und Synagogen in
Wilmersdorf, Bezirksamt Wilmersdorf von Berlin, 1986, Seiten 70,
81 ff.
29 Nach: Islam Heute, Aug./Sept./Okt. 1988.
30 Nach: Islam Heute, Okt./Nov./Dez. 1989.
31 Nach: Islam Heute, Jan.–April 1991.
32 Nach: Berliner Bulletin, Febr./März 1991.
33 Thomas Lemmen, Islamische Organisationen in Deutschland,
Bonn, Friedrich-Ebert-Stiftung, 2000 (Gesprächskreis Arbeit und
Soziales); Electronic ed., Bonn, FES Library, 2000, ISBN 386077-
880-3, unter http://www.fes.de/fulltext/asfo/00803toc.htm.
34 Siehe hierzu u.a.: Innayat K. Gill und Manfred Backhausen, Die
Opfer sind schuld — Machtmißbrauch in Pakistan, Eine
Dokumentation, Akropolis-Verlag, München, 1993, zwei
Auflagen.
35 Siehe hierzu u.a.: Manfred Backhausen, Unglaublich aber wahr,
Ein Kommentar zur Urteil des Obersten Pakistanischen
Gerichtshofes der Islamischen Republik Pakistan vom 3. Juli 1993
betreffend die Angehörigen der Ahmadiyya-Moslem-Bewegung in
Pakistan, Cevahir Verlag, Ahlen, 1994.
36 Siehe hierzu: The South Africa Ahmadiyya Court Case (1982–
1985) by Dr. Zahid Aziz unter http://www.muslim.org/sacase/
intro.htm sowie „The South Africa Defamation Court Case
Judgment: the actual appeal result explained, false propaganda by
anti-Ahmadiyya organisations refuted“, compiled by Dr. Zahid
Aziz, unter http://www.muslim.org/sa-case2/case.htm.
37 Thomas Lemmen, Islamische Organisationen in Deutschland,
Bonn, Friedrich-Ebert-Stiftung, 2000 (Gesprächskreis Arbeit und
Soziales); Electronic ed., Bonn, FES Library, 2000, ISBN 386077-
880-3, unter http://www.fes.de/fulltext/asfo/00803toc.htm.
38 Thomas Lemmen, Islamische Organisationen in Deutschland,
Bonn, Friedrich-Ebert-Stiftung, 2000 (Gesprächskreis Arbeit und
Soziales); Electronic ed., Bonn, FES Library, 2000, ISBN 386077-
880-3, unter http://www.fes.de/fulltext/asfo/00803toc.htm.
39 Freitagspredigt; Abschrift besagter Predigt im Archiv des
Herausgebers.