Irakisch-Kurdistan in den Händen von Dynastien und bedroht von Erdogan
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Parlamentswahlen in Irakisch-Kurdistan von regionalen Machtkämpfen überschattet
- Tim Krüger nd – 17.10.2024,
- Die Autonomieregion Kurdistan im Irak bereitet sich auf die Wahlen zum Regionalparlament vor. Rund 2,9 Millionen Einwohner des mehrheitlich von Kurden bewohnten Gebiets im Nordirak sind am 20. Oktober berechtigt, ihre Stimme für 1196 Kandidaten abzugeben. Das seit 1992 bestehende Parlament der Autonomieregion wird durch Verhältniswahl bestimmt und umfasst 100 Abgeordnete. Dabei müssen mindestens 30 der Sitze von Frauen besetzt sein, fünf stehen Repräsentanten der turkmenischen und christlichen Minderheiten zu.
Bei den letzten Wahlen im September 2018 gingen die regierende Demokratische Partei Kurdistans (KDP) mit 45 Sitzen und die oppositionelle Patriotische Union Kurdistans (PUK) mit 21 Sitzen mit Abstand als die stärksten Parteien hervor. Während die Autonomieregion auf dem Papier zwar durch eine einzige Regierung verwaltet werden sollte, ist sie seit dem Ende des innerkurdischen Bürgerkriegs im Jahr 1997 in zwei Teile gespalten.
Dynastische Regenten
MESOP MIDEAST WATCH: NATO ERDOGAN PRODUZIERT FLÜCHTLINGE DURCH KRIEG IM IRAK
Karasu: Kurdistan steht in Flammen
Die Guerillagebiete in Südkurdistan werden täglich von der türkischen Luftwaffe bombardiert, es brennt überall. Die Türkei sieht die Region inzwischen als eigenes Herrschaftsgebiet an. Der Widerstand dagegen wird weitergehen, sagt Mustafa Karasu (KCK).
Türkische Invasion im Nordirak – ANF REDAKTION Donnerstag, 22 August 2024, 07:01
Mustafa Karasu, Mitglied des Exekutivrats der KCK, hat sich in einer Sondersendung bei Medya Haber TV zu aktuellen Themen der kurdischen Freiheitsbewegung geäußert. In dem Interview sprach Karasu unter anderem über das Ausmaß des Krieges in Südkurdistan und den Widerstand der Guerilla gegen die türkische Invasion in den Medya-Verteidigungsgebieten. Es folgt ein kurzer Ausschnitt in deutscher Übersetzung:
MESOP MIDEAST WATCH : NATO- ERDOGANS MILITÄRISCHE INTERVENTION IM NORDIRAK – DIE ANTWORT DER KURDISCHEN PKK
Al-Monitor: Von den Berggipfeln in den Untergrund
Der HPG-Sprecher Serdar Yektaş beschreibt in einem Artikel in der Online-Zeitung Al-Monitor, wie der Einsatz von Drohnen durch die Türkei den klassischen Guerillakampf in Kurdistan verändert hat. Antwort der PKK auf türkische Drohnen
- ANF REDAKTION Mittwoch, 21 August 2024, 16:33
Die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) intensiviert ihre Strategie der Untergrundkriegsführung als Reaktion auf den Einsatz von Drohnen durch die Türkei. Das sagte Serdar Yektaş, Sprecher der Volksverteidigungskräfte (HPG), der Journalistin Amberin Zaman in einem aufschlussreichen Interview für Al-Monitor, einer Online-Zeitung, die für ihre ausführliche Berichterstattung über den Nahen Osten bekannt ist.
MESOP MIDEAST WATCH: VON MENSCHEN, DIE NICHT MIGRIEREN WOLLTEN – ABER MUSSTEN ! DAS DEUTSCHE KAPITEL!
Aufarbeitung des Völkermords an den Jeziden : Wie konnte die Welt das zulassen?
Nr. 32 – 8. August 2024 – WOZ Die internationale Anerkennung des Genozids ist für die Jesiden eine wichtige Respektbekundung – doch nur konkrete Taten können ihre Zukunft verbessern. Zwei Stimmen aus der grossen deutschen Diaspora.
Von Bartholomäus Laffert WOCHENZEITUNG SCHWEIZ
In den frühen Morgenstunden des 3. August 2014 hört Jan İlhan Kızılhans Telefon nicht auf zu klingeln. «20, 50, 100 Anrufe. Die Leute schrien mich an: ‹Hier passiert etwas Unvorstellbares: Die töten Menschen! Kannst du irgendwas tun?›» Kızılhan lebt damals im süddeutschen Villingen, die Anrufe erreichen ihn von Freunden aus der nordirakischen Region Sindschar, über 3000 Kilometer Luftlinie entfernt. Kızılhan ist Psychologe und Gewaltforscher – und er ist Jeside. Damit gehört er zu jener Glaubensgemeinschaft, die der Islamische Staat (IS) in den darauffolgenden Stunden im August 2014 auszurotten versuchen wird.
MESOP MIDEAST WATCH: DER OFFENE KRIEG DES NATO PARTNERS TÜRKEI GEGEN MENSCHEN, DIE NICHT MIGRIEREN WOLLEN ( KURDISTAN-IRAK)
Informationsdossier zum türkischen Annexionskrieg in Südkurdistan
Die Türkei eskaliert derzeit ihre Aggression in Südkurdistan, auch bekannt als Kurdistan-Region des Irak. Das Berliner Informationszentrum Civaka Azad hat ein Dossier mit Daten, Fakten und Hintergründen herausgegeben.
CIVAKA AZAD ANF BERLIN Montag, 22 Juli 2024, 18:55
Die Türkei eskaliert derzeit ihre Aggression in der Kurdistan-Region des Irak (KRI). Das in Berlin ansässige kurdische Informationszentrum Civaka Azad e.V. hat ein Dossier herausgegeben, das einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen im türkischen Annexionskrieg in der Region gibt. In dem Dokument wirft Civaka Azad auch einen Blick auf die Hintergründe der türkischen Besatzungsoperationen in der KRI, schlüsselt die dortigen Interessen der Regierung in Ankara auf und beschäftigt sich mit den regionalen und überregionalen Reaktionen auf das völkerrechtswidrige Vorgehen der Türkei.
Factsheet: Der türkischer Annexionskrieg in Südkurdistan
- Am 15. Juni 2024 hat das türkische Militär eine neue Offensive in der Autonomen Region Kurdistan im Nordirak (KRI) gestartet. Dies stellt eine weitere Eskalationsstufe im Vergleich zu bisherigen Operationen dar.
- Seit Beginn der neuen Angriffswelle hat die Türkei 381 Bombardierungen durchgeführt. Mehr als 6.800 Hektar Ackerland wurden durch die Angriffe verbrannt (Stand: 15. Juli 2024).
- Neun Dörfer, davon sieben mit christlicher Bevölkerung, wurden seither entvölkert, 184 Familien aus ihren Häusern vertrieben (Stand: 15. Juli 2024).
- Rund um die strategisch wichtige Stadt Amediye sind aktuell zahlreiche Truppen, schweres Gerät, Panzer und Artillerie stationiert.
- Zehn neue türkische Militärbasen wurden in den Regionen Amediye, Zaxo und Soran errichtet. Sie enthalten zusätzlich Checkpoints zur Überprüfung von Zivilisten, Ausweispapieren und Fahrzeugen.
- Unterstützung erfährt die Türkei bei der Offensive von der Demokratischen Partei Kurdistans (PDK), die sich politisch und wirtschaftlich in einem engen Abhängigkeitsverhältnis zu Ankara befindet.
- Die irakische Zentralregierung hat keine klare Haltung zur völkerrechtswidrigen Invasion und Verletzung der Souveränität des Irak formuliert.
- Der völkerrechtswidrige Einmarsch des NATO-Mitglieds Türkei wird von der europäischen Politik und westlichen Medien weitgehend ignoriert, während die USA der Türkei de facto „grünes Licht“ gegeben haben.
- Der Einsatz von Panzern und der Bau neuer Militärstützpunkte deuten auf eine langfristige Annexionspolitik der Türkei hin, mit über 110 Militärbasen bis zu 35 Kilometer innerhalb des irakischen Territoriums.
- Verschiedene kurdische Akteur:innen in und außerhalb der Region fordern einen Stopp der Militäroffensive. Internationale Organisationen und die Staatengemeinschaft werden aufgefordert, die Kriegshandlungen der Türkei zu verurteilen. Zudem wird eine Rückkehr zu Verhandlungen des türkischen Staates mit dem inhaftierten PKK-Vorsitzenden Abdullah Öcalan über eine politische Lösung der kurdischen Frage gefordert.
Der türkische Annexionskrieg in Kurdistan – Ein kurzer Überblick
MESOP MIDEAST WATCH: ERDOGANS EIGENE SEIDENSTRASSE DURCH IRAK UND DIE VERNICHTUNG DES KURDISCHEN Widerstands
Bagdad schweigt, während die Türkei im Nordirak tiefer gegen PKK-Kämpfer vorgeht
Ein Drohnenangriff am Montag erfolgte inmitten der Ausweitung der türkischen Operationen gegen PKK-Ziele in Irakisch-Kurdistan. Amberin Zaman– 8. Juli 2024 AL MONITOR
Eine türkische Drohne traf am Montag ein Fahrzeug, das angeblich der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) im Dorf Tel Qasab im irakischen Sindschar-Distrikt gehörte, was zu mehreren Todesopfern führte, so eine von irakischen Medien zitierte Quelle der Bundespolizei. PKK-nahe Medien berichteten, dass zwei Journalisten und ihr Fahrer sowie ein Unbeteiligter bei dem Angriff verletzt wurden.
Die Türkei hat in den letzten Jahren wiederholt mutmaßliche PKK-Aktivisten in Sindschar ins Visier genommen, um die Kontrolle der Gruppe über das Gebiet zu beseitigen, in dem die ethnischen Jesiden im Irak leben und das eine strategische Landbrücke für PKK-Kämpfer bildet, die sich zwischen dem Irak und dem kurdisch kontrollierten Nordosten Syriens bewegen. Die PKK fasste 2014 in Sindschar Fuß – als der Islamische Staat seine Völkermordkampagne gegen die Jesiden entfesselte – und brachte Tausende durch einen Korridor nach Syrien und dann zurück zum Berg Sindschar in Sicherheit.
MESOP MIDEAST WATCH: VOM ENDE DER DEMOKRATIE IN KURDISTAN-IRAK / EINE POLITISCHE GEOGRAPHIE ÜBERSICHT
Keine wirkliche Alternative: Das Scheitern der Oppositionsparteien in der irakischen Region Kurdistan – Analyse MEI MIDLE E AST EYE 20. Juni 2024- Winthrop Rodgers ME
Die Politik in der irakischen Region Kurdistan konzentriert sich auf das herrschende Duopol der Demokratischen Partei Kurdistans (KDP) und der Patriotischen Union Kurdistans (PUK). Beide Parteien üben erheblichen Einfluss auf die Verwaltung staatlicher Institutionen, die Wirtschaft und die Medien aus. Zehntausende Peschmerga, Sicherheitskräfte und Asayish stehen ihnen zur Verfügung, und Hunderttausende von Beamten sind Teil ihrer Patronagenetzwerke.
Trotz dieser Vorteile sind sie bei weiten Teilen der Bevölkerung zutiefst unbeliebt, die sie als korrupt, inkompetent und unterdrückerisch ansehen. Eine im Jahr 2022 veröffentlichte Arab Barometer-Umfrage ergab, dass 63 % der Befragten in der Region Kurdistan “überhaupt kein Vertrauen” in die Regionalregierung Kurdistans (KRG) haben.
Andere politische Parteien – allgemein als Opposition bezeichnet – bieten sich als Alternativen zur PDK und der PUK an, sind aber unorganisiert, gespalten und weitgehend nicht in der Lage, aus den öffentlichen Beschwerden über die Regierungsführung Kapital zu schlagen. Derzeit stellen sie keine tragfähige Alternative zu den Regierungsparteien dar.
MESOP MIDEAST WATCH : Region Kurdistan im Irak: Das Ende der Autonomie?
Neuwahl des Parlaments verschoben 12-6-24 – AUTORIN Dastan Jasim
Eigentlich war für den 10. Juni die Neuwahl des Parlaments der teilautonomen Region Kurdistan im Irak (KRI) angesetzt. Doch im Vorfeld dieses Wahltermins eskalierten die Auseinandersetzungen gleich auf mehreren Ebenen: zwischen den Parteien in der Region, zwischen der Region und der Zentralregierung in Bagdad und zwischen den auswärtigen Regionalmächten.
Als die Menschen in der KRI am 30. September 2018 das bisher letzte Mal zu den Wahlurnen gerufen wurden, war die Region enorm geschwächt. Jahre des Krieges gegen den Islamischen Staat (IS), die internen Auseinandersetzungen zwischen den dominierenden Akteuren, der Demokratischen Partei Kurdistans (KDP) und der Patriotischen Union Kurdistans (PUK), und nicht zuletzt das gescheiterte Unabhängigkeitsreferendum 2017 zerrieben die Autonomie innen- wie außenpolitisch. Die Abstimmung über die Abspaltung der Region führte zu starken Spannungen mit Bagdad wie auch mit den Nachbarstaaten.
Dastan Jasim ist Associate Fellow am German Institute for Global and Area Studies (GIGA) und hat zur politischen Kultur von Kurden im Iran, in Syrien und im Irak promoviert. Sie arbeitet zu verschiedenen Themen der Region sowie zu Islamismus und Antisemitismus.
MESOP MIDEAST WATCH : SADRIST RETURN MIGHT UPEND IRAQI POLITICS AND REGIONAL ORIENTATION
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MESOP MIDEAST WATCH : Israel verteidigen, aber nicht Kurdistan? (ISRAEL LÄSST KURDEN ZU GUNSTEN ERDOGANS FALLEN)
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WLADIMIR VAN WILGENBURG
Als US-Patrioten am 15. April eine iranische Rakete über Erbil abschossen, fragten sich die Kurden, warum solche Abwehrmaßnahmen nicht aktiviert wurden, als sie angegriffen wurden. April 2024 CARNEGIE MIDDLE EAST ENDOWMENT
Am späten Abend des 13. April wurde Erbil, die Hauptstadt der irakischen Region Kurdistan, durch das Geräusch einer Patriot-Raketenbatterie erschüttert, die eine iranische ballistische Rakete abschoss, die auf Israel zuflog. “Eine dieser Raketen war eine ballistische Rakete, die in der Nähe von Erbil abgeschossen wurde, die auf dem Weg nach Israel war”, bestätigte der Pressesprecher des Pentagon, Generalmajor Pat Ryder, in einer Pressekonferenz.