US-Proteste eskalieren, pro BLM-Demonstranten tragen Waffen – Ein Toter in TexasDie Proteste in den USA hinterlassen eine Spur der Verwüstung, in Texas ist eine Person gestorben. Nicht nur die Polizei trägt Gewehre, auch die Demonstranten.
MESOPOTAMIA NEWS : WEHE, WENN ES DIE ANDEREN GEWESEN WÄREN ! – Pro-BLM Demonstranten in schusssicheren Westen und mit Gewehren – sie sehen Trumps Bundespolizei in Portland überraschend ähnlich.
Die Proteste in den USA hinterlassen eine Spur der Verwüstung, in Texas ist eine Person gestorben. Nicht nur die Polizei trägt Gewehre, auch die Demonstranten.
JOANA NIETFELD 27 Juli 2020 – TAGESSPIEGEL BERLIN
Demonstranten bringen Gewehre zu den Protesten in Richmond mit. Blendgranaten, Pfefferspray, zerstochene Autoreifen, zertrümmerte Fensterscheiben und mindestens fünf Schüsse: Das ist die Bilanz eines Wochenendes mit landesweiten Protesten in den USA.
Dabei wurde in Texas nach Angaben der Polizei ein Demonstrant getötet. In sämtlichen Städten, darunter Austin in Texas, Louisville in Kentucky, New York, Omaha, Oakland, Los Angeles und Richmond, hatten sich tausende Menschen versammelt, um gegen die umstrittenen Einsätze der Bundespolizei in Portland zu demonstrieren.
Die Menschen in den liberalen amerikanischen Großstädten scheinen wütend auf Trumps rigorose “Law and Order”-Politik zu sein. Die Zusammenstöße zwischen Polizei und Demonstranten hinterlassen eine Spur der Verwüstung in den Innenstädten.
Gleichzeitig überraschen die Fotos von bewaffneten Demonstranten an diesem Wochenende. In der Innenstadt von Austin fallen am Samstagabend plötzlich Schüsse, wie ein Video auf dem Kurznachrichtendienst Twitter zeigt. Dabei sei eine Person tödlich verletzt worden, teilten die Polizei Austin und der medizinische Notfalldienst der Stadt via Twitter später mit.
Einem Augenzeugen zufolge fuhr ein Auto in Richtung einer Gruppe von Demonstranten. Die Menschen umringten das Auto, einer der Demonstranten habe dabei ein Gewehr gezogen, sagte Michael Capochiano dem “Austin Statesman”. Daraufhin habe der Fahrer seinerseits eine Waffe aus dem Fenster gehalten, mehrere Schüsse abgefeuert und den Mann mit dem Gewehr tödlich getroffen. Der Autofahrer raste zunächst davon, er wurde nach Angaben der Polizei aber später festgenommen.
Filmmaterial zeigt, wie eine Gruppe von etwa hundert Menschen “Fäuste hoch! Wehrt euch!” ruft, als auf einmal die Knalle zu hören sind. Die Demonstranten rennen panisch auseinander, der Filmer lässt sein Handy fallen, er hebt es kurze Zeit später wieder auf und versteckt sich hinter einer Säule.
Ein Foto auf Twitter zeigt das mutmaßliche Opfer während des Protests selbst mit einer Feuerwaffe in der Hand, neben ihm seine Schwarze Freundin in einem Rollstuhl. Verschiedene Nutzer diskutieren unter dem Foto, ob es okay ist, dass er eine Waffe bei sich trägt, um sie zu schützen. Auch aus Richmond gibt es Bilder von Demonstranten in schusssicheren Westen und mit Gewehren – sie sehen der Bundespolizei in Portland überraschend ähnlich.
Polizei setzt Blendgranaten und Pfefferspray in Seattle ein
In mehreren Straßen Seattles waren am Samstag kleine Detonationen zu hören, Demonstranten stachen Autoreifen auf und zertrümmerten Fensterscheiben. Sicherheitskräfte setzten Blendgranaten und Pfefferspray ein. Die Polizei gab am späten Samstagabend auf Twitter die Festnahme von 45 Menschen bekannt.
In Portland, im Nachbarstaat Oregon, kam es die 58. Nacht in Folge zu Protesten. Der lokale Sender KOIN berichtete, Sicherheitskräfte des Bundes hätten in der Nacht zu Sonntag Tränengas eingesetzt. Demonstranten hätten Feuerwerkskörper auf das Gebäude eines Bundesgerichts geworfen, einer davon sei in einer Menschenmenge detoniert.
Kritik an den Protesten in den USA wird auch vermehrt in Deutschland laut. Denn bei den gewaltsamen Protesten sollen auch an die US-Polizei exportierte deutsche Waffen zum Einsatz kommen. Aus diesem Grund fordert die Linkspartei einen sofortigen Stopp von Waffenlieferungen in die USA.
Die Bilder des Wochenendes werfen Fragen auf: Tragen Demonstranten nun im Gegenzug Waffen, um zu zeigen, wie ausweglos sie den Beamten sonst ausgeliefert wären? Oder sind sie selbst Waffennarren?
Das Paar, das im Bundesstaat Missouri Ende Juni mit Waffen auf Demonstrierende gezielt hatte und damit für viel Empörung sorgte, ließ vermuten, dass die BLM-Bewegung Waffengewalt grundsätzlich ablehne – doch womöglich weichen die Einsätze der Bundespolizisten in Portland diese Überzeugung langsam auf.