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EINE GESAMTÜBERSICHT
Liveblog Trump-Zölle : China blockiert Boeing und nimmt vorerst keine Flieger mehr ab
15.04.2025, 11:16 FAZ – Trump beschimpft die EU: Sie nehmen unsere Autos nicht +++ Hans-Werner Sinn: USA scheint das Geld auszugehen +++ US-Spitzenbeamter: Ihr müsst euch zwischen uns und China entscheiden +++
Alexander Armbruster – Nächste Runde im Handelsstreit: Die Regierung in Peking hat chinesische Fluggesellschaften angewiesen, vorerst keine weiteren Flugzeuge von Boeing abzunehmen. Das berichtet der Finanzdienst Bloomberg und verweist auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Damit reagiere die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt auf die vom amerikanischen Präsidenten Donald Trump stark erhöhten Zölle für chinesische Einfuhren; sie summieren sich für manche Produkte inzwischen auf bis zu 145 Prozent.
Peking hat dem Bericht zufolge außerdem verlangt, dass chinesische Fluggesellschaften alle Einkäufe von flugzeugbezogenen Ausrüstungen und Teilen von US-Unternehmen
stoppen. Die Anordnung sei erfolgt, nachdem China am vergangenen Wochenende Vergeltungszölle in Höhe von 125 Prozent auf amerikanische Waren eingeführt hatte. DieseAbgaben allein hätten die Kosten für in den USA hergestellte Flugzeuge und Teile mehr als verdoppelt, so dass es für chinesische Fluggesellschaften nicht mehr sinnvoll wäre, Boeing-Flugzeuge abzunehmen.
Die chinesische Regierung prüfe auch Möglichkeiten, Fluggesellschaften zu unterstützen, die Boeing-Flugzeuge leasen und mit höheren Kosten konfrontiert sind. Der Aktienkurs des Flugzeugherstellers fiel im vorbörslichen Handel um bis zu 4,6 Prozent. Bis zum Wochenbeginn hat sich ihre Wert seit Jahresanfang um 10 Prozent vermindert.
Alexander Armbruster
Der deutsche Ökonom und frühere Präsident des ifo-Instituts Hans-Werner Sinn ist entsetzt von Donald Trump. “Ich hatte an maßvollere Zölle gedacht und war davon ausgegangen, dass es aufgrund dieser Zölle zur Aufwertung des Dollar kommen würde, wie es in der ersten Amtszeit von Präsident Trump der Fall gewesen war und wie es auch ganz allgemein von Einfuhrzöllen zu erwarten ist”, sagte Sinn, und er warnte: “Aber die Zölle sind ja nur ein Teil des Geschehens. Die Gedankenspiele der Präsidentenberater besagen, dass die institutionellen Inhaber der US-Staatspapiere zu Umschuldungen gezwungen und dann auch noch besteuert werden sollen. Das hat mich vom Hocker gehauen, und offenbar nicht nur mich. Den USA scheint das Geld auszugehen. Die Gläubiger fliehen.”
Er fordert im F.A.Z.-Interview, Europa politisch und militärisch zu einigen: “Europa muss militärisch und politisch stärker werden. Die nun beschlossene Aufrüstung unserer 24 europäischen Armeen in den alten Strukturen wird weder die Feinde Europas noch unsere wankelmütigen Freunde jenseits des Atlantik beeindrucken. Das kann nur gelingen, wenn wir den europäischen Einigungsprozesses durch die Bildung einer politischen Union mit einem gemeinsamen Oberkommando über unsere Streitkräfte vollenden.”
Alexander Armbruster
Die Aktienkurse der deutschen Autohersteller legen zu. Anteile an BMW, Mercedes, Porsche und VW verteuerten sich kurz nach Börseneröffnung zwischen 2 und 4 Prozent. Zuvor legte an der Tokioter Börse schon der Kurs des wichtigsten japanischen Autokonzerns Toyota zu um 4,6 Prozent. Sumitomo Electric Industries war mit einem Anstieg von 6,6 Prozent der Spitzenreiter unter den Einzelwerten in Fernost, dicht gefolgt von einem Anstieg von 5,9 Prozent bei Denso, einem wichtigen Zulieferer der Toyota-Gruppe.
Der Dax überwand in den ersten Handelsminuten die Marke von 21.000 Punkten und stieg um mehr als 1 Prozent auf 21.180 Zähler. Am Montag hatte der Leitindex um fast drei Prozent zugelegt und damit die Verluste infolge des von US-Präsidenten Donald Trump Anfang April ausgelösten Zollschocks weiter reduziert. Der M-Dax der mittelgroßen Unternehmen gewann am Dienstagmorgen 0,91 Prozent auf 26.871 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um rund 0,3 Prozent auf 4.924 Punkte aufwärts.
Im Fokus der Anleger bleiben die Zölle sowie die erratische und wenig berechenbare Handelspolitik unter Trump. Nach der Ausnahme für bestimmte elektronische Produkte stellte Trump nun auch Autobauern zumindest zeitweise geltende Ausnahmen von weitreichenden Zöllen in Aussicht. Zugleich will der Präsident aber Zölle auf pharmazeutische Produkte erheben, die bislang davon ausgenommen sind.
Der amerikanische Finanzminister Scott Bessent versuchte unterdessen abermals, die Turbulenzen am wichtigen Markt für amerikanische Staatsanleihen herunterzuspielen. Er wies Spekulationen zurück, wonach ausländische Staaten ihre Bestände an US-Staatsanleihen abstoßen, und merkte gleichzeitig an, dass sein Ministerium über Instrumente verfüge, um bei Bedarf auf Verwerfungen zu reagieren. „Ich glaube nicht, dass es einen großen Verkauf durch ausländische Investoren gibt“, sagte Bessent in einem Interview mit dem Finanzdienst Bloomberg. Er sagte, dass die Nachfrage aus dem Ausland während der Auktionen für 10- und 30-jährige Staatsanleihen in der vergangenen Woche gestiegen sei. Die Rendite amerikanischer Staatsanleihen mit zehn Jahren Laufzeit ist wieder etwas gesunken und beträgt gegenwärtig ungefähr 4,3 Prozent.
Felix Schwarz
US-Präsident Donald Trump bekräftigt seine Vorwürfe gegen die EU. Sie sei gegründet worden, um den USA im Handel zu schaden, sagt er während einer Pressekonferenz im Weißen Haus. Jetzt müsse sie „an den Tisch“ kommen. „Und sie versuchen es.” Aber die EU habe die USA ausgenutzt. „Sie nehmen unsere Lebensmittelprodukte nicht, sie nehmen unsere Autos nicht. Wir haben Millionen von ihren Autos, BMW, Volkswagen, Mercedes-Benz und viele andere. (…) In München gibt es keine Chevrolets, das kann ich Ihnen sagen.” Die USA würden dagegen Millionen Autos „reinlassen”. „Diese Zeiten sind vorbei.”
Zugleich stellte Trump indes Autoherstellern zumindest zeitweise Ausnahmen von seinen weitreichenden Zöllen in Aussicht. Die Autofirmen bräuchten etwas mehr Zeit, um ihre Lieferketten auf eine Teile-Produktion in den USA umzustellen, sagte Trump. Deswegen prüfe er gerade, wie man einigen Herstellern helfen könne. Trump machte keine Angaben dazu, wie die konkreten Maßnahmen aussehen und wie lange sie dauern könnten. Darüber hinaus kündigte er baldige Zölle an, die den Pharmasektor betreffen werden. In nicht allzu ferner Zukunft werde es Pharma-Zölle geben. Dadurch soll die Produktion von Medikamenten in die USA gezogen werden, begründet er sein Vorhaben. „Alles, was ich tun muss, ist einen Zoll zu verhängen.”
EU-Handelskommissar Maros Sefcovic bemüht sich unterdessen in Washington um eine Lösung. Er sei in der Hauptstadt, um ein “90-tägiges Fenster zu nutzen für eine gegenseitige Lösung für ungerechtfertigte Zölle”, schreibt Sefcovic auf dem Kurznachrichtendienst X nach einem Treffen mit US-Handelsminister Howard Lutnick und dem US-Handelsbeauftragten Jamieson Greer. Die EU sei “weiterhin konstruktiv und zu einem fairen Abkommen bereit”. Dafür seien aber “erhebliche gemeinsame Anstrengungen” auf beiden Seiten notwendig.
Alexander Armbruster
Ein Spitzenbeamter des amerikanischen Präsidenten Donald Trumps hat die Europäer davor gewarnt, sie müssten zwischen amerikanischer und chinesischer Technologie wählen. Brendan Carr, der Vorsitzende der Federal Communications Commission, sagte der Financial Times, „verbündete westliche Demokratien“ sollten sich „auf das wirkliche langfristige Feindbild konzentrieren müssen: den Aufstieg der Kommunistischen Partei Chinas“. Hintergrund ist, dass einige europäische Länder zögern, mit Elon Musks Satelliten-Internetunternehmen zusammenzuarbeiten. Sie sind nach dem Gebaren Musks und Trumps nicht mehr sicher, ob das Satellitennetzwerk Starlink, das sich im Besitz von Musks Raumfahrtunternehmen SpaceX befindet, ein zuverlässiger Partner ist.
FCC-Chef Carr, ein langjähriger Verbündeter Musks, den Trump nach seiner Wiederwahl in seine aktuelle Position beförderte, sagte, es sei „bedauerlich“, dass die Politik langfristige Entscheidungen zu beeinflussen scheine. „Wenn Sie sich Sorgen um Starlink machen, warten Sie einfach auf die Version von CCP, dann werden Sie sich wirklich Sorgen machen“, sagte er.
Klaus Bardenhagen
Nvidia stellt seine Prozessoren bislang mehrheitlich in Taiwan her. Vor dem Hintergrund möglicher Zölle schließt sich der Konzern nun anderen Technologieunternehmen an, die einen Teil ihrer Chip-Fertigung in die USA verlagern wollen.
Nvidia plant milliardenschwere Investitionen in USA
Klaus Bardenhagen
Die US-Regierung leitet formelle Untersuchungen zu den Importen von Arzneimitteln und Halbleitern ein. Dies geht aus dem Amtsblatt Federal Register hervor. Die Prüfungen könnten die Grundlage für Zölle aus Gründen der nationalen Sicherheit schaffen.
Nach der für Mittwoch erwarteten Veröffentlichung gilt eine Frist von 21 Tagen für Kommentare. Derartige Untersuchungen müssen innerhalb von 270 Tagen nach ihrer Ankündigung abgeschlossen sein.
Die Regierung hatte bereits entsprechende Prüfungen zu Kupfer- und Holzimporten eingeleitet.
Hanna Masa
US-Präsident Donald Trump hat Autoherstellern zumindest zeitweise geltende Ausnahmen von seinen weitreichenden Zöllen in Aussicht gestellt. Die Autofirmen bräuchten etwas mehr Zeit, um ihre Lieferketten auf eine Teile-Produktion in den USA umzustellen, sagte Trump. Deswegen prüfe er gerade, wie man einigen Herstellern helfen könne. Trump machte keine Angaben dazu, wie die konkreten Maßnahmen aussehen und wie lange sie dauern könnten.
Trump hatte Zölle in Höhe von 25 Prozent auf in die USA importierte Fahrzeuge verhängt – und Anfang Mai sollen auch Zölle auf eingeführte Bauteile folgen. Zugleich sind bereits einige Fahrzeuge aus Mexiko und Kanada im Rahmen eines nordamerikanischen Handelsabkommen ausgenommen. Die Aktien der US-Autoriesen General Motors und Ford legten nach Trumps Ankündigung zu.
Die Trump-Regierung hatte am Wochenende bereits Elektronik-Produkte wie Smartphones und Laptops aus China von seinen Zusatzzöllen von 125 Prozent ausgenommen. Ein großer Gewinner dieses Schritts ist Apple: Die weitaus meisten iPhones werden nach wie vor in China gebaut, auch wenn der Konzern die Produktion in Indien und Vietnam ausbaute. Zugleich betont das Weiße Haus aber, dass die Ausnahmen befristet seien und die Elektronik unter geplante Chip-Zölle fallen solle.
Trump wurde am Montag nach Apple gefragt und sagte, er spreche mit Konzernchef Tim Cook und werde flexibel sein: „Ich will niemandem schaden.“ Er habe Cook jüngst geholfen.