THEO VAN GOGH WATCH SPRACHE UNTER DER PRIDE FLAG ( 4)

Sexistisch oder rassistisch

9.7.23 – So leid es tut, wir müssen uns weiterhin mit dem Gendern abgeben. Es gibt nämlich für unsere Ablehnung des Genderns mehrere unschlagbare, man sollte meinen: unübersehbare Begründungen. Aber besonders fleißig ignorieren unsere genderbewegten Mitbürger, dass Türkisch ganz ohne grammatisches Geschlecht auskommt. Das ist nur ein Beispiel, die Hälfte der Weltbevölkerung kommt ohne das generische Maskulinum aus. Das nur am Rande, bleiben wir bei der Türkei. Dort müsste, weil es das generisch Böse nicht gibt,  die Geschlechtergerechtigkeit besonders weit gediehen sein. Ist das der Fall? Jetzt bitte nicht ablenken: Ist das der Fall, ja oder nein?

Offenbar müsste man konstatieren: Nichtnennung der Geschlechter zementiert die männliche Dominanz. Andererseits kennt auch das Finnische kein grammatisches Geschlecht, und wenn uns nichts täuscht, gelten die Finninnen als emanzipiert, jedenfalls hundert mal mehr als die Frauen in Ankara. Also Fehlanzeige: Absolute sprachliche Gerechtigkeit hat offensichtlich mit der gesellschaftlich realen Gleichheit der Geschlechter nichts, aber auch gar nichts zu tun.

Mit anderen Worten, Sexismus ist nur dann ein brauchbares Argument, wenn es pro wie kontra in gleicher Weise gilt. Es bliebe nur noch die groteske Auslegung, dass die Turksprachen, die Bantusprachen sowie Farsi und Chinesisch minderwertige Sprachen (ohne generisches Maskulinum!) von minderentwickelten Völkern wären? Schon die Fragestellung wäre rassistisch, den Versuch einer Antwort unternehmen wir gar nicht erst. Aber eines sei an dieser Stelle geklärt: Hier blamieren sich die Genderbewegten. Sie haben die Wahl zwischen Sexismus und Rassismus. Oder sie erkennen endlich den Schaden, den sie dem Feminismus, den Frauen und den Diversen antun. Und lassen das Gendern sein. (Oliver Baer)

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