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Kann Chinas Währung den Dollar ablösen?
Neue Leitwährung : „In Asien gibt es bald einen Renminbi-Block“ – Von Gustav Theile FAZ – 23.04.2025,
Das Vertrauen in den Dollar schwindet. Das ist die große Chance für China, sagt Johannes Petry. Der Wissenschaftler ist gerade in Peking und forscht seit Jahren zu Chinas Währungsplänen.
Herr Petry, Sie waren in den vergangenen zwei Wochen zu Forschungszwecken in China unterwegs und haben mit Dutzenden Vertretern aus der dortigen Finanzszene gesprochen. Wie haben Ihre Gesprächspartner den Handelskrieg verfolgt?
Am Anfang war es großes Erstaunen und ziemliches Unverständnis über Trumps „Tag der Befreiung“. Das hat sich gewandelt in eine deutliche Entschlossenheit, sich nicht von den USA unterbuttern zu lassen. Das entschlossene Agieren der chinesischen Regierung gegenüber den USA haben die Leute als ein Zeichen von Stärke angesehen.
Der Dollar hat stark abgewertet und global an Vertrauen verloren. Auch in China?
Ja, sowohl bei den chinesischen als auch bei den ausländischen Finanzinstituten, die hier in China sind. Es gab viel Spekulation darüber, inwiefern China seine Währungsreserven als Waffe einsetzt.
Hatte jemand konkrete Beweise, dass China US-Staatsanleihen verkauft hat?
Ich habe nichts in dieser Richtung gehört. Wir werden es erst Ende Mai wissen, wenn die chinesische Zentralbank ihre Daten veröffentlicht. Interessanterweise schien allein der Gedanke, dass China auf diese Weise reagiert hatte, das Vertrauen in den chinesischen Markt zu stärken.
Wie meinen Sie das?
Einerseits wurden Chinas tatsächliche Aktivitäten, wie die Stützung des Aktienmarktes durch das sogenannte Nationalteam und die Gegenzölle, als positive Zeichen wahrgenommen. Anderseits schienen die Spekulationen, dass China tatsächlich in den Markt für US-Staatsanleihen eingegriffen hat, das Vertrauen zu stärken. Viele Banker glauben, dass China die besseren Karten im Handelskrieg hat.
Sie sind Politökonom an der Universität in Frankfurt und forschen zur Internationalisierung der chinesischen Währung. Ist das eine große Chance für China?
Ich glaube schon. Regierungen auf der ganzen Welt verlieren das Vertrauen in den Dollar. Das Hauptproblem bei der Internationalisierung des Renminbi war, dass andere Länder zögerlich waren und den Dollar bevorzugten. Deshalb ist das jetzt definitiv ein Anstoß für eine weitere Entdollarisierung.
Darüber wird seit Jahrzehnten spekuliert. Was ist dieses Mal anders?
Einige Länder haben schon recht früh auf den Renminbi umgestellt. So zum Beispiel der Iran und später Russland. Vor allem die Finanzsanktionen gegen Russland im Jahr 2022 waren für viele Länder ein Weckruf, insbesondere im globalen Süden. Seitdem gibt es viel ernsthaftere Initiativen zur Entdollarisierung. Der Renminbi wird heute schon viel häufiger international eingesetzt.
Lässt sich das beziffern?
2010 wurden 90 Prozent der Zahlungen Chinas mit anderen Ländern in Dollar abgewickelt. Inzwischen sind es etwas weniger als 50 Prozent. Der Anteil des Renminbi stieg von null Prozent auf 50 Prozent. Mehr als die Hälfte der Transaktionen Chinas mit der Welt werden also in Renminbi abgewickelt. Die Zahlungen in Chinas internationalem Zahlungssystem CIPS sind von fünf Billionen Dollar im Jahr 2019 auf 24 Billionen Dollar im Jahr 2024 gestiegen. 2019 entsprach das 0,8 Prozent des Werts, den das weiterhin dominante amerikanische CHIPS-System verarbeitete, 2024 waren es schon 4,6 Prozent.
Wie geht China vor?
Die Internationalisierung des Renminbi wurde erstmals 2009 vom Gouverneur der Zentralbank bei den G20 prominent erwähnt. Seitdem war das vor allem Thema unter chinesischen Akademikern, Denkfabriken und Regulatoren, nicht aber eine Priorität der Regierung. Das änderte sich 2022, als Xi Jinping die Internationalisierung des Renminbi als ein wichtiges politisches Ziel bezeichnete.
Wie sehen die Maßnahmen genau aus?
Erst gab es Pilotprojekte für Handelsabrechnungen. Das ging von den ASEAN-Ländern in Südostasien aus, dann wurde es weltweit ausgeweitet. 2015 wurde CIPS als Plattform geschaffen, die die Verwendung des Renminbi ermöglichte. Das ist im Prinzip Chinas Antwort auf SWIFT. Ein Beispiel: Das russische Unternehmen Rosatom wurde kürzlich von Bangladesch für den Bau eines Kernkraftwerks in Renminbi bezahlt. Seit letztem Jahr sind HSBC und Standard Chartered in Hongkong die ersten nicht chinesischen Banken, die an CIPS teilnahmen.
Was sind die Vorteile für die Volksrepublik?
Die Unternehmen sind nicht mehr dem Risiko von Währungsschwankungen ausgesetzt. Durch die Verwendung ihrer eigenen Währung sparen sie Transaktionsgebühren für den Umtausch von Renminbi in Dollar und dann wieder in Renminbi. Das sind zwischen einem und drei Prozent beim Handel mit anderen Ländern. Und da der Dollar und SWIFT von den Vereinigten Staaten als Waffe eingesetzt wird, kann sich China so besser vor Finanzsanktionen schützen. Sich vom Dollar zu lösen, macht China weniger anfällig für Versuche, das US-Finanzsystem zu militarisieren. Insbesondere nach den Sanktionen gegen den Iran im Jahr 2012 hat China angefangen, diese Systeme aufzubauen.
Aber ist der Dollar nicht auch deshalb globale Leitwährung, weil die USA der größte Importeur der Welt sind? China ist der größte Exporteur der Welt.
Ja. Der Dollar ist ja auch die am weitesten verbreitete Währung, weil die USA so ihr Handelsbilanzdefizit finanzieren: Sie verschulden sich und geben viele US-Staatsanleihen aus. China hat keine so hohe Staatsverschuldung. In der Geschichte gab es aber sehr starke Währungen von Volkswirtschaften, die große Exporteure waren. Das beste Beispiel ist Deutschland vor der Euro-Einführung. Das Land war ein großer Exporteur und dennoch war die Deutsche Mark die am weitesten verbreitete Währung in Europa. Ähnlich war es in der Vergangenheit mit Japan und dem Yen. Das bedeutet, dass eine Währung auch dann wichtig sein kann, wenn das Land einen Handelsüberschuss hat.
Wollten die Brics-Staaten nicht auch eine eigene Währung aufbauen?
China will lieber den Renminbi internationalisieren, als eine Brics-Währung einzuführen. Vor dem Brics-Gipfel in Kasan im letzten Jahr drängte Russland auf eine Brics-Währung, China war davon nicht begeistert. Es gab nur Absichtserklärungen und keine konkreten Initiativen.
Wird China mit der Internationalisierung des Renminbi erfolgreich sein?
Die Nutzung wird weiter steigen, aber nur allmählich, sofern es nicht zu Sanktionen der Amerikaner kommt. Diejenigen, die ihn viel stärker nutzen, sind asiatische und andere Länder aus der Neuen Seidenstraße, Chinas globale Infrastrukturinitiative. Ich sehe aber vorerst nicht, dass der Renminbi den Dollar auf globaler Ebene ersetzen wird. Eher glaube ich, dass es in Asien bald einen Renminbi-Block gibt.