THEO VAN GOGH: DER HASS SOLL JETZT NOCH VIEL LEICHTER EINGEBÜRGERT WERDEN!

Die „Kultur des Hasses auf den Westen“ als Ursache von Migrantenunruhen in Europa

  1. November 2022 Eugène Delacroix – Die Fanatiker von Tanger

Der Migrationsforscher Ruud Koopmans führt die jüngsten Unruhen vorwiegend marokkanischer Migranten in
Belgien und den Niederlanden auf eine „Kultur des Hasses auf den Westen“ zurück. Das Geschehen sei Teil „eines größeren Phänomens, das bei Menschen aus muslimisch geprägten Ländern in ganz Europa“ zu beobachten sei.

 

Der Westen werde in dieser Gruppe häufig als „Feind des Islam“ betrachtet, „der alles Muslimische vernichten und Muslime unterdrücken will“. Viele „junge Migranten entwickeln so Hass auf den Westen, sehen ihn als Feindbild“ und sähen sich „als Opfer eines weltweiten Kampfes gegen den Islam“. Dass die Täter häufig belgische Fahnen abgerissen und Polizeibeamte angegriffen hätten, weise zudem auf einen ausgeprägten Hass gegenüber dem sie aufnehmenden Staat hin.

Auch in Deutschland „wären vergleichbare Krawalle möglich“, da auch hier schlecht integriert „Hass auf den Staat“ empfänden, „in dem sie leben und fühlen sich als Opfer, etwa in der großen türkischen Community“. Die türkische Regierung nähre „die Erzählung der unterdrückten Muslime“.1

Hintergrund und Bewertung

Bachir Mrabet, der eine Jugendeinrichtung im als sozialem Brennpunkt geltenden Brüsseler Stadtteil Molenbeek leitet, bewertet die aktuellen Vorfälle als Dominanzgeste. Die an den Unruhen beteiligten jungen Männer wollten durch ihr Verhalten die aufnehmende Gesellschaft demütigen. 2

Am Beispiel der Unruhen in Stuttgart im Juni 2020 hatten wir uns vertieft mit der oben beschriebenen Problematik und ihren Ursachen auseinandergesetzt. Darüber hinaus liegen dazu auch eine Reihe von Bewertungen von Sozialwissenschaftlern über diese Ursachen vor:

Die hier sichtbar werdenden kulturellen Bruchlinien betreffen nicht nur schlecht integrierte Teile der muslimischen Bevölkerungen in Europa, sondern auch andere, ebenso schlecht integrierte nichtmuslimische Gruppen aus Regionen wie Subsahara-Afrika. Vertieft werden solche Bruchlinien durch das Wirken „antirassistischer“ Aktivisten, die den an Unruhen beteiligten Migranten ein gewaltlegitimierendes Narrativ anbieten, das die aufnehmenden Gesellschaften bzw. deren angeblichen „strukturellen Rassismus“ für die Probleme von Integrationsverweigerern verantwortlich macht. Der Islamismusexperte Gilles Kepel hatte zur Beschreibung des Zusammenwirkens zwischen ethnisch-religiösem Extremismus in Migrantenpopulationen und linksidentitären Ideologien den Begriff des „Islamo-gauchisme“ geprägt und vor einer Balkanisierung Europas gewarnt.

Mehrere Forscher unterstreichen, dass mangelnde Härte gegenüber den an Unruhen beteiligten Personen das Risiko von Unruhen erhöht:

  • Das für die Polizei westeuropäischer Staaten übliche deeskalierende Auftreten wird dem Erziehungswissenschaftler Ahmet Toprak zufolge von vielen jüngeren muslimischen Männern als Zeichen von Schwäche interpretiert. Diese würden kulturell bedingt häufig erwarten, dass ihnen Grenzen aufgezeigt werden, und solange die Konfrontation suchen, bis sie auf solche Grenzen stießen. Man versuche, durch gewalttätiges Verhalten Stärke zu demonstrieren, um „Respekt“ zu gewinnen. Aggressives „Macho-Gehabe“ sei in dieser Gruppe sehr verbreitet.
  • Der Kriminologe Christian Pfeiffer führt die beschriebenen Unruhen auch auf die „pauschale Kritik“ gegen die Polizei bzw. die Behauptung zurück, dass diese „durch einen latenten Rassismus geprägt“ sei. Dies falle „gerade bei jungen Migranten auf fruchtbaren Boden“, die sich dadurch dazu berechtigt fühlten, „gegenüber der Polizei sehr aggressiv und feindlich aufzutreten“.5
  • Der Psychologe Ahmad Mansour führt die Unruhen auf eine kulturspezifische „toxische Männlichkeitskultur“ zurück, die sich in der Neigung zu öffentlichen Demonstrationen von Stärke und Verachtung gegenüber Frauen oder dem aufnehmenden Staat äußere. Eine defensiv agierende Polizei werde „als schwach wahrgenommen, und man begegnet ihr mit Verachtung“.6

Teil dieses Mangels an angemessener Härte ist auch der in Deutschland verbreitete Unwille, das Problem anzusprechen und seine wesentlichen Aspekte zu benennen. Zahlreiche Medien, etwa die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, erweckten nach den Unruhen etwa den Eindruck, deren Hintergrund verschleiern zu wollen, indem sie beispielsweise behaupten, dass „keine Angaben“ über die Identität der Verantwortlichen vorlägen. (sw)

Quellen

  1. Benedikt Weimer: „Nach WM-Randale in Belgien und Holland. Experte warnt vor ‚Hass auf den Westen‘ unter Migranten“, bild.de, 29.11.2022, URL: https://www.bild.de/politik/ausland/politik-inland/wm-randale-in-belgien-experte-warnt-vor-hass-auf-den-westen-unter-migranten-82088944.bild.html, Zugriff: 30.11.2022.
  2. Julien Thomas: „‚Des gamins ont sûrement allumé la mèche, puis d’autres ont suivi’“, Le Soir, 29.11.2022, S. 20.
  3. Marcel Reich: „‚Wir müssen darüber sprechen, wer die Tatverdächtigen sind‘“, Die Welt, 06.08.2020, S. 19.
  4. Necla Kelek:Die verlorenen Söhne, Köln 2006.
  5. Philip Eppelsheim: “Wir übernehmen jetzt Deutschland’“, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 26.07.2020, S. 2.
  6. Susanne Gaschke: „Erlebnisorientiert und gewaltbereit“, Welt am Sonntag, 26.07.2020, S. 2.