THE PICTURES OF THE DEEDS OF A WAR CRIMINAL / Syrischer Überläufer liefert Fotos an Medien

 Tausende Häftlinge zu Tode gequält? (Klick Bottom-Link für Fotosstrecke)

Tagesschaude – 21.1.2014 – In syrischen Gefängnissen sollen internationalen Rechtsexperten zufolge Tausende Häftlinge systematisch gefoltert und zu Tode gequält worden sein. Dem britischen “Guardian” sowie dem Sender CNN liegt ein Bericht vor, der sich auf Aussagen eines nach eigenen Angaben übergelaufenen syrischen Militärpolizisten stützt.Dieser stellte demnach rund 27.000 Bilder von 11.000 toten Häftlingen zur Verfügung, die er selbst fotografiert haben will. Insgesamt werteten die Autoren etwa 55.000 Fotos aus.

Den Bericht verfassten der frühere Chefankläger des Kriegsverbrechertribunals für Sierra Leone, Desmond de Silva, der Ankläger im Prozess gegen den früheren jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic, Geoffrey Nice, sowie David Crane, der den liberianischen Präsidenten Charles Taylor angeklagt hat. Sie stuften die Aussagen des Überläufers sowie die Fotos als authentisch ein.

Häftlinge hatten keine Augen mehr

Im Bericht werden die Foltermerkmale benannt – hier die Zeichen einer Strangulation am Hals eines Mannes.

Die Bilder seien ein Beweis für “Tötungen im industriellen Ausmaß” durch die Regierung von Staatschef Baschar al Assad, sagte de Silva dem “Guardian”. Einige der toten Häftlinge auf den Bildern hätten keine Augen mehr, andere seien augenscheinlich stranguliert oder mit Elektroschocks getötet worden, wie es in dem Bericht hieß.

Viele Gefangene seien ausgemergelt gewesen, andere zeigten Spuren von Schlägen mit Stangen oder anderen Gegenständen.

Ein “direkter Beweis”

Es gebe nun einen “direkten Beweis” dafür, was mit vielen verschwundenen Menschen in Syrien passiert sei, hieß es. Die Autoren stellten das Material nach eigenen Angaben den Vereinten Nationen, Regierungsvertretern und Menschenrechtsgruppen zur Verfügung.

Der Überläufer blieb aus Sicherheitsgründen anonym, wurde in den Medien als “Caesar” bezeichnet. Er gab den Experten zufolge an, dass die Leichen der in Gefangenschaft Gestorbenen ins Militärkrankenhaus gebracht wurden, um dort fotografiert zu werden.

Vorwürfe wegen Kriegsverbrechen

Wies bislang jede Schuld an einem Kriegsverbrechen von sich: Syriens Präsident Assad.

Die USA und andere westliche Regierungen werfen dem syrischen Staatschef al Assad schon länger vor, beim Kampf gegen die Rebellen Kriegsverbrechen begangen zu haben. Der Machthaber weist dies von sich und hat wiederholt erklärt, gegen Terroristen vorzugehen. Die Aufnahmen dürften den Druck auf Assad kurz vor Beginn einer Friedenskonferenz im schweizerischen Montreux erhöhen.

Der syrische Bürgerkrieg hatte im März 2011 mit Protesten gegen die Regierung begonnen. Am Mittwoch soll in der Schweiz eine Friedenskonferenz beginnen, die Vertreter der Regierung und der Opposition an einen Tisch bringen will.

http://www.tagesschau.de/ausland/foltersyrien100.html