Syrische PKK/PYD Kurden rechnen mit Unterstützung aus Moskau

MESOP NEWS DESCRIPTION : FARCHAT PATIJEW (Mitglied des Nationalen Kongresses Kurdistans) der persönliche Delegierte Putins bei den syrischen PKK/PYD Kurden

18.01.2018(aktualisiert 14:14 18.01.2018) Nesawissimaja Gaseta / sputnik – Das Syrische Kurdistan hofft, dass Russland die türkische Operation in Afrin verhindern kann. Allerdings gibt es keine Anzeichen dafür, dass die Türkei auf ihre Ansprüche an der von den Kurden kontrollierten Enklave verzichten wird, schreibt die „Nesawissimaja Gaseta“ am Donnerstag.

„Die Kurden sind Anhänger der Regelung der Syrien-Krise und haben einen konkreten Plan zum Erreichen dieses Ziels“, sagte Farhat Patijew, Mitglied des Nationalen Kongresses Kurdistans. „Die Kurden erwarten, dass Russland, das den Krieg in dieser Region beenden will, die Initiative der Kurden unterstützt. Der religiöse Fanatismus sowie die militärische Einmischung von Dritten, die versuchen, ihre eigennützigen politischen Aufgaben zu lösen, indem man sich auf islamischen Radikalismus stützt, soll beendet werden. Die Kurden brauchen dabei die Unterstützung Russlands.“ Auf die Frage, ob Rojava (die Bezeichnung des von den Kurden ausgerufenen Staates) erwartet, dass Russland die türkische Expansion in Afrin verhindert, antwortete er bejahend.

Die türkische Führung erklärt offen ihre Ambitionen im Nordwesten Syriens. Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu sagte am Mittwoch, dass Ankara die Zone der Militäroperation erweitern könnte. „Die Vorsichtsmaßnahmen der Türkei gegen die Volksverteidigungseinheiten und die Arbeiterpartei Kurdistans können nicht alleine auf Afrin beschränkt werden“, sagte Cavusoglu nach den Verhandlungen mit dem US-Kollegen Rex Tillerson in Vancouver. „Die Operation kann in Manbidsch und östlich des Euphrats durchgeführt werden.“ Der türkische Außenamtschef hob erneut hervor, dass die US-Pläne zur Schaffung grenznaher Sicherheitskräfte in Syrien den Beziehungen zwischen Ankara und Washington einen irreparablen Schaden zufügen.

Türkische Experten erklären das Streben Ankaras, Afrin unter Kontrolle zu nehmen, mit den nationalen Sicherheitsinteressen der Türkei. „Dort befinden sich viele Gruppierungen, die die Türkei als Fortsetzung der Terrororganisation PKK bezeichnet“, sagte der Politologe Togrul Ismail.

„Zudem erfolgten von dort aus verschiedene Operationen in Richtung türkisches Territorium. Darüber hinaus schickten die Amerikaner lange ihre Waffen dorthin. Die Besorgnis der Türkei ist damit verbunden, dass diese Waffen gegen sie genutzt werden. Die Türkei kann nicht die Schaffung eines künstlichen Staates entlang ihrer Grenze zulassen, der von anderen Akteuren von außen kontrolliert wird“, so der Experte. Ankara habe keine historischen Ansprüche gegenüber Afrin. „Die Türkei interessiert vor allem die Sicherheit ihrer Grenzen.“

Die kurdische Partei der demokratischen Union, die als eine der einflussreichsten politischen Kräfte im Norden Syriens gilt, ruft die internationale Gemeinschaft zum Stopp des Beschusses durch türkische Militärs auf. „Afrin wird nicht alleine bleiben“, heißt es in einer Erklärung der Partei. „Wir rufen die internationale Gemeinschaft dazu auf, die Verantwortung für mehr als eine Million Menschen in Afrin zu übernehmen.“

Washington distanzierte sich inzwischen von den Kurden. „Die Türkei ist unser sehr wichtiger und wertvoller Nato-Verbündeter“, antwortete die Sprecherin des US-Außenministeriums, Heather Nauert, auf die Frage zur Position der USA gegenüber der Operation der Türkei. „Wir haben viele Verbindungen mit der Regierung der Türkei. Was die Situation in Syrien betrifft, befinden sich die USA dort, um den ‚Islamischen Staat‘ zu vernichten.“

Laut russischen Experten wird die US-Führung nicht gegen ein hypothetisches Ergreifen der Gebiete der kurdischen Enklave sein. „Die Zone von Afrin unterscheidet sich vom Territorium des restlichen Rojavas, das von der internationalen Koalition kontrolliert wird, dadurch, dass sich dort die Friedenstruppen Russlands befinden“, sagte der Nahostexperte Alexander Schumilin. Die Kurden rechnen eher mit der Mitwirkung Russlands und ihrer Kollegen aus dem Irakischen Kurdistan. Die Amerikaner seien bereit, bei der Situation in Afrin ein Auge zuzudrücken, weil der Kampf dort aussichtslos sei. Die Amerikaner seien wohl bereit, diese Enklave zu opfern, um ihren Plan auf anderen Gebieten umzusetzen,, die von der internationalen Koalition kontrolliert werden. Dort werde der Plan zur Schaffung einer 30.000 Mann starken Gruppierung umgesetzt. Afrin gehöre nicht dazu, so der Experte.