„Russland gibt grünes Licht, alles in Afrin zu zerstören“

MESOP NEWS : ALLE ZUSAMMEN GEGEN PKK/PYD(SDF) IN AFRIN

DIE WELT  20 Febr 2018 – Syrische Truppen und Kurden wollen nun gemeinsam die Türken in Nordsyrien stoppen. Die kurdischen Volksverteidigungseinheiten hatten zuvor Damaskus wiederholt um Hilfe gebeten. Erdogan kündigt unterdessen an, Afrin belagern zu wollen.

Im Kampf gegen die Türkei werfen Syriens Kurden Russland vor, ein Abkommen mit der syrischen Regierung über die Entsendung von Truppen in den Norden des Landes zu verhindern. Die Verhandlungen mit der syrischen Regierung liefen seit einer Woche, sagte Sulaiman Dschafar, Mitglied im Lokalrat der von Kurden kontrollierten Region Afrin, am Dienstag.

Die Russen hätten ihnen jedoch Steine in den Weg gelegt. „Wir haben die zuverlässige Information, dass Russland der Türkei grünes Licht gegeben hat, um alles in Afrin zu zerstören“, erklärte Dschafar.Die Türkei hatte vor einem Monat eine Offensive auf Afrin begonnen. Das Gebiet wird von der Kurdenmiliz YPG kontrolliert. Die auch von den USA unterstützte Gruppe hat sich an Assads Regierung mit der Bitte um Militärhilfe gewandt und gab am Sonntag bekannt, dass sie ihre Kräfte mit den Regierungstruppen bündeln wolle.

Türkei warnt Assad

Die Türkei sieht in der Miliz den syrischen Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und bekämpft sie. Mit der Entsendung syrischer Regierungstruppen wollen die Kurden die Offensive stoppen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan habe in einem Gespräch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gesagt, wenn es zu der Vereinbarung zwischen Assad und der YPG komme, müsse die syrische Regierung die Folgen tragen, berichtete CNN Türk. Die türkische Offensive werde wie geplant fortgesetzt. Außenminister Mevlüt Cavusoglu sagte, sollten die syrischen Truppen kommen, um die YPG zu vertreiben, sei das kein Problem. „Wenn sie kommen, um die YPG zu verteidigen, dann kann niemand und nichts uns oder die türkischen Soldaten stoppen.“

Später erklärte ein YPG-Sprecher, es gebe keine Vereinbarung zwischen seiner Miliz und der syrischen Regierung. „Es gibt von uns nur die Forderung, dass die syrische Armee kommen und die Grenzen schützen soll.“ Diese Pflicht hätten die Streitkräfte in Afrin bisher nicht erfüllt.

Deeskalationszonen als kleinster gemeinsamer Nenner

In dem Bürgerkrieg haben beide Seiten direkte militärische Zusammenstöße weitgehend vermieden und zeitweise gemeinsam gegen Extremistengruppen gekämpft. Unterschiedliche Vorstellungen haben sie über die Zukunft Syriens. Assad will das gesamte Land wieder unter seine Kontrolle bringen. Die Kurden beherrschen große Gebiete im Norden und wollen diese nicht aufgeben. Geeint sind sie im Widerstand gegen die Türkei.

Russland ist in Syriens Bürgerkrieg neben dem Iran der wichtigste Verbündete der Regierung. Die Türkei unterstützt die Rebellen. Im vergangenen Jahr hatten sich die drei Schutzmächte auf so genannte Deeskalationszonen in einigen Gebieten des Landes geeinigt.

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