MESOPOTAMIA NEWS REPORT : KÄMPFE IM NORDIRAK & SYRIEN

Militäroffensive gegen die PKK: Erdogan erhebt schwere Vorwürfen gegen die USA –

Frankfurter Rundschau 16. Febr 2021

Neue Hintergründe zum Militäreinsatz der Türkei gegen die PKK werden bekannt. In einer Rede vor seiner Partei findet Präsident Erdogan scharfe Worte gegen die USA.

  • Beim Militäreinsatz gegen die PKK geht es der Türkei um die Befreiung von Geiseln.
  • Die Regierung vonRecep Tayyip Erdogan begründet den Einsatz im Nordirak mit „Selbstverteidigung“.
  • Er wirft den USA vor, auf der Seite der PKK zu stehen.

Update von Dienstag, 16.02.2021, 11.55 Uhr: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan beschuldigte am Montag (15.02.2021) die USA, die kurdische Arbeiterpartei PKK nach der Tötung von 13 türkischen Staatsangehörigen im Nordirak zu unterstützen. Das berichtet die zweitgrößte englischsprachige Tageszeitung in der Türkei „Hurriyet daily News“.

Demnach wirft Erdogan den USA vor, sich auf die Seite von „Terroristen“ zu stellen. Ergänzend habe er bei einer Parteiversammlung seiner AKP in Rize in der Region des Schwarzen Meeres hinzugefügt, dass das Statement der USA, welches die Tötung der 13 Menschen am Sonntag (14.02.2021) verurteilte, ein „Witz“ und eine „Schande“ gewesen sei.

Kämpfe im Nordirak: Erdogan verlangt, dass Nato-Partner Stellung beziehen

In dem Statement des US-Außenministeriums, hieß es, dass die USA bei ihrem Nato-Partner der Türkei stehe und drückte das Beileid für die Angehörigen der Getöteten aus.

Erdogan verlangt laut den Medienberichten, dass die Nato-Partner sich klar für eine Seite positionieren: „Entweder handle mit der Türkei ohne Wenn und Aber, und ohne Fragen zu stellen, oder sei ein Partner bei jedem Mord und Blutvergießen.“

Der Verteidigungsminister Hulusi Akar und der Innenminister Süleyman Soylu sollen das Parlament am heutigen Dienstag (16.02.2021) über die Hinrichtung der türkischen Staatsbürger durch die PKK in Nordirak unterrichten.

Militäroffensive gegen die PKK: Türkei bestellt den Botschafter der USA ein

Update von Montag, 15.02.2021, 17.25 Uhr: Nachdem die Türkei bereits am vergangenen Mittwoch (10.02.2021) in der nordirakischen Provinz Dohuk eine großangelegte Militäroperation gegen die kurdische Arbeiterpartei PKK startete, werden allmählich weitere Hintergründe zum Einsatz bekannt. So bestätigte Präsident Erdogan am Montag (15.02.2021), dass es sich bei den 13 tot aufgefundenen türkischen Staatsangehörigen zum Großteil um Soldaten und Polizisten handelte, die sich bereits seit mehreren Jahren als Geiseln in den Händen der PKK befanden und im Zuge der Operation befreit werden sollten. Die Rebell:innen der PKK ließen indes verlautbaren, nicht für den Tod der Geiseln verantwortlich zu sein, da diese durch die Luftangriffe der türkischen Armee zu Tode gekommen seien.

Das US-Verteidigungsministerium wollte sich bei seiner Bewertung der Vorgänge im Nordirak zunächst nicht nur auf die Darstellung seitens der Türkei verlassen. In einer Erklärung hieß es, man warte noch auf „Bestätigungen zu den jüngsten Vorgängen“. Als Reaktion bestellte das türkische Außenministerium am Montag (15.02.2021) den US-Botschafter David Satterfield in Ankara ein, um dem Unmut der türkischen Regierung über die zurückhaltende Reaktion der USA Nachdruck zu verleihen. Bereits zuvor hatte Präsident Erdogan der USA die Unterstützung von Terrorist:innen vorgeworfen und die Erklärung des US-Verteidigungsministeriums als „Farce“ bezeichnet.

Türkei: 13 entführte türkische Bürger tot aufgefunden – Bewaffnete Kämpfe im Nordirak

Erstmeldung von Sonntag, 14.02.2021: Ankara – Bei einem Einsatz gegen die kurdische Arbeiterpartei PKK im Nordirak hat das türkische Militär nach offiziellen Angaben 13 entführte Türken in einer Höhle tot aufgefunden. „Ich wünschte, wir hätten unsere 13 Bürger sicher dort rausbringen können“, sagte der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar am Sonntag. Man habe die Entführung aus Sicherheitsgründen zuvor nicht bekanntgegeben.

Türkei: Militäreinsatz gegen PKK im Nordirak

Das Militär der Türkei habe sich zuvor schwere Gefechte mit PKK-Kämpfern geliefert und unter anderem die Höhle unter ihre Kontrolle gebracht, sagte Akar. Bei der Durchsuchung sei man auf die 13 Leichen gestoßen. Nach ersten Erkenntnissen seien zwölf Menschen durch Kopfschüsse getötet worden, ein weiterer durch einen Schuss in die Schulter, sagte Akar. Sie seien unbewaffnet gewesen. Zwei gefasste PKK-Kämpfer hätten ausgesagt, die Gefangenen seien kurz vor Beginn der Operation in dem Gebiet exekutiert worden. Vonseiten der PKK lag zunächst keine Erklärung vor.

Die Türkei hatte am Mittwoch in der nordirakischen Provinz Dohuk einen großangelegten Einsatz gegen die PKK im Nordirak gestartet. Die Regierung unter Recep Tayyip Erdogan begründet das Vorgehen unter anderem mit Selbstverteidigung. Der Wissenschaftliche Dienst des Bundestags hatte bei einem ähnlichen Einsatz der Türkei im Sommer bezweifelt, dass dieser mit dem Völkerrecht vereinbar ist.