MESOPOTAMIA NEWS : IST NICHT DER WEISSE JUDE JESUS AN ALLEM SCHULD ? / WÄHREND DOCH DER TOTAL FRIEDVOLLE MOHAMED JEDEN GRIFF ZUM SCHWERT VERBOTEN HAT!
Postkolonialismus : Der Fluch der Antike
- Von Thomas Thiel FAZ – 19.03.2021- – Korenhalle des Erechtheion-Tempels auf der Akropolis – Hat der Westen das imperialistische Denken von Homer und Platon geerbt? Warum die Debatte über koloniale Schuld gerade die Altertumswissenschaft spaltet.
Die postkoloniale Bewegung ist von einem Widerspruch geprägt. Einerseits fordert sie die zahlenmäßig angemessene Repräsentation von Minderheiten. Andererseits würde ihr Dogma, nur Betroffene könnten etwas schauspielern oder erforschen, auch dann weiter bestehen, wenn das erste Ziel erreicht wäre. So produziert der Widerspruch zwischen Gerechtigkeitsforderung und Exklusivitätsanspruch fortlaufend neue Ausschlüsse.
Davon sind derzeit besonders die Altertumswissenschaften betroffen. Im Raum steht, wie von Stefan Rebenich und Jonas Grethlein beschrieben, die Forderung, das Bild der Antike als klassische Epoche zu revidieren und dabei besonders Wissenschaftler mit Diskriminierungserfahrung zum Zug kommen zu lassen, die Phänomene wie die antike Sklaverei besser erfassen könnten. Wer verstehen will, warum die Debatte um koloniale Schuld gerade eine Disziplin spaltet, die sich mit vorkolonialen Epochen befasst, der findet die Antwort in Edward Saids „Orientalismus“ aus dem Jahr 1978. In dem Grundbuch der postkolonialen Theorie erklärt der amerikanische Literaturwissenschaftler palästinensischer Herkunft, wie westliche Mächte nachträglich den Orientalismus erfanden, um ihre Kolonialherrschaft zu rechtfertigen. Indem sie den Orient nachträglich zum ganz Anderen erklärten und ihm grundsätzlich jene Rationalität und Dynamik absprachen, die westliche Nationen auszeichne, hätten sie ihre Gewalttaten als zivilisatorische Notwendigkeit darstellen können. Zugleich lieferte der Orientalismus den Deckmantel für wirtschaftliche Ausbeutung.
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