MESOPOTAMIA NEWS „GUY ERNEST DEBORD“ : SITUATIONISTEN GEGEN INTEGRATION / ANTI-MACRON – „MIGRATION IST ENTEIGNUNG“

GUY DEBORD am 22. November 1985 in einem Brief an Mezioud Ouldamer zu dessen Buchprojekt Le Cauchemar immigH dans la decomposition de la France

»Die Hauptthese muss lauten [..1: Es wird keine Integration geben. Für diese ist es ebenso zu spät wie für Ausweisung. Frankreich wird niemanden integrieren können, nicht weil sie zu viele sind, sondern weil es zu wenig geworden ist.

Es gibt kein Frankreich mehr. Ganz bestimmt gibt es keine französische Kultur mehr. Es gibt keine >französische Lebensweise< mehr (wir sind das Amerika der Armen). Es gibt kein französisches Volk mehr. Schließlich gibt es nicht einmal mehr Christen, sodass es nicht mehr darum geht, ob die anderen Muslime sind: Die Rede vom >Ungläubigen< setzt den Gläubigen voraus, und die Franzosen glauben nicht mehr an ihr Schicksal, ihre Geschichte und ihren alten Ruf; sie haben sogar ihre alten Laster verloren.

Sie sind Zuschauer, Lämmchen der Medien. Wenn die Immigranten für Frankreich >eine Chance< darstellen und auch andere Länder etwas lehren können, dann dadurch, dass sie das Ausmaß des Desasters erfahrbar machen, das all diese Länder hinweggerafft hat, die Vervollkommnung der Enteignung.«

Guy Debord war der theoretische und organisatorische Kopf der Situationistischen Internationale. Das erwähnte Buch des algerischstämmigen Essayisten Mezioud Ouldamer über die Frage der Massenzuwanderung nach Frankreich erschien im Dezember 1986 in der Editions Lebovici in Paris. Debord nahm sich im November 1994 das Leben.Das obenstehende Briefzitat entstammt dem Band: Guy Debord, Ausgewählte Briefe 1957-1994, Berlin 2011.

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