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Folgen der Ausgangssperre : Guerilla-Kampf in der Banlieue – Von Michaela Wiegel, Paris – FAZ – -Aktualisiert am 24.04.2020-12:56
Polizisten bei einem Einsatz in der Pariser Vorstadt Villeneuve-la-Garenne – In Pariser Vorstädten wirkt die strikte Ausgangssperre als Brandbeschleuniger – die Gewalt eskaliert. Polizisten sollen den Kontakt mit „Unruhestiftern“ vermeiden. Die Regierung versucht, die Ausschreitungen herunterzuspielen.
Trotz der strikten Ausgangssperre bleibt es im Sozialbauviertel Noé in Chanteloup-les-Vignes nach Einbruch der Dunkelheit nicht ruhig. In der Nacht zum Donnerstag sind wieder Feuerwerkskörper, Steine und Flaschengeschosse auf Polizisten geflogen. Die nächtlichen Scharmützel zwischen sich langweilenden jungen Männern und Sicherheitskräften gehören zum Alltag in einer Banlieue, die vor der „sozialen Explosion“ stehe.
So beschreibt zumindest Bürgermeisterin Catherine Arenou die Situation. Die 66 Jahre alte Allgemeinmedizinerin wacht seit 2009 im Rathaus von Chanteloup-les-Vignes über den Zusammenhalt in ihrer von sozialen Spannungen zerrissenen 10.000-Einwohner-Kommune im Westen der französischen Hauptstadt. Sie gehörte lange der rechtsbürgerlichen Präsidentenpartei Nicolas Sarkozys an, der einst im Wahlkampf versprach, die Banlieue mit dem Hochdruckreiniger säubern zu wollen.