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“Wie man eine Statue mit Zuhilfenahme der Wissenschaft umstürzt”

  1. Juni 2020 Florian Rötzer

Am 10. Juni umgestürzte Statue von Christoph Kolumbus. Bild: Tony Webster/CC BY-2.0

Nachdem die Proteste gegen Rassismus zum Umwerfen von Statuen führte, erklärt das populärwissenschaftliche Magazin Popular Mechanics, wie man das am besten und sichersten machen kann

Das populärwissenschaftliche Magazin für Technik und Wissenschaft Popular Mechanics hat nun provokativ einen der üblichen How-to-Artikel veröffentlicht, in dem es aber darum geht, wie man mit der Zuhilfenahme von Wissenschaft ein Denkmal von einem “Trottel” (sucker) stürzt, ohne dass jemand verletzt wird (How to Topple a Statue Using Science).

Im Text steht lakonisch, man habe Wissenschaftler nach der besten und sichersten Methode gefragt, um eine Statue zu stürzen – für diejenigen, die sich vor einer Statue befinden und sich entscheiden, diese nicht mehr zu mögen. Das klingt schon nach Aufruf und nach einer Dienstleistung für Protestierende, die sich wie so oft bei Aufständen auch dem Bildersturm verschrieben haben. Sicherheitshalber fügte die Redaktion an:

Dieser Artikel wird nur veröffentlicht, um im Licht der nationalen Aufmerksamkeit auf das Umstürzen von konföderierten Denkmälern und Statuen die Physik und Mechanik für die Entfernung von Statuen zu beschreiben. Popular Mechanics bestärkt niemanden darin, irgendwelche Statuen zu entfernen.

Zu Rate geholt wurde vom Autor des Artikels der Ingenieur Scott Holland, der schon zu Beginn sagt, dass die Kraft, die zum Umwerfen aufgewendet werden muss, nicht so hoch ist, wie man sich dies meist vorstellt. Durchschnittlich habe die Statue einer Person 1600 kg an Gewicht, ein Reiterstandbild das Doppelte. Ein Mensch könne kurzzeitig schon eine Zugkraft von 50 kg ausüben, damit bräuchte man für eine durchschnittliche Statue 35 Personen. Um sie umzuwerfen seien vielleicht dppelt so viele notwendig, meint Holland.

Am besten wären Abschleppseile geeignet, die man um den Hals oder den Nacken der Statue legen soll. Teams auf jeder Seite der Statue sollen die Seile dann hin und her ziehen. Damit könne man die Skulptur aus Bronze knapp über dem 60-100 cm langen Moniereisen brechen. Bei der von US-Soldaten nach der Einnahme von Bagdad gestürzten Hussein-Statue habe man das gut sehen können (Video).

Holland führt weiter aus, dass die Streckfestigkeit des Materials auch viel mit der herrschenden Temperatur zu tun habe. Gut sei es daher, die Statuen zuvor zu erhitzen, am besten mit einem Gasbrenner, dann wären auch weniger Menschen zum Umstürzen notwendig. Wichtig sei, dass die erste Person am Seil weiter weg sei als die Größe der Statue, um Unfälle zu vermeiden.

Wenn den Job weniger Menschen machen wollen, könne man, so der Chemieprofessor Chris Harrison, sie mittels einer Thermitreaktion auch Schmelzen. Thermit habe den Vorteil, dass es sehr heiß, aber nicht explosiv werde. Notwendig sei nur, die Knöchel zu schmelzen, dann stürze die Statue kopfüber. Man könne auch flüssigen Stickstoff nehmen, ein Loch in die Statue bohren und ihn hineinschütten.

Manche üben heftige Kritik. Das Magazin sei jetzt zur Anleitung für “Anarchisten und sozialisierte Terroristen” geworden, heißt es mit der Aufforderung, das Abo zu kündigen. Andere meinen, der nächste Schritt sei eine Anleitung zur Herstellung von Molotowcocktais zu bringen, oder man stellt das Magazin auf die Ebene des Islamischen Staats oder der Taliban. (Florian Rötzer)