MESOP NEWS : ERSTE DEUTSCHE “REFORM”-MOSCHEE IN SCHWEREM TROUBLE / HOMEPAGE IN AUFLÖSUNG

Für Akram Naasan war Seyran Ates wohl nicht kritisch genug

  1. November 2017 – 23:15 – TURKISH PRESS -Die Gründung der liberalen Ibn-Rushd-Goethe-Moschee GmbH war spektakulär, ihr Mitgliederschwund ist es aber ebenso. Nun hat der Notarzt Akram Naasan, Mitgesellschafter der Moschee, gekündigt, vermutlich weil die Gründerin der Moschee gegenüber der Türkei nicht kritisch genug ist.Für Naasan war Seyran Ates wohl nicht kritisch genug

Berlin / TP – Als “revolutionär” bezeichneten die Medien die Gründung der liberalen Ibn-Rushd-Goethe-Moschee GmbH. Doch so spektakulär sie von Medien angekündigt und im Beisein der Presse eröffnet wurde, so spektakulär sind auch die Austritte. Nun hat der Notarzt Akram Naasan als Mitgesellschafter der Moschee gekündigt, in der auch Seyran Ates als selbsternannte Imamin tätig ist. Auf der Homepage der Moschee arbeitet man bereits daran, ihn Offline zu nehmen, während “die entsprechenden Formalien” abgewickelt werden.

Als Grund gab Naasan an, dass die Moschee zwar eine gute Sache sei, “aber sie wird ihrem Auftrag als liberal nicht gerecht”, sagte Naasan der Huffpost. Naasan habe gehofft, dass der heutige Islam nicht durch arabische, türkische oder persisch-schiitische Kräfte dominiert wird und die Moschee einen deutschen Islam etabliert.

So ausgewogen die Begründung auch klingt, so ungewöhnlich ist aber ein Punkt, den Naasan mitangibt. Anscheinend habe die Moschee eine Veranstaltung über den “muslimischen Aufklärer Said Nursi” nicht stattfinden ließ. Laut Naasan habe Nursi bereits 1908 im Osmanischen Reich gesagt, dass Kurdistan nicht den türkischen Muslimen gehöre, sondern den christlichen Armeniern und Kurden. Ausserdem, so Naasan laut Huffpost, sei Said Nursi der Vordenker über die Trennung von Religion und Staat, nicht Atatürk.

Erschwerend kommt hinzu, dass der Notarzt Naasan selbst syrisch-kurdischer Abstammung ist, sich im sozialen Raum für ein “Kurdistan” im Irak und Syrien engagiert und dabei ziemlich heftig gegen die Türkei austeilt. Ob er in Deutschland angekommen ist, steht laut seinen Beiträgen im sozialen Netzwerk Facebook ausser Frage. Vemutlich deshalb hat wohl die Moschee, vor allem unter der Führung der “Imamin” Seyran Ates, die Veranstaltung über Said Nursi nicht genehmigt, weil es politischer Natur ist.

Die Veranstaltung würde aber widerum in Widerspruch zur Begründung Naasan´s stehen. Zwar gibt Naasan vor, einen deutschen Islam etablieren zu wollen, um andere Strömungen aus dem Ausland entgegen zu wirken, nichtsdestotrotz versucht er selbst, durch Said Nursi einen anderen Islam aus dem anatolischen Raum hier verständlich zu machen und zu etablieren. Said Nursi selbst war ein religiöser Führer kurdischer Abstammung, der auch Gründer der Nurculuk-Bewegung ist, aus der auch Fethullah Gülen entstammt.

Vermutet wird nun, dass die Moschee sowie auch Seyran Ates gegenüber der Türkei nicht kritisch genug waren, vor allem als Masud Barzani, Präsident der Autonomen Region Kurdistan im Nordirak, seinen Rücktritt aufgrund der weltweiten Kritik und dem Druck, vor allem aus der Türkei, erklärt hat.

Zuvor erklärte Gründungsmitglied Mimoun Azizi am 17. Juni 2017 über Facebook – einen Tag nach Eröffnung der Moschee –, er wolle sich “aus persönlichen Gründen“ aus dem politischen Diskurs zurückziehen. Am 21. Juni 2017 gab er ebenfalls über Facebook bekannt, er habe sich in den letzten Jahren nur als Tarnung unter die „selbsterklärten Reformmuslime“ gemischt, um eine politikwissenschaftliche Untersuchung über “Islamkritik, Islamhass und Islamophobie” durchzuführen, die er für eine “neue faschistische Ideologie“ halte.

https://turkishpress.de/news/panorama/15-11-2017/fuer-naasan-war-seyran-ates-wohl-nicht-kritisch-genug

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