MESOP NEWS : DIE 2 SCHULZ / MARTIN I & MARTIN II

Schulz relativiert seine Aussagen zu Türkei-Gesprächen / Schätze Erdogan sehr !

FAZ sat. BERLIN, 6. September. Der SPD-Vor-sitzende und Kanzlerkandidat Martin Schulz hat seine Aussagen über einen Ab-bruch der Beitrittsverhandlungen mit der Türkei relativiert. In einem Interview mit einer türkischstämmigen Betreiberin eines Youtube-Videokanals sagte er, er sei dem türkischen Präsidenten schon 20-, 30-mal begegnet, und er respektiere Recep Tayyip Erdogan sehr. Er sei ein sehr interessanter Politiker, der Leute akzeptiere, welche die gleiche Sprache sprächen.

Erdogan spreche eine sehr harte Sprache. Sein Eindruck sei, in Ankara sitze eine Regierung, welche die Haltung habe, sie könne Leute aus dem Verkehr ziehen, weil die Europäische Union es nie wagen werde, die Beitrittsverhandlungen abzubrechen. Sodann äußerte er in der Aufzeichnung am Dienstag: „Ihnen jetzt zu signalisieren: Doch, das würden wir eventuell tun, wenn du weiterhin so willkürlich handelst, wie du das machst — das ist die Botschaft.” Trotz des „eventuell” und der Konditionierung, wenn Erdogan sein Verhalten nicht ändere, fügte Schulz hinzu: Der Präsident sei ein Mann, der „Klartext” liebe.

Im Fernsehduell mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte Schulz am Sonntag noch schärfer formuliert. Zur Überraschung der Kanzlerin hätte er gesagt, „wenn ich Kanzler werde”, werde er die Beitrittsverhandlungen abbrechen. Es sei ein Punkt erreicht — kein Deutscher könne mehr sicher in die Türkei reisen —, an dem „wir die Beitrittsverhandlungen beenden müssen”. Erst nachdem ihn Merkel darauf aufmerksam gemacht hatte, dass dazu ein einstimmiger Beschluss der Staats- und Regierungschef der EU nötig sei, fügte er hinzu, dass er dann seine Position in Brüssel vortragen werde. Für den Beschluss auf einem EU-Gipfel werde er „kämpfen”. Merkel machte in dem Duell ihrem Ärger über die Positionsänderung der SPD Luft: Sie habe noch zwei Tage zuvor ein Gespräch mit Vizekanzler und Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) geführt, in dem dieser — wie bisher — gegen einen Abbruch der Verhandlungen gewesen sei. „Wir hatten bisher eine gemeinsame Position, ich sehe, dass es heute eine andere ist”, stellte Merkel fest. Das Auswärtige Amt sagte später, Gabriel teile die Position von Schulz. Beide hätten sich abgestimmt. Der Sprecher des Kanzlerkandidaten sagte am Mittwoch, Schulz rücke nicht von seiner Position ab’. www.mesop.de