MESOP : IN DER NARZISSTISCHEN LBGTI KULTUR SIND ALLE IDENTISCH SICH SELBER VOLLENDS ZUM PROBLEM GEWORDEN / IN VITRIO REPRODUKTION Á LA HUXLEY MIT ANSCHLIESSENER AUFZUCHT-KASERNIERUNG ALS TELOS

Regretting was? / KOMMNTAR  – FEUILLETON FAZ  30. 3. 2016)

Als unbedarfter Leser reibt man sich die Augen angesichts des großen Unglücks, das die deutsche Mutter offenbar auf ihren Schultern trägt. Seit die israelische Soziologin Orna Donath mit ihrem Buch  „Regretting Motherhood: Wenn Mütter bereuen” ein vermeintliches Tabu (das letzte freilich) gebrochen und eine „Debatte” losgetreten hat, wagt sich auch die deutsche Mutter mutig an die Öffentlichkeit und berichtet in Frauenzeitschriften, Büchern, Blogs, sozialen Netzwerken und Interviews vom Hadern mit ihrer Mutterrolle und dem Leben überhaupt.

Die Zumutungen: ein enormer Erwartungsdruck von allen möglichen Seiten (welche Seiten genau, das bleibt häufig offen), die „Gesellschaft”, die den Müttern permanent im vom Dauerstress verspannten Nacken sitzt und Haltungsnoten fürs Muttersein gibt, die berufliche Teilzeit-und-Karriere-Sackgasse, Unsicherheit, ob man auch alles richtig (perfekt) macht, schlaflose Nächte, Engpässe bei der Selbstverwirklichung und so weiter. An (Netz-) Plattformen, auf denen jeder seine privaten Frustrationserlebnisse ausbreiten kann, herrscht kein Mangel.

Ein Hashtag (wie #Aufschrei oder eben #regrettingmotherhood) erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die eigenen Befindlichkeiten das Aufbauschen einer x-beliebigen „Debatte” beflügeln, und sei sie noch so irrelevant. Irgendetwas erlebt und bereut der Mensch schließlich ständig. Wenn passenderweise und gleichzeitig ein paar thematisch verwandte Bücher erscheinen, reiben sich die Verlage angesichts der wie geschmiert laufenden Marketingkampagne, in die sie keinen Cent investieren mussten, die Hände. Das größte Problem an der jetzigen, mitnichten brandneuen Diskussion scheint in Wahrheit allerdings nicht das Gefühlschaos überforderter, von der „Gesellschaft” im Stich gelassener Mütter zu sein, sondern eine in bestimmten Schichten weitverbreitete, realitätsferne Anspruchshaltung. Die Tatsache, dass es kein Recht auf Glück oder ein erfülltes Leben gibt, sollte eigentlich zu banal sein, als dass man sie überhaupt erwähnen müsste — doch offenbar ist sie das nicht. Und so wird sich das Gejammer über ein unerfülltes, mit Verantwortung überfrachtetes Dasein in einer Gesellschaft, die sich nicht lebensentwurfsgerecht verhält, bestimmt noch eine Weile hinziehen. Bis jemand einen neuen Hashtag findet. Wie wärs mit #regrettingchildlessness?

Mmü

P.s: Nur Flüchtlinge haben hier noch Zeit + Liebe für Kinder – wir selber  verabschieden uns als gänzlich Unerheblich.www.mesop.de