MESOP : Die Berliner Moschee und Mission der Ahmadiyya-Bewegung zur Verbreitung des Islam, Lahore – Geschichte und Gegenwart einer internationalen islamischen Gemeinschaft in Berlin – von Nasir Ahmad, B.A., LL.B.

  • Volltext –

Aus dem Englischen übersetzt, ergänzt und bearbeitet  von Manfred Backhausen

Herausgeber:  Die Muslimische Mission Berlin  – Die Moschee, Brienner Strasse 7/9, 10713 Berlin – Tel.: 00-49-30-8735703  – Email: diemoschee@aaiil.org

Einleitung  – Warum eine solche Geschichte?

Langsam aber sicher sind sich Deutschland und Europa bewußt  geworden, daß der Islam keine Gastreligion mehr ist, sondern ein integraler Bestandteil der europäischen Geschichte und Kultur. Hier sei nur auf das ehemals islamische Spanien, die muslimischen Gemeinden in der Balkanregion, die muslimischen Bürger der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie verwiesen.

Und während es schon zu Zeiten des „Alten Fritz“ und auch in späteren Zeiten einzelne Muslime oder kleine muslimische Gruppen in Deutschland gab, kam es ab den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts zu regelrechten Einwandererwellen von Muslimen nach Westeuropa. Millionen von Muslimen verschiedener Konfessionen (Sunniten, Schiiten, Aleviten, Ismailiten, Ahmadis aus Lahore, Qadianis usw.) und Nationalitäten (Türken, Bosnier, Marokkaner,  Ägypter, Libanesen, Palästinenser, Pakistani, Inder usw.) leben heute  in Mitteleuropa. Sie sind unsere Nachbarn und unsere Arbeitskollegen.

Auch wenn es nicht so geplant war, sind sie ein Bestandteil unserer heutigen Gesellschaft geworden. Doch diese Gesellschaft hat Probleme mit ihren Muslimen und diese teilweise auch mit der sie umgebenden Gesellschaft. Während es dem „Alten Fritz“ keine Probleme bereitete, für seine, ihm „geschenkten“ muslimischen Soldaten, in Berlin eine Moschee zu bauen und einen muslimischen Friedhof einzurichten, in der Weimarer Republik ohne große Probleme 1925 in Berlin eine prächtige (noch heute existierende) Moschee errichtet wurde, bereiten heutzutage jeder Moscheebau in Westeuropa Probleme und ellenlange Verfahren. Es muß dabei allerdings auch berücksichtigt werden, daß diese „ersten“ Muslime in Deutschland bereit waren, sich in die Gesellschaft zu integrieren und vor allem deren Regeln zu akzeptieren. Bei einigen der heutigen Moslems, auch wenn es sich um eine sehr kleine Minderheit handeln dürfte, muß man gerade dieses aber bezweifeln.

Verstärkt werden die Probleme dieser Menschen wie unterschiedliche Kulturen, geringere Bildung, fehlende Integration usw., durch weltweite Terrorakte muslimischer Fanatiker und Extremisten. Aber ebenso durch die Reaktionen mancher Politiker hierzulande.

Wenn aber auch das Bewußtsein zugenommen hat, daß der Islam in Europa dazu gehört, ist das Wissen über ihn und seine europäische Dimension äußerst gering. Zudem gibt es so viele verschiedene islamische Gemeinschaften, daß es einem Außenstehenden schwer fällt, noch durchzublicken. Das vorliegende Buch unternimmt daher den Versuch, eine der am längsten in Berlin und Deutschland wirkenden islamischen Organisationen vorzustellen: Die Ahmadiyya Anjuman Isha.at-i Islam, Lahore, auf Deutsch: Die Ahmadiyya-Bewegung zur Verbreitung des Islam, Lahore.

Um die Lesbarkeit zu erhöhen, wurden im Regelfall die im indopakistanischen Kulturkreis üblichen Zusätze wie „Hadrat“ (in etwa: Euer Hochwohlgeboren) und „Sahib“ (in etwa: Herr) weggelassen.

Ebenso wurde die bei Muslimen übliche Segensformel hinter dem Namen des Propheten Muhammad „Friede sei auf ihm“ weggelassen. Muslimische Leser werden um Verständnis gebeten.

Das original Manuskript wurde von Nasir Ahmad in Urdu verfaßt. Unter maßgeblicher Beteiligung von Sara Ahmad hat der Verfasser sodann eine englische Übersetzung gefertigt.1 Diese englischeÜbersetzung bildete die Grundlage für die jetzige deutsche Ausgabe.  Diese wurde überarbeitet, teilweise umgestellt und durch weitere  Angaben ergänzt. Fotos und Dokumente stammen aus den verschiedenen Archiven der Ahmadiyya-Bewegung zur Verbreitungdes Islam, Lahore, und den Archiven des Autors und des Übersetzers. Schließlich sind wir auch zum Dr. Zahid Aziz und zum Bruder Selim Ahmed für ihre wertvollen Vorschläge für die Verbesserung dieser Broschüre dankbar.

Die Berliner Moschee und Mission

Die Vorgeschichte

Bevor die Frage beantwortet werden kann, warum es zur Gründung  der Berliner Muslimischen Mission und zum Bau der Moschee  kam, ist es notwendig einen kurzen historischen Hintergrund über das Bedürfnis den Islam in Deutschland zu verbreiten darzustellen.

Dies wird den Leser in die Lage versetzen, die Aussichten zur Verbreitung des Islam beim Start der Berliner Mission einzuschätzen. Es zeigt ebenso einen Überblick über die persönlichen Anstrengungen in diesem Lande und wie die Lahore- Ahmadi-Bewegung die Verbreitung des Islam in Deutschland durch die Berliner Muslimischen Mission organisierte. Es war im Mai 1922, als die bekannte englische Tageszeitung in Indien „Mohammadan“ einen Artikel mit der Überschrift „Die Notwendigkeit der Verbreitung des Islam in Deutschland“ publizierte. Nachfolgend einige der Ideen des Autors dieses Artikels:

„Unter all den Ländern Europas, scheint keines in einem solchen Ausmaß für die Verbreitung des Islam bereit zu sein als Deutschland. Es erlitt eine Niederlage im Krieg (gemeint ist der 1. Weltkrieg) und denkt nun ernsthaft über die künftige Richtung des Wiederaufbaus, über die Hinwendung zu einer Ordnung innerhalb einer neuen Ära von Frieden und Weiterentwicklung. Jedermann hier ist sich sicher, daß eine Wiedergeburt ohne der Hinwendung zu einer wahren Religion unmöglich ist. Das Christentum erlitt eine vollständige Niederlage. Deutschland ist in einer viel besseren Position im Innersten die wahre Realität von falscher und grundloser Propaganda zu erkennen …. Deutschland ist das Zentrum von Europa und hier Erfolg zu verzeichnen, wird einen heilsamen Einfluß auf die benachbarten Länder ausüben …. „Viele Leute schauen mich wegen meiner Einschätzung der Situation mit geringschätzigen Augen an. Weitere halten die jetzige zeit schlecht geeignet um sich auf ein solches Wagnis einzulassen ….

„Der Autor hat über das Für und Wider einer solchen Mission nachgedacht. Er ist sich über den Stand der Angelegenheiten im Mutterland (Indien) bewußt. Obwohl er so weit von Indien entfernt ist, weiß er sehr genau, was dort vorgeht. Er ist sich aber sicher, daß dieses Unterfangen den indischen Kampf für die Unabhängigkeit nicht negativ beeinflussen wird. Statt dessen wird es eine positive Wirkung ausüben und zu einem großen Auftrieb für die Kalifats-Bewegung und das Erreichen dessen wirklicher Ziele führen. Weiter würde es dazu führen, die gegen den Islam erhobenen Vorwürfe des Blutvergießens und Zerstörens zurückweisen zu können …. Ich schreibe meine Beobachtungen nach dem Studium der aktuellen Ereignisse in Deutschland und ich wäre gegenüber dem Islam treulos, wenn ich die indischen Muslime nicht über diese großartige Gelegenheit zur Verbreitung des Islam in diesem Lande informieren würde.“

Diese Ideen zeigen sehr deutlich, daß:

  1. Deutschland war das geeignetste Land in Europa für die Ausbreitung des Islam
  2. Durch die Ausbreitung des Islam in Europa könnte die Wirkung der Propaganda, die gegen Islam betrieben wird, neutralisiert werden, und dies könnte einen direkten Einfluß auf den Kampf für die Unabhängigkeit der Muslime in Indien haben
  3. Das Predigen und die Ausbreitung des Islam war ein tiefes Bedürfnis in dieser Stunde in Europa, und besonders in Deutschland.

Hier muß eine kurze Erläuterung über den Autor dieses Artikels, Professor Abdus Sattar Kheri, und dessen Bruder Professor Abdul Jabbar, erfolgen. Die Kheri-Brüder werden noch häufiger genannt werden, erstens werden sie genannt wegen ihres anfänglichen Interesses an der Berliner muslimischen Mission, und zweitens, wegen der Feindschaft, die sie später dagegen entwickelten. Die persönlichen Ideen von Professor Abdul Jabbar über die Ausbreitung des Islam entwickelten sich bereits vor dem Bestehen der Berliner muslimischen Mission. Es war im Februar 1920, als er einen deutschen Muslim traf, Dr. Khalid Banning und sich ernsthafte Gedanken über die Aussichten zur Errichtung einer Mission in Berlin machte. Zwischenzeitlich ließ er von einer deutschen Frau Briefe nach Woking, England schreiben, in denen er die Eröffnung einer Mission in Berlin nach dem Muster der Woking Muslim Mission in England vorschlug. In dieser Zeit war Maulana Mustafa Khan Imam der Moschee bei Woking. Professor Abdul Jabbar arbeitete dann einen Plan aus um mit Hilfe der besagten Frau in Berlin eine Mission zu errichten. Diese Pläne sandte er nach Woking, von wo aus sie nach Lahore weitergeleitet wurden. Die Ahmadiyya Anjuman Isha.at-i Islam, Lahore prüfte den Umfang und die Durchführbarkeit dieses Planes sehr sorgfältig und nahm ihn schließlich an. Hazrat Maulana Muhammad Ali, das damalige Oberhaupt in Lahore erließ einen besonderen Spendenaufruf für die Eröffnung von zwei Missionen in Amerika und in Deutschland während der Jahreshauptversammlung im  Dezember 1921.

Im März 1922 entschied sich die Anjuman Maulana Sadr-ud-Din und Maulvi Abdul Majid M.A. nach Deutschland zu senden. Letztgenannter war Gymnasiallehrer in Lahore. Später wurde er Imam der Moschee in Woking. Maulvi Abdul Majid reiste in Begleitung von Mian Ghulam Abbas am 7. Juni 1922 nach Deutschland. Mian Ghulam Abbas studierte in England Betriebswirtschaft. Später wurde er der oberste Rechnungsprüfer von Pakistan und nach seinem Ruhestand übernahm er eine Aufgabe bei den Vereinten Nationen.

Anfänglich, für etwa acht bis neun Monate arbeitete Maulvi Abdul Majid in Deutschland selbständig. Währenddessen besuchte Hazrat Khwaja Kamal-ud-Din, der Gründer der Muslimischen Mission Woking, im Juli/August 1922 Berlin, um die Rahmenbedingungen 5 für die Mission bewerten zu können. Er sandte der Zentral Anjuman in Lahore einen ausführlichen Bericht, der auch einen Vorschlag für die Konstruktion einer Moschee enthielt. Im Nachfolgenden ein Auszug aus diesem Bericht:

„Mit England verglichen, gibt es hier ein weitaus größeres pädagogisches Vermögen und größere Befähigungen. Die pädagogischen Institutionen dieses Landes sind überall in der Welt für ihren hohen Standard bei Lehre und Forschung bekannt. Wir müssen im Auge behalten, daß die Lehren des Islam nicht nur das Basiswissen in den Bereichen Ökonomie, ethische Philosophie, zivilisatorische und kulturelle Philosophie und anderen Bereichen betreffen, sondern viel erhabener ist.“

Nach Khwaja Kamal-ud-Din bestand der wirksamste Weg sich den Studenten dieses Landes zu nähern in der Veranstaltung von Vorträgen und Diskussionen. Inzwischen kam Maulana Sadr-ud-Din nach Berlin und die Suche nach einer geeigneten Stelle für den Bau des Missionshauses und der Moschee begann. Ab dem Oktober 1922 begann Maulana Muhammad Ali eine Kampagne um finanzielle Mittel für die Berliner Moschee zu sammeln, indem er Vorträge und Aufrufe in der Wochenzeitschrift Paigham-i Sulh in Lahore veröffentlichen ließ. Gleichzeitig setzten Maulana Sadrud-Din und Maulvi Abdul Majid ihre islamischen Aktivitäten fort.

Die in Berlin lebenden Angehörigen des Islam aus 41 Nationen, vornehmlich Ahmadiyya-Anhänger, schlossen sich 1922 zur „Islamischen Gemeinde Berlin e.V.“ zusammen (Berlin-Charlottenburg, Giesebrechtstraße 5). Als Gründer gilt Maulana Sadr-ud-Din.2

Auf der anderen Seite gingen die Kheri-Brüder, die noch vor kurzem die Ahmadiyya Anjuman Isha.at-i Islam, Lahore gebeten hatten, in Berlin eine Mission nach dem Vorbild der Woking Mission zu errichten, dazu über, das Projekt mit Zähnen und Klauen zu bekämpfen. Ihr dritter Bruder, Abdul Ghaffar Kheri, drückte seine Verärgerung hierüber in den Tageszeitungen Khilafat Bombay und Ahl-i Hadith in Amritsar und Delhi, aus und beschuldigte die Lahore-Ahmadis das Vorhaben seines Bruders Professor Abdul Jabbar Kheri durch die Errichtung der eigenen Mission vereiteln zu wollen. Mit dem nachfolgenden Schreiben versuchte er die Muslime in die Irre zu führen:

„Jede Hilfe, die dieser Ahmadiyya-Sekte, welche einen Aufruf zum Bau einer Moschee erlassen hat, zukommt, würde eine Teilung und Uneinigkeit unter den Muslimen bedeuten, weil diese Sekte ihren eigenen Glauben und ihre eigenen Ideologie verkünden würde.“

Auch Abdul Ghaffar Kheri publizierte in der Tageszeitung Zamindar in Lahore Artikel gegen die Mission, indem er diese Moschee mit dem Etikett „Masjid-i Zarrar“ versah, was bedeutet, das diese Moschee gebaut würde, um Uneinigkeit unter den Muslimen zu verursachen. Ungeachtet dessen, setzen Maulana Sadr-ud-Din und Maulvi Abdul Majid und Maulvi Abdul Majid die Suche nach einem geeigneten Bauplatz fort. In diesem Zusammenhang trafen sie sich auch mit muslimischen Botschaftern und Delegierten in Berlin. Der Botschafter der Türkei ermutigte Maulana Sadr-ud-Din sehr und sicherte ihm seine Hilfe beim Bau sowie bis zur vollständigen Errichtung der Moschee zu.

In diesem Zusammenhang traf Maulana Sadr-ud-Din im Januar 1923 auch den türkischen Botschafter in Rom. In dieser Besprechung wurde beschlossen, weitere Empfehlungen zu geben.

Während der Besprechung lag die englische Übersetzung des Heiligen Qur’an von Maulana Muhammad Ali auf dem Tisch. Im Laufe des Gesprächs verwies der Botschafter auf diese englische Übersetzung und lobte zugleich die Woking Muslim Mission.

Währen dieser Zeit begannen Maulana Sadr-ud-Din und Maulvi Abdul Majid bei dem neuen deutschen Muslim Muhammad Brokash die deutsche Sprache zu erlernen. Die missionarische Arbeit erfolgte weiter durch das Büro in Berlin-Charlottenburg. Im Mai 1923 wurden dort während des Fastenmonats Ramadan Tarawih-Gebete verrichtet.

Das Id-ul-Fitr-Gebet zum Ende des Ramadan wurde in der Moschee in Wünsdorf, etwa 90 Minuten von Berlin entfernt, abgehalten. Diese Moschee war von der deutschen Regierung für (muslimische) Kriegsgefangene (1914) errichtet worden. Sie faßte 3.000 Menschen. Der Imam dieser Moschee, Hafiz Shukari Amandi, unterstützte den Bau der vorgeschlagenen Moschee in Berlin sehr. Er hielt seine Predigt in Türkisch für die zumeist aus Buchara und der Türkei stammenden Gläubigen.

Der Bau der Moschee in Berlin Im Juli 1923 konnte ein zwei Morgen großes Gelände, welches der Stadt Berlin gehörte, erworben werden. Es befand sich in einer der sogenannten besseren Gegenden von Berlin. Die Bedeutung dieses Grundstückes kann daran gemessen werden, daß hierauf zunächst eine Kirche errichtet werden sollte. Nachdem dieser Plan nicht verwirklicht werden konnte, wurde mit Hilfe Gottes, des Allmächtigen, dieses Land für den Bau der Moschee gekauft. Es war Maulana Sadr-ud-Dins starker Wunsch, die Moschee auf diesem besonderen Grundstück zu errichten und so bemühte er sich, Moschee und Missionshaus an dieser wichtigen Stelle zu realisieren. Das Grundstück war an drei Seiten von Straßen begrenzt, während es an der vierten Seite große grüne Gartenanlagen gab. Das Grundstück war sehr empfehlenswert und paßte ideal für den Bau der Moschee. Maulana Sadr-ud-Din begann nun über die Baupläne für das Missionshaus und die Moschee nachzudenken. Man orientierte sich an der Mogulen- Architektur, insbesondere am Taj Mahal in Agra und der Badshahi Moschee in Lahore. Währen die Planung Fortschritte machte, traf Maulana Sadr-ud-Din den russischen gelehrten Lutfi Bey.

Der Bauplan der Moschee wurde im September 1923 fertig gestellt und nach Lahore geschickt, damit ihn Maulana Muhammad Ali formell genehmigen konnte.

Anfang Oktober dieses Jahres hatte Maulana Sadr-ud-Din einen umfassenden und nachdenklich stimmenden Vortrag über die „Philosophie des Islam“ auf einer Veranstaltung gehalten, welche von dem deutschen Philosophen, Graf Nerling, geleitet wurde.

Im November 1924 waren die Vorbereitungen für die Grundsteinlegung der Moschee im Gange, auf welcher der türkische Botschafter der Ehrengast sein sollte. Auf Veranlassung der oben genannten Kheri-Brüder veröffentlichte ein unbekannter ägyptischer Student ein Flugblatt, in welchem Maulana Sadr-ud-Din als britischer Spion bezeichnet wurde. Daraufhin erklärte der türkische Botschafter, die geplante Zeremonie nicht leiten zu können. Diese mußte daher verschoben werden. Der Bau der Moschee ging indessen ohne Unterbrechung weiter.

Um den wahrheitswidrigen Anspielungen entgegen wirken zu können, wurde im vorläufigen Missionshaus eine Versammlung abgehalten, auf der beschlossen werden sollte, eine Delegation zum türkischen Botschafter, Seine Exzellenz Sami Pasha, zu entsenden. Schließlich wurde Dr. Abdul Hassan Mansur, ein Gelehrter in den Sprachen Türkisch, Russisch und Englisch , als Deputierter zum türkischen Botschafter entsandt. Er überzeugte den Botschafter von den wahren Tatsachen und löste dessen letzte bedenken hinsichtlich der Berliner Moschee auf. Auch Dr. Nasirbuk vom türkischen Klub spielte auch eine wichtige Rolle, die Bedenken des Botschafters zu zerstreuen.

Die Anstrengungen zur Verbreitung des Islam durch die Woking Mission, und nun auch durch die Berliner Mission, verbunden mit der Errichtung einer großen Moschee in Berlin wiesen einen langen Weg an Höhepunkten im Dienst am Islam durch die Ahmadiyya Anjuman Isha.at-i Islam, Lahore. Die Zeitschrift The Muslim Outlook in Lahore veröffentlichte am 4. Februar 1925 eine längere redaktionelle Notiz in Würdigung der Dienste, welche von den Lahore-Ahmadis erbracht werden. Hier folgen einige Auszüge dieses Artikels:

„Außer diesem, existiert noch eine rührige Gesellschaft, welche auf einem hohen Niveau funktioniert, die  Ahmadiyya Anjuman Isha.at-i Islam, Lahore, welche mit der Ahmadiyya-Gemeinschaft assoziiert wird …. Nach unserem Wissen gibt es keine Erklärung der Jami.at-i .Ulama Hind, welche einen Nicht-Muslimen in die Gemeinschaft der Muslime geführt hätte, wohingegen auf der anderen Seite die wundervolle englische Wiedergabe des Heiligen Qur’an, welche vom Präsidenten der Ahmadiyya Anjuman Isha.at-i Islam erarbeitet und veröffentlicht wurde, die Türen des Islam für viele nichtmuslimische Kritiker und für Atheisten geöffnet hat.

„Muslime glauben fest daran, daß der Islam weder mit dem

Schwert verbreitet wurde, noch jemals mit ihm verbreitet

werden kann. Wenn also der Islam überall in der Welt

verbreitet werden soll, ist es potentiell besser ihn durch

logisches denken zu verbreiten sowie durch die

Veröffentlichung der tatsächlichen Wahrheiten, frei von

Sektierertum …. Mutig können wir bekennen, daß der Islam

einen starken Eindruck auf die Engländer gemacht hat, die

als praktische Menschen gelten. Die geistige Einstellung

und der Charakter der Engländer, ebenso wie der ihrer

‚Cousins’, den Deutschen, sind so ausgestaltet, daß sie in

der Lage sind, den Islam anzuerkennen … und die

islamischen Zentren in Woking (London) und Berlin (wir

vermeiden den Begriff ‚Mission’, da seine Bedeutung mit

Heuchelei gleichgesetzt werden kann), rechtfertigen diese

Meinung. Beide Zentren sind von den Lahore-Ahmadis

errichtet worden, welche selbstlos und eifrig im Westen

tätig sind. Sie verbreiten kein Sektierertum, sondern

präsentieren genau den Islam, den wir im Heiligen Qur’an

vorfinden. In Wirklichkeit leistet daher diese Gesellschaft

einen großen Dienst für den Islam in diesem Zeitalter,

währen viele andere Verbände nicht so weit gedacht

haben.“

Die Bauarbeiten an der Moschee schritten voran. Maulana Sadrud-Din erhielt von anderen Organisationen Einladungen um Vorträge über die verschiedenen Aspekte des Islam zu halten. Im Februar und März 1925 wurden in der Stadt Potsdam, nahe Berlins zwei bemerkenswerte Vorträge mit den Titeln „Islam und Christentum“ sowie „Gleichheit und Demokratie im Islam“ gehalten. Der neue deutsche Muslim, Dr. Griffelt, und Dr. Zakir Hussain von Jami.ah Milliyyah aus Aligarh beteiligten sich aktiv an der Diskussion in dieser Veranstaltung. Detaillierte berichte dieser Vorträge, versehen mit Fotos der Berliner Moschee, wurden in den örtlichen Zeitungen veröffentlicht.

Im April 1925 wurde für den bekannten muslimischen Prediger

Professor Barkat Ullah, ein ehrenvoller Empfang mit der

Auswirkung arrangiert, daß sich die gemeine Propaganda der

Kheri-Brüder und anderer Gegner der Moschee, in Luft auflöste.

Besagter Professor war gut bewandert in Arabisch, persisch,

Türkisch und deutsch. Er hatte sich längere zeit in China, Japan

und in Amerika aufgehalten. Maulana Sadr-ud-Din war ihm auf

der Konferenz von Lausanne in der Schweiz vorgestellt worden.

Diese Konferenz wurde von vielen deutschen Muslimen wie Dr.

Khalid Banning, Dr. Hamid Marcus, Dr. Griffelt, Dr. Muhammad

Brackish aber auch durch Dr. Mumtaz Ali Khan Bhatti besucht.

Letztgenannter beabsichtigte eine Zeitschrift in Persisch und

deutsch zu veröffentlichen. Aufgrund dieser Konferenz wurde der

Bau der Moschee und die Aktivitäten der Mission häufig in der

Presse hervorgehoben.

 

Die Kosten für den Bau der Moschee waren letztlich höher als

ursprünglich angenommen und es war problematisch, die

restlichen Gelder nur über Spenden hereinzuholen. Aus diesem

Grunde wurde ein Teil des Grundstücks verkauft. Noch bevor der

Bau der Moschee fertig war, hatte ein bekannter deutscher

Wissenschaftler, Dr. Hamid Marcus, ein gebürtiger Jude, den Islam

angenommen. Er hatte ausgezeichnete englische Sprachkenntnisse

und der bekannte Dichter und Philosoph des indo-pakistanischen

Raumes Dr. Muhammad Iqbal hat oft von diesem Gelehrten

gesprochen.

Im April 1925 stand die Moschee kurz vor der baulichen

Vollendung. Zwischenzeitlich war auch die abscheuliche

Propaganda der Gegner gänzlich gescheitert. Die falschen und

verdrehenden Berichte, welche man der (deutschen) Regierung

zugeleitet hatte, wurden von deren Botschaft in Kalkutta gründlich untersucht. Dabei stellte sich heraus, daß sie grundlos und falsch waren. Schließlich wurden die bei den staatlichen Stellen bestehenden Verdachtsmomente ausgeräumt. Die deutsche Regierung veranlaßte die Ausweisung des besagten ägyptischen Studenten. Ein deutscher Bürger erhielt eine strenge Verwarnungund gegen weitere Übeltäter wurden Maßnahmen ergriffen. Es war ein langer Weg um gegenüber der Regierung alle Hürden aus dem Weg zu räumen und um eine erträglich Atmosphäre im Bezug auf die Moschee zu schaffen.

Durch die Gnade Gottes kam endlich der Moment, daß die Moschee am 26. April 1925 feierlich eröffnet werden konnte. Zu Beginn rezitierte der Berliner Student Khwaja Abdul Hamid aus dem heiligen Qur’an. Maulana Sadr-ud-Din hielt eine kurze rede auf deutsch. Der russische muslimische Gelehrte, Lutfi Bey Qasmi, warf Licht auf die Ahmadiyya-Bewegung in Türkisch. Er hatte die Aktivitäten der Muslimischen Mission in Woking bei London erlebt und war fest davon überzeugt, daß deren Arbeit das Ansehen des Islam in England gefördert hatte. Dr. Idris Bokhari betonte dann die Wichtigkeit der „islamischen Bruderschaft“ auf Türkisch.

Der gelehrte Iraner Hassan Bey bezeichnete auf Persisch das Sektierertum als großen Fluch und verwies auf die Notwendigkeit, die Banden innerhalb des Islam durch gegenseitige Toleranz und Brüderlichkeit zu stärken. Professor Abdul Hakim von Hyderabad, Deccan, Indien trug aus einem poetischen Gedicht vor. Ein Iranischer Prinz erläuterte die islamische Lehre auf Deutsch. Zum Abschluß berichtete Maulana Sadr-ud-Din über die Integrität und Ehrlichkeit der deutschen Architekten und Baufirmen. Der türkische Botschafter und seine Mitarbeiter hatten einen großen und aktiven Anteil an dieser Eröffnungszeremonie.

Am darauf folgenden Freitag war Id-ul-Fitr, aber es wurde befürchtet, daß Abdul Jabbar Kheri versuchen würde, das gebet erheblich zu stören, was zu Unordnung und zur Zerstörung der guten Atmosphäre hätte führen konnte, welche unter den Muslimen aufgrund der Einrichtung der Mission und der Fertigstellung der Moschee herrschte. Daher beschlossen der türkische Botschafter und andere Freunde, den Id-ul-Fitr Gottesdienst in der türkischen Botschaft abzuhalten. Dies wurde von der Polizei sehr begrüßt, welche Abdul Jabbar den Zutritt zur Moschee untersagte. Durch die Gnade Gottes, durch das Verhalten  der türkischen Botschaft und anderer klar denkenden Muslime wurde eine ungünstige Situation vermieden und zugleich die Würde der Moschee gewahrt. In der örtlichen Presse und in den Kinos wurden detaillierte Informationen und Fotos der Moschee gezeigt.

Auf dem Nachhauseweg hielt der ehrenwerte Amir Shakieb Arsalan aus der Türkei eine stark beachtete öffentliche Rede zur Eröffnung der Berliner Mission und lobte deren Anstrengung den Islam zu verbreiten. Auf der Frontseite der türkischen Tageszeitung Tawhid-i Afkar in Istanbul wurde auf die Aktivitäten der Mission hingewiesen, Fotos von der Moschee gezeigt und die Ahmadiyya Anjuman Isha.at-i Islam, Lahore vorgestellt. Auch der Leistung von Maulana Sadr-ud-Din beim Predigen des Islam in England wurde Respekt gezollt. Auf eine Ausgabe dieser Zeitung, die während der Abwesenheit des Imam in der Moschee Liegen geblieben war, schrieb ein türkischer Muslim eigenhändig den folgenden Dreizeiler:

  1. „Sadaqa Al-laahul .Azim (‚Allah, der Größte, sprach die Wahrheit’)
  2. „Innamal mu’minuna ikhwatun (‚Die Gläubigen sind Brüder’).
  3. „Ma.bad Islamia wa jami.ul akhwand nazar (‚Ich grüße das islamische Haus und alle Brüder in Verehrung’).

„Ahmadiyya Berliner dar Hindustan nazar (‚Ich grüße allen Ahmadi-Brüder in Berlin und Indien’).

1343 Hijrah.„3

Ende Mai 1925 verließ Maulana Sadr-ud-Din Berlin in Richtung Heimat. Am Vorabend seiner Abreise gab ihm die Deutsch-Muslimische-Gesellschaft eine ehrenvolle Abschiedsfeier. Während der Rückreise traf er in Paris Hakim Muhammad Ajmal Khan. Während der Rückreise berichtete er über die Aktivitäten der Mission und der Moschee in Berlin und versuchte weiter Spenden zu sammeln. Maulana Sadr-ud-Din wurde auf dem Bahnhof von Lahore begeistert empfangen. Ein weiterer Empfang fand im Hauptgebäude der Ahmadiyya-Anjuman statt, auf dem Maulana Muhammad Ali, Scheich Niaz Ahmad (Rechtsanwalt und Syed Sardar Schah (ehemaliger Professor am Tierärztlichen College in Lahore) sprachen. Die Begeisterung der neuen deutschen Muslime über den Bau der Moschee, steckte alle an.

Eine alte deutsche Dame namens Gardowas, welche den Islam angenommen hatte, sah im Traum die fertig gestellte Berliner Moschee und das von ihr aus Licht in alle Richtungen leuchtete. Sie ersuchte inbrünstig insbesondere die Frauen an dieser heiligen Aufgabe teilzunehmen. Maulana Muhammad Ali erwähnte in seiner Ansprache den Brief dieser deutschen Frau besonders.

In der Tageszeitung Shafaq-i Surkh in Teheran erschien eine redaktionelle Mitteilung über die Anstrengung, welche die Lahore-Ahmadis unternahmen um den Islam zu predigen. Nachfolgend einige Auszüge aus diesem Beitrag:

„Das Zentrum der Anjuman Isha.at-i Islam befindet sich in Lahore (Indien) und für die Verbreitung des Islam existieren Zweigstellen in Indien, Birma und anderen orientalischen Ländern. Jeden Tag geht es einen Schritt voran …. Die Anjuman hat für die Verbreitung des Islam in Europa und Amerika viele Prediger ernannt. Diejenigen, die mit der Anjuman und deren Anhängern in Verbindung gebracht werden, sind meistenteils religiöse Menschen mit einem Ahmadiyya-Hintergrund. Als Ergebnis einer solchen Spiritualität besteht in Woking (England) eine Moschee als sprudelndes Zentrum für die Verbreitung des Islam. Fotos und Dokumentarberichte von ihr wurden in der englischen Presse publiziert. Unter Verantwortung derselben Anjuman wurde jetzt eine großartige Moschee in der Stadt Berlin gebaut, welche als eine der schönsten Gotteshäuser Berlins betrachtet wird. Fünf Millionen Liren an Spenden wurden hierfür aufgebracht.

„Die Anjuman betrachtet es als ihre allererste Aufgabe Moscheen und Bethäuser in den Hauptstädten Europas und Amerikas zur Verbreitung des Islam zu errichten.“

Die Vierteljahreszeitschrift Moslemische Revue Im Januar 1924 wurde auf Veranlassung von Maulana Sadr-ud-Din mit der Veröffentlichung einer deutschen Vierteljahreszeitschrift begonnen. Die Moslemische Revue erschien im Stil wie The Islamic Review, die Zeitschrift der Woking Muslim Mission in England. Die meisten der Artikel wurden von neu konvertierten deutschen muslimischen Gelehrten wie Dr. Hamid Marcus, Dr. Khalid Banning und Dr. Arif Griffelt verfaßt. In einem weltweit verbreiteten Buch erläuterte Dr. Hamid Marcus, warum er Muslim geworden war:

„Als Kind hatte ich den inneren Drang verspürt, alles über den Islam zu lernen. In der Bibliothek meiner Heimatstadt hatte ich eine alte Qur’an-Übersetzung aus dem Jahre 1750 gefunden und angefangen darin zu studieren. Es handelte sich um die gleiche Ausgabe, aus der auch Goethe sein Wissen über den Islam entnommen hatte. Ich war tief beeindruckt von der absoluten Rationalität und zugleich der imposanten Darstellung der islamischen lehre. Es war für mich auch sehr imponierend, die großartige geistige Revolution zu sehen, die seinerzeit in den islamischen Nationen hervorgerufen wurde. Später hatte ich in Berlin die Gelegenheit mit Muslimen zusammenzuarbeiten und die enthusiastischen und begeisternden Kommentare über den Heiligen Qur’an zu hören, die der Begründer der ersten deutschen muslimischen Mission und Erbauer der Berliner Moschee (Maulana Sadr-ud-Din) vortrug.

„Nach jahrelanger Zusammenarbeit mit dieser hervorragenden Persönlichkeit und durch seine geistlichen Ausführungen nahm ich den Islam an. Meine eigenen Vorstellungen wurden durch den Islam, also durch die einfallsreichsten Vorstellungen der Menschheit, ergänzt.

Der Glaube an Gott ist das Heiligste in der Religion des islam. Aber dieser Glaube produziert keine Dogmen, welche mit der modernen Wissenschaft unvereinbar wären.

Daher gibt es keine Konflikte zwischen Glauben und Wissenschaft. Erstens hat diese Tatsache natürlich den enormen Vorteil für einen Mann, der mit seinen besten Fähigkeiten an der wissenschaftlichen Forschung teilnahm.

Der zweite Vorteil liegt darin, daß die Religion des Islam keine idealistische Lehre ist, welche blindlings neben dem tatsächlichen Leben existiert, sondern daß sie ein System predigt, welches das gesamte menschliche Leben beeinflußt … die Gesetze des Islam sind keine Pflichtregeln, welche die persönliche Freiheit beschränken, sondern Richtungen und Weisungen, welche eine wirkliche Freiheit ermöglichen.

„In den ganzen Jahren habe ich mit tiefster Zufriedenheit festgestellt, daß der Islam die Goldene Mitte zwischen Individualismus und Sozialismus darstellt und somit ein

einigendes Glied bildet. Unbefangen und Tolerant schätzt

der Islam alles Gute, wo immer es auch passiert und wo

immer er darauf stößt.“ 4

Die Zeitschrift brachte auch Übersetzungen von Artikeln, die von

Maulana Muhammad Ali und Maulvi Abdul Majid verfaßt wurden.

Die Zeitschrift wurde bald nicht nur in Deutschland, sondern auch

in Jugoslawien, Ungarn, Albanien und anderen Nachbarstaaten

populär. Seine Artikel, welche in die kroatische Sprache und

andere örtliche Sprachen übersetzt wurden, trugen die Nachricht

des Islam zu einem großen Teil der Menschen in diesen Gebieten.

Mehr als die Hälfte aller deutschen Konvertiten zum Islam, nahm

diesen nach der Lektüre dieser Artikel an. Aufgrund finanzieller

Probleme mußte das Erscheinen für zwei Jahre eingestellt werden,

aber durch die Anstrengungen von Dr. S. Muhammad Abdullah

konnte die Zeitschrift 1929 wieder erscheinen. Es erschien dann bis

1939, wo es nach Beginn des 2. Weltkrieges eingestellt werden

mußte.

Weitere Fortschritt bei der Vervollständigung der Moschee

Nachfolgend sollen die Maße der Berliner Moschee angegeben

werden:

Länge 46.5 Fuß

Breite 46.5 Fuß

Höhe des Haupttores 30 Fuß

Kuppel 75 Fuß

2 große Minarette 90 Fuß

Zwei kleinere Minarette

flankieren beiderseits die 25 Fuß

Moschee

Vier Fuß breite Galerie um

den Hauptraum der Moschee.

 

Zwar war die Moschee im großen und ganzen gesehen fertig,

dennoch blieben Restarbeiten um auf den Minaretten, der Kuppel

und anderen Teilen Dekorationen anzubringen, um so die

Schönheit der Moschee zu vervollkommnen. In dieser Phase

sandte Maulana Sadr-ud-Din das folgende Telegramm an die

Jama.at in Lahore:

„Unsere Gemeinde kann auf diese bemerkenswerte

Leistung stolz sein. Ich gratuliere ihnen allen, den Alten

und den jungen, den reichen und den Armen, denn nur

durch ihre gemeinsamen Anstrengungen, ihre Opfer und ihr

leidenschaftliches gebet konnte dieser Meilenstein

geschaffen werden. Es gab Zweifel, schier unüberwindbare

Schwierigkeiten, Bestürzungen und Hoffnungslosigkeit,

aber durch die Gnade von Allah, dem Allmächtigen, konnte

der Plan inzwischen realisiert werden. Daher sollen wir alle

Allah für den Segen, der auf unseren demütigen

Anstrengungen für seine Sache lag, danken.“

In diesem Zusammenhang wurde der folgende Brief von Maulana Sadr-ud-Din vom 27. Dezember 1924 auf der jährlichen Konferenz in Lahore verlesen:

„Diese Moschee soll nicht nur den Muslimen als Haus der

Verehrung dienen, sondern auch die Nichtmuslime von

Berlin einladen, Vorträge und Predigten zu hören. Das war

der wesentliche Grund, eine solche geräumige Moschee zu

planen. Alles Lob sei Allah, daß der Plan verwirklicht

werden konnte und diese geeignete und schöne Moschee in

 

Berlin gebaut wurde. Hinsichtlich ihrer Größe, ihrer

baulichen Schönheit und ihrer Lage ist sie ideal.“

Bedeutende Spendensammlungen für die Moschee

Wie schon erwähnt, hatte man anfänglich die Baukosten der

Berliner Moschee mit fünfzig- bis sechzigtausend Rupien

geschätzt. Wegen unvorhergesehener Umstände betrug die Summe

schließlich einhunderttausend Rupien.

Als zu Beginn des Jahres 1924 die Minarette der Moschee noch

nicht fertig gestellt waren, sandte Maulana Muhammad Ali eine

Mitteilung an Maulana Sadr-ud-Din mit der Anweisung, die Arbeit

an den Minaretten vorläufig einzustellen. Gleichzeitig wurden

große Anstrengungen unternommen, um Spenden für die Berliner

Moschee zu erhalten. Ein besonderer Spendenaufruf von Maulana

Muhammad Ali ging daher an alle Mitglieder der Jama.at in

Indien.

Auf der Jahreskonferenz im Dezember 1924 in Lahore unternahm

man große Anstrengungen um Spenden für die Moschee zu

sammeln. In seiner an die Frauen gerichteten Rede am ersten

Konferenztag teilte Muhammad Ali voller Sorge mit, daß der Bau

der Minarette wegen Mangel an Spenden vorübergehend

eingestellt werden mußte. In seiner leidenschaftlichen rede wandte

er sich an die Frauen:

„Viele unserer Schwestern in der Jama.at denken vielleicht

aufgrund der Tatsache, daß ihre Ehemänner oder

Beschützer sich am religiösen dienst beteiligen, sei dies

auch für sie ausreichend. Dies ist jedoch nicht richtig.

Ebenso wie die guten Taten des Ehemannes nicht der Frau

angerechnet werden, werden auch seine Spenden von

keinem Nutzen für die Frau sein. Wo im heiligen Qur’an

die Almosen gebenden Männer erwähnt werden, werden

auch die Almosen gebenden Frauen genannt. Allah hat die

religiösen Pflichten Frauen sowie Männern auferlegt. Die

Frauen unserer Jama.at sollten immer wenn sie denken, ihre

Männer dienten der Religion, beachten, daß sie selber so

unglücklich sein werden wie irgend eine Frau, welche nicht

hilft, wenn sie selber keinen Beitrag leisten.“

 

Nach diesem Aufruf reagierten alle Frauen, nahmen ihren

Schmuck ab und präsentierten ihn für die Verbreitung des islam.

Ihre Männer vervollständigten diese Sammlung und trugen den

Rest zur benötigten Summe bei. Damit wurden die weiteren

Arbeiten an der Berliner Moschee ermöglicht. Die Namen der Frauen und Männer, welche bei dieser Gelegenheit großzügig für den Weiterbau der Berliner Moschee spendeten, werden nachfolgend für die künftigen Generationen aufgeführt, damit sie lernen, wie eifrig ihre Eltern im Dienen für die Sache des Islam gewesen sind.

Bedeutender Beiträge in der Form von Schmuck und Bargeld kam von den folgenden Damen aus Lahore, welche besondere Anstrengungen im Spenden sammeln für diese edle Angelegenheit unternahmen:

Frau Maulana Muhammad Ali, Mutter und Frau von Dr. Mirza Yakub Beg, Frau Dr. Syed Muhammad Hussain Schah, Frau Dr.

Ghulam Muhammad, Frau Dr. Syed Tufail Hussain Schah, Frau K.

 

  1. Babu Manzoor Ilahi, Frau Ch. Zahoor Ahmad und Frau Khwaja

Jalal-ud-Din.

Der totale Wert der Spendensammlung bei dieser Gelegenheit

betrug Rupien. 7300.00 von dem Rupien. 2500 Bargeld war,

während der Rest in Höhe von Rupien. 4800 aus Schmuck bestand.

 

Auch Frauen aus anderen Landesteilen spendeten beachtliche

Beiträge: Frau Ch. Muhammad Ismail (der Ehemann war

Steuerbeamter) seine Tochter und seine Schwägerin

(Montgomery), Frau Dr. Jalal-ud-Din (Gojra), Frau Sh. Maula

Bakhsh (Sialkot), die Frau des Schulleiters Muhammad Ismail

(Sialkot), Frau Qazi Samiullah (Sargodha), Frau Sh. Abdul Wahid

(ihr Mann war Polizist in Abuhr), Tochter von Munshi Muhammad

Bakhsh (Chak No. 355, Sargodha), Frau Sh. Maqbul Ilahi

(Sheikhupura), Frau Syed Ahmad Hussain Shah (Hoshiarpur), Frau

 

19

Babu Dilawar Khan (Peshawar) und Frau Mistri Yakub Ali

(Jammu).

 

Die Frauen der nachfolgend genannten örtlichen Jama.ats trugen

gemeinschaftlich zum Fond bei: Lyallpur, Chak No. 81

(Sargodha), Qasur, Lahore Cantt., Gujrat, Chak 2 und 4 L (Okara),

Mardan, Kunjah, Wazirabad und Charsaddah.

 

Eine Frau, die nicht zu den Ahmadis zählte, die Schwester von

Muhammad Umar Barumi von Atman Zai, trug 400,00 Rupien zur

Sammlung bei.

 

Durch den Verkauf von Ein-Rupie-Coupons und anderen Aktionen

wurden 8600,00 Rupien gesammelt. In diesem Zusammenhang

verdienen die Dienste der folgenden Mitglieder eine Würdigung:

Mian Muhammad Zaman (Charsaddah), Ch. Muhammad Ismail,

(Steuerbeamter und College-Mitglied aus Montgomery), Mian

Muhammad Siddiq (Polizist aus Indore), Dr. Ismat Ullah

(Darband), Maulvi Aziz Bakhsh und Sh. Fazal Ilahi (Jhang), Ch.

Allah Ditta (Srinagar), Herr Fazal Haq (Peshawar Cantt.),

Inamullah Khan (Fort-Sandeman), Sh. Maula Bakhsh (Schuh-

Händler aus Sialkot), Maulvi Alam Din (Advokat aus

Sheikhupura), Dr. Jalal-ud-Din (Gojra), Ch. Muhammad Hussain

Numberdar (Chak 81 S, Sargodha), Scheich Mian Maula Bakhsh,

(Mühlen-Besitzer aus Lyallpur), Dr. Hassan Ali (Kunjah), Sh. Niaz

Ahmad (Wazirabad) sowie der Schulleiter des Muslimischen

Gymnasiums in Lahore.

 

Weitere Sammlungen erfolgten durch Delegierten, welche in die

verschiedenen Teile des Landes gesandt wurden: Qazi Sami Ullah

(5501 Rupien); Mehr Khan Muhammad Khan, Inspektor der

Polizei (100 Rupien); Sh. Abdul Wahid, Unterinspektor der Polizei

(2400 Rupien); Malik Ghulam Muhammad, Inhaber der Zentralen

Mehlmühlen in Qasur (500 Rupien).

Folgende Nicht-Ahmadis spendeten: Nawab Ahmad Yar, Rais Luddon (1000 Rupien), Ch. Shahab-ud-Din, Rais Lahore (1000 Rupien), Sardar Mir Dost Muhammad Mazari, Jahaniyan, Distrikt Dera Ghazi Khan (800 Rupien), Hon’ble Muzammil Khan, Rais, Distrikt Aligarh (500 Rupien).

Maulana Fazal Karim Durrani Maulana Fazal Karim Durrani stammte aus dem Gebiet von Hoshiarpur. Seinen Bachelor of Art (B.A.) machte er am Islamia College, Lahore. Im Jahre 1920 trat er der Ahmadiyya Anjuman Isha.at-i Islam, Lahore bei und wurde im gleichen Jahr als Missionar nach Trinidad entsandt. Auf dem weg dorthin blieb er zwei Monate in Woking (England). In Trinidad wirkte er als Missionar bis Ende 1924. Danach verbrachte er einige Monate in New York, um dort eine Mission zu errichten, war aber dabei nicht erfolgreich. Anschließend wurde er nach Berlin gesandt. In Mai 1925 übernahm er die Verantwortung für die Berliner muslimische Mission, nachdem Maulana Sadr-ud-Din nach Lahore zurück gekehrt war. Es wurden regelmäßige Versammlungen der Islamischen Gemeinde Berlin e.V. abgehalten, auf denen Dr. Hamid Marcus und andere neue deutsche Muslime gelehrte Diskussionen über verschiedene Aspekte des Islam wie z.B. das leben des heiligen Propheten Muhammad, führten. Weitere Themen waren „Materialismus und Geistigkeit“, „Die Wichtigkeit des vorbildlichen Beispiels des Heiligen Propheten im gegenwärtigen Zeitalter“ und so weiter.

Das Missionsgebäude war noch nicht fertig gestellt, als eine

weitere Baugenehmigung der Stadtverwaltung einging, wonach die

Bauarbeiten weiter gehen sollten. Da somit weitere finanzielle

Mittel für die dringenden Arbeiten erforderlich waren, richtet

Maulana Muhammad Ali nachfolgenden Aufruf in der Zeitung

Paigham-i Sulh vom November 1925:

„Erheben Sie sich für die Berliner Moschee

„Ein Aufruf für 40.000 Rupien auf der jährlichen Konferenz

„Die Probleme der Berliner Moschee sind noch nicht zu

Ende. Eine weitere Summe in Höhe von rd. 20.000

Reichsmark wird benötigt, zum teil weil die Arbeiten sich

verzögert haben, teilweise aber auch, weil die Preise

gestiegen sind …. Die nackte Tatsache ist, daß zwanzig- bis

einundzwanzig Tausend Reichsmark benötigt werden. Da

befürchtet wurde, daß Schneefall und Regen im Winter die

Moschee beschädigen könnten, wurde bereits mit dem

weitergab begonnen. Maulana Sadr ud-Din kam in einer

schlechten Verfassung aus Deutschland zurück und es wäre

ratsam gewesen, ihn an einem Arbeitsplatz einzusetzen,

damit er von den Bequemlichkeiten in seiner Heimat hätte

profitieren können. Aber ich bin gezwungen, ihn auf eine

Rundreise für die Sammlung von Spendengeldern zu

schicken. Er schaffte es in wenigen tagen 2.500 bis 3.000

Rupien einzusammeln, bevor er wieder krank wurde. Ich

sorgte mich sehr um ihn, als ich seinen Zustand sah, aber es

gab keine andere Möglichkeit, ihn auf eine weitere

Rundreise zu schicken. Meine eigene Gesundheit ist so

angeschlagen, daß es mir nicht erlaubt ist, das Haus zu

verlassen. Ich hoffe und glaube, daß unsere Mitglieder,

nachdem sie diese wenigen Zeilen meines

leidenschaftlichen Aufrufs gelesen haben, Maulana Sadrud-

Din ohne Aufschub ihre hilfreiche Hand reichen werden.

Einzelpersonen sollen sich bemühen und jede örtliche

Jama.at soll diese Zeilen unter den Mitgliedern verteilen,

wenn sie Freitags zusammen kommen.“

 

Zu diesem Zweck wurde eine Liste erarbeitet mit Namen von

Personen, an diese Zeilen versandt werden sollten, um die

erforderliche Summe sobald wie möglich zusammen zu

bekommen.

 

Inzwischen setzten Maulana Sadr-ud-Din, Dr. Syed Muhammad

Hussain Schah und Dr. Mirza Yaqub Beg ihre Reise in

verschiedene Landesteile fort, um weitere Spenden einzusammeln,

damit die unmittelbaren Baukosten und andere Aufwendungen

gedeckt werden konnten. Ein Ergebnis ihrer Anstrengungen war

eine Spende in Höhe von 5.000 Rupien von der Begum des Staates

Bhopal. Dringende Aufrufe von Dr. Syed Muhammad Hussain

Schah wurden in der Wochenschrift Paigham-i Sulh veröffentlicht.

Durch die Aktivitäten der Berliner muslimischen Mission wurde

die Nachricht vom Islam zu den intellektuellen Kreisen in

Deutschland getragen und einer von ihnen nahm den Islam an. Die

Heidelberger Universität ist in Deutschland etwa so berühmt wie

die Universität von Cambridge in England und einer der

akademischen Direktoren, Hans Loba, nahm den Islam an.

 

Maulana Fazal Karim Durrani erhielt Einladungen von

verschiedenen Zirkeln um Vorträge über die Ahmadiyya-

Bewegung zu halten, jeweils gefolgt von einer Diskussion. Er

schrieb auch eine Folge von Beiträgen über die Ahmadiyya-

Bewegung in der Moslemischen Revue. Diese wurden durch die

Ahmadiyya-Bewegung später auf Englisch in Buchform publiziert;

 

2.000 Exemplare wurden im Dezember 1926 gedruckt.

Die Dienste von der Berliner Mission und der Ahmadiyya

Anjuman Isha‘at-i Islam, Lahore, für die Sache Islam wurde in

muslimischen Ländern geschätzt. So zollte die Tageszeitung Iqdam

aus Teheran der Berliner Mission durch folgenden Artikel Tribut:

„Der Ahmadiyya Anjuman Isha.at-i Islam, Lahore hat eine

prächtige Moschee in der Stadt Berlin in Deutschland,

welche unter die berühmten Gebäude der Stadt zählt,

errichtet. Sie wurde vor zwei oder drei Jahren fertig gestellt

und hier wird der Islam gepredigt und fortgepflanzt. Mehr

als 100 Angehörige dieses Volkes haben den Islam

angenommen, der bekannteste darunter ist Dr. Hamid

Marcus. Dieser gibt eine islamische Zeitschrift, die

Moslemische Revue, auf Deutsch heraus.“

 

Eine Million eifriger slawischer Muslime wohnte in Jugoslawien.

Aufgrund der Bemühungen der Berliner Mission begannen sie

kroatische Übersetzungen von Beiträgen aus der Moslemischen

Revue und Auszüge von der englischen Übersetzung und dem

Kommentar zum Heiligen Qur’an von Maulana Muhammad Ali zu

publizieren.

 

Im Juni 1927 verwies Maulana Fazal Karim Durrani in einem

nachdenklich stimmenden Artikel mit dem Titel „Die

 

Berechtigung des Islam in Europa“ welche Methoden in der

Verbreitung des Islam angewendet werden sollten Dem Bedürfnis

der Europäer nach intellektuellen Erklärungen sollte

nachgekommen werden. Hier die auszugsweise Wiedergabe dieses

Beitrages:

 

„In politischen Betrachtungen beschreiben wir im Osten

zumeist Europa als einen Kontinent, der bestimmt zu sein

scheint, die restlichen Kontinente unter seine Kontrolle zu

bringen. Kennt aber eine Person die verschiedenen

europäischen Nationen, kommt er zu dem Schluß, daß hier

unterschiedliche Nationen und Rassen leben — ein

vereinigtes Europa existiert nicht. Deshalb können die

Methoden zur Verbreitung des Islam, die in England

erfolgreich waren, nicht notwendigerweise hier

(Deutschland) erfolgreich sein.

 

„Wir müssen bei allen Nationen in Europa daran denken,

daß sie fest im christlichen Glauben verankert sind. Obwohl

sie davon überzeugt sind, daß die Evangelien nicht

authentisch sind und nicht das Wort Gottes sind, daß die

Kirchen irrational sind, versuchen sie andere zum

Christentum zu missionieren. Sie haben das Christentum in

einem vollkommen anderen Gewandt präsentiert — einem

Gewand aus feinen Beispielen und hohen Idealen. Die

deutsche Nation ist führend in diesen hohen Idealen in

unserem Zeitalter. Ihre Forschungsarbeiten und ihre

Wissensvermittlung auf verschiedenen Feldern wird bald

Allgemeingut auf der Welt sein. Um dieser

Herausforderung begegnen zu können, ist es notwendig,

sich mit den Gedanken und Einstellungen der deutschen

Nation vertraut zu machen.“

 

Im August 1927 sandte Maulana Durrani einen Bericht nach Lahore, in denen er auf zwei wichtige Aspekte der Ahmadiyya-Bewegung aus seiner Sicht hinwies.

  1. Warum erschien der Reformer des Zeitalters in Indien?
  2. Verbreitung des Islam und der Ahmadiyya-Bewegung.

Des weiteren hob er andere Aspekte beim Predigen des Islam in Europa hervor und betonte die folgenden Punkte:

  • Das Bedürfnis nach moralischer und intellektueller Einheit im islam
  • Beweis der Vorzüglichkeit des Islam in der religiösen Welt
  • Darlegung von kennzeichnenden Merkmalen der weltweiten islamischen Brüderschaft
  • Die wesentlichen Prinzipien des Islam und ihr Vergleich mit anderen Religionen.

Während dieser Periode schrieb Maulana Durrani überzeugende Artikel in der Moslemischen Revue als Antwort auf die Einsprüche, die der deutsche Wissenschaftler und Erziehungsminister Prof. Peter gegen den Islam erhoben hatte.

Übersetzung des Heiligen Qur’an ins Deutsche Auf Vorschlag von Malik Ghulam Muhammad von Qasur, einem respektierten Ältesten der Jama.at beschloß die Anjuman eine deutsche Übersetzung des Heiligen Qur’an herauszubringen.

Maulana Muhammad Ali war sich der Wichtigkeit dieses Projektes

und der damit verbundenen Opfer sehr bewußt und veröffentlichte

einen Aufruf in der Wochenzeitschrift Paigham-i Sulh:

„Ich bin mir der Tatsache völlig bewußt, daß schon viele

Lasten auf dieser kleinen Jama.at ruhen. Aber ich glaube

auch, daß göttliche Hilfe nur dann gewährt wird, wenn

irgendeine schwierige Aufgabe angegangen wird. Daher

freue ich mich, daß durch die leidenschaftliche Ermutigung

eines sehr respektierten Freundes das gemeinsame Werk,

nämlich die Übersetzung des heiligen Qur’an ins deutsche,

begonnen werden konnte. Die Errichtung einer Mission in

Deutschland, die Herausgabe einer Vierteljahreszeitschrift

und der Bau einer Moschee für rund 100.000 Rupien sind

durch die Gnade und den Segen von Ihm möglich gewesen.

Als unsere Jama.at mit dieser Tätigkeit begann, öffnete

Allah, der Höchste die Tore seiner Hilfe auf vielfältige Weise. Offensichtlich ist aber alles, was dort drüben so weit

gemacht worden ist, unvollständig, bis wir diesen

Menschen den Heiligen Qur’an in ihrer eigenen Sprache

bringen können.“

 

Es wurden nun Anstrengungen unternommen, um eine geeignete

Person für die Übersetzung zu finden. Schließlich wurde Dr. Abul

Hassan Mansoor, Ph.D. von der Berliner Universität ausgewählt.

Er war u.a. Redakteur einer später von der Deutsch-Muslimischen-

Gesellschaft herausgegebenen Zeitschrift. Lahore erreichte er im

März 1928, dort hatte Maulana Sadr-ud-Din bereits die

Übersetzung und den Kommentar auf Englisch vorbereitet.5 Dr.

Mansoor sollte diese Texte dann ins deutsche übersetzen. Im

Februar 1934 war die Übersetzung unter Anleitung von Maulana

Sadr-ud-Din fertig gestellt.

 

Währen der Zeit der Übersetzung spendete Syed Mustafa Ahmad,

ein eifriges Mitglied der Jama.at, über den Zeitraum von zwei

Jahren jeden Monat 400,00 Rupien für die Übersetzungsarbeit,

insgesamt kamen durch ihn 10.000 Rupien zusammen. In der

letzten Phase der Übersetzungsarbeiten kam es zu weiteren

finanziellen Problemen, aber ein Aufruf von Maulana Sadr-ud-Din

und großzügige Spenden von bestimmten Mitgliedern

ermöglichten schließlich die Veröffentlichung in Berlin.

 

Mitglieder der Jama.at trugen großzügig zur deutschen

Übersetzung des Heiligen Qur’an bei und auch mehrere Personen

außerhalb der Jama.at leisteten ihre finanzielle Unterstützung für

diese wichtige religiöse Veröffentlichung. Erwähnenswert ist hier

eine Spende von 500,00 Rupien durch die Prinzessin von Manavar.

 

Im Zusammenhang mit der Drucklegung der deutschen  Übersetzung ging Maulana Sadr-ud-Din im April 1937 wieder  nach Berlin. Er kümmerte sich 9 Monate lang um die Drucklegung  und kehrte im Dezember 1937 wieder nach Lahore zurück. Ab da  kümmerte sich Dr. Scheich Muhammad Abdullah sehr intensiv um die Finanzierung, die Drucklegung und die Buchbinderarbeiten.

Ab Ende 1937 vertrat er den abwesenden Dr. Abdullah als Imam in der Berliner Moschee. Für einen Preis von 15.000 Rupien wurde das Buch schließlich im Juni 1939 gedruckt und im August 1939 fertig gestellt.

Es scheint in diesem Zusammenhang dringend geboten zu sein, die Verdienste von Dr. Hamid Marcus um diese Übersetzung zu würdige, da dies bisher nicht in ausreichendem Maße geschah. Der spätere Imam der Berliner Moschee Muhammad Aman Herbert Hobohm führt dazu aus:

„Wie bereits erwähnt, brachte die Berliner Moschee 1939eine deutsche Qur’an-Übersetzung heraus, für die Maulana Sadr-ud-Din verantwortlich zeichnete. Es war die erste, wie es damals hieß, ‚aus der Feder eines Muslims stammende Übersetzung, von der man sicher war, daß die deutscheÖffentlichkeit sie freundlich aufnehmen würde.’ “

In seinem Vorwort zu dem Werk weist Sadr-ud-Din ausdrücklich darauf hin, daß er kein „lückenloser Kenner der deutschen Sprache“ und deshalb auf die Hilfe von Mitarbeitern angewiesen war. Einer dieser Mitarbeiter war Dr. Hamid Markus, der in der Danksagung aus politischen Gründen6 zwar nicht mehr genannte wird, der aber, wie mir Maulana Sadr-ud-Din selbst bestätigt hat,  an der sprachlichen Gestaltung des deutschen Texts und des  Kommentars maßgeblich beteiligt war.“ 7

 

In deutschen Kreisen wurde diese Übersetzung sehr geschätzt und ein deutscher Wissenschaftler drückte seine Auffassung mit folgenden Worten aus: „Diese Übersetzung hat nicht nur ein lang erwartetes pädagogisches und religiöses Bedürfnis erfüllt, es stellt auch sicher, daß sich durch seine Verbreitung das Wissen über den Qur’an und die Lehre des Islam in breiten Volkskreisen verstärken wird.“

 

Nur einen Monat nach der Herausgabe der Übersetzung brach der 2. Weltkrieg aus und die Bomber der Alliierten beschädigten nicht nur die Kuppel und die Minarette der Moschee, sondern zerstörten durch Brand, von einigen wenigen Exemplaren abgesehen, den gesamten Vorrat der deutschen Übersetzungen des heiligen Qur’an.

Auch der erste Nachkriegs-Imam der Lahore-Ahmadis an der

Berliner Moschee hat eine Übersetzung des heiligen Qur’an in die

deutsche Sprache vorgelegt, welche aber niemals veröffentlicht

wurde. Dazu berichtet er selber: 8

„Eine Überarbeitung dieser Übersetzung schien mir daher

dringend geboten. Ich wurde in meiner Ansicht durch den

syrischen Bruder, Zehdi Charrabe, bestärkt, der sich erbot,

diese Arbeit mit mir zusammen in Angriff zu nehmen.

Zehdi Charrabe war seinerzeit Lehrbeauftragter für

Arabisch an der Freien Universität Berlin. Er hatte ein sehr

feines Sprachgefühl und sprach Deutsch wie ein geborener

Deutscher Herr Charrabe war ein häufiger Besucher in der

Moschee und war mir ein Freund und Berater geworden. Er

leitete auch die Arabisch-Kurse für Kinder und

Erwachsene, die in der Moschee stattfanden.

 

„Schon bald, nachdem wir mit der Überarbeitung begonnen

hatten .mußten wir feststellen, daß es mit einer Korrektur

des vorliegenden Texts allein nicht getan war. Wir

entschlossen uns deshalb zu einer völlig neuen

Übersetzung, an der wir dann länger als ein Jahr gemeinsam

arbeiteten. Leider mußten wir diese außerordentlich

fruchtbare Zusammenarbeit kurz vor dem Ziel abbrechen

weil ich mich inzwischen dazu entschlossen hatte, Berlin zu

verlassen. Ich habe die Übersetzung dann allein

fertiggestellt aber bisher jedem Wunsch nach

Veröffentlichung widerstanden weil ich, je mehr und je

länger ich mich mit den Text des Qur’an befasse, um soklarer erkenne, daß keine Übertragung des Heiligen Textes

in eine andere Sprache dem arabischen Original gerecht

werden kann. Und für eine weitere mit Mängeln und

Unzulänglichkeiten behaftete Übersetzung auch wenn diese

ungewollt und unvermeidbar sind, sehe ich keinen

Bedarf.“ 9

 

Nach fast 25 Jahren, wurde 196510 eine unveränderte Neuauflage

der Übersetzung von 1939 in Pakistan gedruckt. Von der

großherzigen Frau Sheikh Ataullah aus Multan wurden hierfür

20.000 Rupien gespendet. Von dieser Ausgabe sind nur noch

wenige Restexemplare vorhanden, welche an interessierte

Personen und Institutionen abgegeben werden.

Im Jahre 1982 beabsichtigte ein bekannter deutscher Verlag die

deutsche Übersetzung der Lahore-Ahmadis als Reprint

herauszubringen. Aus diesem Grund wurden Gutachten von

deutschen Wissenschaftlern und Gelehrten der Al-Azhar

Universität in Kairo bezüglich des Standards der Übersetzung und

des Kommentars eingeholt. Diese Gutachten kamen zu einem

befriedigenden Ergebnis. Danach bat der Verlag über den Imam

der Berliner Moschee, Muhammad Yahya Butt, die Zentrale in

Lahore um die formelle Genehmigung zur Ausgabe des Reprints.

Aus verschiedenen Gründen kam jedoch eine Übereinkunft nicht

zustande.

Zur Zeit wird in den USA von der dortigen Lahore-Ahmadiyya-

Bewegung die Herausgabe einer neuen deutschen Qur’anÜbersetzung

vorbereitet.

Finanzielle Probleme

Betrüblicherweise hatte Maulana Fazal Karim Durrani ohne

Zustimmung der Zentral Anjuman große Summen von Mitteln der

Berliner Moschee ausgegeben. Als die Anjuman ihn wegen dieser

einseitigen Entscheidungen befragte, beschloß er, nach Hause

zurück zu kehren. Ohne die Ankunft von Spendengeldern der

Anjuman abzuwarten, belastete er am 16. Mai 1928 das

Missionshaus und das Grundstück der Moschee mit einer

Hypothek einer deutschen Bank in Höhe von 16.000 Mark. Als

daraufhin die Zeitung Paisa Akhbar von Lahore unter dem Titel

„Briefe aus Deutschland“ mehrere Beiträge mit völlig falschen und

irreführenden Informationen über sein unkluges Handeln

veröffentlichte, versuchte Fazal Karim Durrani die Anjuman zu

diffamieren. Maulana Dost Muhammad, Redakteur der

Wochenzeitung Paigham-i Sulh, erwiderte diese Angriffe unter

dem Titel „Kashaf al-Ghita„ in den Ausgaben vom 8., 12., 15. und

 

  1. Juni 1928. Der Streit wurde schließlich vor ein Gericht

getragen und im Februar 1933 gab Maulana Durrani seinen Fehler

zu und gab eine schriftliche Entschuldigung ab.

Im Oktober 1928 kehrte Maulana Durrani nach Lahore zurück und

übernahm die Redaktion der Zeitschrift Muslim Outlook; danach

gab er die Zeitschrift Muslim India heraus. Noch im selben Jahr

brachte er das Buch mit dem damals provozierenden Titel The

Future of Islam in India heraus. 1930 gründete er die Tablighi

Literatur Gesellschaft 11 und publizierte die Zeitschrift The Truth.

Zur gleichen Zeit kam Muhammad Ali Jinnah, genannt „Qaid-i

.Azam“ 12 nach Lahore. Auf einer Versammlung sollten die

Gegensätze zwischen ihm und Dr. Muhammad Iqbal, dem

berühmten islamischen gelehrten, aufgehoben werden. Maulana

Durrani spielte eine entscheidende Rolle bei der Beseitigung der

zwischen den beiden seit 1928 bestehenden Mißverständnisse.13

 

Im Jahre 1937 veröffentlichte er eine 16seitige Broschüre mit dem

Titel Muslim National Ideal. Der bekannte Schriftsteller und

Forscher K. K. Aziz widmete Maulana Durranis Idee von Pakistan

in einem seiner bekannten Bücher alleine sechs Seiten. Darin

merkte er u.a. an, das jenes Buch über die Zukunft des Islam in

Indien sowohl die Ideen von Qaid-i Azam Muhammad Ali Jinnah

als auch Dr. Muhammad Iqbal beeinflußt hätten. Der letztgenannte

hatte in seiner Erklärung von Allahabad im Jahre 1930 die selben

Ideen verkündet, die Maulana Durrani in seinem Werk von 1929

niedergelegt hatte.

Der Autor K. K. Aziz zollte den Ideen von Maulana Durrani mit

folgenden Worten Tribut:

„Der muslimische Verband und die muslimische Konferenz

unterstützten die Ansichten von Durrani Sahib nicht und

übernahmen sie auch nicht. Ein möglicher Grund hierfür

war vielleicht, daß er Angehöriger der Lahore-Ahmadiyya

war …. Aber er lenkte am erfolgreichsten die Aufmerksamkeit der Leute auf das Bedürfnis, das die Muslime nicht von den Hindus beherrscht würden …. Dies war ein großer Dienst für die indischen Muslime. Es muß mit tiefem bedauern festgestellt werden, daß dieser Dienst überhaupt nicht anerkannt wurde.“

Wie oben bereits dargestellt, wurde der Grundbesitz der Mission in

Berlin während der Ära von Maulana Durrani mit Schulden in

Höhe von 20.000 Mark belastet. Dr. Scheich Muhammad Abdullah

brach am 28. März 1928 nach Berlin auf. Im Januar 1930

unternahm man diverse Anstrengungen die Hypothek

abzubezahlen. Schließlich gab Dr. K.A. Khan, ein demütiges

Mitglied der Jama.at im September 1930 88 Aktienscheine in Wert

von je 125 Rupien heraus, zusammengenommen die Summe mit

der die Berliner Moschee belastet war, und forderte die Leute auf,

diese Aktien zu zeichnen. Nach hartem Kampf und vielen

währungspolitischen opfern der Mitglieder der Jama.at sowie den

unermüdlichen Anstrengungen von Dr. Scheich Muhammad

Abdullah konnte nach zwei Jahren, im November 1932, die

Hypothek zurück gezahlt werden.

Dr. S. Muhammad Abdullah

Dr. Scheich Muhammad Abdullah wurde am 2. November 1898 in

der Stadt Rasoolnagar im Gebiet-Gujranwala geboren. Seine

Immatrikulation über sich bewegende Farben reichte er im

Staatlichen Gymnasium von Lyaalpur ein. Zu dieser zeit verzogen

seine Eltern nach Sialkot. Seine Prüfung zum Bachelor of Science,

die erste dieser Art im Punjab, legte er am Forman Christian

College in Lahore ab. 1922 schloß er an derselben Einrichtung als

Master of Science ab. Danach unterrichtete er für kurze zeit am

Islamia College in Lahore, bevor er im April 1927 zum

allgemeinen Sekretär der Anjuman ernannt wurde. Im März 1928

ging er nach Berlin, wo er an der dortigen Universität im Jahre

1932 die Doktorwürde erlangte. Seine wissenschaftlichen Thesen

wurden in Zeitschriften der Chemischen Gesellschaften von Berlin

und Kalkutta veröffentlicht. Beim Ausbruch des 2. Weltkrieges

kehrte er nach Lahore zurück und wurde wieder allgemeiner

Sekretär der Gesellschaft. In Oktober 1946 wurde er als Imam der

Schah-Jehan-Moschee in Woking ernannt, wo er im Mai 1956

verstarb.

Die „Deutsch-Muslimische-Gesellschaft“ wurde am 22. März 1930  als Nachfolgerin der „Islamischen Gemeinde Berlin e.V.“ gegründet und wies folgenden Vorstand auf: Präsident Dr. Hamid Marcus  –  Allgemeiner Sekretär Professor Dr. Scheich Muhammad Abdullah (M.Sc., Ph.D)  – Zweiter Sekretär Umar Shoebert  Muslimische Muhammad Tufail Ahmad (Ingenieur)  – Mitglieder Dr. Abul Hassan Mansur Ph.D.

Nicht-Muslimische Frau Rodgez  Mitglieder George Gotsegh

Nach seiner Ankunft in Berlin reorganisierte Dr. Muhammad Abdullah die Aktivitäten der islamischen Mission, zugleich aktivierte er die Deutsch-Muslimische-Gesellschaft, welche eine wichtige Rolle bei den Aktivitäten der Mission, insbesondere für gebildete Kreise Berlins, spielte. In den Veranstaltungen die von dieser Gesellschaft arrangiert wurden, lieferten Dr. Hamid Marcus und andere neue deutsche Muslime Vorträge und Gespräche zu verschiedenen Komplexen. Mitunter hielten auch Professor Mirza Hassan, ein Dozent für Persisch an der Berliner Universität, Dr. Mumtaz Ali Khan Bhatti und Dr. Abul Hassan Mansur Reden und nahm an den Diskussionen teil. Hier einige der Themen, welche auf den Veranstaltungen besprochen wurden:

  • Islam und Krieg
  • Die Behandlung von Häftlingen und Sklaven
  • Die Tötung von Apostaten
  • Die Beziehung zwischen Mann und Frau
  • Streitet nur auf Allahs Weise (Jihad fi sabil al-Allah)
  • Die Lehrmeinung zum Heiligen Koran und der Bibel.

Außerdem fanden Freitags und Sonntags Veranstaltungen statt, auf denen neuen deutschen Muslimen die Bedeutung des Heiligen Qur’an erklärt wurde; zugleich wurden ihnen aufgezeigt, wie die rituellen Gebete zu verrichten sind. Im Januar 1931 veröffentlichte die bekannte ägyptische Zeitschrift Al-Lataif al-Musawwara Fotos von Hazrat Maulana Muhammad Ali, der Moschee in Berlin und Babu Manzoor Ilahi, von der Zentralen Anjuman in Lahore, zusammen mit den folgenden Bemerkungen des bekannten Gelehrten, Amir Shakieb Arsalan:

„Dies ist eine Mission der Jama.at Ahmadiyya, Lahore, die

sich ein Zentrum für ihr Predigen in Deutschland geschafft

hat. Der Lahore-Jama.at unterscheidet sich von der Qadian-

Jama.at.“

Im selben Jahr arrangierte die Deutsch-Muslimische-Gesellschaft

einen Tee-Empfang für Allama Shakieb Arsalan anläßlich dessen

Moscheebesuchs. Bedeutende Gäste bei diesem Empfang waren

der afghanische und der iranische Botschafter sowie der deutsche

Erziehungsminister — sie alle schätzten die Aktivitäten der

Jama.at zur Verbreitung des Islam. In diesem Jahr wurde auch

erstmals eine Id-ul-Fitr-Feier über den deutschen Rundfunk

ausgestrahlt. Aufgrund dessen nahm ein Philosophiestudent aus

München den Islam an und erhielt den islamischen Namen Safia.

Dr. Abdullah hielt Vorträge bei der Theosophischen Gesellschaft

und in der amerikanischen Kirche von Berlin. Im Juli wurde eine

Versammlung gehalten, um den Geburtstag des Heiligen Propheten

Muhammad zu feiern. Im September besuchte Dr. Abdullah die

Versammlung des leitenden Ausschusses der Welt-Religionen-

Konferenz im schweizerischen Genf, bei der über das Thema „Die

geistige Macht der Religionen kann wahres Glück und Frieden in

der Welt bringen“. Als Besonderheit konnten auf diesem Kongreß

Dokumente von Personen, die nicht persönlich kommen konnten,

vorgelesen werden. Dr. Abdullah schlug hierfür Hazrat Maulana

Muhammad Ali und Dr. Muhammad Iqbal vor. Bei seiner

Rückkehr aus Genf traf Dr. Abdullah Allama Shakieb Arsalan.

 

Im selben Jahr waren die Prinzen von Hyderabad Deccan

Ehrengäste bei den Id-ul-Adha Veranstaltungen.

 

Im Juli 1932 organisierte die Deutsch-Muslimische-Gesellschaft einen ehrenvollen Empfang für Dr. Mirza Aziz-ur-Rahman, der die Doktorwürde der Berliner Universität erhalten hatte. Bei dieser Gelegenheit hielt Dr. Hamid Marcus auf Deutsch und Englisch den aufschlußreichen Vortrag „Die Botschaften des arabischen Propheten Muhammad für die Menschen in Europa“.

Dr. Scheich Muhammad Abdullah hielt am 15. September im Missionshaus einen beachtenswerten Vortrag zum Thema „Frauen im Islam“. Neben vielen Besuchern waren auch Vertreter der örtlichen Presse anwesend. Der nachfolgende Bericht wurde in einer örtlichen Zeitung veröffentlicht:

„Die Frau des Westens will immer mehr über die Frau des Ostens wissen. Um dieses Bedürfnis zu befriedigen hielt Dr. Scheich Muhammad Abdullah, der Imam der Berliner Moschee (er war auch Professor in Lahore fünf Jahre), einen aufklärenden Vortrag, welcher durch logischeArgumente unterstützt wurde und in Übereinstimmung mit den muslimischen Damen von Berlin stand. Er begann mit Versen aus der Qur’anischen Sure En-Nisa (Die Frauen).

Der gelehrte Arzt erläuterte, daß der Islam der Ehe den

Vorzug vor dem Zölibat gibt. Der heilige Prophet

Muhammad habe ausführlich die Nikah (Ehe) erläutert, um

so ein Vorbild (Sunnah) zu geben. Dann betonte er, daß die

Polygamie eine Ausnahme darstellt und nur unter

bestimmten Bedingungen erlaubt sei. Auch über die Pardah

(Zurückgezogenheit der Frau) und die Scheidung räumte er

mit verschiedenen falschen Auffassungen auf. Es war eine

große Anzahl von Besuchern anwesend, welche dem

Vortrag großes Interesse entgegen brachten.“

 

Ein großer Erfolg konnte am Ende des Jahres erreicht werden, als

der österreichische Adlige Baron Rolf Ehrenfels und seine Frau

den Islam annahmen — Baron Ehrenfels nahm den islamischen

Namen Umar an. Sein Vater war Professor an der Berliner

Universität, er selber war Journalist und lebte in Ungarn. In dieser

zeit hatten rund 100 Deutsche den Islam angenommen und die nachfolgenden Broschüren waren in Deutsch veröffentlicht

worden:

  • Das muslimische Gebet mit Übersetzung von Hazrat

Maulana Sadr-ud-Din

  • Eine Kurze Biographie des Heiligen Propheten

Muhammad durch Dr. Scheich Muhammad Abdullah.

(Die Aufwendungen für 5000 Exemplare waren durch

Muhammad Aslam Khan beglichen worden)

  • Die Stellung der Frau im Islam durch Dr. Scheich

Muhammad Abdullah (5000 Kopien).

Aus Anlaß der Jahreskonferenz der Zentralen Ahmadiyya

Anjuman in Lahore im 1932 reiste der österreichische Muslim,

Baron Umar Ehrenfels, welcher durch Dr. Scheich Muhammad

Abdullah Anfang des Jahres den Islam angenommen hatte, nach

Lahore und er erhielt am dortigen Bahnhof einen herzlichen

Empfang. Bei diesem Empfang waren zugegen:

 

  1. Abdul Qadir (Richter am Hohen Gericht in Lahore)
  2. Nawab Schah Nawaz Khan von Mamdot
  3. Khan Bahadur Fazal Elahi (Direktor des

Informationsbüros)

  1. Mian Abdul Aziz (Deputierter Direktor der

Landwirtschaft)

  1. Dr. Abul Hassan Mansur
  2. Chaudhry Fateh Sher Khan (Städtischer Polizeipräsident

und Friedensrichter h.c.)

  1. Maulana Ghulam Mohy-ud-Din Qasuri (Anwalt und

Sekretär der Anjuman Jamayat-i Islam, Lahore)

  1. Hazrat Maulana Muhammad Ali
  2. Syed Abdul Qadir (Professor am Islamia College, Lahore)
  3. Fazal Haq (Professor am Regierungscollege, Lahore)
  4. Chaudhry Rahim Bakhsh (Stellvertr. Leiter der

Rechtsschule, Lahore)

  1. Khan Bahadur Chaudhry Rahim Bakhsh (Pensionierter

Richter)

  1. Vertreter von Zeitungen.

 

Der ehrenwerte Gast, begleitet von Dr. Scheich Muhammad

Abdullah und Mian Ghulam Rasool Tamim wurde in einer

Fahrzeugkolonne zu der Zentrale der Anjuman gebracht.

Kurz nach der Ankunft in den Ahmadiyya-Gebäuden wurde mit

der ersten Sitzung der Konferenz unter der Leitung von Nawab

Schah Nawaz Khan von Mamdot begonnen. Nach einer Lesung

aus dem Heiligen Qur’an trug der bekannte Dichter Abul .Asar

Hafeez Jalindhari in seinem lyrischen Stil sein Gedicht

Willkommen (Khair Maqdam) vor. Seine Sammlung von

Gedichten Shahnama-i Islam, ist ein populäres Poesiebuch, das

den Ruhm des Heiligen Propheten Muhammad und die goldenen

Taten der frühen muslimischen Unentwegten hervorhebt.

In seiner Einleitung führte er aus, daß er das Gedicht in der

vergangenen Nacht in großer Eile und unter Tränen geschrieben

habe.

Die englische Übersetzung14 dieses Gedichtes lautet wie folgt:

Das Gedicht Willkommen (Khair Maqdam)

Congratulations to you for entering the fold of Islam.

Congratulations on getting a new life after imbibing the

intoxicating drink of Unity.

You are in intense love with this poor nation,

Love for its brotherhood has driven you to traverse oceans

to arrive here.

I admire very much the depth of your sincerity,

But when I look at my own state, I feel ashamed.

You have grown up in the atmosphere of freedom,

Whilst we have been enmeshed in the tribulations of slavery

for a long time.

Alas! We have accepted this bitter state of life as our fate,

We have forgotten the sweet memories of our forefathers.

We have forsaken the life of struggle and sacrifice in the

way of Allah,

and We have gone against our ancient vows to accept

martyrdom and to fight for the cause of Allah.

 

Our calls to prayer, our congregational prayers and our

supplications,

Are just outward rituals and gestures of show.

With our tongues we deliver sermons and forceful speeches,

But in fact our self-esteem has gone into slumber.

 

There is no trace of love left in our hearts for the Holy Prophet Muhammad,

No zeal of faith, no pious gatherings, no people drunk with

the love of Allah.

 

We have lost the enthusiasm for our faith and are suffering

from despondency,

Dear brother! How sad it is to see us in this (abject)

condition.

 

Your visit is a source of great honour for us.

It is also a source of pride and an occasion for

celebrations.

 

But O friend! Please keep away from us,

And do not exhort us about high morals nor seek to instil in

us a sense of freedom.

I am afraid your message may re-awaken in us our lost

pride,

And your name may fail to remind us of the lofty character

of the great .Umar.

 

The name of .Umar reminds us of the fearless soldiers of

Islam, It reminds us of those righteous champions who unsheathed

their swords (in defence of Islam).

 

The images of those dauntless people come before our eyes,

 

 

37 Whose very names caused the hearts of lion-hearted

(enemies) to quiver.

 

Events written in the pages of history about victorious

soldiers with swords enliven in our hearts memories,

Of those who were defenders of noble people and slayers of

evil ones.

Those were the people who offered prayers in the mosques,

But they were also soldiers who were victorious on the

battlefields.

The name of Hazrat .Umar may serve as a whip to awaken

our self-esteem, But self-esteem has lost its value in these precarious times.

 

I am afraid I have spoken the truth openly,

But you are my dear brother and I welcome you with a very

warm heart.

Bei Beginn des Vortrages waren alle gefesselt von dieser

Verherrlichung und es schien, als seien sie in eine andere Welt

verbracht worden. Es herrschte eine atemlose Stille, welche

gelegentlich nur durch unabsichtliche Geräusche unterbrochen

wurde. Maulana Sadr-ud-Din übernahm die Würdigung dieses

Vortrages, wahrend Abdul Qadir in Tränen ausbrach. Das Gedicht

schien so zu bezaubern, daß es sogar Sprachbarrieren zu

durchbrechen schien, denn selbst Baron Umar von Ehrenfels war

sehr imponiert davon. Danach erfolgte eine Grußbotschaft durch

den Redakteur der Zeitschrift The Light, Maulana Muhammad

Yakub Khan.

Am 25. Dezember 1932, auf der dritten Veranstaltung des Tages, welche von Abdul Qadir geleitet wurde, gab der ehrenwerte Gast Baron Umar von Ehrenfels einen Überblick über die Geschichte  Berlins und beschrieb zugleich die Wichtigkeit der Stadt für die Bedeutung des protestantischen Glaubens. Zugleich erwähnte er, daß er während einer Reise vom Groß-Mufti von Jugoslawien auf die Berliner Mission aufmerksam gemacht worden sei.

Der Ahmadiyya Verband der Jungen Männer aus Lahore, arrangierte einen ehrenvollen Tee-Empfang für den gelehrten österreichischen Muslim im Habibia-Saal des Islamia College, in Lahore am Abend des 26. Dezember, welcher von Dr. Allah Bakhsh geleitet wurde. Die Willkommensadresse lieferte Dr. Aizad Bakhsh Scheich M.A., während Hakeem Ahmad Shuja, B.A. (Aligarh) vom Punjab-Rat sein Gedicht Tariq bin Ziyad (Der Eroberer von Spanien) vortrug. Baron Umar von Ehrenfels erhielt Einladungen von allen wichtigen Organisationen und der Elite von Lahore. Danach reiste er mit Dr. Scheich Muhammad Abdullah nach Delhi, Aligarh, Hyderabad und anderen großen Städten Indiens. Er wurde aufs Wärmste willkommen geheißen und überall ehrenvoll aufgenommen. Im Mai 1933 kam er in sein Heimatland Österreich zurück, wo er etwas zeit fand, in der Hauptstadt Wien eine islamische Mission einzurichten.

Dr. Mirza Aziz-ur-Rahman

In Abwesenheit von Dr. Scheich Muhammad Abdullah übernahm Dr. Aziz-ur-Rahman die Verantwortung für die Aktivitäten der Mission. Seine Berichte in Urdu erschienen regelmäßig im wöchentlichen Zentralorgan der Anjuman Paigham-i Sulh. Dr. Aziz-ur-Rahman war ein sehr qualifizierter talentierter junger Mann der Jama.at. Er war der Sohn von Hazrat Mirza Hakim Khuda Bakhsh, einem gelehrigen Jünger des Gründer der Ahmadiyya-Bewegung im Islam, Mirza Ghulam Ahmad. Hazrat Khuda Bakhsh ist für seine äußerst umfassende Forschungsarbeit bekannt, die er in dem zweibändigen Werk Asl-i Musaffah veröffentlichte. Sie enthalten Details über den Beginn des Auftretens des verheißenen Messias und seine Prophezeiungen und Zeichen über die Endzeit im Lichte des Heiligen Qur’an und der Tradition des heiligen Propheten Muhammad. Mirza Ghulam Ahmad hatte eine Delegation zusammengestellt, welche in Syrien und Palästen die Ereignisse nach der Kreuzigung Jesu erforschen sollte — zu deren Leiter wurde von ihm Hakim Khuda Bakhsh bestimmt.

Dr. Mirza Aziz-ur-Rahman machte seinen Bachelor of Science in Chemie am Islamia College, Lahore und seinem Master of Science an der Aligarh Universität. Danach erreichte er seinen Philosophischen Doktorgrad an der Berliner Universität. Zu dieser Zeit besuchte der Präsident der deutschen Sufi-Gesellschaft, Allama Kazim Zada, die Berliner Moschee und zeigte sich angetan von den Aktivitäten der Mission. Im selben Jahr wurde unter der Verantwortung der Deutsch-Muslimischen-Gesellschaft eine Veranstaltung zum Geburtstag des Heiligen Propheten Muhammad15 durchgeführt. Dabei wurden die Moschee und das Missionshaus erstmals in traditioneller Art und Weise mit Kerzen ausgeleuchtet. Das Lehren des Heiligen Qur’an wurde regelmäßig fortgesetzt. Inzwischen, wurden die Dars-Kurse (Lehren des Heiligen Qur’an) regelmäßig fortgesetzt.

 

Dr. Scheich Muhammad Abdullah kam im September 1933 nach

Berlin zurück. Um die Bande der Einheit, der Liebe und der

Brüderlichkeit unter den muslimischen Brüdern in Deutschland zu

fördern, wurden die Id-ul-Fitr-Feiern unter Verantwortung der

Mu.tamar-i Islami gemeinsam begangen. Im Januar 1934 wurde

erstmals in der Moschee ein deutsches Ehepaar, welches den Islam

angenommen hatte, vom Imam getraut — es handelte sich um

Abdullah Dayer und Fatima Adaresh. Abdul Qadir vom Hohen

Gericht in Lahore besuchte mit seiner Frau die Berliner Moschee

und blieb einige Tage dort zu Besuch. Während dieses

Aufenthaltes nahm ein Deutscher den Islam an und wurde zu

Ehren des Gastes Abdul Qadir genannt.

 

Erstmals im Juli 1934 bat der Imam der Berliner Moschee um

Spenden für notwendige Reparaturen an der Moschee. Er bekam

eine großzügige Reaktion von Scheich Aziz Ahmad, Sohn von Al-

Hajj Scheich Niaz Ahmad, einem wohlhabenden Lederhändler aus

Wazirabad, zugleich einem ergebenen Begleiter vom Gründer der

Ahmadiyya-Bewegung. Scheich Aziz Ahmad war nach

Deutschland gekommen um Fortbildungskurse in der Ledergerbung

zu besuchen. Er war der Eigentümer der bekannten

Punjab-Gerberei in Wazirabad. Während seines Aufenthaltes in

Berlin besuchte er häufig die Moschee.

 

Zu Beginn der Ausführungen wurde über den Widerstand der Kheri-Brüder, insbesondere von Abdul Jabbar Kheri, gegen die 40 Berliner Moschee ausführlich berichtet. Die Brüder hatten in Berlin eine Organisation mit dem Namen „Jama.at-i Islamia“ gegründet. Der Sekretär dieser Organisation, Habib-ur-Rahman, begann seine Opposition gegen die Berliner Moschee, indem er regelmäßig Artikel in verschiedenen Zeitungen des Punjab, wie in Zamindar und Ihsan in Lahore, veröffentlichte. Als er jedoch von Dr. Muhammad Abdullah eine gerichtliche Aufforderung erhielt, seine Verleumdungen zu unterlassen, stellt er seine Gegenpropaganda ein.

Im August 1934 erschien in Lahore ein schöner Kalender mit

einem Foto der Berliner Moschee und der Bildunterschrift „Licht

aus der Dunkelheit“. Ebenfalls im August veranstaltete die

Deutsch-Muslimische-Gesellschaft einen Vortrag des deutschen

Muslimen A. Bosfeld mit dem Thema „Islam und Nationalsozialismus“.

16 Mit Hilfen von inspirierenden Vorträgen und Artikeln, welche in der Moslemischen Revue veröffentlicht wurden, breitete sich das Wissen über den Islam in weiten Kreisen Europa aus.

 

Nachdem Dr. Mirza Aziz-ur-Rahman seinen Doktorgrad erhalten hatte, begann er im März 1937 seine Rückkehr in die Heimat vorzubereiten. Zuvor hielt er aber noch den Vortrag „Die Zukunft des Islam in Europa“ vor der Deutsch-Muslimischen-Gesellschaft.

Am 23. März gab die Deutsch-Muslimische-Gesellschaft zu seinen Ehren eine Abschiedsparty, auf der Dr. Scheich Muhammad Abdullah, Dr. Devor Stunt, Abud Ibrahim Iraqi und Professor Tara Chand Roy Dehlavi seine Gelehrsamkeit und seine Dienste für den Islam hervorhoben.

Am 12. April 1937 reiste Maulana Sadr-ud-Din nach Berlin ab umletzte Anordnungen für die Herausgabe der deutschen Übersetzung des Heiligen Qur’an zu treffen. Die Deutsch-Muslimische-Gesellschaft gab ihm am 6. Mai 1937 einen Empfang, auf der Hikmat Bayar, Dr. Hamid Marcus und Professor Mirza Hassan Mu.allam seine Dienste für die Religion des Islam würdigten. Auf der im selben Monat stattfindenden Feier zum Geburtstag des Heiligen Propheten Muhammad zeichnete Maulana Sadr-ud-Din in beeindruckender weise die Persönlichkeit des Heiligen Propheten nach. Auf einer weiteren Veranstaltung der Deutsch- Muslimischen-Gesellschaft hielt der neue deutsche Muslim Baron Faun-Horest den ausgezeichneten Vortrag „Die Enthüllungen des Propheten Muhammad“. Hierin wies er nach, wie die Lehre des Propheten für die Anhänger ein neues Leben schafft. Maulana Sadr-ud-Din las aus diesem Anlaß einige Teile aus der deutschen Übersetzung des heiligen Qur’an vor. Die Nachricht von der demnächst erschienenen deutschen Übersetzung des heiligen Qur’an inspirierte die Teilnehmer sehr und alle drückten ihre Wertschätzung hierfür aus. Als Dr. Muhammad Abdullah im September des Jahres für sechs Monate nach Indien fuhr, übernahm Professor Dr. Nazeer-ul-Islam, Ph.D. die Verantwortung für die Arbeit der Mission.

Baron Foltanec hielt im Oktober 1937 vor der Deutsch- Muslimischen-Gesellschaft einen interessanten und informativen

Vortrag über die archäologischen Funde aus der Frühzeit des

Islam. Am 17. Oktober 1937 besuchte der Agha Khan die Moschee

und drückte seine Genugtuung über die deutsche Übersetzung des

heiligen Qur’an aus. Auf einer Versammlung der Deutsch-

Muslimischen-Gesellschaft am 22. Oktober wurde die Arbeit von

Maulana Sadr-ud-Din für die Sache des Islam in Deutschland

besonders gewürdigt.

Am 17. Januar 1938 wurde im CVJM-Saal in Lahore von Dr. „Amina Mosler beschrieb, wie sie fünf Wochen an der Reparatur der Moschee beteiligt war und führte weiter aus:

 

‚Das größte Problem, dem wir gegenüberstanden, bestand im Mangel an Geld, da unsere Konten von der russischen Verwaltung eingefroren waren und wir zudem nicht berechtigt waren, für diese Konten zu zeichnen. Während des Krieges hatte unsere Jama.at

 

6.000 Mitglieder. Die meisten davon sind fort, nur einige 100 sind jetzt da.19 Wir versammeln uns Samstagabend und Sonntag in der Moschee, da Freitag ein Arbeitstag ist und die Leute auch wegen der Transportprobleme nicht kommen können. Bis die Moschee repariert wurde, führten wir die Gebete in einem Zimmer unseres Hauses durch. ‚Als die Kämpfe rund um die Moschee andauerten, setzten wir eine riesige rote Fahne auf die Moschee und brachten Zettel mit der Information an, daß die Moschee im Eigentum von britischen Indern stand, damit wir keine Schwierigkeiten bekamen. Unsere Druckerpresse, mit der wir früher religiöse Literatur produziert haben, wurde durch Bombenangriffe vollkommen zerstört.’

„Über deutsche Muslime sprechend, sagte Amina Mosler:  ‚Wir haben etwa ein Dutzend unserer jungen Leute in  diesem Krieg verloren, das meisten von ihnen wurden  an der russischen Front getötet. Ich möchte einen frommen Moslem besonders erwähnen, Amin Wolf, der in Italien getötet wurde. Er schrieb einen Aufruf nur einige Tage vor seinem Tod.’ “

 

Als Muhammad Ali, der Präsident der Anjuman in Lahore im

August 1945 durch den Reuters-Bericht erfuhrt, daß die Berliner

Moschee noch stand, erließ er einen leidenschaftlichen Aufruf für

Spenden zur Reparatur der Moschee in der Zeitung Paigham-i Sulh

unter der Überschrift „Glückwünsche an die Jama.at“. Jedes einzelne Wort dieses Aufrufs spiegelt den tiefen Eifer Muhammad Alis für die Verbreitung des Islam wieder. Der Schmerz und die

tief gefühlte Qual, mit denen er die Mitglieder der Jama.at

anflehte, ihr Vermögen für die Lobpreisung des Namens Gottes in

aller Welt auszugeben, ist es Wert, diese Zeilen zu lesen:

„Glückwünsche an die Jama.at

„Berlin ist zerstört worden, so gänzlich zerstört, daß die

Zerstörungen von London, Warschau und Stalingrad im

Vergleich unbedeutend scheinen. Feuer tobte Tag und

Nacht von seinem Himmel. Hunderte und Tausende von

Tonnen an Bomben wurden zwei oder drei Jahre lang in

Folge über ihr abgeworfen. Am Ende dieser Periode griff

eine rachsüchtige Nation, die unzählige Verluste durch

deutsche Hand erlitten hatte und deren Städte, Industrien

und die Landwirtschaft durch deutsche Truppen in eine

unfruchtbare Wüste verwandelt worden waren, Berlin an

und zerstörte die Gebäude bis auf den Grund. Beobachter

sagen, nicht London wurde ruiniert,20 es war Berlin das zerstört

wurde. Aber heute meldet der Reuters-Bericht, daß die

Moschee in dieser verwüsteten Stadt stehen geblieben ist.

„Eine arme Jama.at errichtete ein Haus Gottes in der Stadt

Berlin. Diese Jama.at ging nicht in die Öffentlichkeit um

die Bemühungen zu zeigen, die dieser Bau verursacht hat.

Sie setzte ihre Ressourcen weiterhin für das Haus Gottes

weiter ein und betete demutsvoll ‚Oh, unser Herr, nimm

unsere demütigen Anstrengungen in unserem Namen an’.

Ich erinnere mich noch an die Aufregung, eine Handvoll

Frauen war bei der Jahreskonferenz anwesend. Von

unserem Missionar in Berlin kam der Aufruf, daß ihm für

die Minarette die Finanzen fehlten. Als ich an diese

Handvoll Frauen apellierte, öffnete Allah ihre Herzen und

mehrere Tausend Rupien wurde von den wenigen Frauen

dieser kleinen Jama.at gespendet. Daher gratuliere ich heute

meiner Jama.at, das Allah, der Höchste ein klares Zeichen

gegeben hat daß ihr Opfer angenommen wurde. Heute hat

der Reuters-Korrespondent der ganzen Welt mitgeteilt, daß

in Berlin Allah sein Haus bewahrt hat, etwas was außerhalb

unserer Macht stand.  „Und das Erstaunlichste ist, daß auch berichtet wird, die

Kuppel und die Minarette seien beschädigt, das Minarett

jedoch, welches der Muezzin besteigt um den Azaan

(Gebetsaufruf) zu rufen, sei unbeschädigt. Gottes Name

wurde dort erhöht. Gott hat in der Tat ein großes Zeichen

gegeben. Trotz der guten Nachricht sind wir traurig, daß

wir Geld für die Rekonstruktion ausgeben müssen, welches

wir nicht haben, dennoch sind wir froh, daß Allah ein

gewaltiges Zeichen gesetzt hat, indem er sein Haus bewahrt

hat. Damit hat er einen bemerkenswerten Beweis seiner

Macht und seiner Existenz gegeben, so wie er der Welt in

der Vergangenheit bereits den göttlichen Schutz für den

Propheten Abraham gezeigt hat. Der Heilige Qur’an sagt

dazu: ‚Oh Feuer sei gekühlt und Frieden sei auf Abraham’

(21:69). Er hat wieder einmal der Welt gezeigt, daß er das

bewahren und schützen will, was einem wütenden Feuer

ausgesetzt ist.

„Überraschend ist weiter folgendes: Als der russische

Angriff begann, suchten sich die Deutschen genau die

Moschee aus um dem heftigsten Angriff in diesem Stadtteil

zu begegnen. So eine Stelle zieht den tödlichen Angriff an

und so geschah es auch. Als die russischen Truppen

eintrafen, lagen die Körper von 14 toten deutschen Soldaten

in der Moschee, aber die Wächterin der Moschee war

gerettet. Diese Hausmeisterin berichtet dann, die Moschee

sei während des Krieges das Zentrum für 6.000 Muslime

gewesen. Aller Lob gebührt Allah. Wo sind jene Muslime,

oder jene, welche die Muslime aufgefordert haben, die

Berliner Moschee zu zerstören, weil sie von Mitgliedern der

Ahmadiyya-Bewegung erbaut wurde? Oh Muslime!

Betrachten sie deren Absichten und schauen sie Gottes

Willen. Sie wollten es zerstören, da sie von einer Jama.at

errichtet worden war, welche von dem Geist beseelt war,

dem Islam zu dienen. Durch das beschützen mitten im  Feuer zeigte Gott, das seine Hand auf dieser Jama.at und allen denen ruht, die mit ihrer heiligen Mission verbunden sind.

„Meine Freunde, werfen sie sich demutsvoll nieder vor

Gott, weil er ein so großes Zeichen seiner Macht und seiner

Allmacht solchen sündhaften und unnützen Menschen wie

uns gegeben hat. Es ist seine Gnade, wir haben nicht

unternommen um diese zu verdienen, aber seine Würdigung

ist grenzenlos. Er hat Er verlieh seine Anerkennung für

solch unbedeutendes Bemühen. Daher kommt und laßt uns

ihm für seine uns gezeigte Gnade danken, indem wir einen

praktischen Schritt vorwärts machen. Oh jene, die zweifeln!

Reißt die Zweifel aus euren Herzen, nachdem ihr diese

wunderbaren Zeichen von Gott gesehen haben und ihr

nunmehr wißt, das sie geschehen sind. Gott will, das sein

Name in der Welt verbreitet wird und euer Reichtum kann

heute die Ursache zur Lobpreisung des Wortes Gottes in

der Welt dienen. Der nichtswürdige Reichtum wird dadurch

gereinigt und ewiges Leben wird gewonnen. Und niemand

kann den Segen für diejenigen vorhersagen, die so ihren

Reichtum opfern.

 

„Der Qur’an sagt: ‚Keine Seele weiß, welche Erfrischung

den Augen verborgen ist’ (32:17). Ein solches Zeichen ist

im Monat Ramadan der Welt gezeigt worden, damit wir

befähigt werden, die wahre Bedeutung dieses Monats zu

schätzen. Der Monat Ramadan begann am 10. August und

am dritten Tage, also dem 12. August erreichte uns diese

unglaubliche Nachricht der Reuters-Agentur und damit ein

Zeichen für die ganze Welt setzte. Es war genau der

Moment wo ich sie zwecks Errichtung von zehn weiteren

Missionen in der Welt aufgefordert hatte, zwischen einem

Zehntel und einem Viertel ihres bis zu ihrem Tode

angesammelten Reichtums zu geben. Damit kann Ihr

Reichtum vielleicht helfen, ein ewiges und dauerhaftes

leben zu erreichen. Und somit ihr Leben nach dem Tode um

das zehnfache, das hundertfach, das tausendfache sicherer

 

zu machen. Gott hat ihre erste Anstrengung sehr gewürdigt.

Vergrößern sie jetzt die Geschwindigkeit ihrer Schritte.

Wenn sie sitzen, beginnen sie mit dem gehen; wenn sie

bereits stehen, beginnen sie mit dem Laufen. Geben sie

soviel sie können, damit wir dies alles für die Verkündung

des Namens Gottes in der Welt einsetzen können, damit wir

im kommenden Jahr zehn weitere Missionare für die

Verbreitung es Islam und das bekanntmachen des heiligen

Qur’an in zehn bedeutende Weltstädte senden können. Euer

Gott ist mit euch. Sie müssen nur den Entschluß fassen,

dann wird Gott ihnen die entsprechende Stärke geben.

 

„Oh, ihr wohlhabenden Menschen! Sollten sie bei meinem

Aufruf nicht von ihrem Reichtum abgeben, könnten sie dies

eines Tages bedauern. Bringen sie auf diese Weise ihre

Reichtümer vor Gott für die Erhöhung seines Namens in

der Welt, für die Verbreitung der letzten göttlichen

Mitteilungen als Nahrung für die Welt, welche an geistigem

Hunger stirbt. Und wenn alle meine Beschwörungen eure

herzen nicht bewegen können und ich fühle wie wenig

Macht in dem Ruf einer unbrauchbaren und sündigen

Person liegt, dann kniet in diesem Monat Ramadan vor Gott

nieder und betet unter Tränen: ‚Oh Gott, triff andere

Vorkehrungen für die Verbreitung der Vormachtstellung

Deiner Religion’. Er ist fähig, dies umzusetzen. Und betet

für den Triumph der Religion Gottes unter Schmerzen und

Qualen, so daß eure Schreie vielleicht die Himmelsgewölbe

erreichen. Es bleiben nur noch 15 Tage des Monats

Ramadan nachdem euch dieser Aufruf erreicht hat. Ab

heute sind es noch 10 gesegnete Tage. Vergeßt meine letzte

Bitte nicht: Wenn ihr nichts von eurem Reichtum geben

könnt, dann helft mit Gebeten, welche die Himmelsgewölbe

erreichen.

„Muhammad Ali , im Ramadan al-Mubarak.“ 21

Am 18. September 1945 berichtet die Zeitung The Light, Seiten 4–

unter der Überschrift „Berliner Moschee intakt“:

50 „Es bedeutet nichts weniger als ein Wunder, daß die im

Jahre 1927 von der vom Ahmadiyya Anjuman Isha.at-i

Islam, Lahore erbaute Berliner Moschee die Zerstörungen

des Krieges überstanden hat. Berlin wurde zerstört, ist

ruiniert worden und in einer der Weltgeschichte

beispiellosen Art bombardiert worden. Daß die Berliner

Moschee bei diesen Bombenangriffen, dem Beschießen und

den Kämpfen rund um sie herum der Zerstörung entgangen

ist, bedeutet ein klares Zeichen der im verborgenen

wirkenden Hand des allmächtigen Gottes. Es zeigt auch die

Reinheit und die Ernsthaftigkeit mit dem eine Handvoll

Mitglieder der Lahore-Ahmadiyya-Bewegung mit edlem

und erhabenen Sinn für die Verbreitung des Islam in

Europa arbeiten. Es zeigt auch die Begeisterung und

Hingabe mit dem diese neu Bekehrten ausgestattet sind.

Sechs eifrige Frauen haben fünf Wochen gearbeitet um den

Schaden zu reparieren und die Moschee wieder in den

Zustand zu bringen, daß die Gemeinde dort beten kann —

und zu einer zeit, als keine Geldmittel zur Verfügung

standen und sie selber das Bedürfnis hatten, Seele und

Körper zusammen zu halten, halfen sie in jeglicher

Beziehung. Dies zeigt ihren leidenschaftlichen Eifer und

ihre Gläubigkeit für den Islam, die Religion zu der sie sich

erklärt hatten.

„Lassen sie diejenigen unserer muslimischen Brüder,

welche eine Pause eingelegt haben und gegen unsere

demütigen Anstrengungen und unseren Dienst in der Sache

des Islam opponieren über ihre Einstellung nachdenken.

Können sie die helfende Hand Gottes nicht sehen, welche

der Bewegung hilft? Lassen sie mich meinen Brüdern im

Islam versichern, daß diese Bewegung, die vom Reformer

des gegenwärtigen Jahrhunderts gegründet wurde,

verpflichtet ist, erfolgreich zu sein bei dem Ziel der

Etablierung der universellen Wahrheit des Islam. „Laßt eure Brüder im Glauben vorankommen und sich mit uns verbinden um die Sache des Islam voran zu bringen in der Welt, besonders in Europa, welches ihn am meisten braucht gegen das bestehende und vorherrschende Böse in der heutigen Welt.

„Zu den Mitgliedern der Ahmadiyya-Bewegung sind die

Nachrichten von diesem glücklichen Schutz der Moschee

als eine erfrischende Mitteilung der Hoffnung und

Fröhlichkeit gekommen. Es hat sie mit der Überzeugung

erfüllt, daß diese Moschee ausersehen ist eine wichtige

Rolle in der geistlichen Wiederherstellung Berlins zu

spielen, welches zur Zeit zerrissen und blutig, vor allem

aber geistig danieder liegt. Das deutsche Volk ist zutiefst

erschüttert und desillusioniert — ein Zustand des

Verstandes der geeignet ist, die Kunde von der universalen

menschlichen Gleichheit des Islam zu empfangen. Das ist

es, wofür die Hand der Vorsehung die Moschee bewahrt

hat.“

Kurz danach erschien ein weiterer Beitrag in The Light vom 8.

Dezember 1945, Seite1. Es zeigt in einigen Details die Schäden

auf, welche die Moschee auszuhalten hat, „da der Krieg sogar in

im heiligen Bereich stattfand“ und berichtete, daß die Moschee im

geteilten Berlin jetzt in der Zone liegt, „die unter britischer

Besatzung steht“. Es berichtet weiter, daß D. S.M. Abdullah bereit

war, seine Arbeit in Berlin fortzuführen und daß „die Anjuman

(bedeutet Gesellschaft) die indische Regierung gebeten hat ihre

Unterstützung zu einer beschleunigten Seereise von Indien nach

England und einer Flugreise von England nach Berlin zu geben“.

„Imam zurück in Berlin“

Unter der oben aufgeführten Schlagzeile erschien ein Bericht in

The Light vom 8. Februar 1946, Seite 3, unter der ausgeführt wird:

“Dr. Shaikh Muhammad Abdullah, M.Sc., Ph.D., Imam der

Berliner Moschee, welcher zurück kehren soll, hatte

Deutschland bei Ausbruch des Krieges verlassen müssen.

Nach Kriegsende war die Anjuman darum besorgt, die

Aktivitäten der Moschee so schnell als möglich wieder aufzunehmen. Militärische Besatzung, die Lebensmittelversorgung

und die allgemeine schlechte Lebenssituation in

diesem ehemaligen Naziland ließen die Aussichten für die

Wiedereröffnung der Moschee und der damit verbundenen

missionarischen Aktivitäten sehr düster erscheinen. Sogar

im letzten Dezember, als die Anjuman sich entschloß, um

jeden Preis den ersten Schritt in diese Richtung zu machen

und Dr. Abdullah zum Studium der Situation in das

Quartier nach England schickte, waren die Aussichten nicht

sehr hell. Es war ein Sprung in die Dunkelheit und es war

eine feststehende Tatsache, daß irgendwann für den Imam

die Zeit kommen würde zurückzukehren; solange

beschäftigte er sich mit verschiedenen missionarischen

Arbeiten in England.

 

„Gott aber kommt denen zur Hilfe die seinen weg

eingeschlagen haben. Dr. Abdullah hat jegliche

Anstrengungen gegenüber der britischen Besatzungsmacht

unternommen um Berlin zu besuchen und so wurde ihm der

Ehrenrang eines Obersten verliehen, welcher es ihm

ermöglichte alle Tätigkeiten auszuüben, die mit einem

solchen Rang verbunden sind.“

 

Darunter befindet sich ein Bericht mit dem Titel „ S.O.S. für die Berliner Moschee“. Und indem ausgeführt wird:

„Maulana Muhammad Ali, Oberhaupt der Lahore-Ahmadiyya-Bewegung hat einen Aufruf für einen Fonds für die Reparatur der Berliner Moschee erlassen, welche in der letzten Phase des Krieges beschädigt wurde, als der Naziwiderstand in Straßenkämpfe überging. Als nach dem Sieg die verbündeten Mächte Berlin betraten, wurden in der Moschee zurückgelassene Leichen von toten Nazijugendlichen aufgefunden.

 

„Nach den Schätzungen eines Berliner Architekten wird die

Reparatur 92.000 Rupien kosten, die Preise und Löhne sind

viermal höher als die vor dem Kriege. Der Aufruf beinhaltet

zwei Fotos, eines welches die Moschee im ursprünglichen

 

Zustand zeigt, das andere in seinem derzeitigen

beschädigten Zustand. Sollte dieser S.O.S.-Ruf vom Hause

Gottes daß Herz irgend eines Sohnes des Islam anregen und

er sähe gerne dieses Leuchtfeuer des göttlichen Lichtes im

dunklen Herzen Europas wieder in seiner originalen Würde

hergestellt, möge dieser seine Spende an den Finanzsekretär

der Ahmadiyya Anjuman Isha‘at Islam, Lahore senden.”

 

In The Light vom 24. Mai 1949, Seite 19 wird ein Bericht des

Berliner Korrespondenten von Reuters hinsichtlich der Berliner

Moschee wieder gegeben, welche in einer pakistanischen Zeitung

erschienen war. Er enthält einen kurzen Bericht über die

Geschichte der Berliner Moschee, die wir nachstehend

wiedergeben.

 

„Das Fundament der Berliner Moschee wurde 1922 von

Maulana Sadr-ud-Din gelegt, welcher von der Ahmadiyya

Anjuman Isha‘at Islam beauftragt war, die Nachricht vom

Islam den Menschen in Deutschland nahe zu bringen. Zur

gleichen Zeit legte er das Fundament der Islamischen

Mission. Innerhalb von einigen Jahren stand im herzen der

deutschen Hauptstadt mit all ihrer Großartigkeit und

Schönheit ein sehr großes Gebäude der Berliner Moschee,

welche einen faszinierenden Charme besitzt. Eine

vierteljährliche Zeitschrift in Deutsch unter dem Titel

Moslemische Revue wurde herausgegeben, welche manchen

wertvollen dienst für die Verbreitung des Islamischen

Lichtes in Europa leistete.

 

„Diese anstrengende Arbeit und die hingebungsvollen

Anstrengungen der islamischen Mission erregten die

Aufmerksamkeit von Deutschen und um 1925 nahmen 40

Leute von hohem Rang den Islam an.

„Die Eröffnungszeremonie der Moschee wurde von einer großen Anzahl neu Bekehrter zum Islam besucht, ebensovon einer bedeutenden Anzahl von Muslimen aus Ägypten, Syrien, Persien, Afghanistan und Indien, einschließlich Allama Lutfi, dem Oberhaupt der Muslime in Rußland.

 

54 „In seiner Antrittsrede betonte Allama Lutfi voller Stolz, daß er jedes, wirklich jedes Wort in den Büchern des Mujaddid studiert habe, welche ihm von Maulana Sadr-ud-Din empfohlen worden waren, und er darin das Licht der Wahrheit im Überfluß gefunden habe, was zeige, daß er in der tat der Mujaddid der zeit war. Außerdem hielten Ägypter, Syrer, Iraner und Afghanen Vorträge und in jedem von ihnen wurde die Liebe und die Würdigung für die Mission ausgedrückt.

„Muslime wurden unter ein Banner gebracht. Dr. Marcus, Dr. Greifeld und Dr. Banning waren unter den erneuerten Persönlichkeiten jener zeit, welche die magnetische Anziehungskraft des Islam erkannt hatten und sich selber anboten künftig der Sache des Islam zu dienen.

„Dr. Marcus Persönlichkeit bedarf keiner Erklärung. Er ist

der Mann dessen Aufsätze über den Heiligen Propheten,

Frieden sei auf ihm, einen tiefen Eindruck auf den Geist

von Dr. Iqbal machte, der im Rahmen eines Komplimentes

ausführte:

 

‚Viele muslimische Denker und Philosoph haben große

Abhandlungen über den Heiligen Propheten

geschrieben, aber keiner ist bis zu dem Punkt gelangt

wie Dr. Marcus.’

 

„Seine Art den Propheten zu präsentieren ist in ihrer

Schönheit unvergleichlich, seine Macht unwiderstehlich

und seine Ernsthaftigkeit sehr überzeugend.

 

„Nach 1938 ging die Arbeit der muslimischen Mission glatt

und ununterbrochen weiter aber mit dem Ausbruch des

Krieges wurden alle Dinge umgeworfen. Professor Dr.

Abdullah, der damalige Imam der Moschee war indischer

Nationalität und mußte Deutschland verlassen. Ein

deutscher Arzt und seine Frau boten Prof. Abdullah an, sich

um den Garten, die Moschee und das benachbarte Haus zu

kümmern. Sie entschieden sich auch, die Aufwendungen

 

55 zum Unterhalt der Moschee zu tragen. Einige zeit später

kam der Arzt zur Armee und wurde bei Kampfhandlungen

getötet. Daraufhin verließ seine Frau den Platz. Eine neu

Bekehrte zum Islam, Frau Mosler, unternahm es dann, sich

um die Moschee und das Haus zu kümmern.

 

„Diese prächtige Moschee wurde für einen Preis von

 

150.000 Rupien erbaut. Während des Krieges diente sie

nicht nur als geistliches Zentrum für Hunderte deutscher

bekehrter zum Islam, sondern auch für Tausende andere

Muslime, welche es nach Berlin verschlagen hatte —

Russen, Türken, Ägypter, Afghanen, Inder und andere.

Während des Krieges gingen muslimische Kriegsgefangene

aus Indien, welche in Deutschland interniert waren, in diese

Moschee zum Id Gebet.

„In den letzten Phasen des Krieges, als Berlin von der

russischen Armee angegriffen wurde, legten die deutschen

im Garten der Moschee Schützengräben an und damit war

es ein Ziel für die angreifenden Truppen. Obwohl die

Moschee den Krieg überstand, erlitt sie schwere Schäden.

Die Kuppel wurde getroffen und beschädigt. Eines der

Minarette, 95 Fuß hoch, war praktisch zerstört. Seine

Reparatur kostetet die Anjuman mehr als 80.000 Rupien.

 

„Die Moschee befindet sich in der modernsten Gegend von

Berlin. Sie wird an drei seiten von Straßen und

Bürgersteigen begrenzt und die Hecken und gepflanzten

Blumen sowie der schöne Rasen zur Front hin, erhöhen den

Charme dieser Moschee.“ 22

 

Einige Jahre nach dem 2. Weltkrieg war die Anjuman nicht in der

Lage einen Imam aus Pakistan zu entsenden. Amina Mosler kam

daher ihren Pflichten weiter nach und kümmerte sich um die

Moschee und das Missionshaus. Während des Krieges wurden die

Aufgaben des Imam vorübergehend von Abdal Ghani Usman,

einem Tartaren, ausgeführt. Die Wohnung des Imam wurde an

einen deutschen vermietet und mit den diesbezüglichen Einnahmen

 

wurden die Aufwendungen für die Moschee bezahlt. Die Versammlungen von muslimischen freiwilligen Soldaten in der deutschen Wehrmacht und andere Veranstaltungen wurden in der Wohnung von Amina Mosler abgehalten. In dieser Zeit waren etwa  8.000 Turkmenen, Jugoslawen und Tartaren, von denen etwa 6.000 jugoslawische Muslime waren, mit der Moschee verbunden.

Gemeinsame Freitagsgebete und wöchentliche Versammlungen an

den Sonntagen fanden regelmäßig statt.

Das Schicksal der Deutsch-Muslimischen-Gesellschaft e.V. in der Nazizeit

Wie bereits geschildert, kam es 1930 zur Gründung der „Deutschen Moslemgemeinde“, später umbenannt in „Deutsch- Muslimische-Gesellschaft e.V.“ „Im Grunde handelt es sich bei dieser Gründung lediglich um eine Umbenennung der ‚Islamischen Gemeinde Berlin e.V.’, mit der zum einen die Offenheit für Konvertiten, zum anderen die Loyalität zu Deutschland dokumentiert werden sollte.

„Burkhard Schröder:

‚Im Sommer 1933 entdeckten Spaziergänger am Ufer eines Sees im Grunewald eine Leiche: Der Ertrunkene war Mohammed Nafi Tschelebi, ein syrischer Student an der technischen Universität Charlottenburg. Mit ihm verloren die Muslime im deutschen Reich ihre herausragendste Persönlichkeit.

Während die islamische Gemeinde in Berlin trauerte, kam Tschelebis Tod den Nationalsozialisten sehr gelegen: Er enthob sie der unangenehmen Pflicht, gegen den prominenten Muslim vorzugehen und sich dadurch bei den Anhängern der Lehre des Propheten unbeliebt zu machen. Die Umstände seine Todes blieben ungeklärt. Auch was mit seiner Leiche geschah und wo sie bestattet wurde, ist — merkwürdig genug — nicht bekannt. Man kann vermuten, daß Mohammed Nafi Tschelebi schon von den Schergen Hitlers beobachtet wurde. Am 30. Mai 1930 hatte sich, von Tschelebi angeregt, die Deutsche Moslemgemeinde gegründet, später: „Deutsch-Muslimische-Gesellschaft“.

Ihr Ziel war, „das Verständnis für den Islam zu fördern“ und die „Kameradschaft unter den Muslimen in ganz Europa zu pflegen“. Nicht nur Muslime, sondern auch Andersgläubige — wie Juden und Christen — durften Mitglied werden. Die Nazis hielten diese Organisation zeitweilig für einen „Zufluchtsort für Kurfürstendammjuden“, also reiche Deutsche mosaischen Glaubens, die im vornehmen Westend wohnten. Auch der kosmopolitische Zuschnitt des Vereins war den Nationalsozialisten suspekt. Bei einigen der Mitgliedern witterten sie „bolschewistische“ Gedanken.

Erst mit Mohammed Nafi Tschelebi war ein frischer politischer Wind durch die Islamische Gemeinde Berlins gezogen. Eine Gruppe arabischer und nationalistischer Studenten um Tschelebi hatte 1927 ihre Führung übernommen. Ihr autokratischer Leiter, der Inder Abdel Jabbar Kheiri, wurde abgesetzt.

Tschelebi übernahm auch den Vorsitz der muslimischen Studentenvereinigungen „Islamia“ und „El-Arabyia“. Im selben Jahr gründete Tschelebi das „Islam-Institut“ im Humboldt-Haus in der Fasanenstrasse (heute: Literaturhaus) als Gegenpol zu der traditionell mehr konservativen und unpolitischen Islamischen Gemeinde. Das Institut sollte die „Entfremdung zwischen Europa und der islamischen Welt“ überwinden helfen. Seine Gründer verstanden sich als „ehrliche Makler“ in völkerverbindender Mission. Auch bei der Gründung des Islamischen Weltkongresses 1932 in Berlin saß Tschelebi im Vorstand. Durch seine Vermittlungen normalisierte sich auch das

 

58

Verhältnis zwischen der Islamischen Gemeinde mit ihren zeitweilig 1500 Mitgliedern und der Ahmadia- Sekte. Nach Tschelebis Tod führten das Islam- Institut und die Deutsch-Muslimische-Gesellschaft nur noch ein Schattendasein. Seine Nachfolger verstrickten sich in endlose Intrigen und Profilierungskämpfe. Das völkerverbindende Motto und der Gedanke der Verständigung zwischen den drei großen Buchreligionen wurde zu den Akten gelegt. Dabei mischten die Nazis wenig später kräftig mit. Die deutsche Wehrmacht marschierte 1941 in Richtung Ägypten, und im Irak putschte eine anti-britische Offiziersclique. Die Nationalsozialisten definierten ihre Interessen im Nahen Osten neu. Nach der Eroberung Nordafrikas sollte das britische Mandatsgebiet Palästina von zwei Seiten in die Zange genommen werden. Deutsche Truppen sollten über den Kaukasus vorstoßen und im Irak eine Marionettenregierung etablieren.’ „Noch heute wird vom Islam-Archiv der ‚Mohammed Nafi

Tschelebi (Medien-)Preis’ verliehen und die Zeitschrift Moslemische Revue publiziert, wobei sich ausdrücklich auf deren Gründungsjahr 1924 bezogen wird.

„Die Deutsch-Muslemische-Gesellschaft wurde dagegen 1954 aufgelöst.“ 23

Die „Tarika Mohamedija“ und die Berliner Moschee Im Rahmen der Aktivitäten der Berliner Moschee der Lahore- Ahmadiyyat war 1942 durch junge deutsche Muslime die „Tarika Mohamedija“, also die „Bruderschaft Muhammads“, gegründet worden. Einer ihrer Mitbegründer war der spätere Imam der Berliner Moschee, Muhammad Aman Herbert Hobohm, der darüber wie folgt schreibt:

„Als ich die Berliner Moschee zum letzten Mal so sah, wie wir sie von Postkarten kennen: ein im Stil indischer  Moscheen der Mogulzeit errichteter viereckiger, von einer Kuppel gekrönter und von zwei schlanken Minaretten flankierter, mit Zinnen und Steinlaternen geschmückter Bau, da ahnte ich nicht, daß ich sie so nie wiedersehen würde. Und wenn mir damals jemand gesagt hätte, daß ich in dieser Moschee, die dann aber nicht dieselbe war, nur sieben Jahre später das Amt eines Imam ausüben würde, dann hätte ich wohl eine solche Prognose als völlig utopisch von mir gewiesen.

„Es war, wenn ich mich recht erinnere, anläßlich des Festgottesdienstes am .Id-ul Fitr, dem Fest des Fastenbrechens, im Jahre 1361/1942. Vielleicht war es das denkwürdigste Fastgebet, daß je in dieser Moschee stattgefunden hat: Über 500 Muslime aus vielen verschiedenen Ländern hatten sich zur Feier versammelt.

Prominentester Besucher aber war Haji Amin al-Husseini, der als Großmufti von Jerusalem in die Geschichte sind die Verluste an Leib und Leben, die die muslimischen Gemeinden in Berlin und anderswo in Deutschland im Krieg erlitten haben, denn sie waren im Unterschied zu den Schäden an der Moschee irreparabel.

 

„Eine kleine Gruppe von 9 jungen deutschen Muslimen

mag für die Opfer, die deutsche Muslime im Krieg für ihre

Heimat, für Deutschland, gebracht haben, als Beispiel

dienen:

  1. Hassan Kossow, Feldpostnummer 00942
  2. Scherif Neubauer, Feldpostnummer 22580 A
  3. Abdul Qadir Mohr, Hamburg
  4. Soldat K. Müller, Stralsund
  5. Mohammed Achmed Mosler, Feldpostnummer L

506005

  1. Obergefreiter: H. M. Richter, Feldpostnummer 30735 E
  2. Obergefreiter Achmed Said Nowack, Feldpostnummer

04008

  1. Gefreiter Amin Wolff, Feldpostnummer L 13299
  2. Seekadett M.A.H. Hobohm ,5/l.S.St.A1

„So heißt es in einem Brief von Mohammed Achmed

Mosler an die anderen 8 Brüder, ‚sind besonders aktive

Muslime und der Deutsch-Muslim Abdul Qadir Mohr gab

uns folgenden Vorschlag:

„Wir jungen aktiven Muslime wollen uns zu einer

Arbeits- und Kampfgemeinschaft für den Islam in

Deutschland und im Orient zusammenschließen und

uns geloben, zu leben und zu sterben für diese

Religion, unser ganzes Leben zusammenhaltend als

Brüder in einer Tarika Mohamedija …. Nun schreibe

uns bitte, ob Du bereit bist, Dein ganzes Leben

mitzuarbeiten am Islam.“ ’

„Die ‚Tariqa’ wurde im Spätherbst 1942 gegründet. Am

16.01.1943 kam die erste Hiobsbotschaft. Bruder Herbert

Muhammad Richter schickte mir die traurige Nachricht,

 

61 daß ‚unser lieber Bruder Achmed Said Nowack im Osten

gefallen ist. Segen und Frieden auf ihn, er ging uns

kämpfend voraus. Möge er uns ein Vorbild sein …. Last uns

hoffen, daß das Völkermorden bald ein Ende nimmt und

wir an unsere eigentliche Arbeit „Kampf für den Islam“

herangehen Können.’

„Nur wenige Monate später lebte auch er nicht mehr —

gefallen vor dem Feind! Und am 14.06.1944 kam dann die

lakonische, wegen ihrer Kürze und Nüchternheit besonders

erschütternde Mitteilung von Bruder Amin Wolff: ‚Die

Tariqa besteht nur noch aus Dir, Hassan [Kossow] und mir

 

— aus.’

„Doch auch er und Hassan sollten den Krieg nicht

überleben. Am Ende blieb nur ich übrig. Erst Jahre später

kehrte auch Achmed Mosler nach einer abenteuerlichen

Odyssee auf dem Balkan und jahrelanger Gefangenschaft in

den berüchtigten sowjetischen Konzentrationslagern

Sachsenhausen und Bautzen endgültig nach Haus zurück.

 

„So wie um unsere kleine Bruderschaft, die ‚Tariqa’, war es

auch um die muslimischen Gemeinden und ihren

Institutionen im zerborstenen ‚Reich’ bestellt. Die meisten

ausländischen Brüder und Schwestern, die Diplomaten,

Journalisten, Studenten und die politischen Führer und

Flüchtlinge aus muslimischen Ländern hatten, soweit sie

dazu in der Lage waren, Deutschland vor dem

Zusammenbruch verlassen. Nur wenige waren geblieben.

Andere, wie Bruder Achmed Mosler und mehrere arabische

und indische Mitarbeiter des Reichspropagandaministeriums

wurden von den Siegermächten inhaftiert oder

verschleppt. In besonders trauriger Erinnerung habe ich das

Schicksal der jungen Sonja Hajdewa. Ihr Vater, ein Tartar,

war im ersten Weltkrieg in deutsche Gefangenschaft

geraten, war nach Kriegsende in Deutschland geblieben,

wie viele seiner Landsleute, hatte eine Deutsche geheiratet

und sich in Berlin niedergelassen, wo er einen kleinen

Kohlen- und Kartoffelhandel betrieb. Er verstarb kurz vor

 

62

oder gleich nach Ende des zweiten Weltkriegs und

hinterließ seine Witwe Fatima und Tochter Sonja. Als die

Russen Berlin besetzten, verhafteten sie Sonja vor den

Augen ihrer Mutter, um sie zwangsweise ‚zu repatriieren’

 

— sie, die in Deutschland geboren und aufgewachsen war

und die ‚große sowjetische Heimat’ nicht einmal von

Hörensagen kannte, denn auch ihr Vater hatte ihr nicht

davon erzählen Können. Er hatte die Heimat vor der

Revolution verlassen müssen, und als Soldat für den Zaren

ins Feld zu ziehen. Alle Bemühungen bei sowjetischen

Dienststellen, bis hinauf zu Marschall Zhukow, dem

Oberbefehlshaber der sowjetischen Truppen in Deutschland,

näheres über den Aufenthalt von Sonja zu erfahren,

verliefen erfolglos.

„In Mai 1945 lagen wie das ganze Land, das ‚Reich’, und

die Stadt Berlin auch die Berliner Moschee, ihre Gemeinde

und die anderen moslemischen Institutionen und

Organisationen, die bis Kriegsende in Berlin, bestanden

hatten, in Trümmern. Man erzählte mir, als ich im Juni

1949 nach einem längeren Studienaufenthalt in London

nach Berlin kam, um die Verwaltung der Moschee zu

übernehmen, daß deutsche Truppen in der Endphase des

Kampfes um Berlin in einem der Minarette der Moschee

einen Artillerie-Feuerleitstand oder Beobachtungsstand

eingerichtet hätten. Dadurch sei die Moschee unter direkten

sowjetischen Beschuß genommen worden. Im Garten der

Moschee haben man 12 gefallene deutsche Soldaten

gefunden, die dort zunächst auch in einem Massengrab

beerdigt worden seien. Sofort nach Einstellung der

Kampfhandlungen habe sich Schwester Amina Mosler, die

Mutter von Mohammed Achmed Mosler und deshalb von

uns allen ‚Umm Achmed’ genannt wurde, um die Moschee

gekümmert und die ersten Aufräumungsarbeiten eingeleitet.

Sie hatte noch rechtzeitig vor Beginn des Kampfes um

Berlin die wertvollen Teppiche aus der Moschee, sowie

andere Wertsachen aus dem neben der Moschee gelegenen

Wohnhaus des Imam in Sicherheit bringen Können und bis

 

63

zur Wiedereröffnung der Moschee im Frühling 1949 verwahrt.

„Amina Mosler hat sich — und das sei hier ausdrücklich vermerkt — in den letzten Kriegsmonaten und in den ersten Jahren nach Kriegsende mehr als irgend jemand anders um die Moschee und um die Neubegründung eines muslimischen Gemeindelebens mit der Moschee im Mittelpunkt verdient gemacht. Sie hütete die Moschee wie ihren Augapfel. Sie überwachte die ersten Wiederaufbauarbeiten und sie vertrat die Eigentümerin des Grundstücks und der darauf errichteten Gebäude gegenüber deutschen und alliierten Dienststellen. Und sie, die wir Umm Achmed nannten, wurde auch zur Umm, zur Mutter, der neuen kleinen, ach so kleinen Moschee-Gemeinde, stets bemüht zu helfen und die vielen und vielfältigen Nöte zu lindern, unter denen die Brüder und Schwestern litten, und die die damalige Zeit kennzeichneten.“ 25

Muhammad Aman Herbert Hobohm Im Mai 1949 wurde der eifrige deutsche Muslim Muhammad Aman Herbert Hobohm, der aus Lübeck gekommen war, zum Hilfsimam ernannt. Er wurde 1926 in Hötensleben im Regierungsbezirk Magdeburg geboren und hatte sich seit seiner frühesten Jugend für vergleichende Studien der Lehren, der Geschichte und der Kultur anderer Religionen interessiert. Im Jahre 1939 wurde er Muslim.

Kurz nachdem er im Dunstkreis der Berliner Moschee begonnen hatte, eine deutsche muslimische Bruderschaft zu gründen, brach der 2. Weltkrieg aus und die Verbindung der Mitglieder untereinander brach ab. Nach seinem Kriegsdienst in der Marine und der Kriegsgefangenschaft begann er wieder für den Islam tätig zu werden.

Unmittelbar nach Kriegsende las er die Broschüre Islam — Die Religion der Menschheit von Maulana Muhammad Ali, welche ihn in seinem Entschluß Muslim geworden zu sein, verstärkte. Danach  studierte er weitere Publikationen von Maulana Muhammad Ali und korrespondierte mit diesem. Im Oktober 1947 bat er die Jama.at Maulana Muhammad Alis bekanntes Buch Die neue Weltordnung ins deutsche zu übersetze. Diese Broschüre erschien im Jahre 1948. Zunächst verrichtete er so seine religiöse Pflicht als Einzelperson, doch dann wurde er für die Berliner Mission ausgewählt. Nachdem er einige zeit bei Dr. Scheich Muhammad Abdullah in Woking in islamischen Wissen geschult worden war, trat er im Mai 1949 seine Arbeit als Hilfs-Imam der Berliner Moschee an.

Unter Leitung von Dr. Scheich Muhammad Abdullah in Woking,

zu dieser Zeit der Leiter der Muslimischen Mission in Woking und

auch verantwortlich für die Berliner Moschee war, wurde am 14.

Mai 1949 in Berlin ein Empfang gegeben. Hierbei wurde die

Ernennung von Muhammad Amam Hobohm als Hilfs-Imam

bekannt gegeben und er wurde den örtlichen deutschen Muslimen

und den Honoratioren der Stadt vorgestellt. Mehr als 200 Muslime

besuchten diesen Empfang, die Nachrichtenagentur Reuters

berichtet darüber weltweit. Berichte über diese Ernennung,

verbunden mit der Geschichte der Moschee erschienen auch in

pakistanischen Zeitungen.

Doch lassen wir Imam Hobohm selber berichten

„Das zweite größere Vorhaben war die Herausgabe eines

monatlichen Nachrichtendienstes der Berliner Moschee

unter den Namen Orient Post — Barid asch-Scharq. Die

Initiative hierzu ging von Mustafa Konieczny aus, der ein

talentierter Graphiker war und über große Kenntnisse in

Druckgewerbe verfügte.

„Für die Herausgabe war, was wir zunächst nicht wußten,

eine Zulassung der Militärregierung Deutschland, Nachrichtenkontrolle,

erforderlich, die mir ad personam am 10.

Juli 1950 unter der Nr. 314 erteilt wurde. Sie enthält eine

Reihe von Auflagen, von denen die wichtigste wohl die

war, daß ich jederzeit alle Gesetze, Verordnungen,

Vorschriften und Anweisungen der Militärregierung

befolge. Unter ‚Other Conditions’ heißt es dann noch

genauso vage: ‚As laid down in Information Services

Control General and Special Licensing Instructions to

Periodical Licensees and any further instructions which

may be issued from time to time.’

 

„Die erste Nummer dieses in der Moschee auf einer von der

Firma Rotaprint kostenlos zur Verfügung gestellten

Druckerei-Maschine gedruckten Dienstes erschien in

Februar 1949 in einer Auflagenhöhe von 1000 Exemplaren.

Die Orient Post war dreisprachig gehalten (Deutsch,

Englisch und Arabisch), um in erster Linie an Empfänger

im Ausland versandt zu werden, und zwar kostenlos. Die

Herstellungs- und Versandkosten wurden durch Einnahmen

aus Annoncen gedeckt.

„Die ‚Orient Post’ erwies sich als große Hilfe bei der

Anbahnung von Kontakten überall in der muslimischen

Welt. Leider aber mußten wir ihr Erscheinen bereits im

November 1950 wieder einstellen, weil sich die

Erwartungen, die wir in sie als Werbeträger gesetzt hatten,

nicht erfüllten. Dadurch blieben die Annoncen aus, durch

die der Dienst finanziert wurde, und eine Fortsetzung der

Herausgabe wurde folglich unmöglich.

 

„Zu den wohl wichtigsten Verbindungen zu internationalen

islamischen Zentren und Organisationen, die wir anbahnen

konnten, gehörten zweifellos unsere Kontakte zur Al-Azhar

Universität in Kairo und zum Islamischen Weltkongress.

Mehrere Male besuchten Professoren der Azhar die

Moschee. In besonders erfreulicher Erinnerung habe ich

den Besuch von Sheikh Mohammad Madi. Auch die enge

Freundschaft, die in jener Zeit zwischen dem

Generalsekretär des Islamischen Weltkongress, Dr.

Inamullah Khan, und mir begründet wurde, und die bis

heute fortbesteht, war für meine Arbeit und für mich

persönlich von hohem Wert.

 

66 „Zurückblickend auf die vier Jahre meiner Tätigkeit in

Berlin möchte ich zusammenfassend folgendes hervorheben.

Das Verhältnis zwischen Moschee und

Gemeinde und den Berliner Behörden hätte nicht besser

sein Können. Wir rannten mit allen Anliegen, die wir

hatten, stets offene Teuren ein. Die Medien zeigten sich an

unseren Aktivitäten ernsthaft interessiert und waren stets

offen für Informationen über den Islam und aus der Welt

des Islam. Daß ich persönlich einige Male in einigen

Zeitungen diffamiert wurde, sehe ich ihnen deshalb nach,

weil die Angriffe gegen mich Teil der gegen die Moschee

gerichteten Anti-Ahmadiyya Kampagne waren. Die

Zeitungen wurden, wahrscheinlich ohne daß sie es

durchschauten, für diesen Zweck mißbraucht, und ich wardas Opfer. Die Berliner Öffentlichkeit war uns gegenüber in

einer Weise aufgeschlossen, wie man es sich heute — nach

Moelln und Solingen — kaum vorstellen kann.

Ausländerfeindlichkeit und Türkenhass waren unbekannte

Begriffe. Gegner hatten wir nur in unseren eigenen Reihen.

Bei unseren nicht-muslimischen Mitbürgern waren wir

geachtet, von vielen wurden wir geschätzt. Das Interesse an

Islam war groß und ehrlich.

 

„Daß wir dieses Interesse nicht besser genutzt haben, nicht

haben besser nutzen Können aus Gründen, die wir

ausschließlich bei uns selbst zu suchen haben, ist mehr als

bedauerlich. Wir haben damals große Möglichkeiten vertan,

weil wir ihnen offensichtlich nicht gewachsen waren.

Insofern war meine Tätigkeit in Berlin unbefriedigend und

hatte nicht den Erfolg, den ich mir erhofft hatte.“

 

Muhammad Amam Hobohm sprach gleichermaßen gut Deutsch

und Englisch, zudem auch noch Arabisch, Französisch und Latein.

Er gab u.a. die Zeitschrift Orient Post in Arabisch, Englisch und

deutsch heraus, mußte dieses Projekt aber wegen finanzieller

Schwierigkeiten wieder einstellen. Erstmals in der Geschichte der

Berliner Mission und Moschee wurde ein Deutscher Imam. Aber

trotz dieses Umstandes stand er erbittertem Widerstand gegenüber.

 

67 Im Jahre 1948 traf sich verschiedene Muslime mit dem

Pakistanischen Journalisten Hafiz Manzar-ud-Din Ahmad. Dessen

Einstellung war sehr bedauerlich, da er gehofft hatte Imam der

Berliner Moschee zu werden. Seine Hoffnungen zerbrachen als

Muhammad Aman Hobohm Hilfs-Imam wurde und er begann

gegen diesen zu arbeiten. Er und einige Kollegen brachten Leute

gegen Imam Hobohm auf, da sie behaupteten, dieser sei kein

wahrer Muslim. Als Ergebnis dieser Anstiftung wurde der Imam

eines Tages außerhalb der Moschee überfallen. Dennoch kam er

seinen Pflichten mit Mut, Standhaftigkeit, Ernsthaftigkeit und

Intelligenz weiter nach. Weiterhin wurden regelmäßig Id-Feiern,

Vorträge usw. durch die Gemeinde arrangiert.

Im Jahre 1953 besuchte Imam Hobohm Pakistan und suchte alle

Gemeinden auf. An der Peshawar-Universität hielt er einen

bemerkenswerten Vortrag. Dort heiratete er auch die Tochter des

bekannten Advokaten und Generalsekretärs der „Anjuman

Hamayat Islam“. Obwohl er die Berliner Mission eigentlich wegen

finanzieller Probleme und familiärer Umstände verlassen hatte,

arbeitet er nach seiner Rückkehr aus Pakistan noch einmal ein Jahr

für die Mission. Während der vierjährigen Tätigkeit von Imam

Hobohm nahmen 82 Personen den Islam an. Nach seinem

Weggang lag die Verantwortung für die Moschee und die Mission

wieder einmal auf den Schultern von Amina Mosler und diese

couragierte und gesegnete Frau erfüllte diese Aufgabe mit

äußerster Sorgfalt, Hingebung und Glauben für fünf Jahre.

 

Nachfolgend die weiteren islamischen Aktivitäten des ersten Imans

der Berliner Moschee nach 1954:

 

1954–1956 Fortsetzung der Islamstudien in Pakistan, Co-

Redakteur der Zeitschrift Voice of Islam, Karachi, dann Eintritt in

den deutschen Auswärtigen Dienst.

 

Tätigkeit als Kultur- und zeitweilig Wirtschafts-Attaché an den

Deutschen Botschaften in Karachi, Rawalpindi (Islamabad),

Mogadishu, Colombo, London und Riad, sowie Leiter der

Zweigstelle des Goethe-Instituts in Bandung.

 

68 Von 1954 bis 1965 Vizepräsident der „International Assembly of

Muslim Youth“ und Deutschlandberater des Islamischen

Weltkongresses.

Teilnahme an zahlreichen internationalen islamischen Konferenzen

in Pakistan, Indonesien, England, Sri Lanka, Frankreich, Japan,

Schweden, Singapur, Jordanien, Ägypten und Saudi-Arabien.

Veröffentlichungen (Artikel, Essays, Berichte und Buchbesprechungen)

zu islamischen Themen in Zeitschriften

islamischer Institutionen und Gesellschaften im In- und Ausland,

sowie in ausländischen Tageszeitungen, Radio- und Fernseh-

Interviews im In- und Ausland.

Stellvertretender Vorsitzender des „Zentralrats der Muslime in

Deutschland“, Köln.

Ehrenmitglied der Deutschen Muslim Liga e.V., Hamburg.

Ehrenmitglied der Deutschen Sektion des Islamischen

Weltkongresses, Berlin.

Inhaber des Bundesverdienstkreuzes und des pakistanischen

Verdienstordens.

Seit August 1995 Geschäftsführer der König Fahad Akademie

gemeinnützige Schulträger GmbH, Bonn.26

Abdul Aziz Khan

Anfang 1959 wurde Abdul Aziz Khan, eine bekannte

Persönlichkeit aus der Region Mardan und ein respektiertes

Mitglied der Jama.at Imam der Berliner Moschee. Vor der

indischen Teilung hatte er in Bombay gelebt und gearbeitet, einige

Jahre war er der Allgemeine Sekretär der Zentralen Anjuman in

Lahore. In Berlin blieb er nur den kurzen Zeitraum von 9 Monaten,

während dessen sich, trotz seiner Anstrengungen, die finanzielle

Situation der Mission nicht verbesserte. Er litt sehr unter der

feindlichen Propaganda von Muslimen aus anderen Ländern. Unter

diesen kritischen Umständen wurde Maulana Muhammad Yahya

Butt umgehend nach Berlin gesandt. Seit August 1956 hatte er als

Hilfs-Imam an der Schah-Jehan-Moschee in Woking gewirkt. 70

Maulana Muhammad Yahya Butt

Maulana Muhammad Yahya Butt wurde am 24. Februar 1924 in

einer religiösen und gebildeten Familie in Sialkot geboren. Nach

dem er das Gymnasium abgeschlossen hatte, trat er in den

Staatsdienst ein. Die religiöse Atmosphäre seiner Kindheit hatte

eine unauslöschbare Wirkung auf seine Persönlichkeit und dies

verstärkte sich noch, je älter er wurde. Sein Großvater Mian

Muhammad Abdullah war in der Stadt für seine Gewissenhaftigkeit

und seine Frömmigkeit bekannt. Der Gründer der

Ahmadiyya-Bewegung war in Sialkot in jedem Haus gut bekannt

und Mian Muhammad Abdullah traf sich mit ihm. Beeindruckt von

seiner Rede und dem Glanz auf seinem Gesicht fragte Mian ihn, ob

er der verheißene Imam sei, den der Heilige Prophet Muhammad

vorhergesagt habe. Mirza Ghulam Ahmad bejahte dies und

erklärte, Beweise für diese Behauptung zu haben. Mian

Muhammad Abdullah aber hatte kein Bedürfnis für solche

Beweise, da er nur sicher gehen wollte, daß er der versprochene

Imam war und sein Treuegelöbnis entgegennehmen wolle.

Ab 1941 war Maulana Butt im Staatsdienst in Sialkot, drei Jahre

später wurde er nach Lahore versetzt, wo er auch seinen Wohnsitz

nahm. Er besuchte regelmäßig die Morgengebete (Fadschr) in den

Ahmadiyya-Gebäuden und auch die Dars-Kurse (Erläuterungen)

über den Heiligen Qur’an.

Als Maulana Muhammad Ali im Jahre 1945 die jungen Männer

aufforderte, ihr Leben der Verbreitung des Islam zu widmen, gab

Maulana Butt seine Beamtenstelle auf um sein leben dem Dienst

am Glauben zu widmen. Ein Jahr später wurde er Student der

Schulungskurses für Missionare. Dort erwarb er unter der

Anleitung von Maulana Abdul Rahman Misri zwei Jahre lang

Wissen über den Heiligen Qur’an, die Tradition, die islamische

Rechtsprechung und die Lehren von Mirza Ghulam Ahmad, dem

verheißenen Messias. Nach dem Ende der Kurse wurde er für

einige Zeit stellvertretender Herausgeber der Wochenschrift

Paigham-i Sulh. Im Jahre 1951 legte er an der Universität des

Punjab die Prüfung in Arabisch und XXX ab. Weiter arbeitete er als

persönlicher Assistent beim Amir der Bewegung, Maulana Sadr

ud-Din, und half diesem, zwei bekannte Bücher zu veröffentlichen:

Ghalba-i Koran („Der Triumph des Heiligen Qur’an“) und

Zuroorat-i Hadith („Die Wichtigkeit der Tradition“). Schließlich

sandte ihn die zentrale Anjuman im August 1956 als Hilfs-Imam

an die Schah-Jehan-Moschee in Woking, England. Dort hielt er die

Freitagspredigten und leitete auf Wunsch des Hochkommissars

auch die Gemeinschaftsgebete im Namen der Mission beim

Pakistanischen Hochkommissar, seine Exzellenz Muhammad.

Ikramullah. Maulana Butt blieb drei Jahre dort, während dessen er

auch die Sitzungen des Welt-Glaubens-Kongresses in England

besuchte. Am Unabhängigkeitstag Indiens im Jahre 1958 traf er

den anglikanischen Erzbischof von Canterbury und führte ein

interessantes Gespräch mit ihm. Agha Khan III, der immer der

Woking Muslim Mission und der Schah-Jehan-Moschee

verbunden war, hatte in seinem Testament verfügt, daß der

Gedenkdienst bei seinem Tode in der Schah-Jehan-Moschee

durchgeführt werden sollte. Daher fand dort ein sehr ehrwürdiger

und ernster Gedenkdienst statt, welcher von Prinz Karim Agha

Khan, prominenten Mitgliedern der Ismaeliten-Gemeinde,

Botschaftern vieler muslimischer Staaten und einem Vertreter von

Königin Elisabeth II besucht wurde. Leiter dieser Versammlung

war Imam Butt.

Am Eccleston Square 18 befand sich das Londoner Geburtshaus

der Woking Mission, dort wurde auch die Monatsschrift The

Islamic Review publiziert. An jedem Sonntag wurden Vorträge

gehalten und auch Maulana Butt hatte die Gelegenheit, dort

mehrere Vorträge zu halten, die später in The Islamic Review

veröffentlicht wurden, wie etwa:

 

  • Das Bedürfnis der Zusammenarbeit unter den Religionen
  • Die Auffassung des Propheten Muhammad über die Juden
  • Die Wahrheit über den Aufstieg und die Wichtigkeit des

Heiligen Propheten Muhammad.

Der Vortrag von Maulana Butt „Die Auffassung des Propheten

Muhammad über die Juden“ erschien in der bekannten Zeitschrift

Die Islamische Kultur in Hyderabad Deccan.

 

71

Im November 1959 übernahm Maulana Butt als Imam die

Verantwortung für die Berliner Mission, nachdem dort seit den

Zeiten von Dr. Scheich Muhammad Abdullah kein ausgebildeter

Imam mehr gewirkt hatte.

 

Die jährlichen Berichte von der Berliner Mission, teilweise in Urdu

verfaßt, zeigen, daß Maulana Butt die Verbreitung des Islam sehr

systematisch anging und u.a. die folgenden Mittel zur Förderung

der Lehre des Islam einsetzte:

 

  • Vorträge wurden in der Berliner Moschee nach den

Freitagsgebeten gehalten

  • Vorträge wurden an jedem Samstag beim Missionshaus

gehalten

  • Christliche Familien wurden auf deutsch eingeladen
  • Diskussionen wurden regelmäßig mit christlichen

Studenten an der Berliner Universität arrangiert

  • Der islamische Gesichtspunkt zu verschiedenen Fragen

wurde bei den Versammlungen von Kirchen und

religiösen Organisationen präsentiert

  • In einer Berliner Akademie wurden verschiedene

Vorträge gehalten

  • Vorträge wurden bei Versammlungen gehalten, die von

muslimischen Kreisen organisiert wurden

  • Eine Folge von Vorträgen im Sender Freies Berlin (SFB).

Dies gab eine Gelegenheit, islamische Begriffe auf

Deutsch einem breiteren Kreis von Hörern zu erläutern,

wie etwa Lailat al-Qadr (Nacht der Majestät; die Nacht

des Aufstiegs des Heiligen Propheten) und andere. Einige

der Vorträge aus dem Radio und bei Versammlungen

wurden danach als Broschüren veröffentlicht:

o Die islamische Vorstellung vom Leben nach dem

Tod

o Der Gründer der Ahmadiyya-Bewegung, sein Leben

und seine Mission

o Fünf Reden über den Islam im Sender Freies Berlin

o Die Grundprinzipien des Islam

72

o Ein kurzer Blick auf die Geburtstagsfeier des

Heiligen Propheten

o Ein Aufruf zur Wahrheit

o Der Stellung von Jesus Christus im Licht vom

Heiligen Koran und der Bibel

o Der Weg zum Frieden

o Die Botschaft des Islam

o Die Vorstellung vom Beginn von Reformern im

Islam

  • Diskussionen wurden mit den Leuten geführt, welche die

Berliner Moschee besuchten, zudem wurden sie mit

Literatur und anderen wesentlichen Informationen über

Islam versorgt.

Maulana Muhammad Yahya Butt diente über den langen Zeitraum

von 27 Jahre als Imam der Berliner Moschee. Aufgrund seiner

Bemühungen nahmen 175 Personen den Islam an, darunter

befanden sich ein Richter eines Berliner Gerichtes und mehrere

Wissenschaftler.

 

Ein von der deutschen Regierung im Jahre 1962 herausgegebenes

Informationsbulletin veröffentlichte unter dem Titel Die schöne

Moschee von Berlin einen Beitrag über die Geschichte der

Moschee sowie die Aktivitäten und den Einfluß der Mission.

Nachfolgend einige Auszüge aus diesem Beitrag:

 

„Muslimische Touristen sind beim Anblick der schönen

Moschee in Berlin, der alten deutschen Hauptstadt, sehr

überrascht. Es bereitet jedem Bürger (von Berlin) großes

vergnügen, einem Neuankömmling in der Stadt bei seiner

ersten Rundreise diese große und prächtige Moschee zu

zeigen. Muslime, welche aus islamischen Staaten kommen,

erleben ein geistiges Wohlbefinden, wenn sie sich Schulter

an Schulter vor dem Allmächtigen nieder werfen. Ihr

Fundament wurde vor 30 Jahren von der frommen

Persönlichkeit Maulana Sadr-ud-Din gelegt, der auch

unermüdliche Anstrengungen unternahm, um sie fertig zu

stellen. Diese Moschee trägt zum guten Ruf und zum

 

73

Prestige der Stadt bei. Sie leistet ein gutes Beispiel für die

Majestät und die Toleranz des islam. Wenn deutsche die

Moschee besuchen, über das Christentum sprechen und die

Meinung des Imams bezüglich ihrer Ansichten und Ideen

hören wollen, verlieren sie meist die voreingenommenen

Vorstellungen über den Islam. Die meisten von ihnen

kehrten sogar als Muslime in ihre Heimatorte zurück.“

Ebenfalls im Jahre 1962 wurde nach langer Zeit die Deutsch-

Muslimische-Gesellschaft von Maulana Butt wieder belebt. Als

erste Präsidentin wurde eine Prinzessin aus der iranischen

Kaiserfamilie gewählt, doch später übernahm Imam Butt auch

dieses Amt. Von 1982 bis 1987 war Mansura Butt, die Tochter des

Imam die Sekretärin und Syed Tanfus aus Tunis Schatzmeister der

Gesellschaft. Mit der Arbeit „Zinsfreies Bankwesen in Pakistan“

erhielt Mansura Butt den Master of Science in

Wirtschaftswissenschaft der Berliner Universität.

Als Maulana Butt im Jahre 1987 nach Pakistan zurückkehrte,

entsandte ihn die Anjuman in Lahore als Leiter einer Delegation

nach dem damaligen Ost-Pakistan (heute: Bangladesch) um dort

die Wichtigkeit der Verbreitung des Islam im Westen zu erläutern.

Begräbnisplätze für Muslime in Berlin

Während der Monarchie in Deutschland hatte Kaiser Wilhelm dem

osmanischen Botschafter ein Stück Land in Berlin für die

Einrichtung eines muslimischen Friedhofs übergeben. Dieser stand

nach 1945 unter der Kontrolle des türkischen Generalkonsuls in

Berlin, welcher auch die Erlaubnis für Beisetzungen erteilte. Da

diese Erlaubnis nicht immer erteilt wurde, mußten mitunter

Muslime auf christlichen Friedhöfen bestattet werden. Als die

Leute hierüber immer unruhiger wurden, begann Imam Butt eine

Korrespondenz mit dem Regierenden Bürgermeister von Berlin.

Als Ergebnis hiervon stellte die Bundesregierung ein staatliches

Grundstück für die Bestattung von nicht-türkischen Muslimen zur

Verfügung und die jahrelangen Probleme waren gelöst. Auf

diesem neuen Friedhof mußten die verwandten des Toten den preis

für die entsprechende Grabstelle zahlen, Kosten die normalerweise

die Versicherung des toten abdeckte. In diesem Zusammenhang

lenkte Imam Butt die Aufmerksamkeit der Berliner Stadtverwaltung

auf ein weiteres Problem. Was konnte in dem fall

gemacht werden, wenn die verwandten des Toten nicht in der Lage

waren, den Preis für die Grabstätte zu bezahlen? Die Lösung

bestand darin, daß nach einer Bescheinigung des Imam über die

Unmöglichkeit einer Zahlung, die betroffenen Menschen von

dieser befreit wurden.

Der Geburtstag von Jesus Christus

Zur Förderung einer Atmosphäre von religiöser Toleranz und

gegenseitigem Verständnis zwischen Muslimen und Christen

wurde am 26. Dezember 1964 der Tag der Geburt von Jesus in der

Berliner Moschee gefeiert. Die Feier wurde geleitet von William

  1. Jamseroy. Nach einer Lesung aus dem Qur’an berichtete der

Sekretär der Organisation aller Kirchen und Religionsgemeinschaften in Berlin, Kurt Aberhart, über die islamische Toleranz:

„Ich bin vom Imam der Moschee gebeten worden, aus der

Bibel Passagen über die Geburt von Christus zu lesen. Ich

bin hierfür sehr dankbar und betrachte es als Zeichen von

Toleranz gegenüber dem Christentum. Diese Tatsache ist

um so erstaunlicher, als der Islam einen anderen Glauben

über Jesus Christus hat, als das Christentum. Muslime

glauben, daß Jesus nur ein Prophet war, vergleichbar mit

den in der Bibel genannten Moses und Elias. Sie glauben

nicht, daß Jesus göttliche Eigenschaften besaß. Dennoch ist

beachtenswert, daß Jesus und Maria im Qur’an erwähnt

werden. Aber dies alles stellt noch keinen genügenden

Grund dafür dar, den Geburtstag von Jesus in einer

Moschee zu feiern, dazu gehört mehr, von dem ich einiges

nennen möchte. Der Islam zählt das Christentum zu den

Weltreligionen. Ich glaube, daß uns der Imam mit dieser

Veranstaltung ein gutes Beispiel gegeben hat und es ist

mein Wunsch, daß ihm die Christen darin nacheifern sollen,

indem sie dem Islam mehr Toleranz entgegenbringen, als

dies zur zeit üblich ist. Ein guter Anfang in der Zusammenarbeit wurde zwischen Katholiken und

Protestanten gemacht. Dies sollte weiter entwickelt werden.

In Berlin mit seinen Kirchen und kirchlichen

Gemeinschaften haben wir die Chance uns mit Vertretern

anderer Religionen zusammen zu setzen, um sich

gegenseitig besser verstehen zu lernen. Ich erwähne diese

Details nur deshalb um den Hintergrund für diese

interreligöse Veranstaltung deutlich zu machen.“

 

Im Jahre 1965 erklärte Papst Paul VI, daß Muslime keine

Ungläubigen seien, da sie an einen Gott glauben. Er forderte die

geistlichen auf, ihre Verbindungen mit Muslimen zu verbessern

und sich in Glaubensfragen gegenseitig auszutauschen. Zur

Verbreitung dieser päpstlichen Stellungnahme nutzte man in Berlin

die Zwanzigjahrfeier der Verbindungsstelle aller Kirchen und

religiösen Organisationen. Dr. Benz, ein christlicher Professor an

der Universität Bonn, hielt dort einen Vortrag, der hier

auszugsweise dem Sinn nach wieder gegeben wird:

 

Auf die Bemerkung des Papstes über die Muslime aus dem Jahre

1965 eingehend, hob der Redner im Detail die Ursachen hervor,

die den Papst veranlaßt hatten, die altbekannte Einstellung der

Kirche gegenüber Muslimen zu verändern. Es habe eine

phänomenale Änderung in diesem Jahrhundert in der

muslimischen Welt gegeben. Unter den Muslimen seien religiöse

Organisationen entstanden, welche z.B. Übersetzungen des

heiligen Qur’an einschließlich eines Kommentars sowie Literatur

über das leben des Propheten Muhammad europaweit verbreiteten.

 

Durch die Eröffnung von Missionen und der Entsendung von

Missionaren erreichten sie ein besseres Verständnis des Islam —

hiermit wurde indirekt die Richtigkeit der Auffassungen der

Lahore-Ahmadis bestätigt. Viele muslimische Staaten hätten die

Kolonialherrschaft abgeschüttelt und seinen unabhängig geworden.

In den Golfstaaten sei der Ölreichtum enorm gewachsen. Diese

drei Umstände hätten den Vatikan veranlaßt, seine Sicht des Islam

zu überdenken. Daher dann auch der Aufruf des Papstes

Verbindungen mit der islamischen Welt aufzunehmen.

 

76 Maulana Sadr-ud-Din, der Gründer der deutschen muslimischen

Mission in Berlin, besuchte während einer einmonatigen Missionsund

Organisationsreise nach Südamerika seine alte Wirkungsstätte

in Berlin. Auf Bitten des Justizsenators von Berlin besuchte

Maulana Butt im Juni 1977 muslimische Häftlinge in Berliner

Gefängnissen, wo er mit ihnen Unterredungen führte und einige

Exemplare der deutschen Qur’an-Übersetzung von Maulana Sadrud-

Din für die Gefängnisbüchereien überreichte.

Papst Johannes Paul II und die islamische Toleranz

Im September 1978 traf Maulana Butt den Grundsatzsekretär von

Papst Johannes Paul II anläßlich einer religiösen Konferenz in

Rom. Ein Thema dieser Konferenz war die bereits genannte

Grundsatzerklärung des Papstes über das Verhältnis zu den

Muslimen von 1965. Der Grundsatzsekretär erläuterte die Sicht der

Römisch-Katholischen Kirche zum Thema Toleranz. Danach

wurde Imam Butt gebeten, die islamische Einstellung zur Toleranz

vorzutragen. Aus dieser Erklärung die nachstehenden Auszüge:

„Wir begrüßen die Erklärung des Papstes über religiöse

Toleranz und nehmen mit großer Freude die Gelegenheit

wahr darzustellen, wie der Islam in den vergangenen 1.400

Jahren Toleranz praktiziert hat. Der Islam beschränkt sich

nicht auf das Predigen von Toleranz, er praktiziert sie

vielmehr — mehr als andere Religionen bis zum heutigen

Tage. Toleranz ist nicht nur ein teil der islamischen Praxis,

sie gehört zu dem teil des Glaubens, wonach alle

Religionsgründer von Gott gesandt wurden. Es geht sogar

noch einen Schritt weiter, indem verlangt wird, an alle

Gesandten Gottes zu glauben. Wer nur an einen der

gesandten nicht glaubt, wird damit zum Ungläubigen. Diese

islamische Vorstellung von Toleranz bringt nicht nur die

Mitglieder aller Religionen in eine geistige Beziehung

untereinander, die Förderung des gegenseitigen Verständnisses

steht damit auf einer festen Basis.

„Unter den Muslimen herrscht ein so großer Respekt und

Verehrung für Jesus Christus und Maria, daß im

entferntesten muslimischen Dorf, dessen Bewohner

ungebildet sind, sich alle Menschen in Respekt verbeugen,

wenn die Namen dieser zwei Persönlichkeiten genannt

werden. In der christlichen Welt dagegen kann es passieren,

daß ein Student der Freien Universität Berlin unser

Missionshaus besuchte und bei der Erwähnung des

islamischen Verbot des Verzehrens von Schweinefleisch

äußerte, dies sei ja deshalb, weil der Leichnam des Propheten

Muhammad von Schweinen gefressen worden sei.“

Die Wirkung dieser Rede, insbesondere der Vergleich der

ungebildeten Muslime mit dem gebildeten Berliner Studenten, war

so groß, daß der Grundsatzsekretär des Papstes öffentlich die

Größe des Propheten Muhammad zugeben mußte und zugleich das

fehlen christlicher Literatur über den Islam bedauerte. Auf der

Konferenz war auch der Mufti von Zypern, Dr. Riffat Mustafa

Usalene, anwesend. Am Ende der Konferenz drückten er und

andere muslimische Teilnehmer ihre Begeisterung über den Mut

von Imam Butt aus, wie dieser den Islam im Zentrum des

Katholizismus vertreten habe.

Deutsche Zeitungen berichten über die Berliner Moschee und

die Mission

Bisweilen erschienen in deutschen Zeitungen und Zeitschriften,

wie in Die Welt und Der Tagesspiegel Berichte über die Moschee

und die Aktivitäten der Mission. Die letzt genannte Zeitung

berichtet am 8. Juli 1979 über die Arbeit und die Ideale der

Mission wie folgt:

„Imam Muhammad Yahya Butt kommt aus dem

pakistanischen Lahore und leitet die Mission in den letzten

20 Jahren. Staatliche Beamte sahen seine Sicht des Islam

als authentisch an und erwiesen ihm hohe Achtung Seine

Urteilskraft und sein logisches denken wurden immer

geschätzt. Einige der in Berlin lebenden Muslime halten

sich bezüglich der Rechte von Frauen an die Lehren von

Maulana Maudoodi aus Pakistan, in Wahrheit ist aber die Sichtweise des derzeitigen Imam der Berliner Moschee in dieser Frage sowohl logisch als auch praktisch.“

 

Im Jahre 1980 erhielt der Imam der Berliner Moschee eine Einladung des Iranischen Revolutionsrates nach Teheran um an den feiern zum Jahrestag der islamischen Revolution teilzunehmen. Am 14. Januar war ein Dokumentarfilm über Muslime in Deutschland fertig gestellt worden, er wurde am 7. Mai des selben Jahres im Fernsehen gezeigt. In diesem Film ist auch die Berliner Moschee zu sehen und es erfolgten Hinweise auf die Bemühungen der Mission. Einige der interviewten neuen deutschen Muslime verwiesen darauf, daß ihre Informationen vom Imam der Berliner Moschee stammten.

 

Ebenfalls 1980 wurde eine Artikelserie veröffentlicht, in der Juden,

Christen, Zoroastrier, Baha’i, Sufis und Muslime etwas zum

Thema „Was geschieht nach dem Tode“ aussagten. Den

islamischen Standpunkt hierzu vertrat Imam Butt. Sein Beitrag

wurde später als Broschüre publiziert.27

 

Es folgen nun einige Auszüge von Reportagen und Kommentaren

über die Berliner Moschee und die Aktivitäten der Mission:

 

„Der Imam der Moschee ist der Pakistani Muhammad

Yahya Butt, der religiöse Leiter von über 1.000 Muslimen,

wovon die meisten Studenten aus arabischen Staaten, dem

Iran, Indien, Pakistan und Indonesien sind. Die Berliner

Moschee ist offen für alle Muslime, egal aus welchem Land

sie stammen. Diese Moschee ist aber nicht nur eine

Verehrungsstätte für Muslime aus fremden Ländern,

sondern der Imam unternimmt auch ernsthafte

Anstrengungen, damit Deutsche an die Botschaft des

Propheten Muhammad glauben. Er war in dieser Hinsicht

recht erfolgreich, denn über 70 neue deutsche Muslime

wurden aufgenommen …. Jeden Samstagabend treffen sich

diese neuen muslimischen Brüder und ihre christlichen

Freunde im Missionshaus wo sie religiöse Vorträge hören

 

79 …. Es ist die Einstellung des Imam zur Frage der Toleranz,

der ihn den Islam mit Erfolg predigen läßt. Ein deutscher

nimmt pro Monat den Islam an ….

 

„… Die Einwohner von Berlin werden mit der Moschee,

welche im Ortsteil Wilmersdorf liegt, bekannt gemacht. Sie

haben oft eine seltsame Vorstellung vom muslimischen

Weg der Gottesverehrung. Der Grund hierfür liegt jedoch

nicht darin, daß Christen und Nichtmuslime nichts über das

islamische gebet lernen wollen, es liegt daran, daß in den

meisten muslimischen Ländern die Lehre des Propheten

Muhammad nicht auf tolerante Art und Weise verbreitet

wird. In vielen arabischen Staaten ist es Nichtmuslimen

nicht erlaubt eine Moschee zu besuchen. Daher können

Christen nicht feststellen wie Muslime beten. Imam Butt

hat hierzu eine völlig andere Einstellung. Er lädt christliche

Freunde in die Moschee ein. Als religiöser Leiter der

Gemeinde betrachte er es als seine wichtigste Aufgabe

Mißverständnisse und Voreingenommenheit aus den

Köpfen der Christen zu entfernen ….

 

„… Dies ist eine gute Gelegenheit für Berliner, die Lehren

des Islam kennen zu lernen und zu verstehen. Der Eingang

zur Moschee ist für alle offen. Christen können die

Moschee während des Freitagsgebetes betreten, an

Samstagabenden können sie Vorträge zu bestimmten

Themen im Missionshaus hören, Qur’an-Rezitationen

vernehmen und an Diskussionen teilnehmen. Christlichen

Freunden und Besuchern der Moschee wird großer Respekt

gezeigt, so wurden 125 Stühle für Besucher bereit gestellt.

Jede Person, die am Freitag den Gebetsruf des Muezzin hört

und sich in der Nähe aufhält, kann die Moschee ohne

Zögern betreten — er wird nichts Merkwürdiges in der

Moschee feststellen. Die Guten, die aus der Moschee

hinaustreten und die betenden Muslime gesehen haben,

werden danach fähiger sein, tolerant mit all denjenigen

umzugehen, die keine Christen sind ….

 

80

„… In den letzten 15 oder 16 Jahren ist die Berliner

Moschee ein Zentrum geworden, wo sich nicht nur

Muslime der verschiedenen Gruppierungen versammeln

und beten — auch Christen können an den Versammlungen

in der Moschee teilnehmen. Auf diese Art und weise ist

diese Berliner Moschee ein einmaliges Modell und ein

Zeugnis für das universale Prinzip des Islam geworden.

„Heute haben Muslime auch andere Organisationen in

Deutschland. Einige davon sind von Außen beeinflußt und

intolerant, einige sind Extremisten und einige legen großen

missionarischen Eifer an den Tag, andere nehmen sich

zeitweilig sehr wichtig. Die Wahrheit aber ist, daß unter all

den islamischen Organisationen in Deutschland die Berliner

Moschee das einzige Zentrum in diesem Land ist, das ein

Symbol wahrer Loyalität zum islamischen Geist aufweist.

Das einzige, dessen Grundlage Ernsthaftigkeit und Hingabe

geworden ist.“

Besuch in der Moschee

Viele Menschen besuchten im Laufe der Zeit die Moschee,

darunter Touristen, Studenten, Lehrer, Botschafter von

muslimischen Staaten, Politiker und Staatsoberhäupter. Die Namen

von einigen der bemerkenswerten Persönlichkeiten, welche die

Moschee besuchten, während Maulana Butt dort Imam war, seien

hier genannt:

  • Der Präsident von Somalia Adil Abdullah Usman
  • Der Außenminister von Pakistan Zulfiqar Ali Bhutto
  • Der Premierminister von Malaysia Tunku Abdur Rahman
  • Der bekannte muslimische Gelehrte aus der UdSSR, Al-

Hajj Adil Renalov

  • Eine Delegation von den Mitgliedern der

Nationalversammlung von Bangladesch

  • Eine Gruppe von Professoren der Al-Azhar Universität

aus Kairo

  • Der Präsident des Internationalen Gerichtshofes in Den

Haag, Muhammad Zafarullah Khan.

Staatliche Hilfen für die Berliner Moschee

Die Kuppel und die Minarette der Berliner Moschee erlitten

während des 2. Weltkrieges schwere Schäden. Bis etwa 1951 gab

die Ahmadiyya Anjuman Lahore beinahe 61.000 Deutsche Mark

von seinen eigenen Mitteln für notwendigen Reparaturen an der

Moschee und dem Missionshaus aus. Dennoch war die Moschee

noch nicht geeignet, während des Winters benutzt zu werden. Sie

konnte daher nur einige Monate im Sommer benutzt werden.

Durch Maulana Butt Anstrengungen, wurden die folgenden

Summen vom Berliner Senat und anderen staatlichen Stellen für

die Reparaturen an der Moschee eingenommen:

  1. April 1975 215.000 Mark
  2. November 1975 50.000 Mark

1976 60.000 Mark

Die jüngere Geschichte

Erstmals in der Berliner Geschichte publiziert das Bezirksamt

Wilmersdorf 1986 ein Handbuch über alle religiösen

Gemeinschaften in diesem Berliner Bezirk. Neben den Kirchen

verschiedener Konfessionen und den in der NS-Zeit zerstörten

Synagogen wird auch die Berliner Moschee und ihr Tätigkeitsfeld

textlich und bildlich vorgestellt.28

Im Jahre 1987 kommen Imam Abdul Aziz und Imam Saeed Ahmad Chaudhry nach Berlin. Imam Chaudhry wird Präsident des Zentralrats der Lahore- Ahmadis in der damaligen Bundesrepublik Deutschland, seine Stellvertreterinn ist Frau A. Q. Schadow.

Ein Jahr später wird als Nachfolgerin der 1924 gegründeten Moslemischen Revue durch Imam Chaudhry und den Journalisten Bashir-ud-Din Ibrahim Schadow die Zeitschrift Islam heute

herausgegeben.29 1989 wird der Versuch unternommen die Muslimische Mission zu reorganisieren, insbesondere sollen künftig Reibungsverluste zwischen den verschiedenen Rechtsträgern vermieden werden. Die Zentral-Anjumat in Lahore beteiligt sich finanziell an der dringend notwendigen Restaurierung der Berliner Moschee.

Mohammed Tanvir wird in diesem Jahr zum Präsidenten der Hamburger Gemeinde der Lahore-Ahmadis gewählt, während die Berliner Gemeinde Abdul Aziz zum Präsidenten wählt. Zugleich fungiert Abdul Aziz als zweiter Imam an der Berliner Moschee.30

Die „Deutsch-Muslimische-Gesellschaft“ wird 1990 als Zusammenschluß aller Lahore-Ahmadis in Deutschland wieder belebt. Vorsitzender wird B. Ibrahim Schadow.31 Der Zentralrat der Deutsch-Muslimischen-Gesellschaft und die Ahmadiyya-Bewegung zur Verbreitung des Islam, Lahore geben 1990 gemeinsam das Berliner Bulletin heraus.

In Hamburg wird der Vorstand der Deutsch-Muslimischen-Gesellschaft gewählt: Vorsitzender B. Ibrahim Schadow (Nienhorst); Mitglieder: Imam Abdul Aziz (Berlin), Shaikh Ikran (Hamburg), Frau A. Q. Klappert (Celle), Frau Tahira Perveen (Berlin). Der neue Hauptsitz der Gesellschaft wird nach Nienhorst bei Hannover verlegt.32

 

Als Förderverein für die Moschee der Lahore-Ahmadis entstand am 17. November 1990 die Gesellschaft zur Erhaltung der Moschee e.V.33

Leider waren diese Strukturen nicht von Dauer, was sowohl an den Zeitumständen, als auch an einigen Personen lag. Teilweise verließen Aktivisten das Land, andere die Organisation. Erschwerend kam hinzu, daß der Gesundheitszustand von Imam Saeed Ahmad Chaudhry sich ständig verschlechterte und er sich somit nicht in dem Maße der Arbeit widmen konnte, wie er es sich selber so gewünscht hat. Teilweise erfolgte die Betreuung der Mission und der Moschee von den Niederlanden aus.

 

Nachdem Imam Chaudhry im Jahre 2002 aus gesundheitlichen

Gründen, aber auch aufgrund seines Alters nach Pakistan

zurückkehren mußte, erfolgte die Betreuung z. Zt. nun mehr vollständig durch den Europabeauftragten der Zentral-Anjuman, A.

83 S. Abdul Santoe aus Rotterdam, der auch kommissarischer Imam der Berliner Moschee ist. Mit dem Entstehen der Moscheen anderer Organisationen büßten die muslimische Mission und die Berliner Moschee ihre zentrale Rolle in Berlin ein.

Die Interessen der Lahore-Ahmadis im Bundesgebiet vertritt zur Zeit direkt die Ahmadiyya Anjuman Isha.at-i Islam, Lahore.

 

Der 1974 durch das pakistanische Parlament erfolgte Ausschluß beider Ahmadi-Gruppen aus der Weltgemeinschaft der Muslime hat auch Auswirkungen für die in Europa lebenden Ahmadis gezeigt.34 Verschlimmert wurde die Situation dann noch durch das Urteil des Obersten Pakistanischen Gerichtes gegen alle Ahmadis im Jahre 1993.35 In Südafrika kam es ebenfalls zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung über den Status der Lahore-Ahmadis, die aber von den Gegnern verloren wurde.36 Von Großbritannien aus agieren verschiedene pakistanisch-islamische Organisationen unter der Bezeichnung Khatme Nabuwat („Siegel des Prophetentums“) gegen sie. Die Selbstbezeichnung der Organisation sowie ihrer Aktivitäten bringt bereits ihr Verständnis von der Endgültigkeit der Sendung Muhammads zum Ausdruck.

Damit ist unweigerlich die Ablehnung aller Muslime verbunden, die diesen Anspruch bestreiten, womit letztlich die Ahmadis gemeint sind. Die von der Organisation entfalteten Tätigkeiten erschöpfen sich nicht in der Veranstaltung von Konferenzen und der Verbreitung von Anti-Ahmadi-Pamphleten, sondern bisweilen leider auch in Aufrufen zu gewalttätigen Aktionen gegen sie. Diese Auseinandersetzungen haben sich mittlerweile auch nach Deutschland verlagert: Am 16. August 1998 veranstaltete der Pakistanische Wohlfahrtsverein Mannheim e.V. zusammen mit dem Verein Einheit des Islam e.V. aus Offenbach in den Räumen der Mannheimer Yavuz Sultan Selim-Moschee eine Khatme-Nabuwat-Konferenz. In ihren Äußerungen richteten sich die Anhänger der Khatme Nabuwat dabei nicht nur gegen die Ahmadis, sondern auch gegen die Bundesrepublik Deutschland, da diese ihnen Schutz gewährt. In Heilbronn existiert mittlerweile ein Verein der Organisation mit dem Namen Pasbane Khatme 84 Nabuwat e.V., der allem Anschein nach Verbindungen zur IGMG unterhält. (Im Auflösungsfall begünstigt der Verein die IGMG in Heilbronn.)37

Nach Ansicht des deutschen Autors Thomas Lemmen „müssen die  Lahoris um ihren Weiterbestand fürchten.“ 38 Doch dieses Schicksal ist der Organisation, die im Jahre 1938 die erste deutsche Qur’an-Übersetzung aus muslimischer Hand vorgelegt hatte, schon oft vorhergesagt worden. Doch Totgesagte leben bekanntlich länger! Zur Zeit unternimmt die Bewegung wieder verstärkt Anstrengungen ihre Missionsarbeit in Deutschland zu verstärken. Und dies, wie auch in der Vergangenheit, unter Beachtung des Toleranzgebotes im Heiligen Qur’an, wie es A. S. Abdul Santoe in einer Freitags-Khutba39 im Juni 2005 zitierte und erläuterte:

„Die Gläubigen, Juden, Christen, Sabaër und diejenigen, die an Gott und den Jüngsten Tag glauben und gute Werke verrichten und sich eines guten Lebenswandels befleißigen, haben ihre Lohn bei ihrem Hernn. Sie brauchen keine Angst zu haben, und sollen nicht traurig sein.“ (2:62)

Die Imame und Verwalter der Berliner Moschee in chronologischer Reihenfolge

  1. Hazrat Maulana Sadr-ud-Din, Gründer und Imam (1922)
  2. Maulana Abdul Majid, Hilfs-Imam (1921)
  3. Maulana Fazal Karim Durrani, Imam (1925)
  4. Dr. S. Muhammad Abdullah, Imam (1928)
  5. Dr. Mirza Aziz-ur-Rahman, Hilfs-Imam (1933)
  6. Dr. Nazir-ul-Islam, Hilfs-Imam (1938)
  7. Frau Amina Mosler, Hausverwalterin (1937)
  8. Muhammad Aman Hobohm, Imam (1949)
  9. Abdul Aziz Khan, kommissarischer Imam (Februar 1959)
  10. Maulana Muhammad Yahya Butt, Imam (Nov. 1959)
  11. Saeed Ahmad Chaudhry, Imam (1987)
  12. Abdul Aziz, zweiter Imam (1989)
  13. A.S. Abdul Santoe, kommissarischer Imam (2002)

Nachfolgend aufgeführte Literatur ist in der

Muslimischen Mission Berlin erhältlich:

  • Mirza Ghulam Ahmad: Die Lehren des Islam
  • Deutsche Übersetzung des Heiligen Koran von Maulana

Sadr-ud-Din

  • M. Y. Butt: Diener Ahmads
  • Muhammad Ali: Die lebendigen Gedanken des Propheten

Muhammad

  • Muhammad Ali: Der Prophet des Islam
  • Muhammad Ali: Islam — Die Religion der Menschheit
  • Muhammad Ali: Die neue Weltordnung
  • M. Y. Butt: Die Grundprinzipien des Islam
  • M. Y. Butt: Jesus Christus in Koran und Bibel
  • S. M. Abdullah: Die Stellung der Frau im Islam
  • Muhammad Ali: Der Begründer der Ahmadiyya

Bewegung

  • M. Sadr-ud-Din und S. M. Abdullah: Das Moslemische

Gebet

  • Ahmad Mokrani und S. Ahmad Chaudhry: Die letzten 10

Kapitel des Heiligen Qur’an und andere Gebete

Die Muslimische Mission Berlin  – Die Moschee  – Brienner Strasse 7/9  – 10713 Berlin

Tel.: 00-49-30-8735703

Email: diemoschee@aaiil.org

http://www.aaiil.org/german

Repräsentant und Interpret: Bruder Volker Taher Neef

Regionaler Direktor der Lahore-Ahmadiyya-Bewegung für

Europa: Bruder A. S. Santoe

Fußnoten

1 „A Brief History of The Berlin Muslim Mission, Germany, 1922–

1988“, compiled by Nasir Ahmad B.A., LL.B., unter

http://www.aaiil.org/text/articles/others/briefhistoryberlinmuslimm

issiongermany.shtml .

2 Helmut Zenz, Internetpräsentation „Geschichte des Islams in

Deutschland von 1731/1732 bis 1945“ unter http://www.helmutzenz.

de/hzislam8.html.

3 Die Wörter des Verspaares stellen wahrscheinlich eine

alphabetische Berechnung des Jahres der Fertigstellung der

Moschee dar; hierzu ist anzumerken, daß im Arabischen Zahlen

häufig mit Buchstaben wiedergegeben werden.

4 Nach Islam, Our Choice, unter

http://www.usc.edu/dept/MSA/newmuslims; übersetzt von Manfred

Backhausen.

5 Warum sich Maulana Sadr-ud-Din nicht der weltweit

anerkannten englischen Übersetzung von Muhammad Ali bediente,

bleibt unklar und ist auch nicht mehr nachvollziehbar.

6 Dr. Hamid Marcus war gebürtiger Jude und unterlag ab 1933 den

Restriktionen und Verfolgungen durch das Naziregime.

7 „Islam in Deutschland: Neuanfänge muslimischen

Gemeindelebens in Berlin nach dem Krieg“, ein Vortrag von

Mohammad Aman Hobohm, aus der Vortragsreihe der Islamischen

Hochschul-vereinigung an der Universität Köln im WS99/00, unter

http://www.muslim-liga.de/1141137448_ja.htm und

http://www.uni-koeln.de/studenten/ihv/beitrag/muslimeinD.pdf.

8 „Islam in Deutschland: Neuanfänge muslimischen

Gemeindelebens in Berlin nach dem Krieg“, ein Vortrag von

Mohammad Aman Hobohm, aus der Vortragsreihe der Islamischen

Hochschul-vereinigung an der Universität Köln im WS99/00, unter

http://www.muslim-liga.de/1141137448_ja.htm und

http://www.uni-koeln.de/studenten/ihv/beitrag/muslimeinD.pdf.

9 Es ist unter Muslimen unstrittig, daß keine noch so gute Übersetzung den Original-Qur’an ersetzen kann; um aber den Islam der mehrheitlich nicht Arabisch sprechenden Menschheit bekannt machen zu können, kann auf Übersetzungen des heiligen Qur’an nicht verzichtet werden.

10 Die Jahreszahl auf dem Cover und dem Titelblatt dieser Ausgabe

lautet allerdings: 1964.

11 Tablighi: missionarische Tätigkeiten für den Islam.

12 Ehrenbezeichnung für den späteren Staatsgründer von Pakistan,

Muhammad Ali Jinnah.

13 Nach: Gründung von Pakistan in Gerechtigkeit von Richter

Shamim Hussain Qadri, Armee-Buch Club, 1983, Seite 90.

14 Der Herausgeber hat der Versuchung widerstanden, die

englische Übersetzung des im Original in Urdu verfaßten

Gedichtes ins deutsche zu übersetzen, da er der Auffassung ist,

poetische Dichtkunst lasse sich nicht zweimal hintereinander

übersetzen, ohne das der Sinn und die Schönheit eines Gedichtes

darunter leiden würden.

15 Eine solche Feier wird heutzutage von den Lahore-Ahmadis

abgelehnt, da sie nicht der Sunnah des Propheten entspricht; sieh

hierzu u.a. „Het Leven van de Heilige Profeet Muhammad“ in

 

Nieuwsbrief van het Instituut voor Islamitische Studies en

Publicaties (IVISEP), Editie Mai-Juni 2001, Paramaribo, und

„Milad un-Nabi“ in Nieuwsbrief van het Instituut voor Islamitische

Studies en Publicaties (IVISEP), Editie Juli-Augustus-September

2001, Paramaribo.

16 Es ist leider nicht mehr feststellbar, welche Tendenz dieser

Vortrag hatte; immerhin gab es auch deutsche Muslime, die

versuchten, den Islam mit der nationalsozialistischen Ideologie zu

verknüpfen.

17 Nach: Islam, Our Choice, unter

http://www.usc.edu/dept/MSA/newmuslims; übersetzt von Manfred

Backhausen.

18 Der aussichtslose Endkampf um das Berliner Stadtzentrum

wurde zum Schluß fast ausschließlich nur noch von fanatisierten

Soldaten der Waffen-SS geführt. Neben deutschen Angehörigen

kämpften dort auch europäische Freiwillige, darunter

Skandinavier, Niederländer und Franzosen.

19 Nach der Internetpräsentation „Geschichte des Islams in

Deutschland von 1731/1732 bis 1945“ unter http://www.helmutzenz.

de/hzislam8.html, lebten 1947/48 nur noch rund 150 deutsche

Islamanhänger in Deutschland.

20 Aus dieser Anmerkung Muhammad Alis spricht die ganze

Gefühlswelt eines Inders, der unter britischer Kolonialherrschaft

leben muß. Zudem dürfte Muhammad Ali im fernen Lahore zu

dieser Zeit noch nicht die Ausmaße des Massenmordes der Nazis

an Juden, Sinti und Roma und anderen Völkern sowie die von

ihnen begangenen Kriegsverbrechen gekannt haben.

21 Heiliger Monat Ramadan.

22 „Berliner Moschee übersteht Zweiten Weltkrieg.“ Dieser Beitrag

wurde zusammengestellt von Dr. Zahid Aziz und ins Deutsche

übersetzt von Manfred Backhausen.

23 Helmut Zenz, Internetpräsentation „Geschichte des Islams in

Deutschland von 1731/1732 bis 1945“ unter http://www.helmutzenz.

de/hzislam8.html.

24 Dieser Muslim stellt kein Ruhmesblatt für den Islam dar. Er war

nicht nur ein Bewunderer Adolf Hitlers, sondern rief zudem zur

Ermordung der europäischen Juden auf. Das britische

Mandatsgebiet Palästina mußte er 1941 wegen Verdachts des

Hoch- und Landesverrates verlassen. Seine Flucht führte ihn

schließlich nach Berlin, wo er sich weiter den Nazis andiente und

zudem die europäischen Muslime aufforderte, gemeinsam mit der

deutschen Wehrmacht zu kämpfen. Viele von ihnen haben diesen

Einsatz mit ihrem leben und ihrer Freiheit bezahlen müssen.

Ähnliches gilt für den ebenfalls 1941 nach Berlin geflüchteten

ehemaligen Irakischen Ministerpräsidenten.

25 „Islam in Deutschland: Neuanfänge muslimischen

Gemeindelebens in Berlin nach dem Krieg“, ein Vortrag von

Mohammad Aman Hobohm, aus der Vortragsreihe der Islamischen

Hochschul-vereinigung an der Universität Köln im WS99/00, unter

 

http://www.muslim-liga.de/1141137448_ja.htm und

http://www.uni-koeln.de/studenten/ihv/beitrag/muslimeinD.pdf.

26 Das vorliegende Manuskript wurde ergänzt durch Angaben aus:

„Islam in Deutschland: Neuanfänge muslimischen

Gemeindelebens in Berlin nach dem Krieg“, ein Vortrag von

Mohammad Aman Hobohm, aus der Vortragsreihe der Islamischen

Hochschul-vereinigung an der Universität Köln im WS99/00, unter

http://www.muslim-liga.de/1141137448_ja.htm und

http://www.uni-koeln.de/studenten/ihv/beitrag/muslimeinD.pdf.

27 Siehe Was erwartet uns nach dem Tod? 24 Darstellungen von

Religionen und Konfessionen/im Auftrag des Bildungswerkes der

Arbeitsgemeinschaft der Kirchen und Religionsgesellschaften e.V.

herausgegeben von Siegfried Raguse, Gütersloh, Gütersloher

Verlagshaus Gerd Mohn, 1983.

28 Karl-Heinz Metzger, Kirchen, Moschee und Synagogen in

Wilmersdorf, Bezirksamt Wilmersdorf von Berlin, 1986, Seiten 70,

81 ff.

29 Nach: Islam Heute, Aug./Sept./Okt. 1988.

30 Nach: Islam Heute, Okt./Nov./Dez. 1989.

31 Nach: Islam Heute, Jan.–April 1991.

32 Nach: Berliner Bulletin, Febr./März 1991.

33 Thomas Lemmen, Islamische Organisationen in Deutschland,

Bonn, Friedrich-Ebert-Stiftung, 2000 (Gesprächskreis Arbeit und

Soziales); Electronic ed., Bonn, FES Library, 2000, ISBN 386077-

880-3, unter http://www.fes.de/fulltext/asfo/00803toc.htm.

34 Siehe hierzu u.a.: Innayat K. Gill und Manfred Backhausen, Die

Opfer sind schuld — Machtmißbrauch in Pakistan, Eine

Dokumentation, Akropolis-Verlag, München, 1993, zwei

Auflagen.

35 Siehe hierzu u.a.: Manfred Backhausen, Unglaublich aber wahr,

Ein Kommentar zur Urteil des Obersten Pakistanischen

Gerichtshofes der Islamischen Republik Pakistan vom 3. Juli 1993

betreffend die Angehörigen der Ahmadiyya-Moslem-Bewegung in

Pakistan, Cevahir Verlag, Ahlen, 1994.

 

36 Siehe hierzu: The South Africa Ahmadiyya Court Case (1982–

1985) by Dr. Zahid Aziz unter http://www.muslim.org/sacase/

intro.htm sowie „The South Africa Defamation Court Case

Judgment: the actual appeal result explained, false propaganda by

anti-Ahmadiyya organisations refuted“, compiled by Dr. Zahid

Aziz, unter http://www.muslim.org/sa-case2/case.htm.

37 Thomas Lemmen, Islamische Organisationen in Deutschland,

Bonn, Friedrich-Ebert-Stiftung, 2000 (Gesprächskreis Arbeit und

Soziales); Electronic ed., Bonn, FES Library, 2000, ISBN 386077-

880-3, unter http://www.fes.de/fulltext/asfo/00803toc.htm.

38 Thomas Lemmen, Islamische Organisationen in Deutschland,

Bonn, Friedrich-Ebert-Stiftung, 2000 (Gesprächskreis Arbeit und

Soziales); Electronic ed., Bonn, FES Library, 2000, ISBN 386077-

880-3, unter http://www.fes.de/fulltext/asfo/00803toc.htm.

39 Freitagspredigt; Abschrift besagter Predigt im Archiv des

Herausgebers.

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