MESOP : DEN PLANETEN BAULICH NEU HOCHFAHR EN – Architektin Zaha Hadid, aus einem modernen IRAK, ist gestorben

Die britisch-irakische Star-Architektin Zaha Hadid ist tot. Sie starb im Alter von fünfundsechzig Jahren.Sie wurde in Bagdad geboren. Ihr Vater war Finanzminister und Mitbegründer der „Iraqi Democratic Party“, die Kinder wuchsen in einem Haus auf, das an die Bauten des Bauhaus erinnerte. Zaha Hadid, geboren 1950, kam aus einer Welt, die es heute so kaum noch gibt – einem modernen Irak.

Später, in den siebziger Jahren, studierte sie Mathematik und Architektur in Beirut und London, arbeitete mit Rem Koolhaas und galt bald als eine der eigensinnigsten Vertreterinnen ihrer Branche – in der Frauen, als Hadid 1980 ebenfalls in London ihr eigenes Büro eröffnete, überhaupt noch eine Ausnahme waren. In einer Zeit, in der die Postmoderne immer formalistischer und klamaukhafter zu werden drohte, gehörte Zaha Hadid zu den Wenigen, die an einer grundlegend neuen architektonischen Formensprache jenseits der klassischen Moderne und einer formalistischen Postmoderne arbeiteten.

Ihre frühen Entwürfe waren von den russischen Konstruktivisten beeinflusst. 1988 wurde ihr Plan für einen futuristischen Freizeitpark in der Ausstellung „Deconstructivist Architecture“ in New York gezeigt.

Seitdem galt Hadid als eine der wichtigsten Vordenkerinnen des architektonischen Dekonstruktivismus – wobei dieser Begriff nicht annähernd den Reichtum ihres Denkens und Bauens beschreibt, das vom dramatisch zackenden Bau für Vitra in Weil am Rhein (1993) bis zur fließenden Betonskulptur des Phaeno-Science Center in Wolfsburg reicht, einem der herausragenden Beispiele einer nicht-euklidischen Geometrie.

Als erste Frau überhaupt bekam Hadid 2004 den Pritzkerpreis verliehen, den „Nobelpreis für Architektur“. Jetzt ist die britisch-irakische Architektin im Alter von nur 65 Jahren an einem Herzinfarkt in einem Krankenhaus in Miami gestorben. Die Architekturwelt verliert eine der wichtigsten Figuren der Gegenwart. www.mesop.de