ELDRIDGE CLEAVER „RAPE THE WHITE!“

VON SIEGFRIED GERLICH – BLACK & WHITE & „SCHWARZER ZIONISMUS“

Zur Virulenz der Rassenfrage in den Vereinigten Staaten

Zweiter Teil

Ein avantgardistisches Gedicht von Amiri Baraka alias LeRoi Jones, welches der schwarze Poet auf dem musikalischen Resonanzboden des New York Art Quartetts 1964 für eine Schallplattenaufnahme einsprach, enthält einen sogar in der wilden Zeit des Free Jazz ungewöhnlich freizügigen Appell: »Come up, black dada nihilismus / Rape the white girls / Rape their fathers / Cut their mothers’ throats.«’

Wer in dieser Beschwörung schwarzer Gewalt bloß eine politische Provokation oder einen ästhetisch neutralisierten Ausdruck allzu verständlicher schwarzer Rachephantasien sehen wollte, konnte sich von Eldridge Cleaver eines Besseren belehren lassen. Unerschrocken gab der Mitbegründer der Black Panther Party preis, daß diese lyrischen Zeilen durchaus gelebtes Leben, auch sein eigenes, widerspiegelten: »I have lived those lines and I know that if I had not been apprehended I would have slit some white throats.«

Und selbstredend wußte Cleaver für diese sexualisierte Gewaltkultur, die ihn selber einmal ins Gefängnis brachte, gute politische Gründe vorzubringen: »Rape was an insurrectionary act. It delighted me that I was defying and trampling upon the white man’s law, upon his system of values, and that I was defiling his women. […] There are, of course, many young blacks out there right now who are slitting white throats and raping the white girl. They are not doing this because they read LeRoi Jones’ poetry, as some of his critics seem to believe. Rather, LeRoi is expressing the funky facts of life.«2

An diesen »funky facts« hat sich auch im Laufe von Jahrzehnten kaum etwas geändert, außer daß sie einstweilen zu »hate facts« geworden sind, die zu bennenen haßerfüllte Reaktionen hervorruft und noch dem trockensten Statistiker den projektiven Vorwurf von »hate speech“ einbringt.

Jedenfalls ergaben »community surveys« in dem  beispielhaft multikulturellen Kalifornien, daß die Rate von »forcible rapes« bei Schwarzen 2002 7,58 mal und 2013 6,36 mal so hoch war wie bei Weißen.3

Die übliche Entlastungsstrategie, das beträchtliche schwarze Kriminalitätsaufkommen als allgemeines Ghettoproblem abzutun und insbesondere bei »Black-on-White rapes«mit  der relativen Größe der schwarzen Unterschicht zu verrechnen kann freilich insofern nicht verfangen, als sich Weiß trotz ihrer in absoluten Zahlen weit größeren Unterschicht sehr wenige »White-an-Black rapes« zuschulden kommen lassen.

So kam eine vom US-amerikanischen Justizministerium 1990 veröffentlichte Kriminalitätsstudie zu dem Ergebnis, daß in 48 Prozent aller von schwarzen Männern verübten Vergewaltigungen die Opfer weiße Frauen waren, wohingegen schwarze Frauen unter allen Vergewaltigungsopfern weißer Männer lediglich 3 Prozent ausmachten.“ 4

Was aber LeRoi Jones und Eldridge Cleaver noch stolz als schwarzromantische Einheit von Kunst und Leben feierten ist inzwischen so gründlich weißgewaschen worden, daß nahezu immer weiße Männer am Pranger stehen, wenn in der medialen Öffentlichkeit sexistisch und rassistisch motivierte Gewalt gegen Frauen verhandelt wird.

Aber fraglos gab es Zeiten, als der schwarze Schänder weißer Frauen noch vornehmlich ein weißer Mythos war,  der zahlreiche Lynchmorde rechtfertigte, und in noch fernerer Vergangenheit waren schwarze Haussklavinnen der Willkür ihrer weißen Herren ausgeliefert gewesen.

Von diesen »toten weißen Männern«, die sich gelassen über das puritanische Verbot der »miscegenation« hinwegsetzen, stammt denn auch hauptsächlich der zu 25 Prozent euroamerikanische Anteil am afroamerikanischen Genpool.5

Und so nimmt es nicht wunder, daß ein Black Supremist wie Malcolm X, der zu einem großväterlichen Viertel schottischer Abstammung war, rassenbewußt bekannte, »jeden Tropfen Blutes zu verabscheuen, den ich von jenem weißen Frauenschänder in mir habe«.6

Dieser idiosynkratische Abscheu kann indessen nicht darüber hinwegtäuschen, daß eine Ablehnung auch von einvernehmlicher »Blutsmischung« unter Schwarzen ebenso weit verbreitet war wie unter Weißen. Selbst der suggestive Titel »Black, Brown and Beige«, den der Jazzkomponist Duke Ellington seiner legendären Orchestersuite von 1943 gab, wollte keine biologische Assimilation in einem »Melting Pot« bewerben, sondern die kulturelle Emanzipationsgeschichte des »New Negro« veranschaulichen, der in einem 1925 von jungen schwarzen Dichtern verfaßten Manifest zur Leitfigur der »Harlem-Renaissance« erhoben worden war.

Noch entschiedener wiesen die ersten schwarzen Bürgerrechtsaktivisten des 20. Jahrhunderts die kulturelle Assimilation an das weiße Amerika als Auslöschung ihrer eigenen Kultur und Geschichte zurück. Die devote Anpassungsbereitschaft des noch als Sklaven geborenen Bürgerrechtlers Booker T. Washington, der die Schwarzen zur friedlichen Koexistenz mit den Weißen ermahnt und ihnen berufliche Bildung und Betätigung als einzig gangbaren Weg zu sozialer Gleichberechtigung empfohlen hatte, gehörte nunmehr der versunkenen Epoche des »Old Negro« an.

 

Während aber W.E.B. DuBois, der Wortführer der 1909 gegründeten National Association for the Advancement of Colored People (NAACP), deren sofortige politische Gleichstellung forderte, rief der radikalere Schwarzenführer Marcus Garvey 1914 die Universal Negro Improvement Association (UNIA) ins Leben, um panafrikanischen Rassenstolz zu predigen und eine inneramerikanische Rassentrennung zu propagieren.? Und nicht genug damit, lediglich »schwarze« und »weiße« US-Amerikaner trennen zu wollen, hielt Garvey auch noch an jener anderen koloristischen Trennlinie fest, welche in dem Plantagensystem des alten Südens zwischen den »schwarzen« Feldsklaven, die den niedrigsten sozialen

Rang belegten, und den »farbigen« Haussklaven, die bereits eine höhere Stellung genossen, verlaufen war. Allerdings nahm Garvey eine Umwertung dieser rassischen Werte vor, indem er die Mulatten-Elite zu »misleaders« der »negroes« erklärte und damit vor allem seinen Rivalen DuBois, der integrativ für alle Afroamerikaner sprach, als Nachfahren jener privilegierten Haussklaven verächtlich machte.

Nach diesen rassischen Maßgaben suchte Garvey Harlem zu einem »Staat im Staate« auszubauen und von dort aus die Gründung eines rein schwarzen Staates auf afrikanischem Boden vorzubereiten. Dabei lag es durchaus nahe, daß er sein kolonialistisches Projekt auf den Namen »schwarzer Zionismus« taufte und sich damit an jenen europäischen Juden, die in ihr Gelobtes Land zurückkehren wollten, ein Vorbild nahm, denn dem jüdischen Zionismus stand seinerseits der 1822 unter der Ägide der US-amerikanischen Gesellschaft für Kolonisation gegründete schwarze Staat Liberia vor Augen.8

Im Rahmen der amerikanischen Geschichte aber kam Garvey mit diesem Vorhaben nur auf die älteste Lösung der Rassenfrage zurück, die bereits in einem 1773 von schwarzen Sklaven verfaßten Manifest erbeten worden war und nachmals auch von abolitionistischen Sklavenhaltern verfochten wurde: Thomas Jefferson etwa wollte die Schwarzen »to be removed beyond the reach of mixture«, und noch Abraham Lincoln glaubte, die physischen Unterschiede zwischen ihnen und den Weißen »will forever forbid the races living together«.9

Anfangs lag auch DuBois eine Rückkehr der Schwarzen in ihre afrikanische Heimat am Herzen, wobei das Land seiner Wahl der Kongo war. Später aber gab er dieses kaum realisierbare Unternehmen auf und überließ es

1 https://www.youtube.com/watch?v=98oK6zZXmQw

2 Eldridge Cleaver Soul an Ice. New York 1968, S. 14 ff

3 Zit. n. Edwin S. Rubenstein: ‚.The Color of Crime«. Race, Crime, and Justite in Amerika. New Century Foundation 2016. Revised Edition. https://www.amren . com/archives/reports/the-color-of-crime-2016-revised-edition/

4 Zit. n. Michael Levin: Why Race Mattem. New Century Foundation 2005 (1997), S. 292.

5 Vgl. R. Chakraborty u.a. (Hg.): Caucasian genes in American blacks. New data. American Journal ofHuman Genetics, 1992/50, S. 145-155.

6 Malcolm X: Der schwarze Tribun. Eine Autobiographie. Frankfurt/Main 1966, S. 22.

7 Vgl. Immanuel Geiss: Geschichte des Rassismus. Frankfurt/Main 1988, S. 245-253.

8 Vgl. Domenico Losurdo: Die Sprache des Imperiums. Köln 2011, S. 75-83.

9 Zit. n. Jared Taylon White Identity. Racial Consciousness in the 21th Century. Oakton 2011, S. 218f.

 

 

gleichsam Garvey, mit seiner lange geplanten Gründung einer schwarzen Siedlung in Liberia zu scheitern. Wenn nach der ihm 1923 von der liberianischen Regierung erteilten Absage endlich auch Garvey seinen territorialen Separatismus aufgab, so verschärfte er dafür in den 1930er Jahren seinen rassischen Separatismus. Garveys Versuch, eine Allianz aus schwarzen Segregationisten und dem Ku-Klux-Klan zu schmieden, sollte jedoch ebenfalls fehlschlagen, und als er seine »schwarzen Zionisten« unversehens zu den »ersten Faschisten« erklärte und Mussolini vorhielt, »unseren Faschismus kopiert« zu haben,10 verließen ihn viele seiner Anhänger.

Am Ende fand sich Garveys segregationistische Utopie von der Realität eines afroame-rikanischen Ghettos eingeholt, welches keinerlei messianische Visionen mehr nähren konnte, so daß dort »an die Stelle des Heimwehs nach Afrika« allmählich die sentimentale Erinnerung an »den Süden, die Landschaft, das Leben an den Ufern des Mississippi« trat.11

Vor diesem Hintergrund versteht es sich, daß die 1930 von Elijah Muhammed gegründete Nation of Islam die separatistische Forderung nach afroamerikanischen »homelands« auf US-amerikanischem Territorium formell zwar aufrechterhielt, faktisch aber auf eine nationalreligiöse Separation setzte. So brachten diese Black Muslims ihre Religion des auserwählten schwarzen Volkes gegen das verworfene Christenvolk der weißen US-Amerikaner in Stellung, und als Black Supremists hingen sie überdies einem Rassenmythos an, der von dem bösen schwarzen Wissenschaftler Yacub und dessen Züchtung der weißen Teufelsrasse berichtet. Gegenüber solchem Obskurantismus suchte die von Malcolm X nach dessen Austritt aus der Nation of Islam ideologisch vorbereitete und 1966 politisch hervorgetretene Black Power-Bewegung den »schwarzen Nationalismus« in einen »farbigen Internationalismus« zu überführen, und die noch im selben Jahr von Huey P. Newton und Bobby Seale gegründete Black Panther Party sollte diese sozialistische Umorientierung noch entschiedener vollziehen. Alle diese radikalen Bewegungen und Organisationen kamen jedoch darin überein, daß die Integrationspolitik der maßgeblich von Martin Luther King getragenen moderaten Bürgerrechtsbewegung als Kollaboration mit dem weißen, kapitalistischen Amerika strikt abzulehnen sei.

Malcolm X erinnerte daran, daß die Black Muslims »afrikanisches Blut, afrikanische Herkunft, afrikanische Kultur wiederentdeckt« hatten, aber vor allem brachte er seiner Gefolgschaft bei, daß der zeitgenössische Schwarze nur deshalb glaube, »er sei mehr amerikanisch als afrikanisch«, weil der Weiße »jeden Tag eine Gehirnwäsche an ihm vornimmt«.12

Was wiederum sein eigenes Umerziehungsprogramm betraf, »schwarze Studenten um jeden Preis nach Afrika [zu] schicken und sie dort immer mehr Beweise für die historische Größe der schwarzen Rasse ausgraben [zu] lassen« 13 so sollten sich Legionen von Black Studies-Professoren an dessen Umsetzung machen. Aber auch die eher sozioökonomisch als kulturrassistisch denkenden Black Power-Intellektuellen Stokely Charmichael und Charles V. Hamilton stellten klar, »es könne nicht das Ziel der Schwarzen sein, sich dem amerikanischen Mittelstand anzugleichen«, denn dieser habe »kein lebendiges Gefühl dafür, was Menschlichkeit ist«.14

 

Tatsächlich schieden sich die Geister der schwarzen Bürgerrechtsbewegungen des 20. Jahrhunderts an nichts so sehr wie an ihrer Einstellung zur weißen Mittelschicht und deren angloprotestantischer Leitkultur, die sich zu einem von kapitalistischem Leistungsethos erfüllten individualistischen Lebensstil ausgeprägt hatte. Und diese von Anfang an tragische Bruchlinie innerhalb der schwarzen Gemeinschaft, die sich nach der Beseitigung der Jim Crow-Gesetze noch vertiefte, hat sich bis in unsere Gegenwart erhalten: Wie der militante Schwarze Garvey den moderaten Farbigen DuBois als elitären Mulatten attackiert hatte, so diffamierte ein halbes Jahrhundert später der segregationistische Doktrinär Malcolm den integrationistischen Visionär King als »Uncle Tom«; und nach einem weiteren halben Jahrhundert schlug die Bewegung Black Lives Matter eine Einladung von Präsident Obama ins »Weiße Haus« aus, weil ihr sowohl dieses Haus als auch dieser Sohn einer europäischen Mutter zu weiß waren.

 

Wie Jared Taylor mit Nachdruck festgestellt hat, gibt es in den Vereinigten Staaten eben nicht nur ein weißes und ein schwarzes Amerika, sondern gleich »two black Americas«:15 eine zunehmend desintegrierte Unterschicht, in welcher der »Afrozentrismus« auf besonders fruchtbaren Boden gefallen ist, und eine gut integrierte Mittelschicht, deren Erfolgsgeschichte freilich den Argwohn weckt, daß »Rassismus« nicht nur eine Erklärung, sondern auch eine Ausrede für das eigene Elend sein kann. Umso wütender werden jene, denen ein sozialer Aufstieg zu den sogenannten »Afropeans«, »Afrosaxons« oder »Incognegroes« gelingt, als

Verräter an der Gemeinschaft gebrandmarkt — gerade als wäre das Ghetto der einzige Ort authentischer schwarzer Selbsterfahrung.

Und obwohl mittlerweile nur mehr marginale Gruppen wie die New Black Panther Party separatistische Zielsetzungen verfolgen, ist doch auch die medial virulente Black Lives Matter-Bewegung, die wie gebannt auf die schwarzweiße »color line« starrt

und im weißen Rassismus den Universalschlüssel für alle schwarzen Übel erblickt, noch in einem garveyistischen  Welterleben gefangen.

Diese mentale Selbstghettoisierung tritt nicht zuletzt bei dem derzeit prominentesten schwarzen Publizisten, Ta-Nehisi Coates, überaus beklemmend zutage. In einem vielgelobten Brief an seinen Sohn bereitet Coates den 15jährigen Samori voller Wut und Bitterkeit darauf vor, daß sein Land für Menschen wie ihn eh keinen anderen Platz als das Gefängnis vorgesehen habe: »Das >weiße Amerika< ist ein Syndikat, errichtet zum Schutz ihrer exklusiven Macht, unsere Körper zu beherrschen und zu kontrollieren.«16

 

Niemand kann sagen, wie oft sich diese schwarze« Pädagogik schon als »self-fulfilling prophecy« erwiesen hat, aber es ist hinlänglich bekannt, daß schwarze Kinder, die zu Lebenstüchtigkeit erzogen werden, weit häufiger aus dem Ghetto herausfinden und auch wesentlich seltener hinter Gittern landen. Wenn jedoch selbst schwarze Intellektuelle die Anmahnung individueller Selbstverantwortung als blanke Zumutung empfinden,  kann es nicht verwundern, daß sich auch das schwarze Prekariat noch immer einem kollektiven Opferschicksal ausgeliefert fühlt.

Aus derselben mythischen Gefühlslage heraus meinte die Black Community Anfang der 1990er Jahre sogar an Plagen wie Crack und Aids dem weißen Amerika die Schuld geben zu dürfen: Immerhin glaubte seinerzeit ein Viertel aller Schwarzen, Weiße würden sie vorsätzlich mit Drogen versorgen, um ihr Leben zu zerstören; und ein Drittel hielt es zumindest für möglich, daß HIV von den Weißen erfunden wurde, um sie in den Tod zu befördern.

Ganz sicher war sich hier der schwarze Filmemacher Spike Lee: »I’m convinced AIDS is a government ingeneered disease.«17

Weniger verschwörungstheoretisch als psychiatrisch ambitioniert zeigte sich dagegen ein Team schwarzer Sozialarbeiter, das für die auch bei schwarzen Männern ohne Diskriminierungserfahrungen signifikant häufig auftretenden Affekte »rage and anxiety«

eine »post traumatic slavery disorder« (PTSD) ersann, um mithilfe dieser neuen Diagnose schließlich noch Schulversagen, Sucht- und Kriminalitätsanfälligkeit auf eine alte Unterdrückungsgeschichte zurückzuführen.18

 

Der ehemals sehr einflußreiche schwarze Romancier Richard Wright, auf den auch das Schlagwort »Black Power« zurückgeht, hatte freilich bereits Anfang der 1940er Jahre die Misere von »Uncle Tom’s Children« in den schwarzen Ghettos als unausweichliche Spätfolge jener Vergangenheit beschrieben: Nach der Abschaffung der Sklaverei waren die Schwarzen zwar so »frei«, aus den feudalen Südstaaten in die kapitalistischen Nordstaaten abzuwandern, doch gerieten sie dort allzu unvorbereitet in die Lohnsklaverei einer modernen Leistungsgesellschaft hinein.19

 

Dem fügten die Black Power-Publizisten Philippe Carles und Jean-Louis Comolli allerdings noch hinzu, daß der Schwarze als »Freier« eben auch von der puritanischen Arbeits- und Familienmoral der Weißen »befreit« war, sodaß er jetzt »in aller Freiheit vögeln, saufen, spielen und sich mit Rauschgift vollpumpen« durfte.20

 

Darauf sollten sich zivile und militante Bürgerrechtler ihren jeweils eigenen Reim machen: Wollte Jesse Jackson die schwarze Jugend dazu ermutigen, »to put hope in their brains and not dope in their veins«, so reimte Rap Brown lieber sexuelle Aggression auf politische Rebellion: »I fucked your mama / For a solid hour / Baby came out / Screaming Black Power«.21

 

10 https://www.zeit.de/2014/37/rassismus-ferguson-afroamerikaner

11 So Philippe Carles/Jean-Louis Comolli: Free Jazz/Black Power. Frankfurt/ Main 1974, S. 139.

12 Malcolm X: Schwarze Gewalt — Reden. Frankfurt/Berlin 1968, S. 176.

13 Malcolm X, Der schwarze Tribun, a.a.O., S. 193.

14 Stokely Carmichael/Charles V. Hamilton: Black Power. Die Politik der Befreiung in Amerika. Frankfurt/Main-Hamburg 1969, S. 41.

15 Jared Taylor: Paved with Good Intentions. The Failure in Race Relations in Contemporary America. New York 1992, S. 281 ff.

16 Ta-Nehesi Coates: Zwischen mir und der Welt. Berlin 2015, S. 48.

17 Vgl. Taylor, Paved with Good Intentions, a.a.O., S. 103; Lee zit. n. Taylor, White Identity, a.a.O., S. 141.

18 Vgl. Marcella Bombardiert: •Theorie Links Slavery, Stress Disorder», in: Boston Globe, 12.11.2002.

19 Vgl. Richard Wright: Uncle Tom’s Children: Five Long Stories. 1940; sowie: 12 Million Black Voices: A Folk History of the Negro in the United States. 1941.

20 Carles/Comolli, a.a.O., S. 139 u. 142.

21 https://www.pbs.org/wgbh/pages/frond ine/jesse/speeches/j esse 84. html; Rap Brown: Nigger verrecke. Frankfurt/Main 1970, S. 33 f.

 

AUS „TUMULT“ Frühjahr 2019