MESOP’S FESTBEITRAG: EINE KLINISCHE DOKUMENTATION – Zum aktuellen pathologischen Befund der deutschen Friedensbewegung im Zeitalter ihrer vollkommenen Amnesie & totaler Regression

DAS „PROJEKT MÜNCHHAUSEN“ ODER  MAINZ WIE ES SINGT & LACHT

Hirn kann nur verlieren, wer eins hat

Karl Valentin

–    EINE REALSATIRE VON & FÜR KINDISCHE KINDER –

—– Original Message —–

From: Andreas Buro

To: Albert Scharenberg ; Christa Sonnenfeld ; Dirk Vogelskamp ; Elke Steven ; genschel@rz.uni-potsdam.de ; Heiner Busch ; Helga Dieter ; Martin Singe ; Roland Roth ; Rudolf Walther ; Theo Christiansen ; Volker Mergner ; Heribert Pauly ; Thomas Hohlfeld ; Peter Grohmann ; Andreas Bachmann ; Brigitte Klass ; Helmut Pollähne ; Albert Scherr ; Edgar Weick ; Stephan Nagel

Sent: Tuesday, October 29, 2013 3:16 PM

Subject: Münchhausen

Hallo, allerseits,

in der Anlage findet Ihr meinen Vorschlag zum Projekt Münchhausen. Bitte lest es trotz so viel anderer mails und gebt mir Nachricht.

Viel Vergnügen und baldige Antworten wünscht

Andreas Buro – Am Sonnenberg 42,  D-61279 Grävenwiesbach – Tel. 0049 (0)6086-3087, Fax –243, e-mail: andreas.buro@gmx.de

 

Trug und Lug zu Rüstung und Krieg 13.8.2013.doc

Betr.: Projekt Münchhausen                                                          29. Oktober 2013

Guten Tag allerseits,

ich schlage Euch ein Projekt vor, indem wir die Lügengeschichten zu Rüstung und Krieg gemeinsam vorführen. Ich nenne es hier kurz das Projekt Münchhausen.

Eine der vornehmsten Aufgaben der Friedensbewegung ist es, die Legitimationsideologien für Rüstung und Krieg bloßzustellen, als das was sie sind, nämlich Täuschungsversuche der Bürger und Bürgerinnen, um ihnen Rüstung und Krieg schmackhaft zu machen. Der „Gerechte Krieg“, das „Letzte Mittel“, die „Humanitäre Intervention“, sowie die absurdesten Lügen, warum die Soldaten nun in den Krieg ziehen müssten.

Da haben doch tatsächlich ein paar vietnamesische Fischerboote US-Zerstörer im Golf von Tonking angegriffen – glatter Terrorismus! Die Antwort der USA war fürchterlich und giftig. Um Krieg, das Scheußlichste vom Scheußlichen, zu rechtfertigen, wurde und wird gelogen und betrogen. Raketenschutzschirme gegen nicht existierende  iranische Atomraketen von den meisten Medien brav verbreitet – Hanebüchen! Der Baron von Münchhausen war dagegen ein Waisenknabe.

Rationale Aufklärung betreiben wir in diesem Feld seit langer Zeit. Ich schlage nun vor, es einmal witziger und als Breitenaktion zu versuchen: Wir fordern alle Menschen, die wir erreichen können auf, die deftigsten Lügengeschichten zur Rechtfertigung von Krieg und Rüstung aus allen historischen Zeiten bis zur Gegenwart aufzuschreiben und zunächst nur an mich und später an eine noch zu bildende Redaktionsgruppe zu senden. Alle können sich beteiligen. Die Texte, etwa eine Schreibmaschinenseite lang, eventuell mit Hinweisen zu weiterer Information.

Nach Sichtung durch die Redaktionsgruppe werden die Geschichten auf einer Plattform/Webseite veröffentlicht und für jederman/frau zugänglich gemacht. Die deftigsten Geschichten werden als „Pressemitteilungen vom Lügenbaron“ bekannt gemacht und hoffentlich in Friedenszeitschriften abgedruckt. Dabei wird gleichzeitig zu erweiterter Mitarbeit aufgefordert.

Selbstverständlich können auf der Plattform auch Kontroversen ausgetragen werden. Haben die Schüsse auf den österreichischen Thronfolger und seine Frau in Sarajewo wirklich den Ersten Weltkrieg ausgelöst? Das alles müsste doch einen Heidenspaß machen und deftig provozieren, damit die alten Lügen-Klischees ins Wanken geraten.

Die Vorbereitungen benötigen selbstverständlich etwas Zeit. Die Plattform könnte im Februar 2014 eröffnet werden. Bis dahin müssten schon einige Lügengeschichten vorliegen und die kleine Redaktionsgruppe von etwa vier Personen gegründet sein. Zusagen von historisch-politisch Erfahrenen liegen mir bereits vor. Die Redaktionsgruppe sollte sich, wenn nötig, an jeweils fachkundige Personen wenden, um zu vermeiden, dass unsere Darstellungen in obskuren Verschwörungstheorien landen. Wir müssen sehr sorgfältig berichten, um ernst genommen zu werden.

Was haltet Ihr von diesem Vorschlag? Vielleicht fällt jemanden noch ein lustiges/bitteres/freches Logo ein, wie früher einmal die Eule mit der erhobenen Faust. Schreibt mir an meine obige Adresse.

Mit hinterlistigen Grüßen

Andreas Buro

Ein  genialer “Vorschlag” also, nur “kurz” “Projekt Münchhausen” genannt, – wohl weil der noch ein “Waisenknabe” war – offeriert sich hier flatus vocis als eine der seltenen großen Ideen dieser schmalbrüstigen Zeit, wo mit “Heidenspaß” “zugleich alle Lügen ins Wanken geraten”, zumal bereits “Zusagen von historisch-politischenen Erfahrenen vorliegen”, weswegen nun auch exakt bestimmte “4 Personen” das Werk beginnen + vollenden mögen:

 

Guten Tag, allerseits,

ich hatte Euch in meinem Brief das Projekt Münchhausen vorgestellt. Darauf habe ich mit einer Ausnahme (meiner; MESOP!)  nur positive Reaktionen erhalten. Die Stellungnahmen, in denen zu Darstellung, Verfahrensweisen, Problemen, Namensgebung und Logo (Bsp. Münchhausen reitet auf Rakete nach unten ) etwas ausgesagt wird, habe ich im Anhang zusammengestellt, darunter auch zwei Texte. (Reihenfolge nach Eingang).

Es ist inzwischen auch gelungen, eine qualifizierte kleine Redaktionsgruppe zu bilden. Ihr gehören an: Christine Schweitzer, Wiltrud Roesch-Metzler, Karl Grobe, Werner Ruf und Otmar Steinbicker. Die Gruppe sollte, um ihre Arbeitsfähigkeit zu gewährleisten, nicht wesentlich erweitert werden. Ich bitte die Redaktionsgruppe, sich zu den aufgeworfenen Fragen eine Meinung zu bilden, insbesondere zu Namen und Logo.

Da wir für alle Vorbereitungen doch etwas Zeit brauchen, haben Mani Stenner und ich den Februar 2014 für das erste öffentliche Erscheinen des Projekts ins Auge gefasst. Zu diesem Zeitpunkt müßten wir schon einige gute Lügen vorweisen können. Meine Bitte an alle. schreibt schon jetzt solche kurzen Texte, die auch einen Hinweis auf weiter führende Informationsquellen – keine lange Bibliographie – enthalten können. Bitte, sendet diese Texte an mich ( andreas.buro@gmx.de ). Ich leite sie dann an die Redaktionsgruppe weiter. Um Überschneidungen zu vermeiden, könnt Ihr gern das Thema Euerer Lügengeschichte mir vorab mitteilen.

…….. immer erst an ihn, den Buro, der dann weiterleitet, aus Grävenwiesbach im Hintertaunus, wo die dörfliche Bevölkerung ihn seit Jahren bestaunt ob seiner frühjährlich extremen Fastenkuren, von wo aus er nun ab Februar wieder hervortritt aus der Sphäre der Einsamkeit des Geistes – und uns weiteres Wissen verkündet, nämlich etwas als “inhaltlich” ausposaunt, obwohl es das als eine rein zeitliche Bestimmung gar nicht ist:

Noch eine inhaltliche Bemerkung zu den Lügengeschichten. Diese müssen sich nicht nur auf aktuelle Ereignisse beziehen. Sie können durchaus auch weit in die Geschichte zurück gehen, um die historische Dimension der Kriegslügen sichtbar zu machen. Warum nicht über die Kreuzzüge oder die Entstehung der Legitimationsideologie vom ‘Gerechten Krieg’ schreiben! In unsere Sammlung sollten dagegen nicht die Beschreibung und Kritik des Grauens von Kriegen eingehen. Wir wollen Geschichten präsentieren, die zeigen, wie die Bevölkerung (und auch die Soldaten) in Sachen Rüstung und Krieg belogen wurden. Otfried Nassauer betont, wir sollten bei aller Seriosität unserer Aussagen durchaus einen satirischen Stil wählen. Es muss auch Spaß machen.

Ich hoffe sehr, wir werden einen guten Start für Münchhausen haben. Dies wird wesentlich von Eu(!)erer Lügenschreiberei abhängen. Dank im voraus und viele Grüße von

Andreas Buro

……………………………….. und die satte Ernte folgt sogleich, weil alle taumelnd – begeistert von solchem Honig saugen wollen, nicht nur der seit Jahren bei den Grünen Geld nassauernde Otfried:

Zuschriften zum Münchhausen Projekt 

(Stand 21.11.2013)

….. historisch “weit gedacht”, “vorzüglich” auch, “in Angriff nehmen”, “Heldengedenken”, ….  undsoweiter, kurz: Das ganze “Feld steht offen”, “Anstifter” auch schon da.

Kurz, der kriegerische Jargon der formierten FriedensfreundInnen kennt nun kein Halten mehr dank auch Peter Grohmann:

Peter Grohmann

lieber andreas, ein vorzügliche idee und schon sehr weit gedacht! sollten wir unverzüglich in “angriff nehmen” (!).

mir fiel (erst einmal) nur ein, auch all das heldengedenken, die kriegspropaganda einzubeziehen … das “feld steht offen, ich bin dabei-

wir hatten neulich mal eine webseite gesichert – ein versuch in eine ähnliche richtung,

nachtrag

ich würde das sofort auch zu einem anstifter-projekt machen wollen. und es würde auch sehr gut in unsere fürs nächste jahr geplante aktion

100 jahre erster weltkrieg passen

ganz herzlich!!!

Peter Grohmann

dann die Birckenbach, die uns Phrase um Phrase davon überzeugt, wie es bei der Geburt der großen Idee so zuging :

……… die Genesis nämlich des schieren unbeugsamen Friedenswillens, der nun unaufhaltsam hier folgend aus allen emails schwillt, offenbart sich als “Geburtstagskind”, bei „Mondschein“ entstanden und im Zeichen eines dionysischen Buro, der penetranterweise nun seine infantilen Suff-Phantasien anderen in die Schuhe schieben möchte, weswegen die Nüchternheit des Christian hier völlig fehl am Platz ist: dann wenn die Birckenbach „Menschen in der Breite“ bewegen und zu „konkreten Geschichten“ animieren möchte, die ruhig die Kommata falsch setzen können und Tazitus verballhornen mögen, um nur dem „Saufbruder“ eins drauf zu geben – den sie in paranoider Projektion aber nicht in dem mondscheinschwankenden Buro erkennen möchte. 

Dabei sind ihre elementaren Friedens-Fragen so zwingend, daß auch dem hier gemeinten längst trockenen George Bush der Atem dabei stocken dürfte: 

Zum Beispiel: „Was wird behauptet? Wie war es wirklich? Warum fallen Menschen darauf rein? Wo kann man mehr darüber lesen?“

Vor solch messerscharfer Fragestellung, die allerdings in nüchternem Zustand unmöglich ist,  geht jeder Imperialismus in die Knie !

Hanne-Margret Birckenbach

Lieber Andreas

Eben sehe ich, dass ich noch gar nicht auf die von Dir an Deinem Geburtstag entwickelte Idee zu den Lügengeschichten geantwortet habe. Sie ist toll, Du hättest auf keinen Fall weniger Wein beim Mondschein trinken sollen. Ich habe die Idee auch schon gleich an eine Hamburger Friedensinitiative weiter gegeben. Ganz begeistert habe ich auch sofort mit Christian darüber diskutiert. Der ist ja immer sehr nüchtern, und so kamen wir auch gleich auf einige Schwierigkeiten bei der Umsetzung, oder daraus, was vielleicht  zu beachten ist.

1. Uns war die thematische Bandbreite nicht klar. Das Spektrum der Legitimationsideologien ist ja sehr breit – soll man wirklich das ganze Spektrum abdecken oder eingrenzen? Du nennst „Gerechte Krieg“, das „Letzte Mittel“, die „Humanitäre Intervention“, sowie die absurdesten Lügen, warum die Soldaten nun in den Krieg ziehen müssten. Man kann die Liste weiter ergänzen: Rüstung wegen der Arbeitsplätze, wegen internationalem Einfluss, Treue zu den Bündnispartnern bis hin zu dem Versprechen, der Soldatenberuf sei irgendwie attraktiv und lohne sich, die Phantasie von der Raumfahrtpfanne und die Zuschreibung von “si vis pacem, para bellum” zu einem weisen Tazitus statt dem zitierten Saufbruder. 

2. Vielleicht wäre es gut, das Ideologische Thema  zu benennen und dann Menschen in der Breite aufzufordern, zu diesen Themen konkrete Geschichten zu schreiben. Ich fürchte, dass man sonst zu viel doppeltest bekommt

3. Witz, ja unbedingt – aber es muss auch Hand und Fuß haben und belegt werden.

4. “Alle können sich beteiligen. Die Texte etwa eine Schreibmaschinenseite lang. “Vielleicht sollte man von vorneherein eine Struktur (Tabelle) vorgeben. Zum Beispiel: Was wird behauptet? Wie war es wirklich? Warum fallen Menschen darauf rein? Wo kann man mehr darüber lesen?

…….. umfassende gewaltige Fragen als Strukturvorgaben, die wohl nur per Excel präsentabel sind :

5. Logo: Warum nicht ein bekanntest Bild aus den Geschichten des Barons hier als Beispiel die Zeichnung von August Wille. Vielleicht kann man sie verfremden bzw. jemand malt einen Herrn in grauem Anzug oder Superman mit Kanonenkugel oder Rakete. Außerdem fällt mir aus dem Tierreich die (Zeitungs)-Ente ein.

Dies wäre eine vom Autor erledigte Ente (Rezepte aus dem Internet) – aber ein bisschen makaber und unfreundlich:

Herzliche Grüße Hanne Margret

CHAPEAU ! Hanne Margret !

 

……. Monty hat in seinem ebenfalls sehr scharfsinnigen Schädel noch die verzweifelte Hoffnung auf die „Offene Intervention der USA, Frankreich und BG (?)“ in Syrien fest im Sinn, einen Gefallen, den der Imperialismus aber in seiner elenden Verkommenheit ihm und den blutdurstigen Friedens-Seinen partout nicht tut.

Erzählt ja nur noch Burosche Lügengeschichten, dieser Münchhausen in Washington. Weshalb dieser Schädel denn “auch nicht fündig” wurde.

Monty Schädel

Hallo Andreas,

die Idee finde ich gut und es würde mich freuen, wenn dafür Ressourcen (personell und finanziell) gefunden werden könnten. Gerade vor einem Monat (in der )Zeit der drohenden offenen Intervention der USA, Frankreich und BG in Syrien hatten wir in der Redaktion der Zeitung gegen den Krieg nach genau solchen Lügen gesucht und waren nicht wirklich fündig geworden. Natürlich fällt jedem/jeder Engagierten in der Friedensbewegung dazu das eine oder andere ein, jedoch es genau belegen zu können und zeitliche Abläufe dazu darzustellen fällt dann doch wesentlich schwerer und offenbart meist Lücken.

Also: Sehr gute Idee und gern bin ich im Rahmen meiner geringen und geringer werdenden Möglichkeiten mit bereit zu unterstützen. Von Bedeutung findet ich für das ganz Projekt Deine Feststellung:

“… um zu vermeiden, dass unsere Darstellungen in obskuren Verschwörungstheorien landen. Wir müssen sehr sorgfältig berichten, um ernst genommen zu werden.”

Herzliche Grüße

Monty

….. Ruf, ein Altstalinist camoufliert als Friedensfreund, ist wieder mal auf Friedensreise, schreibt aber, sobald er retour ist, wieder im „Blaettchen“.

Werner Ruf

Lieber Andreas ,

vielen Dank.

Ich bin ab Morgen bis Sonntag Abend verreist, würde dann versuchen, Wolfram Wette, Detlef Bald und Erhard Crome anzusprechen. Der schreibt immer recht gute Sachen im “Blättchen” (Ossi-Nachfolge der Weltbühne).

http://das-blaettchen.de/

Dir liebe Grüße

werner

……. der Edgar Weick, der als wohlbetuchter Rentner die Metallgewerkschaft der Arbeiterklasse quittiert hat, will auch im Alter noch deren gesamte historische Einfallslosigkeit durch die dreiste Lüge krönen,  der Buro‘sche Hirnpfiff sei etwas ganz Besonderes.

Edgar Weick

Lieber Andreas,

schnell und kurz: Das ist ein phantastisch gutes Projekt, eins, das aus der Reihe tanzt und gerade deswegen so gut. – Denkst Du eher an historisch belegte Geschichten – oder auch an “erfundene”, die so gut erfunden sind, daß sie etwas über die Lügengeschichten, mit denen wir ständig leben müssen, aussagen?

Herzlichen Gruß

Edgar

…… während der Rinneberg, ein begnadeter Querdenker, mit einem klaren Kalauer eröffnet, und endet auch so, indem er den „spiritus rector der Lüge“ in der Lüge selbst erkennt.  Was aber nur bei „guter Aktenlage“ wirklich geht !

Christoph Rinneberg

Ja, lieber Edgar, das ist eine sehr gute Idee – das erste Opfer eines Krieges ist bekanntlich die Wahrheit, der erste Sieger die Lüge.

Andreas Buro hat freilich recht, daß solide, belastbare Berichterstattung erforderlich ist. Ich fürchte, daß da eine Menge Arbeit auf uns zukommt, weil wir es ja bisher eher gewohnt waren, gewissermaßen Krieg für Krieg zu betrachten, also historisch vorzugehen, gewiß mit gelegentlichem Aufzeigen von Parallelen. Jetzt muß quergedacht und gearbeitet werden, um den spriritus rector, die Lüge richtig zu entlarven – was freilich bei guter Aktenlage bewältigbar sein sollte.

Herzlich grüßt Euch beide

Christoph (Rinneberg)

 

Herbert Wulf

lieber Andreas,

besten Dank für deine Mail und die tolle Idee. Als erste Reaktion: du weist bestimmt, dass wir bei Wissenschaft und Frieden vor Kurzem (Heft 1/2013)  ein Dossier zu diesem Thema hatten (allerdings nicht als “lustige” Version).  http://wissenschaft-und-frieden.de/seite.php?dossierID=076&PHPSESSID=16riu65m4b95migo110k8hicd3

viele Grüße

Herbert

……. nun der Bernhard Nolz: Ab hier galoppiert nun die Gesamt-Kreativität der „tollen Idee“ und kennt keine Grenzen mehr, vor allem in jener Art von Witz, die einer einmal „Hölle des Humors“ genannt hat:

„Andreas BURON von Münchhausen“ !. 

– Der Nolz  ! : Ein echter Mann von der Quelle, ein münchhausianischer Filou selber, Träger  des Preises für Zivilcourage der Solbach-Freise-Stiftung Bodenwerder, der Münchhausen-Stadt, der zum Jahreswechsel schon wieder ein „kleines Satireheft“ herausgibt, das unsereiner wohl nur bei vorgehaltener Pistole zu lesen bereit wäre.

Bernhard Nolz

Lieber Andreas Buron von Münchhausen,

dein Projekt Münchhausen möchte ich gerne unterstützen. Ich fühle mich dazu nicht nur aufgefordert, weil ich Träger des Preises für Zivilcourage der Solbach-Freise-Stiftung Bodenwerder, der Münchhausen-Stadt, bin, sondern auch, weil ich ein eifriger Satiren-Schreiber bin, die auch ab und mal irgendwo erscheinen. Zum kommenden Jahreswechsel wird ein kleines Satireheft zu kommunalpolitischen Ereignissen von uns heraus gegeben.

Also, ich lüge gerne selbst ein Wenig literarisch herum und hätte die eine oder andere Lügengeschichte parat, die politische Kriegsgeschichten “kommentiert”. Das ist nicht genau das, was du beabsichtigst, aber passt vielleicht auch hinein.

Im Anhang ein aktuelle Neuerscheinung von Wolfgang und mir.

Liebe Grüße

Bernhard

…… auch die Kathrin V. hats schon wieder mit der Pop-Antike, mal “Tacitus”, mal “Peace Zeichen mit Kanonenkugel (nicht aber Rakete!)”, ohne sich aber wirklich ein Beispiel an jenen römischen Tagen zu nehmen + jenem vielzitierten Herrn, dessen hier unbekannt tugendhafter Name wörtlich lautet:  „der Schweigsame“

Kathrin  Vogler

Lieber Andreas,

ich halte das für eine ganz tolle Idee und würde mich auch gerne beteiligen, vielleicht mit einer Geschichte aus der Antike. Als Logo schwebt mir eine Kanonenkugel mit Peace-Zeichen und Münchhausen-Hut vor…

Liebe Grüße

Kathrin Vogler

….. nun sind auch endlich die Pfaffen dran, der Peter Pater Strutynski, der es vertrackt schon wieder mit den antiken Altvorderen treiben möchte, Heiden nämlich : deren intelligente List & Tücke er unbedingt ausgetrieben wissen möchte.

Peter Strutynski

Lieber Andreas,

eine gute Idee – ganz ohne hinterlistige Gedanken! (!)

Obwohl ich mich selbst in der Zeit wohl kaum einbringen kann, würde ich anregen, auch die griechische Mythologie und deren literarische Verarbeitung mit einzubeziehen. Dort gibt es genug Beispiele von List und Tücke pro Krieg (einschließlich natürlich im Krieg), aber auch gegen Krieg bzw. zur Beendigung von Kriegen.

Möglicherweise finden sich solche Dinger auch in anderen, z.B. den deutschen “Heldensagen”. Zweite Anregung: Manchmal genügen schon Bilder (Karikaturen, Fotos), um

Kriege oder vermehrte Rüstungsanstrengungen zu legitimieren. Könnte sich jemand auf die Suche nach besonders aussagekräftigen Bildern machen?

Herzlichen gruß

Peter

…… die Christiane gibt die zeitgeistige Medien-Tuss:  Münchhausen „Medial aufbereiten“ mit Hilfe von „Medial-Tätigen“, dem „Aufgreifen kritischer Themen“ durch „Ute“, die einen nicht bloß „konstruktiven“, sondern obendrein „positiven Ansatz“ verfolgt, den man irgendwie nicht oder doch am „Beschiß-Atlas“ wahrnehmen möchte. Dazu geballte akademische Verstärkung von Friedens-Profs und ihren Projekten, die dem „Frieden dienen“.

Christiane Lamers

Lieber Andreas, ich finde die Idee, wenn die Beiträge entsprechend medial aufbereitet sind, gut. Ich selbst kann da inhaltlich vermutlich wenig beisteuern, aber ich habe gedacht, ob nicht vielleicht noch andere, mehr im Medialen Tätige, da unterstützen könnten.

Dazu folgendes: Ute Scheub hat auch mit kreativen Ideen versucht, kritische Themen aufzugreifen und mit Hilfe des Netzes öffentlich zu machen. Sie verfolgt eher einen „positiv-konstruktiven“ Ansatz, aber nicht nur, wie man am Beschiss-Atlas sehen kann. Ihre Kontaktdaten und Infos zu den Projekten sind auf ihrer Webseite (http://www.utescheub.de ) zu finden. Vielleicht magst Du/Ihr sie mal kontaktieren?,

Wir haben im Kontext des Hagener friedenswissenschaftlichen Instituts  eine langjährige Zusammenarbeit mit dem Institut für Journalistik der Uni Dortmund. Ansprechpartner dort ist Prof. Claus Eurich. Jedes Jahr fanden Blockseminare im Rahmen der Journalistikausbildung mit uns zusammen statt. Hajo Schmidt führt diese Zusammenarbeit weiter. Vielleicht könnte man das im Seminar einbinden oder dazu zusammenarbeiten?

Claus Eurich kann man hierüber erreichen:  http://www.journalistik-dortmund.de/eurich.html . Er ist ein wirklich interessanter Mensch.

Soweit meine „Unterstützung“, herzliche Grüße an diesem schönen Herbsttag (zumindest in Köln)

Christiane

 

…… Der nun auftretende Peil geriert sich förmlich und ist als Ober-Friedens-Verantwortlicher „direkt“ angesprochen, hat aber erkannt, daß mit „rationaler Aufklärung“ wenig erreicht werden kann (die Leute hören einfach nicht zu !), sondern man muß ihnen mit prägnanten Beispielen exemplarischen Lernens + soziologischer Phantasie aufwarten: 

„Viel Feind – viel Ehr“ oder wie ich vorschlagsweise abschreckungshalber hinzufügen würde:

„Jeder Schuß : ein Russ! – Jeder Tritt: ein Brit – Jeder Stoß : ein Franzos!“

Weil, wer so weit einmal ist, solchen Reim zu durchschauen, der ist auf der Stelle auch dazu befähigt, klar und unwiderlegbar zu erkennen, daß Bashar al Assad kein Bösewicht ist, sondern nur die infame Lüge ihn zu einem gemacht hat. Dessen Logik des probeweisen Einsatzes von Giftgas für ihn im Übrigen außerordentlich profitabel aufgegangen ist.

 

Karl-Heinz Peil

Lieber Andreas,

als verantwortlicher Redakteur des Friedensjournals fühle ich mich natürlich direkt angesprochen. Ich finde deine Idee großartig. Offensichtlich ist es ja so, dass mit rationaler Aufklärung alleine die notwendige Breitenwirkung nur begrenzt zu erreichen ist. Darin stimme ich dir voll und ganz zu.

Dein Projektvorschlag passt auch gut zum hundertsten Jahrestag des Kriegsbeginns 1914. Die letzten 100 Jahre sind ja voller Beispiele für kreative Kriegsbegründungen.  Inhaltlich sollten wir dabei von Anfang an unterscheiden zwischen Kriegspropaganda als das eigentliche Instrument zur Vorbereitung von Kriegen und den konkreten Anlässen bzw. Vorwänden, die dann das Signal zum Losschlagen liefern.

Nehmen wir dazu die beiden Weltkriege.

Dem 1. Weltkrieg voraus ging – nach Kaiser Wilhelm II – eine feindselige Stimmung des Auslandes gegenüber Deutschland. Dazu passte natürlich der Grundsatz: “Viel Feind – viel Ehr!”. Demnach musste es natürlich ehrenvoll für jeden deutschen Soldaten sein, in den Krieg zu ziehen.

Zum 2. Weltkrieg wird immer die Räuberpistole vom polnischen Überfall auf den Sender Gleiwitz zitiert. Wichtiger war aber auch hier die systematische Kriegspropaganda. Beispielsweise Hitlers Rede am 30.1.1939, dem 6. Jahrestag seiner Machtergreifung. Darin bemühte er die jüdisch-bolschewistische Weltverschwörung, bzw. das internationale Finanzjudentum, wodurch Deutschland in einen neuen Weltkrieg zu stürzen drohe.

Oder nehmen wir den Irak-Krieg 2003 und die nur auf Powerpoint-Folien existierenden Massenvernichtungswaffen von Saddam Hussein. Dieser US-Angriffskrieg wurde dadurch möglich, indem die Mehrheit der US-Amerikaner glaubten Saddam Hussein stecke hinter dem Terroranschlag vom 9.11.2001. Dieses hat ja die Bush-Administration nie direkt behauptet, aber geschickt suggeriert.

Auch bei dem jüngsten Beinahe-Kriegsanlass der USA gegen Syrien hat sich ja wieder das bewährte Strickmuster gezeigt. Nachdem Assad als zu verurteilender Bösewicht etabliert wurde, gab es auch bei vielen kritisch denkenden Menschen die Neigung, ihn als Urheber des Giftgasanschlages zu sehen – entgegen jeglicher Logik.

Für solche Fälle kann das Projekt Münchhausen eine wichtige Bedeutung erlangen.

 

….. Der Volker G. schreibt für Barbara, einfach weil er deren emails checked, läßt sie aber nicht bei sich schreiben, weil es ihn selber in den Fingern juckt.

Ja, Tschetschenien und das FSB – das ist auch unsereinem eine Frage wert, die aber den Stalinisten beim Münchhausen Projekt (Ruf, Strutynski) sogar nicht in den Kram passen dürfte, weil hier Russland vormals UdSSR (Friedenslager) gemeint ist, nicht aber Washington D.C.

Erkenntnisvernichtend ist dieser Gedanke hier ausnahmsweise einmal nicht: die Zerstörung von Grosny durch Putins Statthalter, dem blutigen Kadyrow, und nun die Tschetschenien- Islamisten in Syrien, die der neue Zar dort gerne auf Kosten der Syrer vernichtet wissen möchte – weswegen er Waffen in Tonnen liefert. Was  ihm aber am Ende nichts nützt, weil die salafistische  Pest den Kaukasus längst schon ergriffen hat.

Kommt aber als „Lügengeschichte“ seiner antirussischen Einstellung wegen für das Friedens-Projekt prinzipiell nicht in Frage! 

Hingegen hat der Giftgaseinsatz in Syrien dem Diktator nach aller Logik sehr genutzt, indem er danach unverzüglich neu inauguriert wurde.

 

Volker Gladysch für Barbara G.

bin z. Zt. von barbara beauftragt, ihre mails zu checken, da sie momentan keinen netzzugang hat. schreibe mal eine antwort in ihrer vertretung, ohne zu wissen, was sie davon hält. bitte das zu bedenken, aber mich juckt es in den fingern. zu jeder der sattsam bekannten false flags gibt es deutschsprachige wiki-einträge. beispiel:

Die Sprengstoffanschläge auf Wohnhäuser in Russland waren eine Serie von Bombenanschlägen im Jahr 1999 in Russland, bei denen über 300 Menschen ums Leben kamen. (…) Nach Recherchen der beiden französischen Journalisten Jean-Charles Deniau und Charles Gazelle wurden die Explosionen vom FSB durchgeführt, um eine Rechtfertigung für die Fortsetzung des Tschetschenienkrieges zu haben, der wiederum Putin half, die Kommunisten bei den Präsidentschaftswahlen am 26. März 2000 zu schlagen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Sprengstoffanschl%C3%A4ge_auf_Wohnh%C3%A4user_in_Russland

mir ist, offen gesagt, schleierhaft, warum man das rad neu erfinden muss.

beste grüße

volker gladysch

sorry, aber diese aufgabe würde selbst die intelligenz eines volontärs der apotheken-umschau beleidigen.

gruß

v. gladysch

…… Tilman Evers aber ist ein Kretin, weil er dem Buro andichtet, dieser sei in der Lage zu „geschliffener Satire“, der das doch  gar nicht nötig hat:

Buro ist Satire ! Münchhausen aber ist “zu freundlich”!

Tilman Evers

Lieber Volker Gladysch, liebe Alle,

vielen Dank für die Wiki-Recherche, da haben wir schon mal Stoff. Ich denke, niemand hat bezweifelt, dass es zu den meisten dieser Lügen bereits Materialsammlungen gibt. Die Frage ist, wer sie wie nutzt und  was sie deshalb bewirken. Ich verstehe Dich, lieber Andreas, so, dass Du auf eine Zusammenstellung in der Form geschliffener Satire hinauswillst

– die sich natürlich auf die (bekannten, anderen Orts belegten) Fakten stützt. In der Hoffnung, damit eine breitere Öffentlichkeit zu sensibilisieren und überhaupt Krieg/Militär mit Lüge zu assoziieren. Ich

finde, das ist ein Versuch wert. (“macht aber viel Arbeit”, würde Karl Valentin hinzufügen).

Zum Titel und Logo: Es gibt ja die bekannten Münchhausen-Illustrationen, darunter die, wo er auf der Kanonenkugel reitet. Aber: Ist Münchhausen

der beste Arbeitstitel? Ich finde “Münchhausen” zu freundlich: Der flunkerte ja so krass, dass alle gleich lachen dürfen und sollen.

Wenn wir die Sammlung unter diesem Titel in die Öffentlichkeit bringen, wird das unter Militär-Humor abgebucht. Das Traurige ist ja, dass Kriegsbegründungen immer geglaubt wurden und werden! obwohl sie kaum weniger krass gelogen sind. Andererseits wollen wir ja dezidiert nicht einen limonensauren wissenschaftlichen Titel. Ob sich da was aus dem Kubrick-Filmtitel “Dr. Strangelove oder wie ich lernte die Bombe zu lieben” machen lässt?

Herzlich grüßt Euch

Tilman

….. und nun schon wieder „Mythos“, und zwar von der Sorte „Weiterleitung des Vorschlags“ an weitere Instanzen zwecks “Tagung”.

Willi Hoffmeister

Lieber Andreas,

ich finde deine Idee sehr gut. Wir haben im Arbeitskreis Rüstungskonversion in etlichen Tagungen über Formen der Öffentlichkeitsarbeit diskutiert. Etwas, womit die Köpfe der Mitmenschen vielleicht leichter erreicht werden könnten. Da war die Vorstellung das einmal anhand der Aufarbeitung von Mythen an zu gehen. Würde das nicht deiner Idee entgegen kommen können.

Ich werde deinen Vorschlag mal an den AK Rüstungskonversion weiterleiten und bei unserer nächsten Tagung ansprechen.

Mit herzlichen Gruß

Dein alter Mitstreiter

Willi

…. Auch der Popp ist schädlich infiltriert von den umnachtet rezipierten Anekdoten des Karl Grobe von der FR, (siehe unten), bringt aber die story halbwegs in den politisch korrekten Friedenskontext, der immer lautet + ewig:

„Die Amerikaner!“

Wolfgang Popp

Lieber Andreas,

meinst du Geschichten wie diese?

Wolfgang Popp

Münchhausen und die Kanonenkugeln

„Als ich“ – erzählte der Baron von Münchhausen in einer geselligen Runde von Staatsoberhäuptern – „als ich die Technik entwickelt hatte, auf einer Kanonenkugel zu reiten, da entstand das Problem, wohin ich denn reiten sollte. Zwischen den verfeindeten Staaten flogen ja keine Kanonenkugeln mehr, seit sie das Gleichgewicht des Schreckens erfunden hatten.“

„Ja,“ sagte der allmächtige Sheriff von Amerika, „aber jetzt haben wir eine Kanone entwickelt, die die feindlichen Kugeln in der Luft abfangen und zerstören kann.“

Der Zarewitsch von Russland fühlte sich sofort bedroht und entgegnete: „Aber dann sind wir euch ja schutzlos ausgeliefert! Da müssen wir ja sofort Kugeln erfinden, die eure in der Luft zerstören!“

Der Baron von Münchhausen griff hier ein und sagte: „Aber die neuen amerikanischen Kugeln sind doch gar nicht gegen Russland gerichtet, sondern gegen das böse Persien.“ Der allmächtige Sheriff von Amerika nickte eifrig und freute sich über diese Lüge.

Die Kaiserin von Europa wandte ein: „Persien hat doch gar keine Kanonen, mit denen es irgendjemanden auf der Welt bedrohen kann.“

„Aber es könnte ja vielleicht mal welche bauen“, erwiderte der Baron.

„Und wie wollen wir das beweisen?“ fragte der allmächtige Sheriff.

„Ihr habt doch euren berüchtigten Sicherheitsdienst“, antwortete Münchhausen, „der spitzelt doch überall herum. Der wird doch irgendwelche Beweise erfinden können.“

„Und wenn wir diese Beweise vorlegen müssen?“, fragte der Sheriff.

„Dann sagt ihr, das fällt unter die Geheimhaltung. So einfach ist das.“

Da waren der allmächtige Sheriff von Amerika und alle anderen westlichen Staatsoberhäupter dem Baron von Münchhausen sehr dankbar.

Der russische Zarewitsch aber fühlte sich weiter bedroht und drohte seinerseits mit dem Bau neuer Kanonen.

Da riet Münchhausen den westlichen Oberhäuptern, sie sollten dem russischen Zarewitsch doch anbieten, sich an der Aufstellung ihrer neuen Kanonen zu beteiligen. „Ihr könnt das ruhig tun“, sagte er listig, „denn der Zarewitsch hält ja immer zu den Bösen mit seinem ständigen „Nj et“ in der Weltversammlung und kann auf ein solches Angebot gar nicht eingehen.“

Und die westlichen Staatsoberhäupter befolgten den listigen Vorschlag Münchhausens und der Zarewitsch wies ihr Angebot prompt zurück. Da taten sie sehr beleidigt und stationierten ihre neuen Kanonen in Ländern, die möglichst nahe an Russland liegen, weil sie von da aus am besten das böse Persien bedrohen konnten.

 

Wiltrud Roesch-Metzler

Lieber Andreas und alle,

ich bin sehr dafür, dass Du dieses Projekt tatsächlich unter dem Namen “Münchhausen” laufen lässt. Der Begriff ist unkompliziert, macht neugierig, die meisten können damit was anfangen.

“Münchhausen” war ein Lügner zum eigenen Vorteil und steht symbolisch für alle, Eliten und Einzelne, die uns (Kriegs)Lügen andrehen möchten.

Herzlichen Gruß

Wiltrud Rösch-Metzler

 

……. Es erklärt sich nun der langjährige Kommentator & Top-Journalist der FR,  mehr als nur in einem einfachen Sinne mitschuldig an deren Untergang, nach Selbstauskunft „Gatte einer Bloch-Schülerin“, eben der Grobe Karl, der uns eine langatmig-dämliche „Geschichte des gesunden Menschenverstands“ offeriert, worin bekanntlich stets nur der „Ungeist von Jahrhunderten“ zu Wort kommt, der hier unter dem Signum „Heiterkeit ohne Grenzen“ sich präsentiert:

Karl Grobe

Lieber Andreas,

die Idee und den Titel finde ich ausgezeichnet. Der Titel lässt satirische Überzeichnung zu; und da fällt mir die hundert Jahre alte Groteske von Arkadij Awertschenko (offentlich habe ich den Namen richtig) ein, die auf ihre Weise einen Aspekt des militär-industriellen Komplexes vorwegnahm. Sobald ich den Text gefunden habe, scanne ich ihn ein und maile ihn Dir.

Ich denke auch, dass ich Zeit und Gelegenheit haben werde, mich an dem Projekt ein wenig zu beteiligen.

Beste Grüße an alle

Karl

ARKADIJAWERTSCHENKO

Der gesunde Menschenverstand

Der Menschheit gewidmet

In das Kriegsministerium eines Landes, dessen Name uns Gleichgültig sein kann,  kam eines Tages ein Herr von verschlagenem Aussehen und verlangte:

»Führen Sie mich vor jemand, der etwas versteht. Ich will ihm eine wichtige Mitteilung machen.

»Von was versteht?« fragte man ihn.

»Von der Luftschiffahrt. Ich habe eine Erfindung gemacht, die ich verkaufen will, eine Erfindung, die eine Umwälzung der gesamten Kriegstechnik bedeutet.

“Wer dieses mein Geheimniskauft, wird fortan das Übergewicht über den Gegner haben. Von nun an entscheidet meine Erfindung über Niederlage und Sieg.

«Hier ob waren natürlich alle höchst erfreut und führten den Erfinder unverzüglich vor einen alten, würdigen General.

Der General freute sich nicht weniger als die ändern, bot dem Erfinder den größten Klubsessel an und fragte dann zuvorkommend:

»Worin, mein Verehrtester, besteht nun also, wenn ich fragen darf, Ihre Erfindung?«

»Ich habe den Typ eines Luftkreuzers konstruiert, der sich Eine Woche in der Luft hält, ein Bataillon Soldaten aufnimmt und jedem Unwetter trotzt. Vielleicht möchten Sie diesen

Luftkreuzer kaufen?«

Und nach dem der General sein Ehrenwort gegeben, des Erfinders Vertrauen nicht zu mißbrauchen,  zog dieser ein umfangreiches Paket aus der Tasche und breitete seine Pläne und

Zeichnungen aus.

»Ja…«, sagte der General, nachdem er die Zeichnungen geprüft hatte, »das stimmt ja allerdings. Es verhält sich in der Tat, wie Sie sagen. .. Für wieviel würden Sie nun diese Erfindung verkaufen?

«»Für eine Million.«

»Bravo!« sagte der General und umarmte ihn. »Da haben Sie eine Anweisung auf die Staatskasse. Eine rundeMillion.

Vielen Dank auch! Und wenn Sie mal wieder etwas haben, so Kommen Sie nur, bitte, herauf!«

»Ich habe schon jetzt etwas für Sie«, sagte der Fremde hinterhältig. »Etwas in der Tat Staunenswertes…«»Nämlich-?«

»Ich habe eine Kanone konstruiert, die Ihren Luftkreuzer in wenigen Augenblicken vernichtet, und zwar so gründlich, daß er wie ein Mehlsack zur Erde plumpst. Der Kreuzer ist völlig  machtlos gegen dieseWaffe.«

»Na, aber hören Sie mal!« sagte der General und runzelte die Brauen.

( Gemeint ist : die Stirn)

 »Das kommt mir denn doch etwas spanisch vor…

Schämen Sie sich denn gar nicht? Zuerst erfinden Sie einen wirklich brauchbaren Luftkreuzer, und dann schießen Sie ihn mit Ihrer eigenen Kanon ein Trümmer…?!«

»Ich weiß nicht, was da zu schämen ist«, sagte der Besucher unbeirrt. »Sie werden doch zugeben, daß die Kriegstechnik sich unentwegt vervollkommnet und daß niemand auf dem

einmal beschrittenen Wege stehenbleiben darf, will er nicht ins Hintertreffen geraten und im Ernstfallunterliegen.

 

…. Und so endlos weiter & so fort, im Duktus des Kindergartens und einjeder kann, ohne sie zu lesen, diese Geschichte selbst noch im besoffenen Zustand virtuos weiterfabulieren, weil der plot sich sozusagen selbsttätig referiert – welcher einer Sphäre entstammt, die sich eben an „grenzenloser Heiterkeit“ orientiert.

 

ArkadijAwertschenkoist1899(richtig: 1880) geboren und 1925inPraggestorben. Er war Gründer und Herausgeber des Witzblattes „Satirikon“. [Angabe aus: ErichKästner: Heiterkeit kennt keine Grenzen.  Büchergilde 1963. Awertschenkos – Text steht dort auf S. 328ff

………… immerhin aber ist Eva wachsam und wähnt Arges, kennt womöglich auch ihren Buro besser, diesen gelernten Holzbau-Ingenieur mit der 68er Bonus-Professur – Eva S. K. fordert daher : „Seriosität“, „Indizien“, „Perspektiven auch der Gegner“ – „Mißbrauchsgefahren“ ! Quite right !

 

Eva Senghaas-Knobloch

Lieber Andreas,

Deine Idee liegt angesichts der letzten Jahre natürlich nahe. Mir geht es aber so wie einigen derjenigen, die auf Deine Anfrage ‚an alle’ geantwortet haben, dass ich vermute, dass aus dem von Dir angesprochenen Kreis nur – die sicher auch wichtige – Aufgabe des Zusammentragens von anderweitig gesammelten Indizien zu erwarten ist. Für Öffentlichkeitsarbeit hieße das, für die verschiedenen Fälle nicht (wirklich) auskunftsfähig zu sein, oder? Du denkst an zurück liegende Fälle, so vermute ich, für die schon viel Material vorliegt.

Das Schwierigste ist sicher, die Seriosität zu sichern; vernünftig könnte auch sein, womöglich oder wo es angeraten ist, immer zwei Geschichten zu präsentieren, in denen sich je die Perspektiven der Gegner spiegeln.

Wie lässt sich Glaubwürdigkeit herstellen? Zu bedenken ist auch der Medium Internet mit seinen Missbrauchsgefahren.

sei herzlich gegrüßt

von eva

…… der Johannes N. hingegen ist ein Frischling und ahnt noch nichts: der Dipl. Psych. schreibt ein Deutsch, das auf dem aggressivsten Kriegsfuß mit der Grammatik steht, beherrscht aber wahrscheinlich gerade deswegen das „IT“.

 Johannes Nau

Sehr geehrter Herr Buro,

durch Johannes Becker vom Zentrum für Konfliktforschung in Marburg bin ich auf Ihre Projektidee gestossen und bin sehr an einer Mitarbeit interessiert.

Innerhalb meines Diplompsychologiestudiums habe ich bei Herrn Becker ein Praktikum gemacht, bei dem ich u.a. schon zu Rüstung gearbeitet habe und bin durch mein jetzigen Masterstudiengang in Peace and Conflict Studies in Marburg und Canterbury weiterhin an dem Thema interessiert. Zur Zeit studiere ich in Canterbury und werde ab April in Marburg meine Masterarbeit schreiben.

Neben einer inhaltlichen Mitarbeit könnte ich IT-Kenntnisse beisteuern und so bspw. bei dem Erstellen einer Website helfen.

Mit besten Grüßen

Johannes Nau

 

…… der BOLTZ dagegen ist ein alter Friedens-Schlachtenbummler und nicht vorschriftsmäßig nur voll von  „Trauer und Betroffenheit“, sondern richtig „wütend und aggressiv“, weshalb ihm der Buro’sche type of humor nicht so ganz gefällt, sondern die Schocktherapie der Naomi Klein, die inzwischen auch bei großen Wirtschaftsverbänden schon von ab 20 000 USD redend auftritt.

Reinhardt Bolz

Lieber Andreas,

ich habe meinen Virenschutz  inzwischen deaktiviert, sodass ich die Anlage jetzt öffnen kann.

Deine Projektidee finde ich in der Tat “listig”, wir könnten es ja mal versuchen. Das Echo ist sehr positiv, mal sehen, ob dem auch Taten folgen. Ich will mal nachdenken, ob ich etwas Interessantes von “meinen” verschiedenen Kriegsgebieten beitragen kann.

Wenn ich an die verschiedenen Lügenkonstrukte denke, macht mich das eher wütend und aggressiv, daran denkend, auf wessen Kosten das Ganze geschieht, sprich: wie viele Menschen darunter zu leiden hatten und haben!

Doch vielleicht hast Du recht: Vielleicht erreicht man auf diese Weise andere Gruppen, darüber nachzudenken.

Die Mechanismen der “Schocktherapie” von Naomi Klein einmal anders erklärt.

Liebe Grüße,

Reinhardt

……. Entspannter, aber auch prägnanter ist  da schon wieder der Nassauer, Otfried, vom „Berliner Informationszentrum für Transatlantische Sicherheit (BITS)“, ein Drittmittel-Löwe ersten Ranges, der gelassener auf Krieg- und Kriegsgeschrei reagieren will, um den Betrachter des Grauens auch mal „herzlich lachen“ zu lassen.

Motto : Humor ist, wenn man trotzdem lacht !

Otfried lehrt die “Hohe Schule des leichter Lernens als Lachen” der Befreiung, das allerdings (Vorsicht !) auch glucksend sein und einem im Halse stecken bleiben kann.  Hier ist auf alle Fälle eine Erste Hilfe hotline Buro geboten !

Otfried Nassauer

Lieber Andreas,

wegen zuviel Arbeit spät, aber doch eine kurze, und wie ich hoffe auch prägnante Reaktion.

Dein Vorschlag macht aus meiner Sicht viel Sinn – unter zwei Vorzeichen:

a)  Jede Lügengeschichte muss so lustig sein, dass auch Leser, die sie schon kennen, noch einmal herzlich lachen können – vielleicht auch, weil ihnen eine Altbekannte Geschichte neu

nahegebracht wird. Und zwei Gründe dafür: Menschen lernen lachend leichter. Und: Das ist schon fast der bestmögliche Schutz gegen Versschwörungstheorien – die müssen nämlich

möglichst ernst daherkommen, wenn sie Glaubwürdigkeit gewinnen wollen.

Das ist die ganz “hohe Schule” – es muss so widerspruchsfrei und ernshaft daherkommen, dass das Lachen erst ganz am Schluss kommt und entweder laut und befreiend daher

kommt oder glucksend fast im Hals stecken bleibt.

Dazu noch ein paar kleine ergänzende Ideen

Stichwort Logo: Sollt es beim Projekttitel  “Münchhausen” bleiben aber vielleicht auch bei Titeln die ähnliche Assoziationen auslösen, könnte sich folgendes Logo eignen: Das wohl

bekannteste Bild von M. zeigt ihn himmelwärts reitend auf seiner Kanonenkugel. Dreht man dieses Bild in seinem Rahmen um irgendetwas zwischen 60 und 120 Grad, so zeigt es den

zu erwartenden zweiten Teil seiner Reise auf der Kugel – Münchhausen, den Kopf voraus zurück auf dem Weg zum harten Aufschlag auf dem Boden der Tatsachen. Schon diese

ungewohnte Ansicht/Optik könnte viele zum Schmunzeln bringen.

LG und mit Dank für Deine Initiative

Dein Otfried

….. Der Ingenlauf ist ein Schelm, dem das Projekt Münchhausen in seinem jahrelangen Studium der „Internationalen Politik“ schon andauernd begegnet ist, doch hat er unterdessen dummerweise die große Liste verschlampt, wo alles schon geschrieben stand – weswegen er vorerst ästhetisch uns beglücken möchte mit der  Logo-Idee Münchhausen auf Rakete statt Kanonenkugel. KennerInnen werden das sofort bemerken.

Philipp Ingenlauf

Lieber Andreas,

leider hatte ich erst letzte Woche Zeit gefunden, mir deinen Aufschlag zum Projekt Münchhausen näher anzuschauen.  Ich finde die Idee sehr interessant und lohnenswert!

In meinem Studium der Internationalen Politik ist mir dies sehr oft begegnet und ich hatte mir schon damals eine Liste angefertigt, in denen ich die legitimierende Kriegslügen aufgeschrieben hatte (vielleicht finde ich diese sogar wieder).

Als Logo-Idee ist mir eingefallen, Münchhausen auf einer Rakete (anstatt Kanonenkugel). Weitere Gedanken die ich hatte, betreffen eine Webseite. Für das Projekt

würde ich auf jeden Fall eine eigene Webseite erstellen. Mein Bruder David und ich haben Beispielsweise auch die neue Webseite der Kooperation für den Frieden gemacht. Wenn du also noch jmd suchst, der eine Webseite zu dem Projekt programmieren soll, dann kann ich dir nur David empfehlen.

Bin gespannt, wie es weiter geht.

Beste Grüße,

Philipp

ZUSCHRIFT ALS KUCKUCKSEI

Lieber Andreas,

Vielleicht aus ganz aktuellem Anlaß diesen Text letzter Woche , der über alle Merkmale kriegerischer Legitimationsideologie verfügt?!

 

Ismail Ali Taqi Heydari, kommandierender iranischer Offizier, sagt in einem Interview worum es beim Krieg in Syrien geht:

„Du kannst nicht sagen, daß es ein Bürgerkrieg zwischen dem syrischen Volk und seiner Regierung ist. Überhaupt nicht. Viele Leute stimmen da mit mir überein. Der heutige Konflikt in Syrien ist tatsächlich ein Kampf zwischen dem Islam und den Ungläubigen.

Ein Krieg Gut gegen Böse.

Wir sind die Guten, weil wir den Oberbefehlshaber und Sayyed Hassan Nassralah unterstützen. Auf unserer Seite haben wir Kerle vom Iran und von der Hisbollah. Es gibt auch irakische und afghanische Kämpfer.

Das ist unsere Seite. Wer steht auf der anderen Seite? Israel. Und wer sonst noch? Saudi Arabien, Türkei und Katar. Die bekommen auch Geld von den VAE. Die USA, GB, Frankreich und andere Europäer helfen denen auch.

Und all das zeigt uns, daß unsere Seite die Guten sind.”

http://www.mesop.de/?p=39977

Gruß von Günther Anders – Stern