„DIE SELBSTBEZICHTIGUNG“ ! – ein Patent aus dem Fundus der stalinistischen Moskauer Schauprozesse

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Allein  die Vorstellung bringt einen ganz aus dem Häuschen: Verpflichtende Selbstbezichtigung ! / Christian Geyer – FAZ Feuilleton  – 29 Nov 2017

Was,

wenn es eine Art gesellschaftliche Verpflichtung gäbe, vor sich selbst zu warnen, damit die anderen wissen, wo sie dran sind? Wäre das nicht der ultimative zivilisatorische Fortschritt, ein Quantensprung der Sensibilität?

Was bisher geschah: Seit Menschengedenken versucht sich jedermann im besten Licht zu zeigen, bei der Liebeswerbung nicht anders als bei den Dingern, die man beruflich raushaut, egal, ob es sich um Waffen, Fritten, Texte, Zigaretten oder andere Gefahrengüter handelt. Immer geht es darum, sich selbst und das eigene Zeug schönzureden, Reklame, Reklame, Reklame. In diesem Sinne sind der Mensch und seine Entäußerung im Produkt naturgemäß eine Irreführung auf zwei Beinen. So geht es bis heute, sehr zum Schaden der Evolution im Übrigen, die so viel weiter sein könnte, wenn wir von unserer Eigenwerbung ließen und uns erwachsenen Sinnes auf die Erfordernisse eines reibungsfreien, also für wechselseitige Tiefenempathie weit geöffneten Miteinanders einließen. Stattdessen macht er zu, der Mensch, zeigt nur seine Schokoladenseite und hält es nicht für nötig, über deren bombastischen Zuckergehalt wahrheitsgemäß Auskunft zu geben.

Die Frage ist: Muss das sein? Anders gefragt: Welcher Rationalitätsschub würde sich durch unsere Gesellschaft wuchten, wenn sie, die Gesellschaft, einfach mal mit all ihren Undurchsichtigkeiten aufräumen würde, wenn sie Licht in ihre geheimen Absichten brächte? Selbstbezichtigung als nationale Kraftanstrengung: Man stelle sich vor, es würde von jetzt auf gleich zum guten Ton gehören, dass jeder sich selbst auffliegen lässt, jeder vor sich selbst, vor seinen Risiken und Nebenwirkungen warnt, ein umfassender, von Ächtungsängsten stabil gehaltener Geständniszwang zur Herstellung von Vertrauen, Glaubwürdigkeit, Transparenz und Erwartungssicherheit in Beruf und Freizeit, daheim und unterwegs. Die Gleichheit der Menschen wäre von einem einzigen Trigger-Punkt her gesichert: dass jeder Dreck am Stecken hat.

Den ersten Schritt in diese Dystopie tat eben die amerikanische Tabakindustrie, indem sie, von einer richterlichen Anordnung getrieben, nun ein Jahr lang in Spots und Zeitungsanzeigen mit ausgehandelten Texten auf eigene Kosten vor sich selbst warnt und in dieser Antiwerbung auch einräumt, getrickst, getäuscht und gelogen zu haben, was die wahren Gesundheitsrisiken des Rauchens anbelangt. Es geht nicht darum, ob dadurch Raucher in nennenswerter Zahl zu Nichtrauchern werden oder Nichtraucher vom Rauchen abgehalten werden. Vergleichende Studien zeigen, dass die Werbung kaum Einfluss auf den Tabakkonsum hat

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