Babylonische Sprachverwirrung
I) ASSIMILATION ! : DEUTSCH IST TÜRKISCH !
Indoeuropäische Sprache Deutsch hat Wurzeln in der Türkei
Süddeutsche.de – 25.8.2012 – Spanisch, Griechisch, Deutsch und Persisch – all diese und viele andere indoeuropäische Sprachen haben einen gemeinsamen Ursprung. Der liegt einer neuen Untersuchung zufolge in Anatolien in der Türkei. Beginnend vor 9500 Jahren habe …
II) TÜRKISCH IST DEUTSCH!
Ethnizistischer Sprachchauvinismus / MESOP KOMMENTAR
38 Titelüberschriften der Medien des deutschen Premiumjournalismus wußten unter Berufung auf die New York Times, die sich wiederum auf eine Untersuchung berief, davon zu berichten: daß Deutsch wie wesentlich andere europäische Sprachen und auch das Farsi aus „der Türkei „ stammten. Die allerwenigsten, 3 Medien, schrieben wenigstens nur: „aus der heutigen Türkei“. Gemeint wären Anatolien und das keineswegs ausschließlich urkurdische Mesopotamien. (Und selbst dieses sprachgeographische Terrain wäre noch zu eng bemessen).
Vor unserem Auge also sofort nationalistische türkische Jugendliche, die nun der Meinung sind, alles käme sowieso von ihnen – weswegen sie auch alles für sich beanspruchen könnten. „Lern‘ Du erst mal Türkisch, denn Türkisch ist deutsch. Ihr habt sowieso alles von uns“!
Die Urbildung der genannten Sprachen, das ist nicht erst jetzt bekannt geworden, hat indogermanische Wurzeln (das Türkische aber nicht). Mit anderen Worten: Die gutturalen Urlaute, von denen die Rede ist, wurden vor ca. 9500 Jahren von sich gegeben, als von den nomadisierenden Reiterhorden, welche später Anatolien eroberten und danach die „Türkei“ bildeten, nicht die Rede sein konnte. Indogermanisch waren diese im Übrigen auf gar keinen Fall.
Da hier aber suggeriert werden soll, was nicht einmal mehr die moderne Naturwissenschaft für sich beansprucht, daß nämlich von einer einzigen Ursache aus alles andere kausal ableitbar sein, wird vor allem vollkommen unterschlagen, welche jeweils eigenen grammatischen, syntaktischen und etymologischen Ausbildungen diese Ursprachen etwa in den Epochen der europäischen Kulturgeschichte erfuhren. Die Aussage, alle die genannten Sprachen kämen aus der Türkei, ist ungefähr so wahr wie die Behauptung, alles sei einmal der Ursuppe entsprungen.
Mit den einen positiven Rassismus fördernden sogenannten „wissenschaftlichen“ Aussagen darüber, daß Deutsch von Türkisch käme, – und vermutlich auch nicht nur die Sprache, – wird zugleich kaschiert, wie viele nennenswerte Sprachen von Türken verboten und vernichtet wurden. Nicht bloß das Kurdische, auch alle diese anderen:
Auf dem Staatsgebiet der heutigen Türkei wurden im Laufe der Geschichte viele bedeutende Sprachen gesprochen, die heute ausgestorben sind. Zu den wichtigsten zählen Hethitisch, Luwisch, Lykisch, Lydisch, Phrygisch, Akkadisch (in der Form des Assyrischen), Urartäisch, Altgriechisch, Byzantinisch, Altarmenisch, Lateinisch und das klassische Syrisch, die Religionssprache der aramäischen Christen.[22]
Soviel Verluste. Soviel an völkisch-ethnisch-nationalistischem Wahn und Anspruch.
Die Westler allerdings sind heute todglücklich, wenn sie sagen und schreiben können, sie seien nichts.
Sie üben sich in passivem Heroismus, was nichts Neues ist, sondern nur die umgekehrte Seite des militanten Heroismus ihrer Vergangenheit. – Das, was die europäischen Sprachen ausmacht, ist nicht in indogermanischen Zeiten entstanden – sondern mitten in Europa.
Weit nach der Sprachverwirrung von Babylon, welche die vorherige, die eine vermutete Einheitssprache aufhob, indem nun eine Vielheit von Sprachen entstand, was dann die Verständigung arg verkomplizierte.
Diese Verwirrung ist andauernd.