Autonome Kurden gegen kurdische Autonomie

 von Thomas von der Osten-Sacken – jungle world 

Ganz schien es in den letzten zwei Jahren so, als seien die Kurden Gewinner jener Ereignisse, die als arabischer Frühling bezeichnet werden. Irakisch-Kurdistan heute ist eine Oase der Ruhe und Sicherheit, zwischen Türken und Kurden begann ein so genannter Friedensprozess und in Syrien befinden sich große Teile des Nordostens des Landes unter kurdischer Kontrolle.

Nun aber scheinen die Kurden wieder in ihre alten politischen Verhaltensmuster zurückzufallen und sich je gegeneinander regionale Verbündete zu suchen, die ihrerseits wiederum Kurden unterdrücken. Anders gesagt: Diese Woche trafen sich in der Tuerkei der Präsident Irakisch Kurdistans, Massoud Barzani mit dem türkischen Premier Erdogan, um die türkisch-irakisch-kurdische Freundschaft zu vertiefen und zugleich scharf die Autonomieerklärung der PKK nahen PYD in Syrien zu verurteilen.

Die hatte am vergangenen Montag das autonome Gebiet “Rojava” (Westkurdistan) ausgerufen, was sofort zu einer scharfen und ablehnenden Reaktion seitens anderer syrischer Oppositionsparteien fuehrte, aber ausgerechnet vom Iran begrüßt wurde.

Barzani wiederum wirft der PYD vor, mit dem Assad Regime zu halten, während die PUK in Irakisch-Kurdistan den Schritt der syrischen Kurden begruesste. Die syrischen Regimemedien jedenfalls hielten sich auffällig mit irgendwelcher Kritk an der Ausrufung von “Rojava” zurück  – und daß die PKK immer einen recht guten Draht nach Teheran und auch Damaskus unterhalten hat, ist bekannt.

Und viele syrisch-kurdischen Parteien lehnen die Autonomieerklärung ebenfalls ab und beklagen, von der PYD unterdrückt oder doch marginalisiert zu werden.

Wie genau die Fronten verlaufen und wer mit wem gegen wen sich momentan positioniert, erklaert detailliert Wladimir von Wilgenburg in einem Artikel für den AI-Monitor.

Diese Unübersichtlichkeit, die auch eine Folge des völlig jeder Kontrolle entglittenen syrischen Buergerkrieges ist, geht noch weiter: Bislang bekämpft die PYD in Syrien Al Qaida und die jihadistische Nusra Front, die wiederum das Assad Regime bekämpfen, dessen Gegner von Barzanis KDP unterstuetzt werden. Und trotzdem hat die täglich weiter erstarkende Al Qaida jetzt siegessicher gleich auch noch den beiden rakisch-kurdischen Parteien KDP und PUK den Jihad erklaert.

Und dann melden sich dann auch noch die Vertreter iranisch-kurdischer Parteien zu Wort:  Sharif Behruz, a Canada-based member of the Democratic Party of Iranian Kurdistan, told Al-Monitor that the Kurdish parties from Iran are usually silent about Syrian Kurds, but that they are opposed to any PKK “interference” in Syria and Iran.