MESOP NEWS DOCU: DIE KRIEGSVERBRECHEN DES VLADIMIR PUTIN / ATLANTIC COUNCIL STUDIE

Studie dokumentiert Kriegsverbrechen in Syrien – Assad & Putin haben Aleppo systematisch zerstört

Von: Julian Röpcke  – veröffentlicht am 13.02.2017 – 13:29 Uhr  – BILD – So schockierend detailliert wurden die Kriegsverbrechen, die das Assad-Regime und die russische Luftwaffe 2016 in Aleppo verübten, noch nie dokumentiert.

Die Denkfabrik „Atlantic Council“ veröffentlicht heute (Montag) ihren großen Bericht „BreakingAleppo“. In ihm werden die immer wieder unterstellten Angriffe auf die Zivilbevölkerung in der lange eingeschlossenen Stadt so wissenschaftlich und systematisch wie nie zuvor aufgearbeitet. Mithilfe hunderter Zeugenberichte und Video-Verortungen werden die Angriffe mit Streubomben, Brandmunition und chemischen Waffen im Jahr 2016 Tag für Tag aufgelistet. Auch die Angriffe auf Krankenhäuser werden akribisch „Bombe für Bombe“ dokumentiert.

BILD hat die Daten vorab erhalten und (teils interaktive) Karten daraus erstellt, die die Kriegsverbrechen gegen die Zivilbevölkerung zweifelsfrei nachweisen.

Die Daten zeigen, dass vor allem die russische Luftwaffe Brandbomben und Streumunition gegen zivile Ziele einsetzte, obwohl sie das immer verneinte.

Allein zwischen Juli und Dezember 2016 gab es demnach:

35 Streubomben-Angriffe auf den Osten Aleppos, davon allein sieben in der letzten September-Woche

13 mal wurde von der kombinierten syrisch-russischen Luftwaffe Brandmunition eingesetzt

40 Mal warfen die Hubschrauber Assads Fassbomben ab, die Chlorkanister enthielten und demnach als chemische Waffen genutzt wurden. Und das im dritten Jahr nach der 2013 abgegebenen Verpflichtung, keine chemischen Waffen mehr einzusetzen und so US-Luftangriffen aus dem Weg zu gehen

(Bewegen Sie oben den Schieber in der interaktiven Grafik, um die Bombenangriffe und die Verschiebung der Front zu beobachten.)

Eine weitere schockierende Erkenntnis des Berichts: Die Angriffe, die sämtlichen Richtlinien der Genfer-Konvention widersprechen und damit Kriegsverbrechen sind, erfolgten größtenteils zeitlich und räumlich unabhängig vom Vorrücken syrischer und iranisch-geführter Truppen.

Die interaktive BILD-Karte belegt, dass es – wie der Titel des Berichts: „BreakingAleppo“ nahelegt – darum ging, die Bevölkerung der einstigen Metropole zu „brechen“, bevor man im Dezember zum vernichtenden Schlag ausholte.

Ebenfalls belegt der Bericht, dass Luftangriffe auf Krankenhäuser in Aleppo nicht etwa zufällig, sondern gezielt und systematisch stattfanden. 61 Mal wurden medizinische Einrichtungen im zweiten Halbjahr des Jahres 2016 angegriffen. Allein zwei besonders große Krankenhäuser wurden (M2 und M10) wurden 14 bzw. zwölf Mal angegriffen und danach jeweils notdürftig wieder hergerichtet.

Begleitet wurden die Angriffe Assads und Putins durch eine großangelegte Desinformationskampagne. Sowohl die Lüge, dass es zu keinem Einsatz von Bomben und besonders verbotener Munition gegen Zivilisten kam als auch, dass sich im Osten Aleppos nur noch wenige Zivilisten und zumeist Rebellen aufhielten, werden anhand von UN-Daten widerlegt. 

Demnach befanden sich bis zum Schluss zwischen 111 000 und 200 000 Menschen im eingeschlossenen Ostteil Aleppos, davon maximal 8000 Rebellen und 900 Terroristen der ehemaligen „Nusra-Front“, also unter 1 Prozent der bombardierten Bewohner.

40 Gas-Angriffe gab es im zweiten Halbjahr 2016 auf Aleppo. Das Foto zeigt ein Kind, das am 7. September unter den Folgen eines Chlorgas-Angriffs leidetFoto: Reuters

Schließlich wird der Mythos der international unterstützten „Evakuierung“ Aleppos als tödlicher Akt der Vertreibung entlarvt. Mindestens 34 000 Menschen wurden im letzten freien Teil der Stadt zusammengetrieben und dann mit Bussen in Richtung Idlib gebracht.

Gleichzeitig sind laut dem Bericht im Dezember 2016 insgesamt 1897 Menschen, darunter 47 Frauen und 21 Kinder, während des Prozesses der „Evakuierung“ verschwunden. Von vielen fehlt bis heute jede Spur. Der Bericht geht davon aus, dass einige von ihnen Opfer von Exekutionen geworden sein könnten.

Dies bestätigte auch gegenüber BILD ein Zeuge des Grauens: Er sah mit eigenen Augen, wie drei Männer aus seinem „Evakuierungs-Bus“ gezerrt und erschossen wurden.

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