Vergesst Syrien !
Die Menschen in Syrien sind verzweifelt. Der einzig sichere Job besteht im Ausheben von Gräbern, die nicht lange leer bleiben. Frauen verlassen nicht die Wohnung, da sie nach einer Verwundung, die sie wehrlos macht, vergewaltigt werden. Männer hingegen morden für Assad, für die Freiheit oder für islamische Terroristen. Den täglichen Einkauf besorgen Kinder, die beim Brot-Anstehen gerne umgebracht werden. Einkaufen ist nicht Sache der Erwachsenen.
Was hält unbewaffnete Zivilisten und bewaffnete Kämpfer unabhängig von politischer und religiöser Überzeugung am Leben? Die Hoffnung, daß es eines Tages besser wird? Der Glaube, daß der Westen helfen wird?
Nein. Die Menschen in Syrien sind Realisten. Sie wissen, daß der waffentechnisch weit überlegene Baschar Hafiz al-Assad den Krieg gewinnen kann. Sie wissen, daß, sollte Baschar Hafiz al-Assad dennoch besiegt werden, sie eine lang andauernde schlimme klerikale Diktatur erwartet.
Sie wissen, daß der Westen erst dann eingreifen wird, wenn der Sieger sicher feststeht. Sie wissen, daß der Iran und Russland bedingungslos Waffen gegen die Zivilbevölkerung liefern werden, da nicht nur nationale Interessen des Iran und Russlands, sondern auch persönliche Vorteile russischer Politiker und das Überleben iranischer Kleriker vom Sieg Assads abhängen. Sie wissen, daß kein arabischer Staat den Frieden in Syrien will. Sie wissen, daß dank zahlreicher Nachkommen der Krieg endlos fortgeführt werden kann.
Und doch gibt es noch eine letzte Hoffnung:
Die muslimischen Staaten werden sich verbünden, von Syrien ablassen und Israel vernichten.