Unterstütze die Hungerstreikenden in der Türkei in ihren Forderungen! / KUNDGEBUNG IN KÖLN

Seit dem 12. September befinden sich die politischen Gefangenen in den türkischen Gefängnissen, die aufgrund der PKK und PJAK- Verfahren inhaftiert sind und deren Forderungen u.a. die Aufhebung der erschwerten Isolationshaft von A.Öcalan (seit 457 Tagen) sowie seine Freiheit, als auch die Aufhebung des illegitimen muttersprachlichen Verbots (kurdisch) in der Türkei sind, im ununterbrochenen Hungerstreik (45 Tage).

Seit Beginn des Protests wurde der Hungerstreik in 38 Gefängnissen von anfangs 63 PKK und PJAK Inhaftierten begonnen und in derzeit allen Gefängnissen ausgeweitet, in denen PKK, PJAK Gefangene inhaftiert sind. Unter den inhaftierten Hungerstreikenden befinden sich u.a. auch Abgeordnete, Journalisten, inhaftierte Kinder, schwer Kranke, Bürgermeister und Friedensmütter, dessen Protest auch eine breite Unterstützung in der Öffentlichkeit erfährt.

In den meisten Gefängnissen wird die lebensnotwendige Verabreichung von

Vitamin B1 nicht gestattet, so dass die Hungerstreikenden durch die

willkürliche Praxis der Gefängnisleitungen dauerhafte Schäden davontragen

und letztendlich dem Tode ausgesetzt werden. In einigen Gefängnissen sind

die Hungerstreikenden sogar der Isolationshaft in Einzelzellen ausgesetzt.

Nach der öffentlichen Erklärung des Justizministeriums und den folgenden

Wortlauten: “…Wir werden erst dann intervenieren, wenn die

Hungerstreikenden kein waches Bewusstsein mehr haben…”, duldet und

plädiert das Justizministerium somit für ein Davontragen von Dauerschäden.

So lösten die massenhaften Hungerstreiks in den Jahren 1996 und 2000

Dauerschäden wie das Wernicke Korsakow- Syndrom aus, welchen die

Hungerstreikenden heute auch ausgesetzt sind. Insbesondere bei 63

Inhaftierten, die als erstere den Hungerstreik begannen, zeichnen sich jetzt

schon die erste gesundheitliche Einschränkungen und Symptome wie

Nasenbluten, sensible Geräuschempfängnis, Vergesslichkeit und Verlust des

Bewusstseins aus.

Die AKP-Regierung, die unter eines Demokratisierungsvorschubs eine

“Zwei-Gesichter Politik” anstrebt, macht mit ihren tagtäglichen Praktiken

alle gesellschaftlichen oppositionellen Kräfte, darunter auch insbesondere

die Aleviten und Kurden, zur Zielscheibe ihrer Willkürpolitik. Die Bilanz

der AKP-Politik seit dem 32. Jahrestag des Militärputsches von 1980, beläuft

sich wie folgt: 130.000 Inhaftierte, zahlreiche Folterverbrechen,

Isolationshaft in F-Typ Gefängnissen (u.a. in Imrali), ca. 100 inhaftierte

Journalisten ca. 67 inhaftierte Gewerkschaftler in den türkischen

Gefängnissen und ständige Unterdrückung von Arbeitnehmer in diversen

Arbeitssektoren.

Wir, die unten aufgeführten Unterzeichner, unterstützen und

solidarisieren uns mit dem politischen Protest der hungerstreikenden

Inhaftierten. In diesem Sinne muss den Forderungen der Hungerstreikenden

nachgekommen werden und der Hungerstreik beendet werden. Wir rufen alle

zivilgesellschaftlichen Kräfte dazu auf, die Hungerstreikenden in ihren

Forderungen zu unterstützen.

Für eine Beendigung der Isolationshaft und Gewährung der Sicherheit,

Gesundheit und des freien Besuchsrechtes! Für die Anerkennung des

muttersprachlichen Verteidigungsrechtes! Für die Freiheit der politischen

Gefangenen!

Kundgebung am 26.10.2012

Bahnhofsvorplatz, 50667 Köln

17.00-19.00 Uhr

Unterstützer: Europäischer Friedensrat, Yasanacak Dünya,

TÜDAY-Menschenrechtsverein Türkei/Deutschland e.V., Alevitische Gemeinde

Köln, ATIF-Konföderation der Arbeiter aus der Türkei in Europa,

Yekkom-Föderation kurdischer Vereine in Deutschland, Bildungs- und

Kulturzentrum Bergisch Gladbach e.V., YXK-Dachverband der Studierenden aus

Kurdistan, AGIF-Föderation der ArbeitsmigrantInnen in Deutschland e.V., ÖDA-

Freiheit und Solidarität Deutschland, FEK – Föderation Ezidischer Kurden

e.V., Armenische Gemeinde Köln, Verein der Griechen aus Pontos in Köln e.V.,

Cenî – Kurdisches Frauenbüro für Frieden e.V.