Türkische Streitkräfte feuern erstmals gezielt auf syrische Islamisten

17. Oktober 2013, – Damaskus – Die türkischen Streitkräfte haben erstmals gezielt eine islamistische Kampfgruppe im grenznahen Bereich in Syrien angegriffen.

Wie der türkische Generalstab in der Nacht zum Donnerstag mitteilte, galt der Angriff mit Artillerie-Feuer einer Stellung der Gruppierung Islamischer Staat im Irak und der Levante (ISIS), die dem Terrornetzwerk Al Kaida nahe steht. Die Attacke nahe Asas, nördlich von Aleppo, erfolgte demnach bereits am Dienstag. Sie wurde als Vergeltung dafür bezeichnet, dass von syrischem Staatsgebiet aus eine Granate in die Türkei abgefeuert worden war. Vier Artillerie-Granaten seien abgefeuert worden, teilt der Generalstab in Ankara mit. Welche Schäden durch den Angriff entstanden, war zunächst nicht bekannt.

Erstmals Jihadisten im Visier

Bereits seit einem Jahr reagieren die türkischen Streitkräfte auf jede Grenzverletzung im Syrien-Konflikt systematisch mit Vergeltungsschlägen. Es war nun aber das erste Mal, dass die Türkei ausdrücklich eine Jihadisten-Gruppe ins Visier nahm. Während die Türkei und Syrien lange Zeit in guten Kontakt standen, ist die türkische Regierung seit dem Beginn des innersyrischen Konflikts im März 2013 zur Führung um Präsident Bashar al-Assad auf Distanz gegangen. Mehr als 500.000 Syrer fanden in der Türkei vor dem Bürgerkrieg in ihrer Heimat Zuflucht.

Angriff auf Großgefängnis

Islamisten haben nach Angaben von Aktivisten auch einen Angriff auf ein Großgefängnis in der nordsyrischen Stadt Aleppo gestartet. Nach monatelanger Belagerung seien Kämpfer der Al-Nusra-Front und der Gruppe Ahrar Al-Sham am Mittwoch in den Verwaltungskomplex gestürmt und würden sich Gefechte mit Sicherheitskräften liefern, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.

“Es wird im Gebäude gekämpft”, sagte der Leiter der den Rebellen nahestehenden Nichtregierungsorganisation, Rami Abdel Rahman. Islamistische Aufständische belagern das Gefängnis am nördlichen Stadtrand von Aleppo seit Monaten. Die syrische Luftwaffe habe nach dem Sturm auf das Gefängnis mit der Bombardierung von Rebellenpositionen in der Gegend begonnen, berichtete Rahman. In Syrien liefern sich Aufständische und Regierungstruppen seit mehr als zwei Jahren einen blutigen Bürgerkrieg. Bei den Kämpfen wurden nach UNO-Angaben mehr als 100.000 Menschen getötet. (APA, 17.10.2013)