THEO VAN GOGH US-WATCH: ELON MUSK STELLT SICH NUN EXPLIZIT AUF TRUMPS SEITE ! / FULL REPORT

Kundgebung in Pennsylvania : Donald Trump bei Attentat verletzt – Secret Service erschießt Schützen

Von Majid Sattar, Sofia Dreisbach, Washington –  14.07.2024, FAZ

Video – Bei WahlkampfeventDonald Trump bei Attentat verletzt – Secret Service erschießt Schützen

Auf einer Kundgebung wird Donald Trump von einer Kugel am Ohr getroffen und blutend in Sicherheit gebracht. Der mutmaßliche Schütze ist tot. Auch ein Zuschauer kommt ums Leben, zwei weitere werden schwer verletzt.

Plötzlich knallt es. Erst einmal, dann kommen weitere Salven. Sekunden nachdem Donald Trump, auf dem Podium vor Anhängern stehend, sich die Hand ans rechte Ohr gehalten und sich dann gebückt hat, stürzen sich Secret-Service-Mitarbeiter auf ihn und lehnen sich schützend über ihn. Mit Sturmgewehren bewaffnete Sicherheitskräfte gehen auf die Bühne. Jemand ruft: „Down, down!“

Die Personenschützer wollen Trump in seinen Wagen und in Sicherheit bringen. Der frühere Präsident und designierte Kandidat der Republikaner für die Wahl im November blutet am Ohr. Er streckt noch einmal seine Faust in die Luft. Wütend und sichtlich unter Schock scheint er ein Wort an seine Anhänger zu richten: „Fight!“ Bevor er von der Bühne geführt wird, sagt er noch: „Lasst mich meine Schuhe nehmen.“

Trump: Durch Kugel am Ohr getroffen

Schreie und Panik im Publikum. Binnen Minuten leert sich am Samstagnachmittag das Kundgebungsgelände in Butler im Bundesstaat Pennsylvania, wo Trump gerade auf einer Wahlkampfkundgebung zu sprechen begonnen hatte. Ein Zuschauer ist nach den Schüssen tot. Zwei weitere Teilnehmer der Kundgebung sind schwer verletzt worden, teilt die Bundeskriminalpolizei FBI später mit.

Es sollte die letzte Kundgebung vor dem Parteitag in Milwaukee sein, der am Montag beginnt und auf dem Trump offiziell zum Kandidaten seiner Partei für die Präsidentenwahl nominiert werden soll.

Ein Sprecher Trumps teilt später mit, dem früheren Präsidenten gehe es gut. Er werde in einer örtlichen medizinischen Einrichtung untersucht. Zum Ausmaß der Verletzung macht er zunächst keine weiteren Angaben. Aber Trump wird bald auf seiner Plattform „Truth Social“ mitteilen, er sei durch eine Kugel am oberen rechten Ohr getroffen worden: „Ich wusste sofort, dass etwas nicht stimmte.“ Er habe ein „zischendes Geräusch“ gehört, Schüsse, und er habe umgehend gefühlt, dass die Kugel seine Haut durchrissen habe.

Auf Videoaufnahmen der Veranstaltung in der Stadt Butler sind Knallgeräusche zu hören.Fox News

Er habe stark geblutet. Trump dankt den Sicherheitskräften und richtet den Angehörigen des getöteten Teilnehmers der Kundgebung sein Beielid sowie den Verletzten seine Anteilnahme aus.

Nach Angaben des Secret Service ist der Schütze getötet worden. Das FBI bestätigt etwas vor 2 Uhr morgens Ortszeit Medienberichte, dass es sich um einen 20 Jahre alten Mann aus Pennsylvania namens Thomas Matthew Crooks gehandelt habe. Sein Motiv werde ermittelt. Zunächst gibt es in der Öffentlichkeit keine Hinweise auf eine etwaige politische Gesinnung des Attentäters.

Vom Secret Service nur so viel: Der Angreifer habe mehrere Schüsse „von einer erhöhten Position“ abgefeuert. Der Schütze sei daraufhin „neutralisiert“ worden, teilt die für den Schutz von ehemaligen und amtierenden US-Präsidenten zuständige Behörde im Onlinedienst X mit.

Anthony Guglielmi, ein Sprecher des Secret Service, informiert im Onlinedienst X über den Vorfall.

FBI, Secret Service und das ATF, das „Bureau of Alcohol, Tabacco, Firearms and Explosives“, ermitteln wegen eines „Attentatsversuchs“. Richard Goldinger, der Staatsanwalt von Butler County nördlich von Pittsburgh, sagt im Sender CNN, er wisse nicht, wie der Schütze an seinen Standort gelangt sei. Die Teilnehmer von Wahlkampfkundgebungen müssen eine Sicherheitsschleuse durchschreiten. Der Schütze aber hat offenkundig auf dem Flachdach eines Gebäudes zu Trumps Linken gelegen. Dass er Trump rechtes Ohr trifft, liegt daran, dass sich der Republikaner im Moment der Schüsse gerade umdreht; auf seinen Kundgebungen sitzen immer auch Anhänger hinter dem Kandidaten. Das Gelände in Butler gehört zur „Butler Farm Show“, einer Mischung aus Vorführbauernhof und Jahrmarktgelände, wie es sie oft gibt in den ländlichen US-Staaten.

Biden verurteilt „kranken“ Angriff auf Trump

Präsident Joe Biden beraumt kurzfristig eine Pressekonferenz an. Er hoffe, bald mit Donald Trump sprechen zu können, sagt er. Er habe schon versucht, ihn zu erreichen. Biden sagt, er verurteile den „kranken“ Angriff scharf. So etwas habe „keinen Platz in Amerika“. Man dürfe nicht zulassen, dass so etwas geschehe. „Alle“ Amerikaner müssten politische Gewalt verurteilen. Auf die Frage, ob es sich um einen Mordversuch gehandelt habe, antwortet Biden, er habe eine Meinung dazu, kenne aber die Fakten nicht. Später teilt das Weiße Haus mit, Biden habe inzwischen mit Trump sprechen können.

Schon in einer ersten Erklärung hat Biden bekundet, er sei dankbar zu hören, dass Trump sich in Sicherheit befinde und dass es ihm gut gehe. Weiter teilte Biden unmittelbar nach der Tat mit, er „bete für ihn und seine Familie und alle, die an der Kundgebung teilgenommen haben, während wir auf weitere Informationen warten“. Der Präsident dankte dem Secret Service dafür, dass sie Trump in Sicherheit gebracht hätten.

Bidens Wahlkampfteam teilt außerdem mit, man werde „alle ausgehende Kommunikation“ pausieren und arbeite daran, alle Fernsehanzeigen so schnell wie möglich zu entfernen. Das Weiße Haus teilte später mit, Biden werde noch am Samstagabend von Reboboth zurück nach Washington fliegen.

Schüsse auf Trump

Was über den mutmaßlichen Täter bekannt ist

 

Liveblog zur US-Wahl 2024

„Wie konnte ein Scharfschütze auf das nächstgelegene Dach klettern?“

Schüsse bei Wahlkampfauftritt

Musk schlägt sich offiziell auf Trumps Seite

Auch Republikaner und Demokraten aus dem Kongress äußern sich am Samstagabend bestürzt über den Angriff. Chuck Schumer, der Mehrheitsführer der Demokraten im Senat, schreibt in einer Stellungnahme, er sei „erleichtert“, dass der frühere Präsident Trump in Sicherheit sei. „Politische Gewalt hat in unserem Land keinen Platz“, so Schumer. Der Sprecher des Repräsentantenhauses, der Republikaner Mike Johnson, schreibt auf X: „Ich bete für Donald Trump.“

Elon Musk, der laut Berichten jüngst eine hohe Summe an Trumps Wahlkampfteam gespendet hat, nutzt seine Genesungswünsche am Samstag dafür, sich öffentlich für den Republikaner als Präsidenten auszusprechen. Er schreibt auf seiner Plattform X, er unterstützte Trump „voll und ganz“ und hoffe auf eine schnelle Genesung.