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Neues Krankenhaus der US-Armee  – 15 Kräne, 1.500 Arbeiter – Bau von US-Hospital in Weilerbach ist logistische Herausforderung – SWR aktuell

Neben ihrem Militärstützpunkt Ramstein bauen die USA in Weilerbach ein riesiges Krankenhaus. Das Projekt hat wegen des Ukraine-Konflikts auch eine geostrategische Dimension.

Diese Baustelle wird in Deutschland ihresgleichen suchen: Rund 1.500 Menschen werden in Kürze täglich hier bei Weilerbach im Landkreis Kaiserslautern arbeiten. Über ihnen sollen 15 riesige Kräne ihre Halbkreise ziehen – jeder einzelne mehr als 100 Meter hoch. Fast eine Milliarde Euro investieren die USA in das größte amerikanische Krankenhaus im Ausland. 47 Hektar Wald wurden für das Projekt bereits gerodet. Wo jetzt eine riesige Schneise im Wald klafft, wird eine eigene kleine Stadt stehen.

Rohbau für neues US-Hospital in Weilerbach steht2 Min

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“So etwas zieht man nur einmal im Leben hoch”, sagt Matthias Göbel vom Amt für Bundesbau. Neben ihm legen Arbeiter letzte Hand an eine Containerstadt an, in der später die Planer arbeiten werden. Bald sollen die Vorbereitungen abgeschlossen sein. Im Herbst soll der eigentliche Bau beginnen. Die Bagger stehen schon bereit. Ein betonierter Abwasserkanal und eine asphaltierte Ringstraße zeigen bereits die Struktur des gigantischen Projekts. Aus einer frischen Mauer ragen stützende Eisenstäbe.

Neues Krankenhaus soll Klinik in Landstuhl ersetzen

Innerhalb von fünf Jahren soll hier das neue Militär-Hospital der US-Armee entstehen. Auf einer Grundfläche von rund 600 mal 300 Metern entsteht ein 90.000 Quadratmeter großes Gebäude mit mehr als 4.000 Zimmern, davon 120 Untersuchungsräumen und 9 OP-Sälen.

Eine breite Glasfront soll den Eingangsbereich des geplanten US-Hospitals in Weilerbach zieren.

Aufsehenerregend ist die Fassade geplant: Aufwendig geschwungen soll sie eine riesige wehende US-Fahne symbolisieren – als Stück Heimat für US-Soldatinnen und -Soldaten und ihre Angehörigen in der Fremde. Das geplante Krankenhaus neben dem riesigen US-Stützpunkt Ramstein ist keine Reaktion auf den Ukraine-Krieg, sondern ein lange geplanter Ersatz für eine Klinik bei Landstuhl aus dem Jahr 1953.

Krankenhaus gewinnt durch Konflikt mit Russland weiter an Bedeutung

Dennoch gewinnt das Projekt durch den Konflikt mit Russland weitere Bedeutung. “Die Entscheidung, Landstuhl durch einen deutlich moderneren Komplex zu ersetzen, ist ein wichtiges Zeichen der Kontinuität des sicherheitspolitischen US-Engagements in Europa und in Deutschland”, ordnet der Politologe David Sirakov von der Atlantischen Akademie Rheinland-Pfalz den Neubau ein. Das Projekt hänge eng mit der Bedeutung der Ramstein Air Base für die US-Sicherheitspolitik in Europa, Afrika und dem Nahen Osten zusammen.

Auch die örtliche Leiterin des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB), Bettina Bachem, spricht von einem “Projekt mit besonderer Bedeutung, gerade in den aktuell unruhigen Zeiten”. Das Krankenhaus unterstütze die Mission in höchst effizienter Weise und helfe, Leid zu lindern, sagt sie.

Kosten liegen bei mehr als einer Milliarde Euro

Doch bis das Krankenhaus in 2027 in Betrieb gehen soll, gilt es noch einige Herausforderungen zu meistern: So muss der Bau deutsche Anforderungen erfüllen, die aber nicht immer zu den Regeln des Betreiberlandes USA passen. “Das in Einklang zu bringen, ist manchmal eine Quadratur des Kreises”, sagt Göbel.

Ein Beispiel: Deutsche Gesetze sehen in einem Bereich eine Brandschutzwand vor, amerikanische Gesetze eine Sprinkleranlage. “Wo kein Kompromiss möglich ist, bauen wir beides ein”, erklärt der Bauingenieur. In der Nähe der Baustelle sind in einem Container acht Räume des geplanten Krankenhauses originalgetreu hergerichtet. “Hier kann man Material und Betriebsablauf letztmals vor dem Bau auswählen und testen”, erklärt Göbel.

Baustelle in Weilerbach: Hier wird das neue US-Hospital gebaut.

Die Projektkosten liegen bei mehr als einer Milliarde Euro. “Laut Nato-Truppenstatut übernehmen die USA die Baukosten von 859 Millionen Euro für die Klinik”, sagt Göbel. “Der Bund beteiligt sich mit 151 Millionen Euro an den Planungskosten.”