THEO VAN GOGH NEUES: Apple, IBM, Disney ua. Wollen Elon Musk vernichten!

Angeblicher Antisemitismus auf X : Musk verliert große Werbekunden und droht mit „thermonuklearer Klage“

  • Aktualisiert am 18.11.2023-11:12 FAZ

 

Durch einen Bericht der Organisation Media Matters über Antisemitismus und Nazi-Inhalten hat Elon Musks Netzwerk X weitere wichtige Werbekunden verloren. Musk will dagegen nun ganz schnell vorgehen.

Elon Musk hat eine „thermonukleare Klage“ gegen die Organisation Media Matters angekündigt. Er werde die Klage im „Bruchteil der Sekunde“ einreichen, wenn die Gerichte am Montag öffnen. In einem Post in seinem sozialen Netzwerk X, ehemals Twitter, wehrt er sich gegen die Anschuldigungen der gemeinnützigen Medienbeobachtungsorganisation, nach deren Bericht Werbeanzeigen neben antisemitischen und rechtsradikalen Inhalten ausgespielt würden. Immer mehr große Werbekunden, darunter Apple, IBM und Disney, stoppten daraufhin am Freitag ihre Werbung auf X.

In seinem Post hob Musk hervor, das Recht auf freie Meinungsäußerung zu verteidigen. Dazu gehöre „die Freiheit, Dinge zu sehen oder zu hören, die manche als anstößig empfinden könnten“. Er nannte Media Matters eine „Aktivistengruppe“, die X „attackiert“, indem sie Werbekunden täusche und so die Einnahmen von X schädige. Der Bericht der Organisation sei nur durch eine gezielte Kuration der Timeline und wiederholtes Laden der Seite zustande gekommen. Dabei sei der „seltene Fall“ eingetreten, in dem Werbung neben rechten Inhalten aufgetaucht sei. Die entsprechende Werbung sei nach Daten von X fast ausschließlich oder ausschließlich von Media Matters im Kontext der kritisierten Posts gesehen worden.

Daraufhin hat auch der Computer-Riese IBM seine Werbung auf X pausiert. Der „New York Times“ zufolge wollte der Konzern dort in diesem Quartal eine Million Dollar ausgeben. Daneben haben weitere große Werbekunden, so etwa Paramount und der Warner-Konzern, ihre Werbung Medienberichten zufolge gestoppt. Auch das Filmstudio Lionsgate bestätigte, dass Anzeigen auf der Plattform ausgesetzt worden seien.

Weiterer Eklat um antisemitischen Beitrag

Zudem sorgte Musk für eine Kontroverse mit Zuspruch für einen antisemitischen Beitrag, was ihm unter anderem scharfe Kritik aus dem Weißen Haus einhandelte. In dem Post auf X hieß es unter anderem, von jüdischer Seite werde „Hass gegen Weiße“ verbreitet. Musk schrieb zu dem Beitrag am Mittwoch, darin stehe die „tatsächliche Wahrheit“.

In späteren Äußerungen rückte Musk nicht von seiner Position ab, sondern relativierte sie nur ein wenig: Er meine „einige Gruppen“ wie die jüdische Organisation Anti-Defamation League (ADL), die „faktisch anti-weißen Rassismus und anti-asiatischen Rassismus“ verbreiteten. Er bekräftigte zugleich, dass es aus seiner Sicht ein Problem mit Rassismus gegenüber Weißen gebe.

Musk gibt sich trotzig

Am Freitag gab sich Musk weiter trotzig. „Viele der größten Werbekunden sind die größten Unterdrücker von Eurem Recht auf freie Meinungsäußerung“, schrieb er an seine Anhänger bei X. Zugleich warb er für das teuerste Premium-Abo ganz ohne Werbung, das in Deutschland rund 19 Euro im Monat kostet. Musk bezeichnete Media Matters als „das pure Böse“.

Die wirtschaftliche Lage von X ist bereits schwierig. Musk gestand mehrmals ein, dass die Werbeerlöse nur noch in etwa halb so hoch seien wie zu Twitter-Zeiten. Er versucht zwar, mehr Geld durch Abo-Angebote einzunehmen. Nach Einschätzung von Experten kann das aber bisher den Wegfall der Anzeigen-Einnahmen nicht annähernd ausgleichen.

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Zugleich ist Musk – zumindest auf Papier – immer noch der reichste Mensch der Welt und kommt nach Berechnungen des Finanzdienstes Bloomberg aktuell auf ein Vermögen von rund 219 Milliarden Dollar. Allerdings besteht der weitaus größte Teil davon aus seinen Beteiligungen an dem von ihm geführten Elektroauto-Hersteller Tesla und seiner Raumfahrt-Firma SpaceX. Schon für den 44 Milliarden Dollar schweren Kauf von Twitter im Oktober vergangenen Jahres musste Musk Tesla-Anteile verkaufen und auch Kredite von rund 13 Milliarden Dollar aufnehmen. Diese Kredite lasten jetzt auf X und ihre Bedienung kostet laut Medienberichten rund eine Milliarde Dollar pro Jahr.