THEO VAN GOGH MONDIAL-KRIEGS-START PERSPECTIVES: WAR THEATER UKRAINE AT RAMSTEIN AIRBASE / GERMANY – A CLEAR SIGNAL TO BEIJING ! From Ramstein via Kiev via Moscow en route China

Ukraine-Konferenz : Robuste Signale aus Ramstein FAZ – 26.04.2022

Partner aus mehr als 40 Staaten sind in Ramstein zusammengekommen. Sie wollen der Ukraine helfen, den Krieg zu gewinnen. Die USA halten sich mit weiteren Ankündigungen zurück. Dafür schlägt die Bundesregierung einen neuen Kurs ein.

Es war ein Ort mit Symbolkraft,

an dem der amerikanische Verteidigungsminister Lloyd James Austin am Dienstag zahlreiche Verbündete und Partner versammelte. Als im vergangenen Sommer die Taliban in Kabul einmarschierten und die westlichen Truppen aus Afghanistan abzogen, wurde Ramstein, die wichtigste Luftwaffenbasis der Amerikaner in Europa, binnen Stunden zum Luftdrehkreuz für Zehntausende Flüchtlinge. Die Rettungsoperation verlief militärisch erfolgreich, doch im Lichte des gescheiterten, zwanzig Jahre währenden Militäreinsatzes in Afghanistan erschienen Amerika und vor allem Präsident Joe Biden schwach.

Am 62. Tag des russischen Überfalls auf die Ukraine präsentierte sich in Ramstein ein anderes, ein selbstbewusstes Amerika, unbeeindruckt auch vom jüngsten nuklearen Säbelrasseln des russischen Außenministers Sergej Lawrow. Im Offiziersclub der Basis, geschützt von gepanzerten Fahrzeugen und patrouillierenden Soldaten mit Sturmgewehren und Spürhunden, zeigte sich Austin als Vertreter einer Regierung, die entschlossen ist, die Ukraine bei der Abwehr des russischen Überfalls gemeinsam mit ihren Partnern zu unterstützen.

Man sei im Rahmen der „Ukraine Defense Consultative Group“ zusammengekommen, um ein gemeinsames Verständnis der kurzfristigen Sicherheitsanforderungen der Ukraine zu entwickeln, so Austin zu den anwesenden und zugeschalteten Verteidigungsministern und führenden Militärs aus mehr als 40 Staaten. „Himmel und Erde“, sagte er, werde man in Bewegung setzen, um die Ukraine noch leistungsfähiger in ihrem Abwehrkampf zu machen. Sie brauche „unsere Hilfe, um zu siegen. Und sie wird unsere Hilfe brauchen, wenn der Krieg vorbei ist.“

Material im Wert von fünf Milliarden Dollar

Austin vermied es zum Auftakt, spezifische Forderungen an die Alliierten und Partner zu richten. Aus Delegationskreisen hieß es, es bestünde ohnehin kein Interesse, öffentlich über konkrete Zusagen zu sprechen, die in Ramstein getroffen werden könnten. Stattdessen stellte Austin den Wert dessen heraus, was die Amerikaner und mehr als 30 ihrer Partner bereits an militärischer Ausrüstung an die Ukrainer geliefert hätten: Material im Wert von fünf Milliarden Dollar, von denen seine Regierung 3,7 Milliarden Dollar beigesteuert habe.

Dabei stellten auch mit Blick auf die Fähigkeiten die Vereinigten Staaten das Gros, so wie sie mit der Entscheidung zu Lieferungen von wirkungskräftigeren Waffen für die Schlacht im Donbass vorangingen: Mit schweren Haubitzen zum Beispiel, aber auch mit hunderten weiteren Kampfdrohnen, die speziell auf die Bedürfnisse der ukrainischen Truppen in ihrem Kampf gegen gepanzerte russische Fahrzeuge zugeschnitten sind.

Während die Amerikaner und auch die übrigen Teilnehmer es am Dienstag vermieden, weitere Ankündigungen zu machen, schlug die oft für ihre Zurückhaltung gescholtene Bundesregierung einen anderen Kurs ein. Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) teilte bei dem Treffen in Ramstein mit, dass Deutschland die Lieferung von schweren Waffen an die Ukraine erlauben werde. Die Entscheidung sei in der Bundesregierung am Montag gefallen. Konkret gehe es dabei um Flugabwehrpanzer vom Typ Gepard, die von der Bundeswehr ausgemustert wurden. „Das ist genau das, was die Ukraine jetzt braucht, um den Luftraum zu sichern, vom Boden aus“, sagte Lambrecht.

Ihr ukrainischer Kollege Olexsij Resnikow, der ebenfalls in Ramstein an dem Treffen teilnahm, habe noch einmal „erschütternde Berichte“ vom Krieg in der Ukraine geliefert. Diese Berichte machten deutlich, wie wichtig es sei, die Unterstützung für die Ukraine abzustimmen „und auch noch deutlich zu verstärken.“ Deutschland sei dazu bereit.

Lambrecht wiederholte mit Blick auf die Ausstattung der Bundeswehr die Auffassung, dass „wir an unsere Grenzen gekommen sind“. Zugleich kündigte sie weitere Schritte an, wie Deutschland der Ukraine helfen will. Die Mittel für die Ertüchtigungsinitiative, mit der die Ukraine deutsche Rüstungsgüter kaufen kann, würden auf zwei Milliarden Euro aufgestockt. Lieferungen mit osteuropäischen Staaten im sogenannten Ringtausch-Verfahren seien vereinbart worden. „Sie geben Gerät aus sowjetischer Produktion an die Ukraine und wir füllen diese Lücken auf.“ Die Fabrikate osteuropäischer Staaten aus sowjetischer Produktion gelten kurzfristig als besonders effizient, weil ukrainische Soldaten mit ihnen vertraut sind und an ihnen nicht mehr ausgebildet werden müssen.

Schließlich sei Deutschland auch dazu bereit, die Ausbildung ukrainischer Soldaten zu intensivieren. So sollten sie in Deutschland von deutscher wie von amerikanischer Seite in der Handhabung von Artilleriesystemen geschult werden. Ein weiteres Ausbildungsprojekt soll gemeinsam mit den Niederlanden aufgesetzt werden. Dabei geht es um den Umgang mit Panzerhaubitzen, für die auch Munition geliefert werden soll. Alle wüssten, dass „Artillerie ein wesentlicher Faktor“ im Krieg zwischen der Ukraine und Russland sei, so Lambrecht.

Ausbildung ukrainischer Soldaten

Die Regierung in Den Haag will Kiew die moderne, in Deutschland produzierte Panzerhaubitze 2000 liefern, wie Verteidigungsministerin Kasja Ollongren am vorigen Freitag bestätigte. Die Beratungen mit den Deutschen dazu seien in der Endphase, sagte sie nach einer Kabinettssitzung. Berlin muss in diesem Fall nicht nur die Ausfuhr genehmigen. Auch die Ausbildung der ukrainischen Soldaten muss auf deutschem Boden stattfinden, nämlich an der Artillerieschule in Idar-Oberstein, wo auch das niederländische Heer seine Geschützführer ausbilden lässt. Ein Lehrgang dauert fünf Monate, der scharfe Schuss wird auf den Übungsplätzen Baumholder oder Bergen geübt.