Wirbel um abgesagte Premiere von Israel-Film in Frankfurt – sind die Veranstalter eingeknickt? – „Ganz im Sinne ihres offenen, verbalen Rassismus stand ihre militaristische und diskriminierende Politik. Als Premierministerin ab 1969 hat Meir die militärische Besatzung der Palästinenser abgesegnet, sowie die Grundsteine des völkerrechtswidrigen Siedlungsbaus in den bis heute völkerrechtswidrig annektierten und besetzten palästinensischen Gebieten, sowie den syrischen Golanhöhen zementiert. Meir hat die rechtswidrige Siedlungsbewegung und das israelische Militärregime über Palästinensern als Ministerpräsidentin wesentlich mitzuverantworten. Seit damals werden Palästinenser dadurch vertrieben, entrechtet, eingesperrt, gefoltert und ermordet – um sich im Anschluss daran auf dem vermeintlich “leeren” Land anzusiedeln. Weitergehend unaufgearbeitet sind auch ihre Rolle und Verantwortung als Kabinettsmitglied und amtierende Außenministerin (1956-1965) an den Massakern an Palästinensen in Kafr Qassim, Khan Younis und Rafah. Das politische Erbe Meirs wirkt bis in die Gegenwart ungehemmt destruktiv für einen gerechten Frieden zwischen Palästinensern und Israelis. 

Stand: 02.05.2024, 17:04 Uhr FRANKFURTER RUNDSCHAU Von: Paul Eisbach

Der Film „Golda – Israels eiserne Lady“ sollte in Frankfurt in einer Vorpremiere gezeigt werden. Das Kino sagt die Veranstaltung ab. Was sind die Hintergründe der umstrittenen Entscheidung?

Frankfurt – Das Frankfurter Arthouse Kino Cinéma hat die für den 7. Mai geplante Vorpremiere der Filmbiografie „Golda – Israels eiserne Lady“ ersatzlos gestrichen. Die Absage sorgt nun auch in den sozialen Medien für Kritik am Kino. Auf X, vormals Twitter, kursiert eine Meldung der zionistischen Frauenorganisation WIZO Frankfurt. In dieser Meldung wird vermutet, dass Druck durch anti-israelische Aktivisten auf das Kino ausgeübt worden war, um die Vorpremiere des Films zu verhindern. Zunächst hatte der hr darüber berichtet.

Der Film erzählt die Geschichte von Golda Meir, Israels Ministerpräsidentin von 1969 bis 1974.

Keine Bedrohung durch anti-israelische Aktivisten wegen Golda-Vorpremiere

Was ist die WIZO?

WIZO steht für Women‘s International Zionist Organisation (Internationale zionistische Frauenorganisation). Die WIZO ist international tätig und engagiert sich karitativ für Frauen und Kinder in Israel. Die Organisation besteht seit 1920 und ist mit 250.000 Mitgliedern eine der größten internationalen Frauenorganisationen weltweit.

Ein „Einknicken“ konnte das Kino auf telefonische Nachfrage von IPPEN.MEDIA nicht bestätigen. „Es liegt keine Bedrohungslage vor“, erklärte eine Sprecherin des Kinos. Stattdessen sähe man sich in Anbetracht dessen „wie die Veranstaltung konzipiert war“, gezwungen vom Hausrecht des Kinos Gebrauch zu machen und die Vorpremiere abzusagen.

Abgesagte Golda-Vorpremiere ist eine Sonderveranstaltung

Die Preview des Golda Meir Films war als Sonderveranstaltung geplant worden. Das Kino erklärte, die Veranstaltung sei in ihrer Entstehung von einem externen Kooperationspartner initiiert worden. Um welchen Kooperationspartner es sich dabei handelt, erklärte das Kino auf weitere Nachfragen nicht.

Nicole Faktor, Präsidentin der WIZO-Deutschland e.V., bestätigte jedoch auf Nachfrage von IPPEN.MEDIA, dass die WIZO neben einer Vielzahl weiterer jüdischer und israelischer Organisationen Mitveranstalterin der abgesagten Vorpremiere sei. Hauptveranstalter sei die Zionistische Organisation (ZO). Die Absage des Kinos sei an den für die Filmvorführung verantwortlichen Vizepräsidenten der ZO adressiert gewesen.

Arthouse Kinos Frankfurt nennen abweichende Diskursvorstellungen als Grund für die Absage

Als Grund für die Absage der Vorpremiere heißt es in einer Pressemeldung des Kinos, dass der Rahmen der Veranstaltung den „eigenen Diskursvorstellungen nicht mehr gerecht wird.“

Was sind die Arthouse Kinos Frankfurt?

Die Arthouse Kinos Frankfurt sind ein Zusammenschluss der Frankfurter Programmkinos Cinéma, Eldorado und Harmonie. In den Kinos werden kuratierte Filme abseits des Kino-Mainstreams gezeigt. Es werden regelmäßig Previews, Sondervorstellungen und Filmgespräche veranstaltet.

Golda Meir Film startet regulär in Arthouse Kinos

Weiterhin wurde in dem schriftlichen Statement der Arthouse Kinos Frankfurt betont, dass die Kinos „seit jeher für einen vielperspektivischen Austausch“ stehen und „stets einen Raum für Meinungsvielfalt, einen offenen Austausch und den kritischen Dialog bieten“. Der Film „Golda – Israels eiserne Lady“ werde weiterhin regulär am 30. Mai im Arthouse Kino Cinema starten. (Paul Eisbach)