THE ECONOMIST – Soziale Unruhen 2014: Türkei gehört jetzt zu den Hoch-Risiko-Staaten

Deutsch Türkische Nachrichten  |  01.01.14, – Soziale Unruhen entstehen nicht nur aus wirtschaftlicher Not heraus. Immer häufiger steckt die Demokratie eines Landes in der Krise, wenn Menschen zu Tausenden auf die Straße gehen. Welche Länder in 2014 besonders anfällig sind, wurde jetzt von der Economist Intelligence Unit (EIU) zusammengetragen. Die Türkei zählt mittlerweile zu den Hoch-Risiko-Staaten.- Im Vergleich von 150 Staaten weltweit wird die Türkei nun als besonders riskant eingestuft. (Graphik: The Economist)

Das Jahr 2014 könnte für die Türkei turbulent werden. Das Land wurde nun als Hoch-Risiko-Staat für soziale Unruhen eingestuft. Die Türkei findet sich jetzt neben Staaten wie Marokko, der Ukraine, Bulgarien, Brasilien, Argentinien, Mexiko und Ägypten wieder. Auch dort waren in den vergangenen zwölf Monaten Unruhen ausgebrochen.

Selbst an Orten, die traditionell gemäßigter seien, wie etwa Japan und Singapur, seien Demonstranten auf die Straßen gegangen. Soziale Ungleichheiten und politische Unzufriedenheit hätten die Bürger dazu bewogen, sich zu sammeln. Widerstand könne im Zeitalter der Smartphones mit größerer Leichtigkeit koordiniert werden, als je zuvor, so The Economist.

Bürger verlieren das Vertrauen in ihre Regierung

Laza Kekic, von der Economist Intelligence Unit (EIU), zufolge, sei wirtschaftliche Not fast immer eine Voraussetzung für Protest. Einzig damit könnten Ausbrüche allerdings nicht erklärt werden. Der Rückgang der Erträge und hohe Arbeitslosigkeit gehe nicht immer mit Unruhen einher. Nur wenn die wirtschaftlichen Probleme durch andere Elemente der Verwundbarkeit begleitet würden, entsünde ein hohes Risiko der Instabilität. Zu diesen Faktoren gehörten etwa eine breite Einkommensungleichheit, eine schlechte Regierung, eine geringe soziale Absicherung, ethnische Spannungen und eine Historie von Unruhen.

„Von besonderer Bedeutung beim Entstehen von Unruhen scheint in der letzten Zeit eine Erosion des Vertrauens in die Regierungen und Institutionen zu sein: Eine Krise der Demokratie.“ Auch die türkische Bevölkerung hat mittlerweile das Vertrauen in ihren Premier verloren (mehr hier).