Syrische Opposition in Deutschland : Westen verschärft Konflikt

17.8.2013 – MESOP – Der Vertreter der syrischen Opposition in Deutschland, Mouaffaq Nyrabia, hat dem Westen vorgeworfen, durch Untätigkeit den Konflikt in Syrien zu verschärfen. Der Vertreter der syrischen Opposition in Deutschland, Mouaffaq Nyrabia, hat dem Westen vorgeworfen, durch Untätigkeit den Konflikt in Syrien zu verschärfen. Erst die mangelnde Unterstützung westlicher Staaten für die säkulare und demokratische Opposition habe radikale islamistische Gruppen wie die Al-Nusra-Front in Syrien stark gemacht, sagte der Repräsentant der Syrischen Nationalen Koalition (SOC) in Berlin im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP. Dies sei “das Verbrechen unserer Freunde im Westen”.

“Wir sagen dem Westen jeden Tag, ihr verliert, wenn ihr uns nicht unterstützt”, sagte Nyrabia. Es sei unklug, der moderaten Opposition weitere Hilfe zu verweigern, denn dies treibe nur noch mehr Menschen den radikalislamischen Gruppen zu, die von den Golfstaaten bessere Waffen erhielten. Wenn dagegen die SOC und ihr militärischer Arm, die Freie Syrische Armee (FSA), ausreichend Unterstützung erhielten, würden sie so stark werden, dass die radikalen Gruppen an Bedeutung verlören, sagte Nyrabia.

Das Verhältnis zum Auswärtigen Amt beschreibt der syrische Oppositionelle, der seit drei Monaten als Repräsentant der SOC in Berlin ist, als gut. Für die Aufnahme in Deutschland nach seiner Flucht aus Damaskus und die Hilfe beim Aufbau des Verbindungsbüros sei er zwar dankbar, doch sei der Bedarf noch größer: “Sie tun ihr Bestes, doch ihr Bestes ist weit weniger, als wir brauchen”, sagte Nyrabia.

Die deutsche Zurückhaltung bei der Lieferung von Waffen sei zu akzeptieren, doch solle die Bundesregierung in der EU ihren Widerstand gegen Waffenlieferungen an die Opposition aufgeben, forderte der Oppositionelle. Angesichts der Kritik an der Schwäche und Uneinigkeit der SOC gibt Nyrabia zu, dass in diesen Punkt die Syrer selbst in der Pflicht stünden. Als Ziele nennt er die Verbesserung der Strukturen des Oppositionsbündnisses und die Stärkung ihrer Einheit. Nyrabia ist seit den 1960er Jahren in der syrischen Opposition aktiv – erst gegen Machthaber Hafis al-Assad, dann gegen seinen Sohn Baschar. Wegen seiner politischen Tätigkeit saß er mehrfach im Gefängnis; von 2007, als er in Damaskus ein landesweites Treffen der Opposition organisierte, bis zu seiner Flucht lebte er im Untergrund. Für Assad und seine Vertrauten sieht Nyrabia keinen Platz mehr in Syrien. “Wir sind nicht bereit, unsere Hoffnung auf einen neuen, modernen, zivilen und demokratischen Staat aufzugeben”, sagte er. “Wir gehen nicht zurück zu Despotismus, Diktatur und der Herrschaft einer Familie.”