SCHÖPFER DES BEGRIFFS DES „SOZIALISMUS DES 21. JAHRHUNDERTS“ REVIDIERT : „Es gibt weder eine Revolution noch einen Sozialismus in Venezuela“

…… ach Heinz, hatte ich Dir das nicht schon alles gesagt, damals im KOLB Studentenheim in Frankfurt, daß Du dein „leben lang aufs falsche Pferd

setzen“ wirst ? – Demnächst immer erst mich fragen. (Guy)

Zum Todestag von Hugo Chávez

Kurz vor dem ersten Todestag von Chávez hat sich ein ehemaliger Berater und Weggefährte des Comandante zu Wort gemeldet und dessen sozialistisches Projekt für gescheitert erklärt. Dabei hatte der deutsche Soziologe Heinz Dieterich einst den Begriff des „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“ geprägt. Nun bekundet Dieterich auf dem chavistischen Internetportal „Aporrea“: „Es gibt weder eine Revolution noch einen Sozialismus in Venezuela.“ Der christlich-bolivarische Sozialismus, wie ihn Chávez praktizierte, habe zu einer Gesellschaft des „unterentwickelten, abhängigen Kapitalismus“ geführt, obwohl – dank des Ölreichtums des Landes – die besten Entwicklungschancen bestanden hätten, die je ein sozialistisches Modell in der jüngsten Geschichte gehabt habe, meint Dieterich. „Alles ist ein Slogan geblieben.“

Der deutsche Soziologe Heinz Dieterich, der als Professor in Mexiko-Stadt lehrt und einst den Begriff „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“ prägte, glaubt schon lange nicht mehr an das Projekt . Der deutsche Soziologe Heinz Dieterich, der als Professor in Mexiko-Stadt lehrt und einst den Begriff „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“ prägte, glaubt schon lange nicht mehr an das Projekt.

Noch härter geht der Wissenschaftler mit Chávez’ Nachfolger Nicolás Maduro ins Gericht, der sich seit Wochen mit Straßenprotesten der Opposition und Tausender Studenten konfrontiert sieht. „Wenn der aktuelle bolivarische Staat nicht einmal in der Lage ist, die adäquate Verteilung von Klopapier zu organisieren, was jede Bananenrepublik zuwege bringt, wie kann man von ihm verlangen, eine moderne, völlig internationalisierte Wirtschaft zentral zu verwalten?“, fragt Dieterich. Er sieht im zerstrittenen chavistischen Lager keine geeignete Führungsfigur, die das Land aus der schweren Krise herausführen könnte.

Dieterich, der seit 1977 als Professor in Mexiko-Stadt lehrt, hatte sich bereits im Jahr 2007 von Chávez abgewandt, als der mit ihm befreundete General und frühere Verteidigungsminister Raúl Isaías Baduel bei Chávez in Ungnade fiel.

Von Josef Oehrlein, Buenos Aires – http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/amerika/zum-todestag-von-hugo-chavez-ein-stelldichein-der-lateinamerikanischen-sozialisten-12833445.html