Rezan Cawid: Kurden müssen in die iranische Verfassung einbezogen werden
Rojhelat/Die Kurden.de – 20.8.2012 – Noch hat sich keine militärische Auseinandersetzung zwischen der Partei für ein freies Leben (PJAK) und dem iranischen Militär entwickelt. Doch es wird eine Frage der Zeit bleiben, wann die schweren Gefechte wieder beginnen. Während die PJAK die Kurdenproblematik im Iran diplomatisch lösen will, beruht das iranische Regime weiterhin darauf, das kurdische Volk zu unterdrücken und zu verleugnen. Der hochrangige PJAK Koordinator Rezan Cawid hat in einem Interview mit der kurdischen Nachrichtenagentur ANF verdeutlicht, dass die kurdische Bevölkerung in die iranische Verfassung einbezogen werden muss.
Der langjährige PJAK Mitglied und Koordinator Rezan Cawid hat in einem Interview mit der in Nordkurdistan ansässigen Nachrichtenagentur ANF über das kurdische Volk im Iran gesprochen. Im Interview sagte er zu Beginn: “Das von unserer Partei bevorzugte System ist der demokratische Konföderalismus. Die Umsetzung und die Vereinbarkeit dieses demokratischen Systems sollte entsprechend eine Einbindung in der speziellen Struktur des Irans und in dessen Gesellschaft ausgearbeitet und ausdiskutiert werden.”
In Bezug auf das aktuelle System im Iran verwies Cawid darauf hin, dass der demokratische Konföderalismus ein viel besseres System sei als der von den Minderheiten erwünschte Föderalismus*, da man so viel besser die momentanen Probleme lösen kann, welche die Völker im Iran begegnen müssen. Angesicht der Anerkennung der Rechte und der Freiheit des kurdischen Volkes sowie der Schaffung einer Grundlage für die Entwicklung einer demokratischen Politik, betonte das PJAK Mitglied folgendes: “Zwang und Unterdrückung am kurdischen Volk sollte ein Ende finden. Neben der Anerkennung der Rechte der Kurden, sollte ihnen auch ein politischer Status gewährleistet werden. “Unter dem Hinweis auf die Tatsache, dass die Existenz des kurdischen Volkes und ihre Rechte nicht in der iranischen Verfassung anerkannt werden, verdeutlichte er, dass so die Probleme im Iran nicht gelöst werden können. Weiterhin hob Cawid hervor, dass die iranische Regierung endlich mit der seit Jahrzehnten verwendeten Assimilation am kurdischen Volk aufhören sollte. In dem weiteren Verlauf des Interviews hat das Mitglied der PJAK ein dezentrales System vorgeschlagen und darauf hingewiesen, dass diese Möglichkeit zur Diskussion bereit stehen sollte. Zudem sprach er davon, dass die Umsetzung dieses Systems, auf eine Partizipation aller iranischen Völker in puncto ihrer nationalen und kulturellen Merkmale basieren würde.
Seinen Grundgedanken zu veranschaulichen, sagte Cawid: ” Wir als die Kurden wollen ein neues System in Kurdistan fördern. Unser einziges System bleibt der demokratische Könföderalismus. Wir beabsichtigen nicht, eine Regierung zu zerstören oder sie durch eine neue [Regierung] zu ersetzen. Wir wollen die Gesellschaft verwalten und sie dann zur Selbstverwaltung führen.” Ferner war er der Meinung, dass wenn das autoritäre iranische Regime, dieses System zulasse, es einen großen Schritt nach vorne machen würde. “Mit Hilfe und Unterstützung unseres Volkes werden wir den demokratischen Konföderalismus gründen.” so das Koordinationsmitglied der PJAK.
Das aktuelle System mit den Provinzen im Iran, würde nach seiner Meinung bei der Ausarbeitung des Ziels, den Iran zu demokratisieren, für Probleme sorgen. ” Dieses System ist nicht in der Lage, die Völker mit ihren Bedürfnissen und Anforderungen zu unterstützen. Zum Beispiel die Provinz Kurdistan (Kordestan). Es verkörpert weder all die Kurden im Iran noch manifestiert es ihre Existenz. Neben den von hauptsächlich von Kurden besiedelten Gebieten und anderen Provinzen wie Xorasan, leben die Kurden außerdem in vielen anderen iranischen Provinzen, in Koexistenz mit anderen iranischen Völkern. “
In Bezug auf die aktuelle Situation im Iran und den Reiz sowie die Fähigkeiten der Oppositionsgruppen, erwähnte Rezan Cawid folgendes; “Ohne Zweifel ist die Opposition im Iran in Erscheinung getreten. Alle Völker, die im Iran leben, haben natürlich eine oppositionelle Front gebildet. Die aktuelle Front gegen das iranische Regime ist riesig. Nicht nur, dass das iranische Regime keinen Schritt für die demokratischen und nationalen Forderungen der Völker im Iran betätigt, geht es eher auf eine militaristische und gewalttätige Richtung. Der Staat hat den Druck auf die Völker verstärkt. Zum einen hat der iranische Staat Angst vor einem Handeln der Menschen, zum anderen steckt es in sozialen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten. So etwas wie „die Angst des iranischen Regimes“ könnte leicht in bestimmten Punkten gesehen werden “.
Abschließend bewertete das langjährige Mitglied der PJAK die Zukunftsfrage im Iran und beendete sein Interview wie folgt: “Die iranische Regierung hat wohl an bestimmten Punkten das erreicht was es wollte, aber der Widerstand der Gesellschaft hat sich ebenfalls entwickelt. Wahrscheinlich hat die iranischen Gesellschaft nicht die volle Dynamik gegenüber dem iranischen Staat erlangt, aber nach der weiteren Ausübung der gegenwärtigen Politik des Irans, wird die Flamme der Opposition und die abweichenden Meinungen erneut aufgehen. Das wird passieren, weil die Gesellschaft nicht mehr die Existenz der Diktatur, Ungerechtigkeit, Unterdrückung und des Zwangs tolerieren wird. “