NOTHILFE AUS DEUTSCHLAND FÜR SYRISCHE KURDEN

Projekt Abschlussbericht 2012/2013

I.Grundlagen: Die IEH engagiert sich seit ihrer Gründung 1997 ebenso wie ihr Vorgänger, die VRD, im medizinischen Bereich. Ausnahmen waren Nahrungsmittel Projekte im Auftrag von und in Kooperation mit anderen Organisationen. So kam es bereits 1991/92 für Cap Anamur zur Durchführung eines Nahrungsmittels Projektes für Irakisch-Kurdistan. Damals handelte es sich um ca. 110 Tonnen Nahrungsmittel, die ich von Shernak /Kurdistan-Türkei in das irakische Kurdistan transportiert habe. Der Transport wurde seiner Zeit in der Region Dyana an die Flüchtlinge verteilt. Kurz danach hatte die Gesellschaft für bedrohte Völker ein Hilfsprogramm im Wert von 800 000 Mark für die Kurden im Irak bereitgestellt. Diese Mittel stammen aus Niedersachsen. Die Leiterin des Projekts, Frau Irina Wiessner, hat gemeinsam mit Dr. Nouri aus Österreich dieses Projekt in unserem Namen durchgeführt. Es handelte sich um Lebensmittel und Wasserpumpen.

So gesehen war es für uns das erste Projekt ohne medizinischen Charakter. Wie oben beschrieben sind wir eigentlich für med. Projekte bekannt (Medikamente, Notfallmedizin, Versorgung Amputierter).

Bereits im September bekamen wir von dem DRK-Vertreter Herrn Friderich Scharf  Hilfsgüter, welche ein Abschlussprojekt des BMI-sind. Es handelte sich um:

–              Schuhe, 2283 Paar

–              Strickwesten – 100% Polyacryl – EA, 1195 Stück

–              Rollstühle 4x (2xErwachen, 2x Kinder)

–              Orthopädische Schuhe, 1674 Paar

–              1780 Jeans Hosen

–              Sanitätsmaterial

–              FFP2 Masken: 46800 und  196000 Stück

Der Gesamtwert der Hilfsgüter belief sich auf  über 400 000 €. Vom Volumen her umfasste die Sendung genau zwei Lastzüge. Diese Güter haben wir vom Flughafen Schönfeld in Berlin abgeholt und zu uns nach Neubrandenburg (Firma Renew, Sven Röpcke, Quarzstr. 15, 17036 Neubrandenburg) gebracht.

Durch unseren Vorstandskollegen Dr. Constantin Röck konnten wir zusätzlich noch Kinder- und Babynahrungsmittel von der Firma Human erhalten. Ein Teil gespendet und ein Teil zum symbolischen Wert erworben.

–              H1 (Anfangsnahrung) 2.408x

–              Humana Milchbrei Erdbeer-Joghurt, 250 g, 4.900x

–              Humana Schlummerbrei Grieß-Banane, 250 g, 4.900x

–              21348927 Human Schlummerbrei Pfirsich, 250 g, 1.960x

so hatten wir insgesamt Hilfsgüter im Wert von  422.964,50 €

II.            Durchführung:

Nach der Abholung der Hilfsgüter von Berlin Schönfeld  begann die Suche nach einem Sponsor, um den Transport ins Zielgebiet zu bringen. Die IEH hatte eben erst einen Transport in der Größe von drei LKW Ladungen mit Matratzen und Bettbezügen sowie Sanitätsmaterial der Bundeswehr erfolgreich abgeschlossen. In Folge dessen waren unsere finanziellen Ressourcen sehr knapp.

Nach meiner Rückkehr aus dem irakischen Kurdistan meldeten sich viel Kurden, die ihre Bereitschaft zeigten sich aktiv bei der humanitären Hilfe zu engagieren. So kam es zu einem Spendenaufruf, der nach vier Wochen außer  47 0,00 € brachte.

Auf Anfrage spendete ein Neurochirurg aus der Schweiz 1000 €. Des Weiteren hat auch ein Kollege aus Österreich für den Menschenrechtsverein 300 € gespendet. Es reichte allerdings nicht aus um die drei LKW Ladungen Hilfsgüter zu transportieren.

Kurz vor Weihnachten bat ich Herrn Gorys von der Staatskanzlei Düsseldorf dringend um Hilfe. Herr Gorys hat mir nichts versprochen aber bat um die Zusendungen eines Antrages, welchen ich ihm umgehend zukommen ließ. Eine Woche später bekam ich die erfreuliche Nachricht, dass Frau Dr. Angelica Schwal-Düring die Transportkosten bewilligen werde! Und so kam es, dass zwischen Weihnachten und Neujahr das Geld auf unserem Konto einging und sofort zur Spedition Beyerlein weiter überwiesen wurde, woraufhin der Transport geplant werden konnte.

Nach Angaben der Spedition konnte der Transport auf Grund der Feiertage erst in der zweiten Januarwoche stattfinden.

Am 14.01.2013 meldete die Menschenrechtsorganisation in Wien, dass auf Grund des schlechten Wetters und der Kälte in der Provinz Hassjka viele Kinder vom Tode bedroht sind. Daraufhin habe ich beschlossen, den Transport direkt nach Syrien umzuleiten.

Am 15.01.2013 starteten drei LKW mit Hilfsgütern von Neubrandenburg zunächst zum Humanawerk nach Herford in Westfalen um die Kinder- und Babynahrungsmittel abzuholen.

Bei der Verabschiedung des Transportes in Neubrandenburg war unser Vorstandskollege Andres Thiel und der NDR zugegen. Anschließend wurde in den NDR Abendnachrichten darüber berichtet.

Am 22.01.2013 erreichten alle drei LKWs Dehuk. Während zwei der LKWs zügig entladen wurden, gab es Probleme bei dem LWK, der die Nahrungsmittel geladen hatte. Das Gesundheitsministerium verlangte nicht nur ein Verfallsdatum, sondern auch das Herstellungsdatum musste deklarieret werden. Dies veranlasste den Zoll, Proben zur Analyse in das Labor des Gesundheitsamtes zu senden. Es hat drei Tage gedauert bis die Freigabe kam.

Am 31.01.2013 wurden sämtliche Hilfsgüter in das Lager in Dehuk gebracht.

III.          Verteilung: 1.    Nahrungsmittel und Baby-Milch

Wie geplant hat unser Repräsentant in Kurdistan die Hilfsgüter übernommen. Zur gleichen Zeit hatten ca. 25 kurdische Helferinnen und Helfer ein Kurs in Daauk zur Hilfeleistung und Dokumentation absolviert! Diese Kursteilnehmer haben die Hilfsgüter vor Ort verteilt. Gemeinsam mit der NPA (eine Norwegische  NGO) und der PAO (eine lokale Organisation) haben wir unsere Güter über den Tigris nach Syrien gebracht. Vorher wurden die Pakete mit zusätzlichen Informationen in arabischer und kurdischer Sprache beklebt, welche besagten, dass es sich um unentgeltliche Hilfsgüter für Kinder handelt und dass vor dem Verzehr auf das Verfallsdatum zu achten sei.

Die Hilfsgüter kamen zur richtigen Zeit an und wurden in einem großen Bereich verteilt: von Derbaseye bis Amuda und Hassika. Noch erfreulicher war, dass die Hilfsgüter von vielen Menschen unter öffentlicher Kontrolle verteilt wurden. Mitgewirkt haben der unabhängige syrisch-kurdische Journalistenverband, die Organisation Awahi, der Verein Amuda und viel andere. Ein Arzt hat seine Praxisräume zur Verteilung der Güter zur Verfügung gestellt. Die Presse hat wohlwollend über die Aktion gesprochen und darauf hingewiesen, dass noch mehr Hilfe nötig sei.

2.            Der Rest der Güter wurde im Lager Dömiz verteilt. Insbesondere die Rollstühle, das Sanitätsmaterial sowie die Kleider.

3.            Die FFP2 Masken wurden in den Krankenhäusern in Arbil verteilt.

Wir möchten uns bei allen, die zur Verwirklichung dieses Projektes beigetragen haben, recht herzlich bedanken. Insbesondere bei Herrn Fridrich Scharf, Frau Dr. Angelica Schwal-Düring, Herrn Thomas Gorys und bei allen Helfern, die in Syrien unter Lebensgefahr einzelne Pakete von Tür zur Tür verteilt haben.

IV.          Finanzen:

1.            Kosten:

a.            Transport Berlin-Schönefeld – Neubrandenburg

b.            Lagerkosten Neubrandenburg

c.            Transport Neubrandenburg – Dehuk

d.            lokale Kosten

e.            Standgebühren

2.            Spenden:

a.            Spendenmittel

b.            Bewilligung

Für den Vorstand Akram Naasan             –                                             Andres Thiel

Anlage: 2. Presseberichte: http://www.gemyakurdan.net/nuche/nuche-navmale/item/6821-2013-02-08-23-07-53

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