MESOPOTAMIA NEWS HINTERGRUND : Syrien: Russland und Syrien vereinbaren Wirtschaftsabkommen

 Russlands Vizeministerpräsident Juri Borissow hat in Damaskus neue Projekte für Energie und Handel angekündigt. Ziel sei es, US-Sanktionen gegen Syrien zu umgehen. – 8. September 2020, Quelle: ZEIT ONLINE, AP, AFP, 

 Russland und Syrien wollen ein Wirtschaftsabkommen zur Umgehung von US-Sanktionen schließen.

Das kündigte der russische Vizeministerpräsident Juri Borissow bei einem Besuch in Damaskus an. Die Vereinbarung solle 40 neue Projekte im Energiesektor, den Wiederaufbau mehrerer Elektrizitätswerke und Offshore-Ölförderung beinhalten, sagte Borissow. Die russische Seite rechne damit, die Vereinbarung bei einem nächsten Besuch im Dezember zu unterzeichnen.

Sie werde “einen neuen Rahmen für Handel und Wirtschaftsbeziehungen zwischen den beiden Ländern in den kommenden Jahren umreißen” und Entlastung von den US-Sanktionen bieten, die dem syrischen Volk “die Luft abschnürten”, sagte Borissow bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem syrischen Außenminister Walid al-Muallim. Borissow war mit einer ranghohen Delegation am Sonntag in die syrische Hauptstadt gereist. Er traf auch Syriens Machthaber Baschar al-Assad.

Im Interesse beider Länder

Der russische Außenminister Sergej Lawrow, der am Montag zum ersten Mal seit acht Jahren nach Syrien reiste, nahm ebenfalls an der Pressekonferenz teil. Assad sagte nach Angaben des Präsidialamts bei dem Treffen mit Lawrow, dass die syrische Regierung weiter mit “russischen Partnern” zusammenarbeiten wolle, um bereits geschlossene Verträge umzusetzen. Sie setze sich zudem für den “Erfolg russischer Investitionen in Syrien” ein. In dem Gespräch ging es demnach auch um neue Vereinbarungen, die “im Interesse beider Länder” seien und die Auswirkungen westlicher Sanktionen gegen Syrien abmildern könnten.

Russland ist einer der wichtigsten Verbündeten Assads und griff Ende 2015 militärisch in den Syrien-Krieg ein. Nach mehr als neun Jahren Krieg beherrschen Assads Anhänger wieder mehr als zwei Drittel des Landes. International ist die Führung in Damaskus aber stark isoliert. Ihr mangelt es an Geld, um zerstörte Gebiete wiederaufzubauen.

Der Syrien-Krieg begann im Frühjahr 2011 mit zunächst friedlichen Protesten gegen die autoritäre Regierung Assads. Im Verlauf des Krieges wurden mehr als 380.000 Menschen getötet und Millionen Syrerinnen und Syrer in die Flucht getrieben.