MESOPOTAMIA NEWS : “DER FÜHRER” ADOLF HITLER ALS RÄTEKOMMUNIST & JUDENFREUND / EIN SCHWERER SCHLAG FÜR ANTIFA

Hitlers politische Karriere begann im Linksextremismus

Am 19. April 1919 wurde in München ein gewisser „Hittler“ zum stellvertretenden Soldatenrat gewählt. Es war seine erste politische Aktivität. Hier dürften die Wurzeln seines Rassenwahns liegen.  –  Von Sven Felix Kellerhoff  Leitender Redakteur Geschichte – DIE WELT

Vom Gefreiten des Ersten Weltkriegs zum Diktator und Verantwortlichen des Zweiten Weltkriegs: Auf diesen Stationen führte Hitler Deutschland und die Welt in die Katastrophe.

Der Name fiel nicht weiter auf. Zweimal fand sich Mitte April 1919 in den Unterlagen des 2. Infanterieregiments der Münchner Garnison ein gewisser „Hittler“ (tatsächlich mit Doppel-t). Der knapp 30-Jährige, ein Gefreiter mit Vornamen Adolf, war mit 19 Stimmen zum Ersatzbataillonsrat der 2. Demobilisierungskompanie des 2. Infanterieregiments gewählt worden.

Es war das erste und bis 1932 einzige Mal, dass Adolf Hitler bei einer demokratischen Wahl antrat. Und wie 13 Jahre später in beiden Wahlgängen der Reichspräsidentenwahl landete er bereits damals auf dem zweiten Platz.

Die Wahl am 15. April 1919 hatte nach dem gescheiterten „Palmsonntagsputsch“ stattgefunden, den der Republikanische Schutzbund unternommen hatte, ein der Koalitionsregierung unter dem Sozialdemokraten Johannes Hoffmann gegenüber loyaler Freiwilligenverband. Doch weil anders als erwartet die Münchner Garnison, darunter das 2. Infanterieregiment, sich nicht auf die Seite des Schutzbundes gestellt, sondern zum Teil sogar die Räterepublik unterstützt hatte, war die Entmachtung der Revolutionäre gescheitert.

Linke Intellektuelle übernehmen die Macht in München

Am 7. April 1919 wurde vom Zentralrat der bayerischen Republik und dem Revolutionären Arbeiterrat in München die bayerische Räterepublik ausgerufen. Die Reichsregierung mobilisierte daraufhin ihre Militärs.

Quelle: WELT

Daraufhin riefen Vertreter von Soldaten- und Arbeiterräten eine kommunistische Diktatur aus. In diesem Zusammenhang fanden die Neuwahlen der Soldatenräte statt. Die bisherigen Vertreter der Soldaten hatten am 14. April 1919 „mit Stimmeneinheit“ beschlossen, dass jede Einheit ihre Sprecher neu bestimmen sollte. Grundlage war, „dass die Soldatenräte der Garnison München rückhaltlos auf dem Boden der Räterepublik stünden“ und „mit aller Kraft die Räterepublik“ verteidigen wollten. So hielt es ein Bericht der Münchner Polizeidirektion fest.

Da Hitler sich unter diesen Bedingungen zur Wahl stellte, muss man darin ein Bekenntnis zur Räterepublik und damit zu einer extrem linken Politik sehen. Er hatte schon Ende Februar 1919 am Trauermarsch für den ermordeten sozialistischen (und übrigens aus einer jüdischen Familie stammenden) Ministerpräsidenten Kurt Eisner teilgenommen.Auch mehrere führende Köpfe sowohl der ersten Räterepublik wie Ernst Toller, Erich Mühsam und Gustav Landauer als auch der zweiten, der kommunistischen Räteherrschaft, wie Eugen Leviné oder Tobias Axelrod hatten jüdische Vorfahren; religiös lebte allerdings keiner von ihnen.

Da Hitler sich durch seine Kandidatur bei den Wahlen am 15. April 1919 zumindest indirekt zur zweiten Räterepublik bekannte, kann er zu diesem Zeitpunkt noch kein glühender Judenhasser gewesen sein. Seine Behauptung in „Mein Kampf“, er sei spätestens in Wien 1908 zum „fanatischen Antisemiten“ geworden, ist schon deshalb falsch.

Tatsächlich gibt es kein tragfähiges zeitgenössisches Indiz, dass Hitler vor dem Sommer 1919 überhaupt Juden abgelehnt hätte. Im Gegenteil verkehrte er in Wien bei der assimilierten jüdischen Familie Jahoda und hatte im Männerwohnheim vertraute Kontakte zu mindestens drei jüdischen Mitbewohnern. Auch aus seiner ersten Münchner Zeit 1913/14 sind keine direkten Hinweise auf Antisemitismus bei Hitler bekannt. Ebenso wenig gibt es aus den Jahren als Kriegsfreiwilliger beim bayerischen Heer Spuren für seinen späteren pathologischen Rassenwahn.

Als Soldatenrat entwickelte Hitler keine nachweisbare Aktivität. In „Mein Kampf“ verschwieg er diese Funktion aber nicht nur, sondern behauptete sogar, als Gegner der Räterepublik aufgetreten und deshalb ins Fadenkreuz der Revolutionäre geraten zu sein: „Am 27. April 1919 früh morgens sollte ich verhaftet werden – die drei Burschen aber besaßen angesichts des vorgehaltenen Karabiners nicht den nötigen Mut und zogen wieder ab, wie sie gekommen waren.“ Dabei handelte es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um eine Selbststilisierung.

Die Machtübernahme der kommunistischen Räte in München löste harte Gegenmaßnahmen der Reichsregierung in Berlin aus: Mehrere Zehntausend Mann reguläre und gut ausgerüstete Truppen, außerdem loyale Freikorps, machten sich auf den Weg nach Oberbayern, um den „Karneval des Wahnsinns“ gewaltsam zu beenden, wie Reichswehrminister Gustav Noske sagte.

In der zweiten Aprilhälfte 1919 zeigte sich, dass die Zerschlagung der Räterepublik nur noch eine Frage von Tagen war. Die zusammengewürfelte „Rote Armee“ der Revolutionäre hatte gegen die zahlenmäßig weit überlegenen Truppen ihrer Gegner keine Chance. Dass am 27. April 1919, als die gegnerischen Truppen sich der Stadt näherten, ein unbedeutender Mann wie Hitler festgenommen werden sollte, erscheint höchst unwahrscheinlich.

Anfang Mai 1919 meldeten die Kommandeure der Regierungstruppen dem auch für innere Sicherheit zuständigen Noske Vollzug: Die Revolution in München war niedergeschlagen; mindestens 606, wahrscheinlich aber mehr als 1000 Menschen waren getötet worden – Aufständische, aber auch Hunderte unbeteiligte Zivilisten.

„Wer war Hitler“ – Einblicke in eine finstere Zeit

Unzählige Menschen haben sich mit dem Leben des Diktators auseinandergesetzt, sei es in Form von Büchern, Spielfilmen oder Dokumentationen. Doch in „Wer war Hitler“ wählt der Regisseur Hermann Pölking einen anderen Ansatz.

Quelle: Salzgeber & Company Medien

Unmittelbar danach, im Mai oder Juni 1919, entwickelte sich Hitler zum radikalen Antisemiten. Möglicherweise handelte es sich um die Nebenwirkung seines Versuchs, sein kurzes Engagement als Soldatenrat vergessen zu machen. Jedenfalls untersuchte er schon wenige Tage nach dem Ende der Räterepublik als Mitglied einer Kommission, wer seiner Regimentskameraden die Revolution unterstützt hatte. Dabei bezichtigte er unter anderem die Soldaten Georg Dufter und Jakob Seihs, die bei der Wahl drei Wochen zuvor deutlich mehr Stimmen als er bekommen hatten.

War Adolf Hitler zwischen Kriegsende und Anfang Mai 1919 ein Linker? Darüber streiten die Fachleute. In jüngerer Zeit haben sich mit Ralf Georg Reuth, Othmar Plöckinger und Thomas Weber gleich drei kompetente Historiker in gelehrten Büchern dazu geäußert. Ihre Darlegungen überzeugen jede für sich – und doch schließen sie einander aus.

Den staatenlosen Soldaten, schreibt Reuth in seinem Buch „Hitlers Judenhass“, habe die gefühlt große Zahl von Juden in der Führung der kommunistischen Räterepublik zu Antibolschewismus und Antisemitismus geführt. Vorher jedoch habe Hitler sich als „Funktionär im Räderwerk der kommunistischen Weltrevolution“ betätigt.

Neuausgabe von „Mein Kampf“ soll Hitler entzaubern

Plöckinger, sicher einer der besten Kenner von „Mein Kampf“ und Mitherausgeber der 2016 erschienenen kritischen Edition, kam in seiner Studie „Unter Soldaten und Agitatoren“ zum entgegengesetzten Ergebnis: Der Antibolschewismus sei nicht die Ursache, sondern die Folge von Hitlers Judenhass gewesen.

Weber schließlich meint nachweisen zu können, dass Hitler „nach Ende des Krieges politisch noch auf der Suche“ gewesen sei: „Während der Revolutionszeit diente er einer Reihe linker revolutionärer Regime und zeigte auch gegenüber moderaten linken Gruppen Sympathien.“ Erst als er nach dem Zusammenbruch der Münchner Räterepublik „seinen Kopf aus der Schlinge ziehen musste“, wurde Hitler laut Weber „zum politischen Wendehals“.

https://www.welt.de/geschichte/article191925515/Raeterepublik-1919-Hitlers-politische-Karriere-begann-im-Linksextremismus.html?fbclid=IwAR1viQNU-inzM1oflwz4QUxU5Ay-JSETtrM21oIwQ71XLA_QthLfDl3-amU