MESOPOTAMIA NEWS : DANK CORONA WIRD DAS LEBEN GÄNZLICH NEU EXAKT GEREGELT WERDEN ! GROSSARTIG : WIR WERDEN ALLE NUN ENDLICH OPFER!

Quarantänearchitektur : Das Haus der vierzehn Nächte

  • Von Niklas Maak  FAZ – -21.11.2020-10:18 – Welche Räume brauchen wir, wenn der Notfall zum Alltag wird? Carson Chan und Gustav Düsing planen für das Zusammenleben auf Distanz.

Die Pandemie verändert unsere Wahrnehmung von Zeit – und vom Raum. Zwei Architekten fordern jetzt eine neue Quarantänearchitektur und stellen die Theorie des „Fortnightism“ auf.

Kurz vor dem Ausbruch der Pandemie, als das Virus wohl schon unter den Menschen kursierte, veröffentlichte die Theoretikerin Beatriz Colomina ein Grundlagenwerk zur modernen Architektur; der Titel lautete „X-Ray Architecture“, ihre These: Die moderne Baukunst und die Ästhetik des Luftigen, Durchsichtigen und Durchleuchteten sei maßgeblich beeinflusst vom medizinischen Denken; die erfolgreiche amerikanische Ärztin Edith Farnsworth, die sich von Mies van der Rohe ein Wochenendhaus bauen ließ, verglich dessen gläserne Architektur sogar mit einem Röntgenbild. Tatsächlich kann man behaupten, dass moderne Architektur auch eine Antwort auf die Gesundheitskrisen ihrer Zeit war: In Hamburg tobte die Cholera, Tuberkulose raffte auch junge Menschen dahin, die Spanische Grippe, der nach dem Ersten Weltkrieg Millionen zum Opfer fielen, veränderte die Vorstellung von der Stadt.

Die Reaktion der Architekten und Planer auf die desaströsen Gesundheitsbedingungen der Städte war: Licht, Luft, Sonne für alle – und Abstand. Die neuen Hochhäuser praktizierten schon „Social Distancing“, bevor der Begriff erfunden war, riesige Fenster ließen heilende Sonnenstrahlen ins Haus, Wohnkomplexe sahen jetzt wie Sanatorien aus, weiß, keimfrei, steril. Es ist noch nicht abzusehen, welche Folgen die Corona-Pandemie für das Bauen, für die Wahrnehmung der Stadt, ihrer Räume und ihrer sozialen Rituale haben wird. Vieles hängt davon ab, ob man sie durch Lockdowns und Impfstoffe kleinbekommt oder ob das Virus so mutiert, dass es trotz Massenimpfungen nicht ausgerottet werden kann.