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Spanischer Ökonom rechnet vor – Von wegen Sparkurs: Griechenland verdient mit seinen Schulden sogar Geld – Griechenland leide seiner Meinung nach in keinster Weise unter seinen strengen Sparauflagen. “Niemals in der Geschichte souveräner Staaten wurde ein Schuldner besser behandelt als Griechenland”, sagt Triana. “Alles zusammengenommen erhält das Land für seine Schulden einen negativen Zinssatz, verdient damit also unter dem Strich Geld.”

Sonntag, 07.05.2017, 12:37 – FOCUS (FAS/FAZ)  – Mehr als 200 Milliarden Euro Schulden hat Griechenland bei internationalen Geldgebern. Doch anstatt den Kredit zurückzuzahlen, verdient der Krisenstaat sogar noch Geld mit seinen Schulden. Das hat ein spanischer Professor jetzt ausgerechnet. So funktioniert seine Rechnung in vier Schritten.

Einen Kredit aufnehmen, keine Zinsen bezahlen und zusätzlich noch Geld von der Bank geschenkt bekommen? Das hört sich nicht nur nach einem Traumszenario, sondern auch unvorstellbar an. Für Griechenland ist das Realität, wenn man dem Ökonomen Pablo Triana Glauben schenkt. Triana war lange Professor an der Easade Business School in Barcelona und hat ausgerechnet, wie Griechenland mit seinen Schulden Geld verdient. Das berichtet die “Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung”.

Griechenland leide seiner Meinung nach in keinster Weise unter seinen strengen Sparauflagen. “Niemals in der Geschichte souveräner Staaten wurde ein Schuldner besser behandelt als Griechenland”, sagt Triana. “Alles zusammengenommen erhält das Land für seine Schulden einen negativen Zinssatz, verdient damit also unter dem Strich Geld.”

Für die These hat der Professor analysiert, welche Zahlungen Griechenland zu welchem Zinssatz erhalten hat.

Analyse Schritt 1:

Triana rechnet alle Kredite zusammen, die Griechenland seit Ausbruch der Krise von 2010 bis 2016 bekommen hat. Dazu zählen nur Kredite von anderen Ländern der Eurozone. Der IWF bleibt bei der Berechnung außen vor. Im Anschluss ermittelt er den Zinssatz, der in dem Zeitraum jährlich angefallen ist.

Analyse Schritt 2:

Griechenland musste im Schnitt nur 0,5 Prozent Zinsen für die Hilfskredite bezahlen. Der Zinssatz wurde häufig abgesenkt und die Laufzeiten verlängert. Die Europäische Zentralbank (EZB) und andere Notenbanken haben Griechenland die Zinsen erstattet, die es für Anleihen an sie zahlen musste. Daraus ergibt sich ein neuer Zinssatz von sogar nur noch 0,23 Prozent.

Analyse Schritt 3:

Im nächsten Schritt bezieht er alle weiteren Transferzahlungen ein, die Griechenland erhalten hat. Die kommen größtenteils von der EZB und den nationalen Zentralbanken der Eurozone.

Analyse Schritt 4:

Ein Zinssatz von 0,23 Prozent ist für ein Land mit schlechtesten Noten der Ratingagenturen mehr als wenig. Doch nicht einmal den muss Griechenland bezahlen. Die Zinsen kann die griechische Regierung durch Gelder der Rettungsprogramme finanzieren.

Ergebnis: EU-Staaten bezahlen Griechenland Geld für von ihnen vergebene Kredite

Aus der Berechnung ergibt sich für 2010 bis 2016 ein negativer Zinssatz von durchschnittlich minus 0,28 Prozent. Das bedeutet: Griechenland hat jedes Jahr von anderen EU-Mitgliedsstaaten 0,28 Prozent Zinsen erhalten, dafür dass es Schulden bei ihnen aufnimmt. Griechenland vermittelt Europa und dem Rest der Welt regelmäßig, wie stark es unter den Sparmaßnahmen leide. Nicht zuletzt Regierungschef Alexis Tsipras hält dieses Bild aufrecht. Auch andere Ökonomen und der IWF empfinden die Schuldenlast für Griechenland als zu groß und fordern einen Schuldenschnitt. Nach Triana ist Griechenland jedoch einer der raffiniertesten PR-Tricks der Geschichte gelungen.

Erst diese Woche hat sich Griechenland mit seinen Gläubigern geeinigt  und erhält weitere Kredite. Im Gegenzug müssen die Griechen weitere Sparanstrengungen unternehmen.

Im Video:  Finanzkrise – Saudi-Arabien steht noch schlechter da als Griechenland

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