MESOP NEWS : BIBI NETANJAHUS GREAT DILEMMA SYRIEN – Dieses Abkommen lässt „Israels größte Albträume“ wahr werden

 

Von Gil Yaron | Stand: 16.07.2017 | DIE WELT – Lange pries man in Israel Trump als das Gegenteil vom schwachen Obama. Doch nun ist Israel vom Waffenstillstand, den die USA und Russland in Südsyrien aushandelten, bitter enttäuscht. Aus einem Grund.Als Donald Trump zum US-Präsidenten gewählt wurde, war Israels Premier Benjamin Netanjahu einer der ersten Gratulanten – und wohl einer der wenigen, die ihre Glückwünsche ernst meinten. Nach Jahren außenpolitischer Auseinandersetzungen mit Trumps Vorgänger Barack Obama hoffte man in Jerusalem auf eine neue Ära vollkommener Harmonie mit Washington.

Mit Russlands Präsident Wladimir Putin pflegte Netanjahu ohnehin ein recht enges Arbeitsverhältnis. Dieses Bild schien sich zu bestätigen, als Sebastian Gorka, Berater für Nationale Sicherheit des US-Präsidenten, vor wenigen Tagen erklärte, der Waffenstillstand in Südsyrien, den Trump und Putin auf dem G20 Gipfel in Hamburg verkündet hatten, sei unter „Beteiligung Israels und Jordaniens“ ausgehandelt worden.

Es wäre das erste Mal gewesen, dass Israel sich in einen diplomatischen Prozess eingebracht hätte, der mit dem Bürgerkrieg im Nachbarland zu tun hat.Doch jetzt zeichnet Netanjahu bei seinem Staatsbesuch in Paris ein völlig anderes Bild: Er sei gegen das Abkommen in Südsyrien, sagte Netanjahu israelischen Reportern nach einem Gipfeltreffen mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Israelische Quellen erklärten, das Abkommen lasse Israels größte Albträume wahr werden: Es festige Moskaus Status als wichtigste Schutzmacht Damaskus. Russische Soldaten sollen – wider Israels Bitten – die Umsetzung der Vereinbarung sicherstellen.

Geht Jerusalem nun also gegen seine Feinde in Syrien vor, muss es fortan die Gefahr erwägen, dass es dabei zu einer Krise mit Moskau kommen könnte. Doch der zweite Punkt wiegt noch schwerer: Der Deal vertiefe mit amerikanischer und russischer Duldung die Präsenz des Irans – Israels Erzfeind – in Syrien, und zwar in unmittelbarer Nähe der israelischen Grenze. Der Iran wolle in Zukunft nicht mehr nur mit Beratern vor Ort präsent sein, sondern große Truppenkontingente in die Nähe von Israels Grenzen verlegen. Teheran plane einen Luftwaffen- und einen Marinestützpunkt in Syrien zu errichten: „Dies wird unsere Region grundlegend verändern“, sagte ein Berater Netanjahus der israelischen Presse. Die Kommentare aus Paris sind bedeutend. Erstmals kritisiert Netanjahu die Außenpolitik des neuen US-Präsidenten so offen und so scharf und gibt auf diese Weise zu, dass seine Freunde Trump und Putin seine Bitten vollkommen ignoriert haben.

Bislang zeichnete sich Jerusalems Strategie vor allem durch die Bemühung aus, sich mit Donald Trump sehr gut zu verstehen, und sich nicht ins Chaos im Nachbarland verstricken zu lassen. Hin und wieder schoss man nach Syrien zurück wenn Geschosse sich in vergangenen Jahren bei Gefechten zwischen Rebellen und Regierungstruppen auf den Golanhöhen auf die israelische Seite der Waffenstillstandslinie verirrten und Landwirte und Besucher dort gefährdeten.In anderen Fällen griff Israels Luftwaffe Konvois in Syrien