MESOP MIDEAST WATCH „FUCK THE MULLAHS!“ – Iran: Offenbar Hunderte neue Vergiftungsfälle an iranischen Mädchenschulen

In der iranischen Stadt Ardabil sind laut einem Bericht Hunderte weitere Mädchen von Vergiftungen betroffen. Viele von ihnen werden demnach im Krankenhaus behandelt. Aktualisiert am 2. März 2023, 8:33 Uhr   Quelle: ZEIT ONLINE,

An Mädchenschulen im Iran sind Hunderte neue Fälle ungeklärter Vergiftungen gemeldet worden. Das berichtete die iranischen Zeitung Shargh. Demnach sind allein in Ardabil im Norden des Landes mehr als 400 Schülerinnen an elf Schulen betroffen. Knapp 100 Mädchen werden laut der Zeitung im Krankenhaus behandelt, in einigen Fällen sollen die Betroffenen in kritischem Zustand sein.

Bereits am Mittwoch sind an mehreren Schulen in anderen Landesteilen ähnliche Fälle gemeldet worden, auch die Hauptstadt Teheran ist betroffen. Viele Mädchen wurden in Krankenhäuser eingeliefert. Die ersten Fälle waren bereits Ende November gemeldet worden, als die regimekritischen Proteste im Iran im vollen Gange waren, vor allem aus der Großstadt Ghom.

Bislang keine Erklärung der Regierung

Eltern sind besorgt und wütend; eine offizielle Erklärung der Regierung gibt es noch nicht. Die Behörden gehen allerdings von gezielten Anschlägen aus. Die Hintergründe sind weitgehend unklar. Schülerinnen klagen über Schwindel, Übelkeit und Atemnot.

Am Dienstag hat das iranische Parlament über die Vergiftungsfälle beraten. An der Sitzung nahm auch der iranische Gesundheitsminister Bahram Ejnollahi teil. Inzwischen ist auch Präsident Ebrahim Raisi mit den Fällen befasst. Seit Monaten steht dessen Regierung neben der klerikalen Führung im Land unter Druck.

Die Proteste seit dem vergangenen Herbst haben die politische Führung in die schwerste Krise seit Jahrzehnten gestürzt. Auslöser war der Tod der 22-jährigen iranischen Kurdin Mahsa Amini, die am 16. September starb, nachdem die Sittenpolizei sie in Teheran wegen eines Verstoßes gegen die strikte Kleiderordnung festgenommen hatte.