MESOP MIDEAST WATCH: Diplomatische Offensive Richtung Türkei: Assad geht auf Erdogan zu – DIE KURDEN WERDEN ERDOGAN AUSGELIEFERT!

 14.06.2023, 08:42 Uhr – Von: Erkan Pehlivan FRANKFURTER RUNDSCHAU

Razzia gegen mutmaßliche IS-Unterstützer in Deutschland

Der syrische Machthaber Assad will bei der Zukunftsgestaltung seines Landes die Türkei einbinden. Kurden sollen außen vor gelassen werden. Ohne sie wäre ein Frieden in Syrien kaum möglich.

Damaskus – Am 12. Juni besuchte der stellvertretende iranische Außenminister Ali Asghar Haji mit einer Delegation den syrischen Machthaber Bashar al-Assad in Damaskus. Dabei wurde vor allem über die Zukunft Syriens gesprochen. Assad machte dabei klar, wie wichtig das sogenannte Quartett ist. Außer Syrien diskutieren auch Russland und Iran sowie die Türkei über das Schicksal des vom Bürgerkrieg geplagten Landes. Damit hat der Machthaber Assad Präsident Recep Tayyip Erdogan erstmals eine wichtige Rolle in der Gestaltung der Zukunft des Landes zugesprochen.

Assad will einen Rückzug türkischer Truppen aus Syrien

Zu den Zielen des Quartetts in Zukunft müsse unter anderem der Rückzug der Türkei aus dem syrischen Hoheitsgebiet und der Kampf gegen den Terrorismus sein, betonte Assad. Die Türkei hält Teile in Nordostsyrien, wie etwa die kurdische Stadt Afrin seit 2018 besetzt. Waren damals über 90 Prozent der dort lebenden Menschen kurdisch, sind es inzwischen weniger als 30 Prozent.

Auch diesmal sollen die Kurden von den Verhandlungen über die Zukunft des Landes ausgeschlossen werden. „Alle bisherigen Versuche, die Syrien-Krise zu lösen, sind gescheitert, weil nicht alle Akteure in die Verhandlungen einbezogen wurden. Syrien ist ein multiethnisches Land. Jede tragfähige Lösung muss die Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien in die Verhandlungen der Zukunft Syriens einbeziehen“, sagt der Vertreter der Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien in Deutschland, Khaled Davrisch, im Gespräch mit unserer Redaktion. Die Selbstverwaltung fordert unter anderem eine „Anerkennung der kollektiven Rechte aller ethnischen und religiösen Bevölkerungsgruppen in Syrien“.

Ähnlich sieht es Kamal Sido, Nahost-Referent bei der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV). „Diese vier Staaten wollen die autonome Selbstverwaltung zerstören. Sie ist die einzige Alternative zu Assad. Wenn das geschieht, hat Assad alles unter Kontrolle.“ Die Folgen wären katastrophal. Dann würden weitere Kurden ihre Heimat verlassen müssen. Auch der Iran scheint ein gefährliches Spiel in Syrien zu treiben. „Iran versucht durch die Hisbollah Angriffe auf US-Amerikaner vor den Wahlen zu führen“, warnt der Experte. „Damit wollen die Iraner, dass die US-Truppen abziehen. Die Kurden wären damit der syrischen Armee ausgeliefert.“