MESOP MIDEAST NEWS :  PALÄSTINA – „EIN GUTES KOLONIALPROJEKT!“ (Theodor Herzel) Chronologie der Staatsgründung Israels – 

  Teil 5 – QUELLE : CAFE TEL AVIV

1948 – 1949 – Unabhängigkeitskrieg Israels

1948-1951

Jüdische Masseneinwanderung

Aus arabischen Staaten kommen viele Juden nach Israel, insbesondere aus Ägypten, Irak und Jemen, sowie aus Polen und Rumänien (knapp 700.000 Personen).

April 1948

Arabische Niederlage von Qastel

Der arabische Volksheld und Kommandeur der Milizen von Jerusalem, Abd al-Qadir al-Husseini, versucht am 8. April das in der Nähe von Jerusalem gelegene und strategisch wichtig gelegene arabische Dorf Qastel von den jüdischen Milizen zurück zu erobern. Al-Husseini kommt zu Tode, und wird am folgenden Tag in Jerusalem beigesetzt. Zehntausende nehmen teil.

April 1948

Massaker von Deir Jassin

Fünf Wochen vor der Staatsgründung Israels und vor dem Einmarsch arabischer Truppen nach Israel / Palästina überfallen jüdische Milizen das nahe Jerusalem gelegene arabische Dorf Deir Jassin (9. April).

Die Dorfältesten hatten zuvor einen Nichtangriffspakt mit dem für diese Region zuständigen jüdischen Kommandeur getroffen.

Die Milizen töten bis zu 120 meist zivile Dorfbewohner. Es kommt dabei auch zu Plünderungen, Folterungen, Vergewaltigungen und systematischen Hauszerstörungen.

April 1948

Beginn der Nakba

Die Nachricht vom Massaker in Deir Jassin verbreitet sich zuerst in Jerusalem unter den Teilnehmern der Beisetzung von Abd al-Qadir al-Husseini, und bald in ganz Palästina. Viele Palästinenser begeben sich auf die Flucht, wobei die jüdischen Milizen die Flucht befeuern so gut sie können. Wer nicht flüchtet wird zum größten Teil vertrieben. Das war der Beginn der “Nakba“, der Katastrophe des palästinensischen Volkes.

Mai 1948

Ausrufung des Staates Israel

Mit der Beendigung des britischen Mandats erklärt David Ben Gurion am 14. Mai 1948 in Tel Aviv die Unabhängigkeit des Staates Israel.

Mai 1948

Israelischer Unabhängigkeitskrieg

Am 15. Mai 1948, einen Tag nach Ausrufung des Staates Israel, marschieren arabische Militärverbände in Palästina / Israel ein

Mai 1948

Gründung der israelischen Armee

Aus der bewaffneten jüdischen Untergrundbewegung Haganah wird am 31. Mai 1948 die offizielle israelische Armee gegründet (IDF / Zahal).

Mai 1948

Einführung einer eigenen israelischen Währung

Das israelische Pfund (I£) wird am 31. Mai 1948 die offizielle Währung Israels.

1949

Januar 1949

Erste Parlamentswahl in Israel

Am 25. Januar 1949 findet die Wahl zum 1. Israelischen Parlament statt (Knesset).

Februar 1949

Ben Gurion erster Ministerpräsident von Israel

Die Knesset wählt am 14. Februar 1949 David Ben Gurion zum ersten Ministerpräsidenten Israels.

Februar 1949

Weizmann erster Staatspräsident von Israel

Chaim Weizmann wird am 16. Februar 1949 zum ersten Staatspräsidenten Israels gewählt.

Februar 1949

Waffenstillstandsabkommen mit Ägypten

Israel schließt ein Waffenstillstandsabkommen mit Ägypten (24. Februar 1949); Abkommen mit dem Libanon, Transjordanien und Syrien folgen bis Ende Juli.

Mai 1949

Aufnahme Israels in die UN

Israel wird am 11. Mai 1949 Mitglied der Vereinten Nationen

1950

Januar 1950

Jerusalem wird Hauptstadt von Israel

Die Knesset beschliesst am 23. Januar 1950, dass Jerusalem die Hauptstadt Israels ist.

Juli 1950

Gesetz auf Recht zur Einwanderung für Juden

Die Knesset verabschiedet am 5. Juli 1950 das “Rückkehrgesetz”: Jeder Jude weltweit hat das Recht nach Israel einzuwandern.

September 1950

Jordanien annektiert die Westbank

Jordanien annektiert am 10. September das von ihm seit 1948 besetzte Westjordanland.

1951

  1. September 1951

Bundestag anerkennt deutsche Verantwortung für Nazi-Verbrechen an Juden

Ein halbes Jahr später genehmigt die Knesset die Aufnahme von Verhandlungen über “Wiedergutmachung“.

1952

  1. September 1952

Israel und Deutschland schließen Wiedergutmachungsabkommen

Wassenaar (Luxemburg) : Die BRD sagt zu 3,5 Milliarden Mark Entschädigung an Israel und die Jewish Claims Conference zu zahlen.

Israel befindet sich in einer schweren Wirtschaftskrise und ist dringend auf das Geld angewiesen. Das Abkommen ist in Israel sehr umstritten. Die Opposition will kein “Blutgeld” von Deutschland. Im Januar 1952 tobt Oppositionsführer Menachem Begin – der 1977 Ministerpräsident wird – auf einer großen Kundgebung in Tel Aviv:

Das wird ein Krieg auf Leben und Tod.

Es gibt keinen Deutschen, der nicht unsere Väter ermordet hat.

Adenauer ist ein Mörder. Jeder Deutsche ist ein Mörder.

Das Abkommen führt zu einer ersten Verschlechterung der Beziehungen zur arabischen Welt. Ägyptens Staatspräsident Nasser wird den späteren deutschen Kanzler Erhard fragen:

Warum ist es notwendig, daß Israel das Erbe der jüdischen Opfer Hitler-Deutschlands antritt? Wiedergutmachungszahlungen an einzelne Juden und an einzelne Familien — dafür haben wir Verständnis [… aber] Die meisten [Überlebenden] sind nach Amerika und Westeuropa ausgewandert.

1953

Oktober 1953

Einheit 101 von Ariel Scharon verübt Massaker von Qibya

Ein arabischer Terrorist hat gegenüber dem jordanischen Dorf Qibya in Israel eine jüdische Mutter und deren beide Kinder getötet. Die “Anti-Terror-Einheit” 101 unter Major Scharon wird mit der Vergeltung gegen das jordanische Dorf Qibya beauftragt, obwohl die jordanische Regierung plausibel versichert, bei der Verfolgung des Täters mitzuwirken, und von einseitigen Schritten abrät.

Scharon fordert seine Soldaten vor dem Einsatz in Qibya auf “zu töten und maximal zu zerstören“. Am 14. Oktober 1953 überfällt die Einheit Scharons das Dorf während der Nacht und richtet ein Massaker unter der Zivilbevölkerung an.

November 1953

David Ben-Gurion erklärt Rücktritt

Nachdem sich der Staatsgründer Israels und langjährige Ministerpräsident Ben-Gurion schon im Sommer aus Erschöpfung weitgehend aus den Amtsgeschäften zurückgezogen und sie an Moshe Scharett übergeben hat, erklärt er am 2. November seinen Rücktritt. Ben-Gurion zieht sich in die Siedlung Sede Boker in der Wüste Negev zurück (effektive Amtsübergabe Januar 1954).

1954

1954

Nasser fürchtet Isolation

Ägyptens Präsident Nasser fürchtet die Westmächte USA und England wollen Ägypten isolieren und die arabische Welt in der Blockpolitik des Kalten Kriegs auf die Seite des Westens ziehen. Nasser sieht die Verträge zwischen der Türkei und Pakistan (April 1954), den militärischen Hilfs-Pakt zwischen den USA und dem Irak (April 1954), den Militärpakt zwischen den USA und Libyen (September 1954) und den sogenannten Bagdad-Pakt zwischen der Türkei und dem Irak (Februar 1955) als Unterminierung seiner pan-arabischen Politik, mit der Nasser eine Neutralität zwischen West und Ost anstrebt.

Juli 1954

Israelische Terroranschläge in Ägypten

Der israelische Militärgeheimdienst verübt am 14. Juli 1954 in Ägypten mehrere Brand- und Sprengstoff-Anschläge, vor allem auf englische und amerikanische Einrichtungen. Es soll so aussehen, als würden ägyptische Fundamentalisten dahinter stecken.

Das Ziel: die Beziehungen der USA zu Ägyptens sollen sich verschlechtern und der Abzug der letzten britischen Truppen vom Suez-Kanal verhindert werden. Weil ein Brandsatz in der Tasche eines israelischen Geheimdienstlers vorzeitig zündet, fliegt der Spionagering auf.

In Israel führt das zur sogenannten “Lavon-Affäre“, da Verteidigungsminister Lavon den Befehl für diese Anschläge gegeben haben soll.”

Quelle: Cafe Tel Aviv