MESOP : DEUTSCHE TODESKRÄMER / SCHIRRA – HUCH – TODENHÖFER

Wie man zur Zeit mit GEILEN Storys von massenvergewaltigten Frauen, behaupteter Chemiewaffenproduktion in Garagenlabors +

fragwürdigen

Gesprächen mit angeblichen IS Leute viel GELD + hohe Auflage aus dem ganzen großen ELEND herausschlagen kann: dafür stehen ua. die

Namen TODENHÖFER, TOBIAS HUCH + BRUNO SCHIRRA.

»ISIS produziert Chemiewaffen“ – Bruno Schirra

Von VIKTORIA DÜMER – BILD ZEITUNG – 28 Jan 2015- Als einer der ersten deutschen Journalisten erlebte er den brutalen ISIS-Feldzug: Im März, Juni, Juli und August 2014 reiste Bruno Schirra (56) nach Syrien und in den Irak, sah die Folgen des Terrorregimes, sprach mit den Opfern und denen, die für das Leid verantwortlich sind.Am Dienstag ist sein Buch „ISIS – der globale Dschihad“ (Econ Verlag, 18 Euro) erschienen. Darin beschreibt er seine Eindrücke aus der Krisenregion und die Gräueltaten, die die Terrormiliz dort tagtäglich anrichtet.

Was genau er gesehen hat, erzählt Terrorismus-Experte Schirra im BILD-Interview.

BILD: Mit Ihrer Reise haben Sie sich in ein Gebiet gewagt, das bekannt dafür ist, dass ISIS dort westliche Journalisten entführt und tötet. Weshalb haben Sie das riskiert?

Bruno Schirra: „Ich war nicht zum ersten Mal in einem Krisengebiet, verlasse mich nach einer Risikoanalyse immer auf mein Bauchgefühl. In Amman sagte mir im Sommer der jordanische Geheimdienst GID, dass es noch vertretbar ist, in die Region zu reisen. Mein Fahrer, ein Kurde, hat das genauso eingeschätzt. Also sind wir losgefahren.“

Und wurden doch von ISIS überrascht…

Schirra: „Ja, die Dinge entwickelten sich dann doch schneller als erwartet. ISIS kam aus Mossul, aber auch von anderen Seiten, mit ihren blitzschnellen, unglaublich wendigen Toyota-Pickups. Wir sind Richtung Tikrit hochgefahren, das ISIS laut unserer Kontakte vor Ort schon ganz erobert hatte. Die Kämpfer haben sich aber dann – aus nicht nachvollziehbaren Gründen – wieder aus Teilen Tikrits zurückgezogen. Deshalb fuhren wir doch dorthin und trafen durch Zufall auf Zaynab.“

Wer ist Zaynab?

Schirra: „Zaynab ist eine Schiitin, deren Namen ich geändert habe. Sie war in Tikrit, um eine sunnitische Freundin zu besuchen. Die beiden kennen sich seit der Uni und sind – trotz des religiös bedingten Hasses zwischen Sunniten und Schiiten – befreundet. Als ISIS, die sich als ,Vertreter’ der Sunniten verstehen, in Tikrit einfiel, erkannten sie in Zaynab sofort eine Schiitin. Sie nahmen ihren zweijährigen Sohn an den Beinen, schlugen ihn vor ihren Augen so lange gegen eine Hauswand, bis es starb. Danach haben sie Zaynab vergewaltigt. Das war das, was in des Wortes übelster Bedeutung als Gangbang bezeichnet wird. Sie taten das öffentlich, sie haben es zelebriert. Dann zogen sich die 150 Männer urplötzlich zurück. Drei Stunden später kamen wir in die Stadt.“

Wer hat Zaynab vergewaltigt?

Schirra: „In der Mehrzahl waren es europäische ISIS-Kämpfer. Sie sprachen Englisch, Französisch, Deutsch, Holländisch. Das erzählten mir die Menschen, die Zaynabs Vergewaltigung mit angesehen hatten. Ich fragte sie: ,Warum habt ihr ihr nicht geholfen?’ Sie sagten: ,Bist du verrückt? Die waren bewaffnet, zu allem bereit. Das waren Killer.’ Tarek, mein Fahrer, sagte, wir müssten das Kind beerdigen. Aber auf einem sunnitischen Friedhof ist das natürlich nicht möglich, also haben wir an einer anderen Stelle ein Loch gegraben, es nach dem Ritus beerdigt. Zaynab konnte das nicht, sie stand einfach nur da, wie schockgefroren.“

Was geschah dann mit ihr?

Schirra: „Nach der Beerdigung sagten uns die Leute: ,Ihr könnt nicht mehr lange bleiben, ISIS wird wiederkommen und dann werden sie Zaynab umbringen.’ Wir brachten sie nach Kerbela, in ihre Heimatstadt. Die ganze Fahrt über saß Zeynab mit starrem Blick, hoch aufgerichtet auf dem Rücksitz, sprach kein Wort. Erst kurz vor der Ankunft sagte sie zu meinem Fahrer und mir auf Englisch: ,Ihr werdet nicht darüber sprechen.’ Dazu muss man wissen: Vergewaltigte Frauen haben ihre Ehre verloren. Sie werden in diesen Kulturen ausgeschlossen, sind praktisch tot.“

Opfer von ISIS sind nicht nur Schiiten, sondern auch Anhänger anderer Religionen. Sie haben eine Christin getroffen, die von den Terroristen verschleppt wurde.

Schirra: „Mariam lebte in Karakosch, der größten christlichen Stadt im Irak. Als ISIS die Stadt im August eroberte, nahmen die Terroristen eine Selektion vor: Die jungen Männer, die schon Schamhaar hatten, wurden sofort erschossen, geköpft oder zu Tode geprügelt. Die Frauen wurden nach Alter und Schönheit sortiert. Man hat sie nach Mossul gebracht, zum Sex-Sklavinnen-Markt. Mariam erlebte, wie ihre Brüder erschossen wurden. Dann wurde sie von ISIS-Milizen vergewaltigt, was ihren Verkaufspreis minimierte, weil sie keine Jungfrau mehr war. Schließlich landete sie in Mossul, angekettet, mit einem Preisschild auf der Brust. Sie kostete umgerechnet 76 Euro. Ein Mann, wie sie sagt, weit über 70, kaufte und vergewaltigte sie jeden Tag. Mithilfe eines Sunniten, der zwar froh über die ISIS-Besatzung in Mossul war, aber ihre Verbrechen mit seinem Glauben nicht vereinbaren konnte, gelang ihr schließlich die Flucht.“

Schirra: „Es gibt in den Vereinigten Arabischen Emiraten einen sehr, sehr großen Abnehmerkreis – das sind pädophile Bastarde mit sehr viel Geld. Die schicken ihre,Makler’ auf die Sklavenmärkte von ISIS, lassen sich dort zwei, drei Jahre alte Jungen und Mädchen verkaufen, um sie als Sex-Spielzeuge zu gebrauchen. Haben sie die Lust an ihnen verloren, werden sie entsorgt. Das heißt getötet. ISIS hat in seinem Gebiet diesen Markt etabliert, raubt dezidiert Kleinkinder von Christen und Jesiden, um sie an die Unterhändler aus der Golfregion weiterzuverkaufen. Damit machen sie ein großes Geschäft. Als ich da war, war ein kleiner Junge für umgerechnet 570 Euro zu haben. Jungen bis acht Jahre werden in diese Länder verkauft und dort unter Folter zu Kameljockeys gedrillt. Kamelrennen sind in der Golfregion sehr beliebt, die ausgebildeten Kinder sehr viel Geld wert. Sind sie zu alt, werden zu groß und zu schwer, werden sie entsorgt. Und das heißt wieder: getötet.“

Was sind das für Menschen, die aus dem Westen kommen und sich ISIS anschließen, um solche Verbrechen zu begehen?

Schirra: „Es gibt kein Muster, kein Raster, das darauf hinweist, dass ein Mensch zu solchen Taten neigt. Einige sind sicher sozialdepressiv, dritte Migranten-Generation, nicht integriert, in der Schule gescheitert, kleinkriminell, drogenabhängig und finden sich an einem Punkt ihres Lebens als ,wiedergeborener Moslem’ wieder. Dieser Prozess der Radikalisierung dauert bei den meisten nur wenige Wochen, läuft über die dschihadistische Salafisten-Szene in ihren Heimatländern.“

Aber dieses Muster trifft längst nicht auf alle Dschihadisten zu…

Schirra: „Nein. Es gibt mindestens genauso viele, die aus säkular ausgerichteten, muslimischen Familien aus dem Mittelstand kommen. Sie sind gut ausgebildet, haben ein abgeschlossenes Studium. Das sind die, die eben nicht, wie die Kämpfer aus ,einfacheren’ Verhältnissen, Kanonenfutter und Fußvolk sind, sondern als Akademiker nach Syrien oder in den Irak gehen. Das sind die wirklich Gefährlichen…“

Weshalb?

Schirra: „Weil diese Männer aus Deutschland, Frankreich, England nicht von 72 Jungfrauen im Paradies träumen, die wollen nicht als Märtyrer sterben. Nein, die gehen darunter, um sich ausbilden zu lassen, zu kämpfen und um dann in ihre Heimatländer zurückzukommen. Abu Bakr al-Bagdadi gibt zwei Ziele vor: 1. Ein Kalifat in der Region errichten. 2. Rache am Westen nehmen.“

In Form von Anschlägen?

Schirra: „Genau. Ich habe zwei deutsche ISIS-Kämpfer in der Nähe von Gwer im Irak getroffen, mitten in von ISIS erobertem Gebiet. Einer von ihnen, Abu Ibrahim, sagte bei dem Gespräch kein Wort, gehörte ganz offensichtlich zur Kategorie ,Kanonenfutter’. “

In Ihrem Buch schreiben Sie, dass er sich Tage nach Ihrem Treffen bei einem Anschlag im Irak möglicherweise in die Luft gesprengt hat.

Schirra: „Ja, das denke ich noch immer. Eine offizielle Bestätigung dafür gibt es allerdings nicht.“

Von ISIS erzählt hat Ihnen der andere…

Schirra: „Abu Hamza kommt aus dem deutschen Mittelstand, seine Eltern gehen, wenn’s hoch kommt, einmal im Jahr in die Moschee. Er machte Abitur, studierte in Deutschland und Großbritannien Chemie. Dann arbeitete er als Chemiker, verdiente Geld – und beschloss irgendwann, dass ihm das nicht reicht. Er ist gläubiger Moslem, schloss sich über deutsche Kontakte ISIS an: Aus dem Schwabenland fuhr er nach Wien, von dort nach Sarajevo, dann in die Türkei und weiter nach Syrien.“

Was macht ein schwäbischer Akademiker bei ISIS?

Schirra: „Er hat sich ausbilden lassen, auch gekämpft und getötet. In epischer Breite hat er aber vor allem von einem gesprochen: Sein Ziel ist, für ISIS chemische Kampfstoffe herzustellen. In den Sand hat er bei unserem Gespräch Formeln gezeichnet, für das tödliche Nervengas Sarin.“

Wie realistisch ist es, dass es ihm gelingt, so etwas herzustellen?

Schirra: „Abu Hamza ist ein gut ausgebildeter Chemiker. Außerdem hat ISIS laut Informationen des kurdischen Geheimdienstes mindestens zwölf erfahrene Chemiker aus Pakistan einkauft: Die sitzen in den Chemielaboren der Universität Mossul und der Chemiefabriken der Stadt, um chemische Kampfstoffe zu entwickeln. Abu Hamza hat mir diese Laboratorien auf seinem Smartphone gezeigt.“

Das Problem ist doch aber der Transport dieser Kampfstoffe…

Schirra: „Das dachte ich auch. Das einzige Problem bei Sarin ist aber, so sagten mir UN-Inspekteure, die im Chemiewaffen-Bereich tätig sind, dass man es haltbar machen muss. Findet man hierfür einen technischen Weg, kann man es transportieren. Von Mossul muss man es nur noch über die syrisch-türkische Grenze bringen, dann nach Griechenland und schon ist man im Schengenraum – und könnte es in Europa einsetzen. In einer U-Bahn zum Beispiel.“

Fahren Sie noch U-Bahn?

Schirra: „Natürlich. Die Wahrscheinlichkeit, und das macht die Sache ja erträglich, an einem Terroranschlag in Europa zu sterben, ist ja um ein Vielfaches geringer als bei einem Autounfall zu sterben. Es verbietet sich jede Form von Panik.“

Abu Hamza – woher wussten Sie, dass er sie nicht für ISIS entführt?

Schirra: „Ich hatte mehr als ein Jahr Kontakt zu ihm, bevor ich in den Irak gereist bin. Er sagte mir vorher: ,Dir wird nichts passieren. Vertrau mir oder lass es bleiben.’“

Sie hatten keine Angst?

Schirra: „Doch, das hatte ich. Als er begann, von James Foley zu erzählen, den er kannte, da war ich nicht sicher, ob ich heil aus der Sache rauskomme.“

Wenn er James Foley und die anderen Geiseln kannte, muss er auch den ISIS-Henker Jihadi John kennen…

Schirra: „Als ich ihn nach Jihadi John fragte, hat er schallend gelacht. Es gebe nicht den einen Briten, sagte er, es seien immer andere, die hinrichten.“

Jihadi John

Jagd nach dem ISIS-Killer aus den Enthauptungs-Videos: Was weiß dieser Islamist über „Jihadi John“?

Warum hat Abu Hamza mit Ihnen gesprochen?

Schirra: „Um es mit seinen Worten zu sagen: Weil ich ein nützlicher Idiot bin und für ihn seine Botschaft verbreite.“

Sollten die Medien dann gar nicht mehr über ISIS berichten?

Schirra: „Das ist eine Frage, die ich mir beim Schreiben meines Buches immer wieder gestellt habe. Ich habe keine Antwort darauf. Aber entscheiden wir uns, nicht mehr darüber zu berichten, die Verbrechen zu verschweigen, ist den Terroristen ja etwas anderes gelungen: Unsere Presse- und Meinungsfreiheit zu beschneiden, ihre Gräueltaten zu verschleiern. Und niemand würde von Schicksalen wie von Mariam und Zeynab erfahren.“

Vergrößern Bruno Schirra: ISIS – Der globale Dschihad, Econ Verlag, 18,00 Euro (Verkaufsstart: 27. Januar 2015) http://www.bild.de/politik/ausland/isis/interview-mit-journalist-bruno-schirra-39513012.bild.html