MESOP : „DEUTSCHE MENSCHEN“ – DER ABGEORDNETE – MAOIST – ARZT & GEISTHEILER & KPD/ML ZK FÜHRER WOLFGANG GEDEON

Nun tauchte kürzlich in der maoistischen Schrift „Roter Morgen“, einem Blatt der KPD/ML, ein Stück auf, in dem ein Zeitgenosse namens Winfried Karsten Auskunft gibt über die bewegten 1970er Jahre in Gelsenkirchen, als Gedeon dort Arzt mit gutem Ruf war: „Wer gesund werden will, geht zu Gedeon.”

Abgeordneter Gedeon spaltet die Partei AfD

Wolfgang Reinhart wusste gar nicht, wie er den Irrwitz in Worte kleiden sollte, den er seit Wochen aus nächster Nähe mitansehen musste. „Das Projekt AfD ist politisch und moralisch gescheitert“, schimpfte der CDU-Fraktionsvorsitzende im Stuttgarter Landtag. Die Alternative für Deutschland führe in Baden-Württemberg auf Steuerzahlerkosten eine „bizarren Selbstfindungstrip“ auf, Motto: „Wer bin ich, und wenn ja, wie viele?“

Antisemitische Ansichten spalten die Partei

Eine Menge Fragen und gar nicht leicht zu beantworten. Hauptverantwortlicher für die Spaltung der südwestdeustchen Fraktion und die danach ausufernden Streitereien in der Bundesspitze der erst 2013 gegründeten Partei, ist der 1947 in Cham geborene Konstanzer Abgeordnete Wolfgang Gedeon mit seinen antisemitischen Ansichten.

Parteichef Jörg Meuthen wollte ihn aus der Fraktion ausschließen, scheiterte an der fehlenden Zwei-Drittel-Mehrheit, danach zerbrach sie in zwei Teile, seitdem herrschen Chaos und Geschimpfe. Gedeon, der Meuthen einen „Schönwetter-Kapitän“ nennt, ist mittlerweile fraktionslos und soll aus der AfD ausgeschlossen werden. Sein Vorwurf: „Meuthen hat in dieser Geschichte alles falsch gemacht, was man falsch machen konnte.“

Die Reise Gedeons durch das politische Spektrum

Gedeon, von Beruf Arzt, von Berufung eine Art Historiker mit verqueren bis verschwörungstheoretischen Weltsichten, hat einen langen Weg quer durchs politische Spektrum hinter sich. Nun tauchte kürzlich in der maoistischen Schrift „Roter Morgen“, einem Blatt der KPD/ML, ein Stück auf, in dem ein Zeitgenosse namens Winfried Karsten Auskunft gibt über die bewegten 1970er Jahre in Gelsenkirchen, als Gedeon dort Arzt mit gutem Ruf war: „Wer gesund werden will, geht zu Gedeon.”

Ein Arzt und Maoist mit Faible für Albanien, angeblich „Erster Vorsitzender des Zentralkomitees in Gelsenkirchen“, der vor Werkstoren Schriften verteilte und bei Agitprop-Veranstaltungen Akkordeon gespielt habe. „Er war allseits beliebt als Arzt und Genosse”, erinnert sich der Zeitzeuge.

Politische Ansichten geändert

1977 verließ Gedeon die KPD/ML. „Die damaligen Positionen vertrete ich nicht mehr”, sagte er kürzlich der „Welt“. In jungen Jahren sei man eben „radikal”. Das sei „psychologisch” für ihn „heute nachvollziehbar”, weshalb er „keine Schuldgefühle” habe. Seit jenen Jahren habe sich ein fundamentaler Paradigmenwechsel vollzogen. „Was ich damals maoistisch meinte thematisieren zu müssen, muss heute auf ganz andere Weise angesprochen und gestaltet werden.”

Genau das tut er. „Es begann mit Esoterik, Wünschelruten, Pendeln“, heißt es in der Beschreibung im „Roter Morgen“. „Plötzlich trat er im Fernsehen mit Gesundheitssteinen auf.” Aus dem Linken wurde ein Esoteriker und aus dem ein Verschwörungstheoretiker.

Wegen Buchveröffentlichung aus Partei verstoßen

Aus seiner AfD-Fraktion nun wurde er ausgeschlossen, weil er in einem Buch behauptet hatte, die nach Expertenansicht zweifelsfrei antisemitischen „Protokolle der Weisen von Zion” seien möglicherweise keine Fälschung. Das war dann auch für Fraktionschef Jörg Meuthen zuviel des Schlechten und er forderte den Rauswurf Gedeons.

Die„Protokolle der Weisen von Zion“ sind wahrscheinlich die am weitesten verbreitete antisemitische Schrift überhaupt. Der rund 80 Seiten lange Text erscheint wie Aufzeichnungen einer Geheimkonferenz von Juden, in der es um Strategien zur Erlangung der Weltherrschaft ging.

Diese Protokolle verbreiteten sich vor allem nach dem Ersten Weltkrieg, die Nationalsozoalisten griffen das Werk begeistert auf, obwohl bereits 1921 eine Artikelreihe in der Londoner „Times“ die Fälschung belegt hatte. Armin Pfahl-Traughber, Mitarbeiter des Unabhängigen Exopertenskreises Antisemitismus des Deutschen Bundestages, schrieb über Gedeon, er sei ein Anhänger von antisemitischen Verschwörungstheorien, der sich von der wissenschaftlichen Aufarbeitung des Holocausts entferne und sie charakterisiere sie als Produkt eines „Wahrheitsministeriums im Orwellschen Sinn“.

Hauptsache fanatisch

Als KPD/MLer war er immer fanatisch“, heißt es im Blatt „Roter Morgen“. „Genauso steigerte er sich in die Esoterik hinein.” Falls er aus der AfD ausgeschlossen werde, was allerdings völlig offen ist, schlägt Genosse Winfried Karsten ihm vor, könne er doch „als KPD/ML-Abgeordneter seine Arbeit im Landtag fortsetzen.”

Streit um Äußerungen von Gedeon

Bei der letzten Stuttgarter Landtagssitzung vor der Sommerpause vergangene Woche meinte Gedeon zu dem Streit um seine Äußerungen, wenn seine Thesen „sekundärer Antisemitismus“ seien, dann seien Leute wie der Liberale Ralf Dahrendorf und der Schriftsteller Günter Grass auch Antisemiten.

Gedeons Auftritt, befand danach der FDP-Fraktionsvorsitzende Hans-Ulrich Rülke, sei wahrscheinlich das „Unterirdischste“, was im Landtag in den vergangenen siebzig Jahren geboten wurde.  Aber auch seine linken Mitstreiter aus dem Gelsenkirchen der 70er Jahre sind enttäuscht. „Heute ist er sogar hinter die Katholische Kirche zurückgefallen. Das ist der eigentliche Skandal“, finden sie.

http://www.ksta.de/politik/afd-ueber-parteimitglied-erzuernt–stuttgarter-abgeordneter-gedeon-spaltet-die-partei–24416208