KURDWATCH NEWSLETTER WEST KURDISTAN II / JUNI 2013

ArRaqqa: Mitglied der Fortschrittspartei bei Luftangriff getötet

KURDWATCH, 17. Juni 2013 – Am 12.  Juni 2013 ist ʿAdnan Schaikh Muhammad (geb. 1977 in ʿAin alʿArab [Kobanî], verh.,  fünf Kinder), Mitglied des Provinzkomitees der Kurdischen Demokratischen Fortschrittspartei in Syrien und des KurdenfrontBataillons der Freien Syrischen Armee (FSA), bei einem Angriff der syrischen Luftwaffe auf die Stadt arRaqqa ums Leben gekommen. Die Fortschrittspartei organisierte am 13.  Juni einen Trauerzug zur Beisetzung von Muhammad in ʿAin alʿArab.

Raʾs alʿAin/alMalikiya: Demokratische Yekîtî und elPartî organisieren Proteste

KURDWATCH, 14. Juni 2013 – Bei andauernden Kämpfen zwischen der Freien Syrischen Armee (FSA) und Regierungstruppen hat es in der Woche vom 1. bis zum 7. Juni 2013 wieder zahlreiche Tote und Verletzte gegeben.

Am 7. Juni forderten Demonstranten im ganzen Land erneut den Sturz des Regimes. Sie versammelten sich unter dem gemeinsamen Motto »Qusair und Ghuta, unzerbrechlicher Wille«. Anhänger der Partei der Demokratischen Union (PYD) organisierten lediglich eine Demonstration in al-Hasaka, sie protestierten gegen Angriffe der FSA auf YPGStellungen in ʿAfrin . In alQamischli fand je eine Demonstration in den Stadtvierteln alʿAntariya (organisiert von verschiedenen Jugendgruppen) und Munir Habib (organisiert vom Kurdischen Nationalrat). In ʿAmuda gab es nur eine Demonstration, organisiert von verschiedenen Jugendgruppen, darunter Avahî. In Raʾs alʿAin (Serê Kaniyê) organiserte die Kurdische Demokratische Einheitspartei in Syrien (Demokratische Yekîtî) am Dienstag eine Demonstration, sie forderten ein Ende der Kämpfe in ʿAfrin. In ʿAin alʿArab (Kobanî) und adDarbasiya organisierte der Kurdische Nationalrat jeweils eine Demonstration. Die wöchentliche Demonstration des Kurdischen Nationalrats in alMalikiya fand am Samstag statt. Am Dienstag den 4. Juli, organisierte die Kurdische Demokratische Partei in Syrien (elPartî) von ʿAbdulhakim Baschar einen Protest in alMalikia, die Demonstranten forderten u. a. die Entlassung aller politischen Gefangenen aus der Haft des Regimes und der PYD. In alMaʿbada (Girkê Legê), alDschawadiya (Çil Axa), alQahtaniya (Tirbesipî) und ʿAfrin sowie in den mehrheitlich kurdisch bewohnten Stadtvierteln von Aleppo und Damaskus gab es keine Proteste.

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Damaskus: Aktivist nach fast zwei Jahren aus der Haft entlassen

KURDWATCH, 13. Juni 2013 – Am 29. Mai 2013 ist Schapal Muhammad Amin Ibrahim (geb. 1978 in alQamischli, verheiratet, drei Kinder) aus der Haft entlassen worden. Er war am 22. September 2011 festgenommen und wegen Demonstrationsteilnahme gemäß Artikel 335 und 336 Strafgesetzbuch angeklagt worden [weitere Informationen zum Fall]. Ibrahim erklärte gegenüber KurdWatch: »Ich durfte während meiner gesamten Haftzeit weder Bekannte noch Freunde sehen, noch einen Anwalt. Erst vor etwa einem Monat konnte mich mein Bruder besuchen. In den ersten fünf Monaten bin ich brutal gefoltert worden, ich habe nach wie vor gesundheitliche Probleme«.

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Al-Hasaka: YPG lässt Führer der Kurdischen Interventionskräfte frei

KURDWATCH, 13. Juni 2013 – Am 29. Mai 2013 ist Masʿud Hasan, Mitglied der Kurdischen Demokratischen Partei – Syrien von Lazgin Mahmud Fakhri und Führer der Kurdischen Interventionskräfte vom Asayiş (Sicherheitsdienst) der Partei der Demokratischen Union (PYD) frei gelassen worden. Er war am 15. März von Mitgliedern der Volksverteidigungseinheiten (YPG) der PYD verhaftet worden [weitere Informationen zum Fall]. Ein Mitglied der Interventionskräfte erklärte gegenüber KurdWatch »Hasan wurde erst frei gelassen, nachdem er ein Abkommen unterschrieben hatte, in dem die Auflösung der Interventionskräfte erklärt wird. Veröffentlicht hat die YPG allerdings eine Erklärung, wonach die Interventionskräfte sich auflösen und ihre Mitglieder in die YPG eintreten. Das ist nicht wahr. Wir werden alles tun, um die kurdische Bevölkerung zu verteidigen.«

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Al-Qamischli: YPG lässt Mitglieder einer bewaffneten Yekîtî&#x2011Einheit frei

KURDWATCH, 13. Juni 2013 – Am 29. April 2013 hat der Asayiş [Sicherheitsdienst] der PYD Walat Murad Haso, Mizgin Muhammad Ramadan, Aras Muhammad Salih, Ciwan Sulaiman Yasin und Idris Sulaiman frei gelassen. Die Mitglieder des SchaikhMaʿschuq-KhaznawiBataillons der Kurdischen Einheitspartei in Syrien (Yekîtî) waren am 17. April mit einem weiteren Kämpfer des Bataillons von den Volksverteidigungseinheiten (YPG) der Partei der Demokratischen Union (PYD) entführt worden [weitere Informationen zum Fall]. Walat Murad Haso, Führer des Bataillons, erklärte gegenüber KurdWatch: »Ich wurde nicht gefoltert, aber eingeschüchtert und mehrere Tage in Einzelhaft gehalten. Während der Verhöre wurde ich beschuldigt, Mitglied einer illegalen Organisation zu sein.« Die YPG habe behauptet, ihn im Namen des Hohen Kurdischen Gremiums zu verhören. Tatsächlich seien er und die anderen Kämpfer aufgrund der Initiative von Mitgliedern des militärischen Fachausschusses des Hohen Kurdischen Gremiums frei gekommen. Diesem Fachausschuss sei das SchaikhMaʿschuq-KhaznawiBataillon unterstellt worden. Haso zufolge hat sein Bataillon um die vierhundert Mitglieder.

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Damaskus: Direktorat für Politische Sicherheit verhaftet Führungsmitglied des Kurdischen Nationalrats

KURDWATCH, 11. Juni 2013 – Am 6. Juni 2013 haben Mitarbeiter des Direktorats für Politische Sicherheit Ahmad ʿAbdulqadir Simo (geb. in Tall Tamr, verh., zwei Kinder, bekannt unter dem Namen Khabat Simo) im mehrheitlich kurdisch bewohnten Damaszener Stadtviertel Ruknuddin verhaftet. Simo ist Mitglied des Generalsekretariats des Kurdischen Nationalrats und aktives Mitglied des lokalen Komitees in Ruknuddin.

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Al-Qamischli: PYD organisiert Proteste gegen FSA

KURDWATCH, 10. Juni 2013 – Bei andauernden Kämpfen zwischen der Freien Syrischen Armee (FSA) und Regierungstruppen hat es in der Woche vom 25. bis zum 31. Mai 2013 wieder zahlreiche Tote und Verletzte gegeben. Am 31. Mai forderten Demonstranten im ganzen Land erneut den Sturz des Regimes. Sie versammelten sich unter dem gemeinsamen Motto »Die Prinzipien der Revolution sind tabu«. Anhänger der Partei der Demokratischen Union (PYD) organisierten nach einer kurzen Pause wieder mehrere Demonstrationen, sie protestierten gegen Angriffe der FSA auf YPGStellungen in ʿAfrin [weitere Informationen]. In alQamischli fand je eine Demonstration in den Stadtvierteln alʿAntariya (organisiert von verschiedenen Jugendgruppen), Munir Habib (organisiert vom Kurdischen Nationalrat) sowie an der Qasimomoschee im Westviertel (organisiert von der PYD) statt. In ʿAmuda kam es zu zwei getrennten Demonstrationen, organisiert von der PYD sowie von verschiedenen Jugendgruppen, darunter Avahî. Auch in alHasaka kam es zu zwei Demonstrationen, eine vom Kurdischen Nationalrat, die andere von arabischen Gruppen organisiert. In ʿAin alʿArab (Kobanî) und alMaʿbada (Girkê Legê) fanden jeweils zwei Demonstrationen statt, organisiert von der PYD und vom Kurdischen Nationalrat. In adDarbasiya, alDschawadiya (Çil Axa) und alQahtaniya (Tirbesipî) organisierte der Kurdische Nationalrat jeweils eine Demonstration. Die wöchentlichen Demonstrationen des Kurdischen Nationalrats in alMalikiya und alMaʿbada (Girkê Legê) fanden am Samstag statt. Darüber hinaus organisierte die PYD am Samstag eine Demonstration in alQahtaniya (Tirbesipî) sowie am Montag Proteste in adDarbasiya. In ʿAfrin und Raʾs alʿAin (Serê Kaniyê) sowie in den mehrheitlich kurdisch bewohnten Stadtvierteln von Aleppo und Damaskus gab es keine Proteste.

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ʿAfrin: Kämpfe zwischen YPG und FSA

KURWATCH, 10. Juni 2013 – Am 23. Mai 2013 ist es in der Nähe der schiitischen Dörfer Nubal und Zahra (zwanzig Kilometer südlich von ʿAfrin) zu Kämpfen zwischen den Volksverteidigungseinheiten (YPG) der Partei der Demokratischen Union (PYD) und der Freien Syrischen Armee (FSA) gekommen. Aufseiten der FSA waren auch mehrere kurdische Bataillone an den Kämpfen beteiligt. Nubal und Zahra stehen seit über einem Jahr unter Embargo der FSA. Diese wirft der YPG vor, in den Dörfern stationierten syrischen Einheiten sowie Hizbullahkämpfer mit Proviant beliefert zu haben. Einem Informanten von KurdWatch zufolge soll die FSA die Einstellung dieser Unterstützung verlangt haben. Nach dem Scheitern der Verhandlungen soll die YPG das Feuer eröffnet haben. Am 24. und 25. Mai folgte eine Offensive der FSA gegen YPGStellungen in mehreren kurdischen Dörfern. Auch am 31. Mai sowie am 2., 3. und 6. Juni kam es zu Kämpfen nördlich und östlich von ʿAfrin. Bei den Kämpfen kamen mehrere Dutzend Kombattanten beider Seiten ums Leben, unter anderem die YPGKämpferin Salah Muhammad (geb. 1991 in Radschu, bekannt unter dem Namen Sulav). Aktuell kontrolliert die FSA alle Zufahrtsstraßen nach ʿAfrin.

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Rumailan: PKK und syrisches Regime kooperieren in Rumailan

KURDWATCH, 8. Juni 2013 – In einem im Internet veröffentlichten und von KurdWatch für authentisch befundenen Schreiben des syrischen Ministers für Erdöl und Bodenschätze an den Ministerpräsidenten wird von einem Treffen zwischen Vertretern der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), dem Direktor der staatlichen Erdölgesellschaft Syrian Petroleum Company (SPC) sowie dem Chef des Direktorats für Politische Sicherheit von alHasaka am 17. September 2012 berichtet. Dem Schreiben zufolge forderte die PKK, den Schutz der Ölfelder in den kurdischen Gebieten übertragen zu bekommen. Der Minister empfiehlt, diese Forderung zu erfüllen, da auf diese Weise Probleme in der kurdischen Region vermieden werden könnten und die Arbeit gut vorangehen werde. Darüber hinaus habe die PKK gedroht, die Ölfelder in den kurdischen Gebieten anzugreifen, sollte ihnen die Kontrolle verwehrt werden. Die Volksverteidigungseinheiten (YPG) der PKKnahen Partei der Demokratischen Union (PYD) schützen Rumailan gegen Angriffe der Freien Syrischen Armee und ermöglichen der syrischen Regierung so den fortgesetzten Zugang zu den dort lagernden, landesweit größten Ölvorkommen. Dieser Zugang ist kriegswichtig, da Syrien international unter Embargo steht und kein Öl importieren kann. Für die genannten Schutzdienste wird die PYD einem ehemaligen Mitarbeiter der Verwaltung von Rumailan zufolge von der Regierung bezahlt.

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Al-Qamischli: Asayiş verhört Aktivisten

KURDWATCH, 6. Juni 2013 – Am 1. Juni 2013 hat der Asayiş (Sicherheitsdienst) der Partei der Demokratischen Union (PYD) Aktivisten des Jugendzentrums Zelal sowie der Frauengruppe Ronî in alQamischli mehrere Stunden festgehalten und verhört, nachdem sie arabische Flüchtlinge besucht und Spielzeug an deren Kinder verteilt hatten. Eine Mitarbeiterin des Asayiş beschimpfte und beleidigte die jungen Leute als »Dreck« und warf ihnen vor, vom Syrischen Nationalrat in Istanbul finanziert zu werden. Darüber hinaus verlangte sie, das Zentrum offiziell beim Asayiş zu registrieren, bevor weitere Aktivitäten unternommen werden.